Montag, 7. September 2009

Eragon XLVIII – Meinungsverschiedenheiten + Eragon XLIX – Die Flucht durchs Tal

Ein neuer Morgen graut und Eragorn hat sich schon wieder was wundgescheuert; dieses Mal die Wange, weil er auf Schneefeuers (ARGH! Der Name!) Hals zu ruhen pflegte.

Sie waren den Urgals davongeprescht und hatten abwechselnd auf den Pferden geschlafen, und ehrlich, ich möchte das einmal sehen, wie jemand auf einem dahinpreschenden Pferd schläft.

Irgendwann meint Saphira, sie müsse sich jetzt ein paar leckere Gazellen McNuggets holen, man möge ihr doch bitte die Elfe vom Bauch schnallen, sie wäre auch bald wieder da, versprochen.

So rastet unsere Reisegruppe erst einmal im kühlen Schatten des Beor-Gebirges, und ebenso kühl ist das Verhältnis zwischen Murtagh und Eragorn, denn kein Wort wird gewechselt. Man vertreibt sich schweigend die Zeit, bis Saphira telegraphiert, dass sie nun satt und auf dem Rückweg wäre. Eragorn sitzt vor der Elfe und denkt, sicherlich, an mathematische Gleichungen oder Nonnen, da wird er durch das metallische Kratzen eines gezogenen Schwertes alarmiert.

Murtagh hat sich bewaffnet und deutet auf einen Hünen (Randolf? Hier? :-D), der vor den nächsten Hügel mit einer Keule in der Hand auf einem Pferd sitzt, hinter sich noch 20 weitere Reiter.

Dass Randolf ins heilige Land reisen musste wussten wir ja, aber dass er sich so verritten hat ... Jungejunge.

Eragorn: „Meinst Du, das sind Varden?"
Murtagh: „Tendenziell eher nicht."
Eragorn: „Fliehen?"
Murtagh: „Nah. Pferde müde. Zu langsam."
Eragorn: „Ich sach ma Saphira Bescheid."

'Zeig dich nur, wenn es unbedingt sein muss', warnte er sie. 'Wir sind zwar nicht mehr im Königreich, aber ich möchte trotzdem nicht, dass irgendjemand von uns erfährt.'
Keine Sorge, gab sie zurück. Und vergiss nicht, Magie kann dich schützen, wenn nichts anderes mehr hilft.

Gut, dass sie ihn nochmal darauf hinweist, sonst hätte er das gewisslich vergessen, so selten, wie er Magie anwendet. :-p

Die Männer sitzen immer noch auf ihren Pferden auf dem Hügel herum und gucken. Eragorn schlägt vor, ihnen mit seiner Magie (ach! Er kann Magie?) Angst einzujagen. Was die letzten Male ja immer hervorragend funktioniert hat, wenn er es versuchte. Wahrscheinlich denkt er sich, dass es doch irgendwann mal funktionieren muss. Das nenne ich Beharrlichkeit!

Nachdem Murtagh und Eragorn ihre Vorbereitungen und Gespräche in aller Ruhe abwickeln konnten gibt der unsichtbare Regisseur des Lebens den Männern auf dem Hügel ein Zeichen und schon kommen die Reiter brüllend und speerschwenkend den Hügel heruntergeritten, umzingeln unsere wackeren Helden und der Anführer verkündet seine Zufriedenheit, zwei ordentliche Subjekte für seinen Sklavenmarkt gefunden zu haben.

Wo unser weißwestiger Mann des Schwertes seit Dras Leona doch ohnehin so schlecht auf Sklavenhändler zu sprechen ist! Er will schon sein Ovar ziehen, da raschelt es hinter ihm: einer der Sklavenhändler hat Arya die Decke weggezogen und ruft schnell Torkenbrand, dem Anführer, zu, dass sie hier wohl eine Elfe hätten. Borkenbrand, ganz BWL-Spezialist, erkennt sofort: die ist ein Vermögen wert, juchheissassa!

Noch bevor er sich in Gedanken seine neuen goldenen Steigbügel ausmalen kann, kommt Saphira angeflogen und allgemeines Pandämonium bricht aus.

Das Streitross sprang mit wallender Mähne vorwärts, wirbelte herum und bäumte sich auf. Murtagh schwenkte sein Schwert und ließ Tornac [Anm. d. Katz: Das ist sein Pferd] dem Reiter, den er aus dem Sattel geworfen hatte, die Hufe ins Kreuz stoßen. Der Mann schrie auf.

Jaja, und so weiter halt. *handwedel* Eragorn bootet dann auch mal sein Ovar und lässt ein paar Kugeln aus blauem Feuer („Was tun sie?" – „Sie leuchten blau!") explodieren. Saphira landet und faucht.

„Nehmt euch in Acht!", rief Eragon über den Lärm hinweg. „Ich bin ein Drachenreiter!"

Nicht zu vergessen ein Mann des Schwertes, ein Held, babyfettlos, ein Adonis und ein wahrer Schwertmeister, außer, dass er völlig unfähig ist und von Murtagh ständig gerettet werden muss.

Ja, ich finde auch, dass die Eragorn-Beschreibungen des Buches hier ein wenig schizophren sind, aber was will man machen.

Die Pferdemänner brüllen und fliehen, während Murtagh Weinbrand hinfortmurkst. Das wiederum passt Eragorn nicht und er brüllt seinen Gefährten wütend an. Man müsse doch auch mal Mitleid und Mitgefühl haben und der arme Mann und man hätte ihn ja nicht gleich umbringen müssen und überhaupt und sowieso!

Nach kurzer Zeit hat Murtagh dann auch genug von Eragorns plötzlichen und unmotivierten Goody-Two-Shoes Anwandlungen (hat ihn bisher ja auch nicht gestört, dass um ihn herum gemurkst wird, hat selbst auch ordentlich mitgemacht und auf einmal mutiert er zu Vater Eragorn?) und brüllt selbst zurück, dass es eben notwendig gewesen sei, basta.

Sie reiten und schweigen weiter. Am Abend wird gegessen, dann wickelt sich Murtagh in seine Decke, während Eragorn die erste Wache übernimmt.

Möchtest du reden?, fragte Saphira.
'Nicht jetzt', murmelte Eragon. 'Gib mir etwas Zeit zum Nachdenken. Ich bin ... ein bisschen durcheinander.'
Sie zog sich mit einer zärtlichen Berührung aus seinem Geist zurück und flüsterte: Ich hab dich sehr lieb.
'Ich dich auch.'


Dann rollt sie sich zusammen und Eragorn wacht und ringt mit seinen Gedanken.




Der nächste Morgen zieht kühl herauf und unser Grüppchen macht sich wieder auf den Weg zu den Varden. Eragorn ist noch immer empört darüber, dass Murtagh gestern Birnbrand umgenietet hat. Das wäre Mord, jawohl.

... und das mit den Soldaten im Gefängnis nicht? Da hat er selbst den einen fliehenden Soldaten geherzinfarktet, das war in Ordnung?

Inkonsistenzen! Inkonsistenzen! *fuchtel*

Doch die moralischen Fragen müssen warten, denn schon wieder entdecken sie einen dunklen Fleck in der Landschaft hinter sich: Urkel. Die sie im letzten Kapitel angeblich weit hinter sich gelassen hatten und obwohl sie die ganze Zeit mit unglaublicher Mopsgeschwindigkeit geritten waren, haben sie die Urkel wohl doch eingeholt. Oder es sind andere Urkel. Jedenfalls, Gefahr ist im Verzug!

Eragorn: „Wir müssen durchreiten!"
Murtagh: „Dann fallen die Pferde tot um!"
Eragorn: „Egal! Arya muss gerettet werden!"

Murtagh rollt mit den Augen und beschließt, jetzt noch nicht abzubiegen sondern Eragorn noch bis zu den Varden zu begleiten. So reiten und reiten sie und irgendwann stellen sie fest, dass die Urkel wieder zurückgefallen sind. Wie schon so oft, und doch tauchen sie immer wieder unerwartet als dunkler Fleck in der Landschaft wieder auf, wenn die Geschichte erneut etwas Drama und Schwung braucht. Jaja.

Sie umrunden einen Berg und finden das beschriebene Tal. In der Zwischenzeit ist der Abstand zu den Urkeln wieder empfindlich geschrumpft, und das innerhalb von zwei Absätzen. Ist das die berühmt-berüchtigte Taktik der Jojo-Verfolgung oder wie?

Sie reiten in das tiefe Tag der Varden hinein. Es gibt knorrige Äste, Tannenzapfen und Eichhörnchen. Eragorn mag den Wald nicht. Dieser Wald sei alt, meint Saphira, und Eragorn ergänzt, dass er auch nicht sehr freundlich sei.

Eragorn meint zu Murtagh, dass die Varden sich am anderen Ende des Tals aufhalten und dass sie, wenn sie sich beeilen, noch vor Einbruch der Dunkelheit dort ankommen könnten. Murtagh ist dezent ennerviert. Das Tal hätte nur einen Eingang und hinter ihnen seien die Urkel, wie Eragorn sich das bitte vorstelle, er bräuchte schließlich einen Fluchtweg.

„Mach dir keine Sorgen", sagte Eragon ungeduldig. „Das Tal ist lang. Weiter hinten gibt es bestimmt irgendwo einen Ausgang."

Übersetzung: Halte gefälligst die Klappe, interessiert mich nicht, was Du willst.
Offensichtlich ist Eragorns „Man muss doch nett zu den Leuten sein"-Einstellung so schnell wieder verschwunden wie sie gekommen ist. Na.

Eragorn klettert auf Saphira und will den Weg auskundschaften.

'Meinst du, du könntest auf einen der Gipfel fliegen? Vielleicht könnten wir unser Ziel sehen und für Murtagh einen Fluchtweg finden. Ich möchte mir nicht den ganzen Tag lang sein Genörgel anhören.'

Joah, denn hier geht es schließlich gefälligst nur um Ego-gorn und seine Elfe, die Befindlichkeiten aller anderen Personen haben gefälligst zurückzustehen. Selbst wenn diese Personen besagtem Ego-gorn nun schon mehrmals das Leben gerettet haben, alles wurscht, sollen die Klappe halten und hilfreich mitlatschen, basta.



Man kann einen Unsympathen zum Protagonisten eines Buches machen (Parfum), man kann einen Deppen zum Helden eines Buches machen (Forrest Gump), aber das ist schon eine ganz gute Meisterleistung, wenn man es gebacken bekommt, dass die Leser sich mit ihm identifizieren oder zumindest mitfühlen.

Aber beides auf einmal und dann so? Nope. Echt mal nicht. Verzogener Bengel mit Omnipotenzphantasien, dem man um Gottes Willen keinen geladenen Drachen in die Hand drücken sollte!

Ich vermisse Jeremy. Herrje, selbst Buchbrom wäre eine Verbesserung.

Drache und -reiter fliegen, nachdem Drache sich vergewissert hat, dass -reiter auch brav warm genug angezogen ist, über die Wolken, wo die Freiheit wohl grenzenlos ist. Immer höher steigt Saphira, bis Eragorn merkt, dass er keine Luft mehr bekommt und eine Ohnmacht droht. Er versucht, Saphira telepathisch zu erreichen, doch ach, doch weh, sie hört ihn nicht! Grade in dieser Situation! Welch unglücklicher Zufall aber auch!

Da schlägt er ihr einfach gegen die Flanke und brüllt, er wollte runter, bevor er ohnmächtig wird. Tadah!

... hat eigentlich mal jemand mitgezählt?

Etwas tiefer kommt er wieder zu sich. Saphira meint, ihr Hirn sei verwirrt gewesen und sie hätte ihn deswegen nicht verstanden, aber als er ohnmächtig wurde hätte sie gewusst, dass da was nicht stimmen würde und von nun an wüsste sie ja, dass sie nicht so hoch fliegen sollte.

Aua. Aua, aua, aua.



Sie fliegen weiter und Saphira sieht, dass die Urkels ganz besonders abscheuliche und große Urkels sind. Halten wir das einfach mal so fest. Eragorn spricht ein paar magische Worte und eine Nebelwand erhebt sich vor den Urkeln. Ja, das wird sie bestimmt aufhalten. Große, böse, fiese Ungeheuer fürchten sich vor Nebel, das ist eine wenig bekannte Wahrheit.

Dass Eragorn mal wieder unbedacht an die Sache herangeht, die Magie aus ihm hinausschießt und er zu sterben droht erwähne ich mal so nebenbei, das kennen wir ja schon, das ist nix Neues.

Saphira grummelt herum, dass er sich das nun aber wirklich langsam mal merken könne, das sei schließlich gefährlich und am Ende passiere ihm noch was. Ja, wir hören Dich, ich-fliege-einfach-mal-so-hoch-dass -wir-beide-ohnmächtig-werden-Drache.

Unser mobiles Einsatzkommando fliegt zu Murtagh zurück, der in der Zwischenzeit auch nicht untätig war: er hat Wolfsspuren entdeckt, nicht von normalen Wölfen sondern von gefährlichen Superwölfen, die selbst Saphira gefährlich werden könnten.

Na, mal gucken, ob wir einen davon zu Gesicht bekommen oder ob die auch in die Sparte „erwähnte Gefahr um das Drama zu erhöhen" gehören. Murtagh identifiziert die Urkels dann noch als Kull, quasi die fiese, böse Eliteeinheit der Urkel.

Dann muss Eragorn was essen, Kuli hin oder her.

Er kaut auf seinem Brot herum und meint dann noch selbstgefällig zu Murtagh, dass der ihm helfen solle, Arya zu retten, so als Wiedergutmachung für Weinbrandt, da hallen Hornsignale durch den alten Wald und sie müssen dann doch schnell weiter. Murtagh ist, man mag es erahnen, von Eragorns Herablassung nicht uneingeschränkt erfreut.

Während der Flucht beschließen Eragorn und Saphira, dass man ja selbst angreifen könne, mit großen Felsbrocken, die man auf die Kuli-Urkels (die sicherlich verängstigt im Nebel herumtapern momentan) schmeiße.
Gesagt, getan. Sie sammeln Steine, werfen sie auf die Urkels und die brüllen wütend herum. Also holen sie neue Steine. Wunderbar.

Dann betreten die Urkel den Wald und selbst Saphiras scharfer Geruchssinn kann sie nicht mehr ausmachen. Es geht ein bisschen hin und her, dann sehen Eragorn und sein Drache das Ende des Tals. Arya geht es nicht sonderlich gut, aber sie lebt noch.

Am Talende angekommen fragt Murtagh, ob es nun einen Fluchtweg gäbe und, siehe da, Eragorn hat das Dilemma seines Gefährten völlig vergessen und deswegen nicht nach besagter Fluchtmöglichkeit Ausschau gehalten. Murtagh ist empört und wütend.

Eragorn: „Ja, mei, dann gehst Du halt mit zu den Varden."
Murtagh: „Nein! Ich habe hunderttausendmal gesagt, dass ich nicht zu den Varden gehe, Du Arsch! Du bist Schuld!"
Eragorn: „Gar nicht! Hättest ja nicht mitkommen müssen!"
Saphira: „Hallo? Warum seid ihr stehen geblieben bitte?"
Eragorn: „Jetzt nicht, Weib!"
Murtagh: *schnaub*
Eragorn: „Was hast Du überhaupt gegen die Varden?"
Murtagh: *schweig*
Saphira: „Äh ... hallo? Die Urkels? Dahinten? Remember?"
Eragorn: „KLAPPE! WIR MÜSSEN DAS JETZT KLÄREN!"
Murtagh: „JA! Ich gestehe! Ich bin der Sohn von Morzan dem Abtrünnigen, dem einst das rote Schwert gehörte! Schluuuhuuuhuuuchz!"

Und mit dieser geplatzten Bombe verabschieden wir uns aus dem Kapitel. Wenigstens ist grade keiner ohnmächtig oder liegt im Bett. Das ist schon mal schön.

8 Kommentare:

Tokvi hat gesagt…

"Nehmt euch in Acht, ich bin ein Drachenreiter" *prust*

Vinni hat gesagt…

Muß uns Morzan-mit-dem-roten-Schwert was sagen? o.O ich finde, solche Hammereröffnungen verlieren immer unheimlich an Effekt, wenn man noch nie von den schröcklichen Wahrheiten was gehört hat...

Und was den Rest angeht: *Kopf auf Tisch schlag*

Silph hat gesagt…

"Verzogener Bengel mit Omnipotenz-Phantasien..."

Warum kann man den nicht zum Protagonisten machen? Hat doch bei Star Wars 1 bis 3 auch fantastisch funktioniert. Und gegen Anakin ist Eragon doch bis jetzt noch echt harmlos. Oder wollte er schonmal das Universum beherrschen und ich habs nur überlesen?

Marina hat gesagt…

"Sie zog sich mit einer zärtlichen Berührung aus seinem Geist zurück und flüsterte: Ich hab dich sehr lieb."

Oh Gott. Ich muss gleich weinen. So allerliebst.

*würg*

Ranwen hat gesagt…

Vinni hat gesagt…

Muß uns Morzan-mit-dem-roten-Schwert was sagen? o.O ich finde, solche Hammereröffnungen verlieren immer unheimlich an Effekt, wenn man noch nie von den schröcklichen Wahrheiten was gehört hat...


Äh - das sollte dir aber was sagen.
Gedächtnisauffrischung hier ;) :
http://lesemiez.blogspot.com/2009/08/eragon-xxxviii-das-vermachtnis-des.html

(Und bei der Gelegenheit kann man sich auch gleich noch mal Saphiras Fähigkeiten als Architektin ins Gedächtnis rufen. Könnt ja auch wichtig sein, wenn man schon Morzan vergessen hat :grin:)

Vinni hat gesagt…

@Ranwen: Brom hatte halt viele Geheimnisse. *handwedel*

Aber danke für die Erinnerung. ;) Beeindruckt bin ich allerdings trotzdem nicht sehr. ;)

mohrchen hat gesagt…

Also das mit Randolf war für mich der Lacher des Tages! *roflol* Danke dir!

Anonym hat gesagt…

Der Wald ist alt und ist düster... Gimli und Legolas, ick hör euch trappsen ;P
Und so. *fuchtel*