Mittwoch, 27. Januar 2010

Mammutjäger – I

Bevor wir uns Hals über Kopf in die Steinzeit stürzen, möchte ich noch ein paar Sächelchen anmerken. Beispielsweise, dass ich die Ayla-Bände seinerzeit mit glühender Begeisterung verschlungen habe und sie irrsinnig interessant fand. Besonders die Unzucht, mwahahahahaha. ... oh, habe ich das jetzt laut geschrieben?

*räusper* Nun. Mittlerweile bin ich alt und abgeklärt und kann ohne größere innere Schmerzen auch keine Serien aus den 70ern mehr ansehen, in denen alle IKEAs neuen Badvorleger „Snökke“ tragen, abgeschmeckt mit Koteletten bis zum Sternum. Früher konnte ich das und war noch dazu begeistert.

Schauen wir mal, ob Ayla ihren Zauber von damals zu bewahren weiß.

Nun denn.

Ayla und Jondalar hüpfen grade beschwingt in trauter Zweisamkeit durch die steinzeitliche Botanik, als sie auf eine Gruppe Mammutjäger treffen. Sofort muss sich Ayla hilfesuchend an ihrem Galan klammern, wir sind schließlich in der Steinzeit und die Emanzipation ist noch lange nicht erfunden.

Ayla klammerte sich angstbebend an den großen Mann an ihrer Seite und verfolgte das Näherkommen der Fremden. Beschützend legte Jondalar den Arm um sie, aber sie zitterte trotzdem weiter.


Ja, weil der eine Typ von dem Mammutjägern so grooooooß ist. Klar. Ayla wächst unter Neanderthalern auf, lernt heimlich jagen, weil das für Frauen eigentlich verboten ist, kennt alle Geheimnisse der Welt, lebt gut allein, zähmt alles Getier, das ihr so über den Weg läuft, inklusive Jondalar – und dann bekommt sie weiche Knie und muss sich an ihren Begatter klammern, weil der eine Fremde grooooß ist?

Right.

Jondalar und Flammenbartbär tauschen die üblichen Nettigkeiten („Ey! Yo! Wersn Dein Clan, man?“) aus und weil sich die Geschichte von den zwei fremden Zelandonii, Jodelkarl und Bruder, schon herumgesprochen hat und es damals noch nicht wirklich viele Leute gab, wird gleich Freundschaft geschlossen.

Denn weil Jodelkarl mal bei der Tochter der Base der Frau des Flammenbartbärs übernachtet hat, sind die beiden jetzt verwandt. Quasi. So einfach war das damals, kannste mal sehen.

Nun sind der Flammenbartbär, der übrigens mit bürgerlichem Namen Talut (Talmud?) heißt und Jodelkarl also verschwippschwägert und darob wird auch gleich eine Einladung ausgesprochen. Jodelkarl ist dem nicht abgeneigt, nur Ayla ziert und zögert noch.

Jodel: „Na, kommt, das wird lustig. Andere Menschen! Und wir können ja jederzeit wieder gehen.“
Ayla: „Ja, aber! Die Pferde! Sie werden sie jagen wollen!“
Jodel: „Ich habe eine Idee!“

Ayla pfeift die Pferde herbei und noch während die Mamutoi (die Rotbartbärgruppe gehört zu den Mamutoi, den Mammutjägern. Schon damals war die eigene 'hood wichtig, yo!) mit dieser unglaublichen Entwicklung geistig Schritt zu halten versuchen, kommt es noch besser:

Ayla sitzt auf! Ein Mensch auf einem Pferd!

Noch während Talut sich von seinem Schock erholte, versetzte die junge Frau ihm einen zweiten. Sie hielt sich an der borstig in die Höhe stehenden Mähne der Stute fest, sprang dem Pferd auf den Rücken und setzt sich rittlings darauf.


Die Mamutoi sperren Mund, Augen und überhaupt alle verfügbaren Körperöffnungen auf. BOAH! Sowas haben sie ja noch nie gesehen! Die junge Frau muss eine Zauberkundige, eine Mamut sein. (Eine Mamut. Nicht ein Mammut. Wichtiger Unterschied.)

Nachdem nun alle Anwesenden restlos davon überzeugt sind, dass Ayla eine gar wunderprächtig hinreißend ungewöhnliche Frau ist, können die Reisenden ihre Sachen packen und das Grüppchen macht sich auf den Weg zum Mamutoi-Hauptlager.

Dort sind Ayla und Jodelkarl sofort der Mittelpunkt. Talut stellt sie vor und der Reststamm ist gebührend beeindruckt.

Und zum Schluß sagte er dann noch mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht: „Talut hat Gäste mitgebracht – ganz besondere Gäste!“


Ja, haddu fein macht. Keks?

Ayla ist nicht so entzückt, weil die Menschen alle durcheinander reden, das sei so laut und überhaupt. Jammer, klag härm. Auch der Stamm ist erst mal leicht beunruhigt.

Fremde waren interessant, aber eine Frau mit einer so mächtigen Zauberkraft war gewiß auch imstande, etwas völlig Unerwartetes zu tun.


Määäächtige Zauberkraft, jawoll!

Die Kinder der Mamutoi interessieren sich erst einmal für die Pferde. Latie, ein Mädel, das wahrscheinlich irgendwie mit Talut verwandt ist, darf Renner streicheln und ist höchst beglückt.

Na, das kennt man ja auch schon, dass kleine Mädels einen Hang zu Pferden haben. Dann kommt noch ein anderes Kind und Ayla trifft fast der Schlag: Rydag ist ein Kind gemischter Geister, sprich ein Mischling aus Cro-Magnon und Neanderthaler. Wie Durc, Aylas Sohn. Der entstand, als Broud die vermutlich damals ca. 13-jährige Ayla ... verwarnte. Wie wir jetzt, auf Seite 17, über mehrere Absätze erfahren, für den Fall, dass wir die beiden vorherigen Bände nicht gelesen haben.

Danke, sehr hilfreich.

Aufgrund ihres umfassenden Wissens und ihrer Blitzgescheitheit sieht Ayla sofort, dass der Junge krank ist.

Er kränkelt, das erkannte das erfahrene Auge der Medizinfrau sofort. Irgendein Problem mit jenem kräftigen Muskel in der Brust, der unablässig klopfte und pochte und das Blut im Körper bewegte, nahm sie an.


Na, gut, dass grade die beste (und vermutlich einzige) Kardiologin der Welt vor Ort ist, was? Ayla Sue fühlt sich, auch durch die Erinnerung an ihren Sohn, sofort mit Rydag verbunden und er darf gleich mal eine Runde auf Winnie reiten.

Danach lernt unsere Heroine Nezzie kennen, die sich augenscheinlich um Rydag kümmert. Ayla ist neugierig und das führt zu weiteren Absätzen voller Überlegungen, wo denn nun die Babys herkommen. Dabei sind wir erst auf Seite 20. Verheißungsvoll, huh?

Nun, jedenfalls hat Ayla darüber nachgedacht und ist der Meinung, dass es damit was zu tun hat, dass ein Mann sein *beep*, ne, also da so ... rein und dann kommt das Baby da ja auch wieder raus ... und das müsse ja nun irgendwie zusammenhängen.

Jodelkarl hingegen meint, dass Babys entstehen, wenn die Frau einen Geist verschluckt. Der wahrscheinlich vom Pterodaktyl gebracht wird oder was ähnlich hanebüchenes.

Gut. Haben wir alles? Riesige Fremde, Ayla ist der Hit schlechthin, alle bestaunen sie, sie kann reiten, BOAH, ein Medizinwissen jenseits von Gut und Marthe, ein Kind gemischter Geister – halt, nein. Das Drama fehlt noch.

Das kommt dann auch bald mit einer anderen Jagdgruppe zurück ins Hauptlager und verblüfft Ayla und Jodelkarl nicht schlecht.

Im Näherkommen schob einer der Männer die Kapuze herunter, und Ayla und Jondalar waren wie vor den Kopf geschlagen. Der Mann war braun! Seine Hautfarbe war ein lebhaftes, tiefes Braun, ähnlich dem Fell von Renner.


Ayla fühlt, wie könnte es anders sein, sofort so ein gewisses Ziehen im Solarplexus, das sie bislang nur bei Jodelkarl gespürt hat und ist ganz furchtbar doll verwirrt.

Jodelkarl hingegen ist in Sekundenschnelle rasend eifersüchtig.

Ayla versteht gar nicht, warum.

Ranec, der braune Mann, fühlt sich ebenfalls sofort zur wunderwunderwunder *lufthol* wunderwunderschönen Ayla hingezogen.

Hach! Das wird noch SO schön dramatisch! Ich weiß es einfach!

Talut, der Riesenrotbart, stellt sie einander noch alle höflich vor und dann geht's rein in die Hauswohnungshütten.

Dann erblickte sie etwas Besonderes unmittelbar über dem bogenförmigen Eingang – und hielt die Luft an.

Es war der Schädel eines Höhlenlöwen.


Jau, und der hat für Ayla eine ganz besondere Bedeutung. Und mit dieser geheimnisvollen Andeutung endet das heutige Kapitel. Bis Freitag.

13 Kommentare:

vinni hat gesagt…

Ich hab die Bücher damals auch gerne gelesen (zumindest Nr. 1 und 2), nicht nur wegen der... äh... aufklärerischen... Aspekten, sondern auch, weil mich die Steinzeitlebensverhältnisse interessiert haben. Essbare Pflanzen und deren Verarbeitung, Waffen und ihre Herstellungen... was man halt im praktischen Leben mal so brauchen könnte. *g*

Undomiel hat gesagt…

*kreisch*

Jodelkarl

*weiterkreisch*

Ayay, das Drama beginnt!

Ach ja, ich fand die Bände auch mal interessant. Aber Band 5 hat mich dann dermaßen enttäuscht, daß ich der Reihe seitdem sehr kritisch gegenüberstehe.

Rychie hat gesagt…

Vianne! Wie konntest du!
Jodelkarl! *gggnnnnhhhhiiipffff*
Ich werd die Bücher nie wieder ohne ein dämliches Grinsen lesen können.

Lalei hat gesagt…

Ui, hört sich fast so an, als wäre Ayla eine (hoffentlich nicht ganz so schlimme) Vor-/Wieder-/Wasauchimmer-Geburt von Marthe! Weeeeeee!

Und ich las bei "Sie werden sie jagen wollen!" doch tatsächlich:
"Die Pferde! Sie werden jagen wollen!". Womit wir wieder bei Terry Gilliam wären. Hussah.
Danke, jetzt habe ich die ganze Zeit menschenfressende Pferde vor Augen o.O

Sarahleandra hat gesagt…

Ich muß gestehen, daß ich mit den Büchern nie in Berührung gekommen bin.
Wurde das erste nicht mal irgendwie mit Daryll Hannah oder so verfilmt? *Kopfkratz*
Aber dei vermurksten Namen sind schon der Brüller!
Komme immer noch nicht über Engarsch im Gläsernen Tor drüber weg ... *kicher*

Halefa hat gesagt…

Du hast ja gar nicht erwähnt, warum Ayla die Mammutoi für so laut hält! *fuchtel* (Die Neanderthaler haben nämlich nicht geredet, sondern sich über Körpersprache miteinander unterhalten.)

Anonym hat gesagt…

*seufz* wenn man nicht gerade Strichliste über die Sue-Qualitäten führt, ist das erste Kapitel ja fast langweilig... und das, obwohl ichs seinerzeit freiwillig gelesen hab Oo

Silas hat gesagt…

Liebe FrauKatz, sie sind grossartig. Danke.

Aber ich glaub, ich kann das Buch nicht mehr lesen, wenn ichs in der verkatzten Version kenne. *gg*

Moechtegern ... hat gesagt…

Hmm, ok, ich habe die Bücher vorher nieeeee in der Hand gehabt, obgleich sie mir ans Herz gelegt wurden, damals, als ich noch zur Schule ging und noch die Zeit hatte, alles in Buchform zu verschlingen, was mir zwischen die Finger kam – außer dem, was mir empfohlen wurde ;)

Aber ich merke schon: Damals hätte es mir sicherlich gefallen. Heute wundere ich mich darüber, dass Protagonisten und Nebenfiguren sich in einem Kapitel schon so viel wundern kann *kicher

Alcarinque hat gesagt…

Jodelkarl hingegen meint, dass Babys entstehen, wenn die Frau einen Geist verschluckt. Der wahrscheinlich vom Pterodaktyl gebracht wird oder was ähnlich hanebüchenes.

Muah *rofl*

Ich glaub das war bei mir auch das erste Buch mit intimeren Szenen. Davor hatte ich, glaube ich, die ganze KarlMay Bänder gelesen und der war ja nicht ganz so freizügig.
Doch irgendwie waren diese Szenen schon ab der zweiten eher langweilig und ich wollte wissen wie es weitergeht, also danach, diese Szenen liefen ja immer recht ähnlich ab (Ha! Ich habe mir gerade einen Kalauer mit Höhepunkt verkniffen :p).

Die Jo hat gesagt…

Ayla als Marthe-Wiedergeburt zu bezeichnen finde ich fies, da Marthe erstens später kam und zweitens ihre Geschichte viel platter ist *find*

Zumindest die beiden ersten Bände finde ich gar nicht schlecht und mit Marthe nicht zu vergleichen, die einem ja stets die Spannung durch Hallus genommen hat.

Lalei hat gesagt…

@Jo: Deswegen meinte ich auch "nicht ganz so schlimme" *lach*
Nein, ich habe die Ayla-Bücher nicht gelesen, deswegen weiß ich es auch nicht. Mal schauen, was noch kommt.
bin auf jeden Fall mal gespannt^^.

Silph hat gesagt…

Wie, schon über 20 Seiten und noch kein Meißen? Aber wenigstens reitet wer wohin, das ist ja auch schonmal was wert.

Ich hab die Bücher nicht gelesen und habe auch trotz diverser Erzählungen darüber nicht das Bedürfnis, sie zu lesen.

Operiert die Steinzeit-Marthe eigentlich auch? Wenn sie schon so gut über die inneren Organe bescheidweiß...