Freitag, 13. Februar 2009

Die Hebamme XXXVIII – Auf der Suche

Lukas kann seine Lenden also beherrschen und schon bald reitet das Pärchen in Meißen ein. Dort allerdings wenden sie ihre Schritte nicht zum Burgberg sondern zu einer Gastwirtschaft am Elbufer, um vorher erst einmal die Lage zu sondieren.

„So können wir uns erst einmal umhören, ehe wir uns auf der Burg blicken lassen“, erklärte er Marthe. „Wir müssen herausfinden, ob Randolf dem Markgrafen schon von dem angeblichen Silberdiebstahl und dem Fluchtversuch erzählt hat. Dann wäre mein Herr noch als Toter geächtet und wir sollten vorerst lieber im Verborgenen bleiben.“

Noch als Toter geächtet! Naaaiiin! Ein Schicksal, schlimmer als der ... wait.

Lukas vermutet ohnehin, dass Randolf erst Anklage erheben würde, nachdem er Chris so ein bisschen totgefoltert hätte, aber man weiß ja nie.

Also folgen sie Lukas' Plan: sich bedeckt zu halten und ganz schnell Raimund, Richard sowie Gero zu finden, um Chris so schnell wie möglich zu befreien.

Er war sicher, dass Randolf ein langes Martyrium [Anm. d. Red.: Ein 1,84 m langes Mysterium wäre mir lieber] für seinen Rivalen wollte. Doch angesichts der Grausamkeit, für die der mächtige Ritter bekannt war, wusste niemand, wie lange Christian den Kerker überlebte. Falls er überhaupt noch lebte.

Keine Sorge, Marthe würde es Dir sagen, falls nicht. :patpat: Außerdem muss Chris noch Sehks haben, wir haben uns nicht soweit vorgekämpft nur um dann ums Vergnügen gebracht zu werden! Hömmahier! So geht's ja wohl nicht!

Sie ziehen also ins Gasthaus ein und fragen den geschwätzigen (wie dienlich!) Wirt aus. Der Markgraf sei mit seinem Gefolge unterwegs, allerdings sei die Markgräfin nicht bei ihm. Otto hätte Hedwig auf Abstellgleis zu seinem Bruder Dietrich geschoben, damit er ungestörter mit Oda poussieren könne.
Arsch.
Ludmillus sei außerdem noch in der Stadt. Da guck. Als geheimer Spion aus Berufung weiß der bestimmt einiges zu erzählen. Wie praktisch!

Marthe und Lukas gehen ihn gleich mal suchen, kommen aber ein bisschen zu spät. Er wäre grade aufgebrochen und in die Richtung gegangen, weil er im Krummen Hund wohnt, erklärt ihnen eine ältere Frau, die einen Korb Eier trägt.

... das ist jetzt ein irritierendes Detail. Ich weiß auch nicht. Korb Eier. Pffrchchchch.

Lukas und Marthe rennen ihm hinterher. Sie kommen grade noch rechtzeitig: Ludmillus wird von drei gedungenen Meuchelmördern verfolgt und in die Ecke gedrängt! Huch!
Lukas, von Chris wohlgeschult, zieht sein Schwert (eigentlich ja Chris' Schwert, dem bestimmt noch der Zauber seines früheren Herrn innewohnt) und schlägt dem ersten mit mächtigem Hieb die Hand ab.

Ich bitte um wohlwollende Beachtung der Tatsache, dass ich mich der Erwähnung des Wortes „kurzerhand“ enthalte. Danke.

Nach kurzem Kampf ergreifen die Männer das Hasenpanier; zumindest zwei, dem handlosen Dritten, der sich wimmernd auf der Erde herumwälzt, schneidet der eine schnell noch die Kehle durch. Zeugenbeseitigung. Kann ja sein, dass der nicht schnell genug verblutet, wenn ihm jetzt die Hand fehlt. Als fieser Verbrecher kann man einfach kein Risiko eingehen, nicht mal im Mittelalter.
Versteh' ich voll, Du.

Ludmillus lebt also noch und ist darüber, verständlicherweise, recht entzückt. Auf die Frage, was die Schurken von ihm wollten, antwortet er ausweichend. Das könne er Marthe und Lukas erst in seiner Unterkunft erzählen, hier hätten die Gassen Ohren.

In der Unterkunft angekommen breitet Ludmillus seine Vermutungen aus: das waren keine einfachen Diebe, nein, die sollten ihn umbringen. Ganz sicher. Weil, er hätte nämlich jemanden erkannt. Jawohl.

Jemanden erkannt? *plöpp* *plöpp* :ohrenspitz:

Ja, als er beim Marktgrafen aufgespielt hätte, da hat er jemanden gesehen, der da nicht hingehört. Und diese Person hätte ihn auch gesehen und gesehen, dass er sie gesehen und erkannt hat, und deswegen will ihn diese Person jetzt umbringen!

„Sie? Wer? Sag schon“, bedrängte Lukas den Spielmann.

Lukas ist sehr höflich muss ich feststellen. Ich wäre da wohl deutlicher geworden.

Nu, es handelt sich um Oda, Ottos Geliebte! Die ist nämlich eine enge Vertraute des Löwen, der wo doch Ottos Erzfeind sein tut!

Krawumms! Das'ma 'ne Offenbarung! Da kann man doch was mit anfangen.

Lukas erkannte sofort die Wichtigkeit dieser Entdeckung.
„Wenn Oda eine Spionin Heinrichs ist, haben wir endlich auch etwas gegen Randolf in der Hand. Es heißt doch, sie sei eine entfernte Verwandte Randolfs und der habe sie zu Otto geführt.“
„Wir brauchen Beweise“, wandte Marthe ein.

Yoda hattse Recht. Ohne Beweise Holzkopf Otto sein Honigkuchenpferd madig machen zu wollen ... schlechte Idee.

Ludmillus ist da aber auch keine große Hilfe, der hängt am Leben und weiß, dass das Wort eines Spielmannes nichts gilt. Yoh. Dasisso. Deswegen verzöge er sich jetzt mit Frau und Kegel unter dem Decknamen Reinhardt zum Landgrafen von Thüringen.

Marthe und Lukas denken nach und kommen zu dem Ergebnis, dass sie nun doch zu Hedwig reiten müssen. Allerdings müssen sie auch die drei anderen Musketiere auftreiben, damit Chris gerettet wird. Das ist ja auch so ein bisschen eilig.

Sie gehen dann erst mal zu Josie. Die erkennt Lukas sofort und hatte schon in der Nacht so ein Gefühl, dass Chris was Schreckliches zugestoßen sein muss. Es wird ein bisschen palavert und Marthe beschließt, als Mann verkleidet [Anm. d. Red.: Ja, das Chliché hat noch gefehlt. Gut. Können wir das abhaken.] zu Hedwig zu reiten, während Lukas den Rettungstrupp zusammensammelt.

Dies trifft auf wenig Zustimmung beim Heldenknappen. Er musste schließlich versprechen, Marthe in Sicherheit zu bringen, die Straßen sind unsicher, OMGNÖ. Aber mei. Bringts Drama was?

Zum ersten Mal sah Marthe Lukas mit aller Kraft in die Augen.

Wie das geht möchte ich ja auch mal wissen. Mit aller Kraft? Mit Schwung und Anlauf oder wie? À la Dramatic Chipmunk? (/watch?v=a1Y73sPHKxw)
:runzel:

Er starrte zurück und ließ dann langsam ihre Arme los. Ob es die Intensität ihres Blickes oder die merkwürdige, von der Persönlichkeit der Alten geprägte Umgebung war – ihm lief ein Schauer über den Rücken.

Jahaa! Fear the power of Marthe! Muahahahahahahahaha! Ha!

Jut, so ward es nun entschieden: Lukas reitet zur Burg, Marthe als Spielmann verkleidet zu Hedwig.
Auf einem Esel.
Den Josie mal eben aus dem Hut zaubert.

Well.

Aber zuerst muss Marthe hergerichtet werden. Lukas schneidet ihr unter großem Bedauern die weichen, wonnevollen, hüftlangen Haare ab, Marthe zieht die Spielmannskleidung an. Jetzt muss sie nur noch das Spielmannshandwerk erlernen. Aber Marthe packt das bestimmt innerhalb weniger Minuten.

„Bis zum Schlafengehen zeige ich dir noch ein paar Tricks“, verkündete die Alte zu Marthes Erleichterung.

Josie muss ja auch eine interessante Jugend gehabt haben. Mei, mei.

Ganzwoanders.

„He, komm endlich zu dir, du Bastard!“ Harte Tritte gegen seinen gequälten Körper weckten Christian aus der Bewusstlosigkeit. Benommen blinzelte er gegen das grelle Licht der Fackel.
„Na endlich, wird ja auch Zeit“, brummte der Heisere. „Hast ganze zwei Tage hier herumgelegen.“

Najanun, gab ja sonst auch nicht viel anderes zu tun im Kerker, oder? Tsk.

Chris bekommt dann einen harten Kanten Brot und fauliges Wasser. Während unser angeschlagener (literally) Held sein Mahl mümmelt kommt die Erinnerung zurück und mit ihr die – na? – Schuldgefühle.

Waaaaarum hatte er es nicht geahnt? Waaaarum hatte sie nicht gesagt? Waaaaaaaarum nuuuuuur OMG!??

Jetzt erst verstand er, weshalb sie den alten Witwer geheiratet hatte, weshalb sie so ängstlich zurückgezuckt war, als er ihre Schulter berührt hatte.

Ich verstehe immer noch nicht, warum sie Wippi geheiratet hat. Hat sie ja, ganz objektiv betrachtet, vor nichts bewahrt. Aber mei, nun. Innerhalb der Buchlogik ist das nun mal so. Außerdem durfte er sich so für sie opfern. Hat ja was.

Er fühlte Mitleid, Entsetzen, Verzweiflung. Und Schuld, sie nicht gut genug geschützt zu haben. Doch bald wuchs daraus ein alles andere überwucherndes Gefühl. Er wollte Rache.

Wenn ich zwei Tage lang zusammengeschlagen ohnmächtig in meinem Blut herumliege, würde ich auch einiges spüren, aber ganz sicher kein Mitgefühl mit jemandem. Ich bin ein schlechter Mensch.

Chris beschließt, von Rache und Mitleid getrieben, dass er nun mal alles dransetzen müsse, um aus dem Kerker zu entfliehen.
Nachdem ihn aber schon das Mümmeln des Brotes so erschöpft, dass er schweißübertrömt zusammenbricht, hat dieser Beschluss wohl wenig gute Aussichten auf Erfolg.
Just saying.

Außerdem kommt schon bald Randy wieder zu einer kleinen Stippvisite vorbei. Man muss sich um Besuch ja kümmern, ne?
Zuerst versucht Randy Chris zu behumpsen und lässt im Hintergrund eine Frau schreien. Haha, das sei Marthe.
Chris ist trotz seines Zustandes aber zu clever, das zu glauben. Wenn Randy Marthe wirklich hätte, dann würde er sie auch zeigen. Pfht. Er zeigt also keine Reaktion.

Randy ist enttäuscht und macht weiter im Programm. Dieses Mal erfindet er den Nachfolger des Tätowierens, das Branding. Kohlebecken, glühendes Eisen, fertig.
Jautsch.

Spätestens zwei Tage später musste sich Christian eingestehen, dass jeder Gedanke an Flucht hinfällig war. Er war mit kurzen Ketten an die Wand geschmiedet, die an seinen Händen und Füßen blutige, eitrige Wunden hervorgerufen hatten. Den Rest besorgten Randolfs abendliche Vergnügungen, bei denen er seinen Gefangenen erbarmungslos folterte.
[...]
Christian schloss mit seinem Leben ab.
[...]
Nur eines bereute er: geglaubt zu haben, ohne Marthe und ihre Liebe leben zu können. Ganz gleich, welcher Herkunft sie war, sie war die Frau, mit der er sein Leben hätte teilen wollen. Dass er ihr dies nie mehr würde sagen können, war das, was ihn angesichts des Todes am meisten schmerzte.

Na, dann können die Wunden ja nicht sooo schlimm sein, huh?

Ja, 'sch weiß schon. Die Liebe einer Marthe nicht zu haben schmerzt schlimmer als Amputation, gebrochene Rippen, Brandwunden und Ruhr zusammen. Das ist nun mal so.

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nur eines bereute er: geglaubt zu haben, ohne Marthe und ihre Liebe leben zu können.

Schön, daß er das noch rechtzeitig eingesehen hat. Um zu bereuen, meine ich. ;)

Anonym hat gesagt…

Randy darf Chris von mir auch eine reinhauen. :ugly: Wegen grober Kitschigkeit und fahrlässigen Blödsinns.


" [...] Marthe beschließt, als Mann verkleidet [Anm. d. Red.: Ja, das Chliché hat noch gefehlt. Gut. Können wir das abhaken.] "

Stimmt auffallend. Aber Marthes wallende Wunderlocken wachsen bestimmt in zwei Wochen nach, wenn sie erstmal ihr Magisches, pardon, Rotzgö- äh, Weisefrauiges Haarwuchsmittel gebraut hat...


Bin ich grade ernsthaft eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren, um mir dieses Buch auszuleihen?

Anonym hat gesagt…

Hoppi kann im Moment das Kapitel nicht kommentieren da sie damit beschäftigt ist, sich über diverse Dramatic-Chipmunk-Videos totzulachen.

Anonym hat gesagt…

Dramatic Chipmunk! *pffgnihihi*

Sind eigentlich noch irgendwelche Klischees über?

Anonym hat gesagt…

Sie könnte sich noch als Nachfahre eines Adligen erweisen oder sowas. *nick*

Anonym hat gesagt…

Uneheliches Kind *nick* Hatte ich auch schon mal vorgeschlagen. Oder vielleicht sagt Otto noch zu Chrischi "ICH BIN DEIN VATER?" *prust*

Anonym hat gesagt…

Oder es stellt sich raus, das Marthe dem Krischan sei (Halb-) Schwester ist. Dann wäre auch klar, warum es ihn nie in den Lenden gezogen hat. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Irgendwie gehen mir die Variationen von 'Hmpf' aus.

Obwohl, eins muß man dem Buch lassen. Es hat eine Handlung. Es passieren Dinge! Das ist nicht in allen Büchern so.

Anonym hat gesagt…

"Oder es stellt sich raus, das Marthe dem Krischan sei (Halb-) Schwester ist. Dann wäre auch klar, warum es ihn nie in den Lenden gezogen hat. :ugly:"

Ja, aber dann ginge ja Teh Healing Sehks am Ende gar nicht mehr.

Oder?

Ichwillsnichtwissen. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Wenn der schmucke Chrischi von seiner Marthe schwärmt, frag ich mich ja immer, wie man auf den reizlosen Namen "Marthe" kommt. Oder ich hab eindeutig falsche Assoziationen. Für ich das ein Oma-Name.

Anonym hat gesagt…

Irgendwann wird auch sie alt :nick:

Anonym hat gesagt…

Ich finde Christian ja jetzt aber auch nicht besser.

Naja. Wir kommen ja auch um keine Anspielung drum rum. CHRISTian. Die Passion haben wir ja schon. Und nu reitet MAR(ia)the D'Arc auch noch _als Mann verkleidet mit abgeschnittenen Haaren_ auf einem Esel. Fehlt nur noch die Armee.

Und Lukas schreibt nachher ihre Geschichte auf. Mwoaheyecht.

Ich hab mich übrigens gefragt, was Yoda da drin zu suchen hatte :ugly:

Anonym hat gesagt…

"Oder es stellt sich raus, das Marthe dem Krischan sei (Halb-) Schwester ist. Dann wäre auch klar, warum es ihn nie in den Lenden gezogen hat. :ugly:"

Ja, aber dann ginge ja Teh Healing Sehks am Ende gar nicht mehr.


Och, dafür hätten wir noch Lukas. :p

Zitrone hat gesagt…

Naaaaiiin! Nicht Krischan!!!!! So hieß ein Sportlehrer an meiner Schule!!!!! Wie krieg ich bloß dieses Bild wieder aus meinem Kopf?