Freitag, 19. März 2010

Mammutjäger – XIX

Wir sind noch mitten im Fest und es geht hoch her. Talut Bärenbart schenkt seinen Schnappes (Das Zeug heißt halt wirklich so!) literweise aus und so langsam werden alle, inklusive Ayla, so ein wenig betütert.

Ayla bemerkte Jondalar oft, erkannte, daß er sich irgendwie im Hintergrund hielt, schickte sich auch mehrere Male an, auf ihn zuzugehen, doch irgend etwas kam immer wieder dazwischen. Es waren so viele Menschen da, und alle schienen darin zu wetteifern, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.


Achwatt? Und das ist neu, weil ...?

Taluts Getränk war dafür verantwortlich, daß sie nicht ganz Herrin ihrer Sinne war und sich leicht ablenken ließ.


Alles klar. Sie ist also völlig unschuldig! Der Alkohol war's! ... äh, wird's sein. Uhhhhhhh-huuuuu! *foreshadowing* *handwedel*

Während Karl also im Hintergrund herumschmollt, feiert Aspirine fröhlich ihre Adoption. Randy (Dank an Nithi für den Namen :-D) singt sie mit einem frechen Lied an, sie singt zurück, es wird getrommelt und getanzt. So nach und nach verkrümeln sich dann die ersten. Die Kinder werden müde und gehen schlafen, die Erwachsenen folgen. Auch Karl zieht sich zum Mammut-Herdfeuer zurück. Schmollen und leiden kann er da schließlich genauso gut.

Langsam wird es einsam am Feuer. Wymez wird von Tulie in die Felle vergeführt und schließlich sitzen Randy und Aspi alleine am Feuer herum.

Soll ich nochmal andeutungsvoll mit den Händen wedeln und dunkle Uhhhhhhhh-Foreshadowing-Geräusche machen?

Nu, jedenfalls ist Aspirine sternhagelvollblau und meint, schwankend, dass sie jetzt wohl ins Bett gehen sollte.
Findet Randy richtig gut.

„Vielleicht sollten wir das“, sagte er lächelnd.


Ja. Nun. Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Randy gibt Aspi „das Zeichen“ (also er betatscht sie und reibt seinen erigierten *beep* an ihr; das, so hat Aspi gelernt, ist „das Zeichen der Anderen“) und sie folgt ihm brav und schafig zu seinem Feuer.

Was Karl, der im eigentlich gemeinsamen Lager herumleidet, natürlich sieht. Und sich ungelogen eine ganze Seite darüber aufregt, wie denn die Frau, DIE ER LIEBT, sowas machen kann. Ungeachtet der Tatsache, dass er das früher ja auch und es ja auch weder verboten noch unüblich ... aber WO SIE DOCH DIE FRAU IST, DIE ER LIEBT!

Wie oft kommt das mit FRAU DIE ER LIEBT eigentlich vor? Wartet mal kurz, ich suche nach einer passenden Textstelle.

*ommnombomdumdedumdemurmel*

Ah, da. So ungefähr wird die Seite gefüllt, auf der es darum geht, dass sie schließlich DIE FRAU, DIE ER LIEBT! ist:

Aber wie konnte sie das tun? Sie war schließlich die Frau, die er liebte! Wie konnte sie jamnd anders erwählen, wo er sie doch liebte? Jondalar quälte sich und war verzweifelt, nur – was sollte er tun? Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Biutterkeit seiner Eifersucht hinunterzuschlucken und zuzusehen, wie die Frau, die er liebte, einem anderen Mann auf seine Lagerstatt folgte.


Ich hoffe, das hat jetzt auch jeder mitbekommen, dass Aspi die Frau ist, die von Karl geliebt wird? Ja? Wirklich? Sicher? Ich meine, das Buch neigt ja zur Subtilität, und nachdem sowas ja grundsätzlich nicht wiederholt wird, muss ich hier schon sicherstellen, dass auch alle solche zwischen den Zeilen eingestreuten Hinweise mitbekommen.

Man hat ja Verantwortung, ne?

Gut. Seid's ned bös, aber die mehrmaligen Wonnen mit Randy lasse ich mal ausfallen. 's gibt es nix Neues, selbst die Männlichkeit ist wieder „strotzend“, Aspi ist wunderwunderschönperfekt und tralala. Die Wonnen sind wonnig und weil das Langhaus so eine gute Akustik hat, bekommt Karlchen das dann auch wunderbar mit. Er packt dann seine Schaffelle (... jetzt musste ich an Alcas Bekannten denken! ALCA! ) und zieht zu den Pferden in den Anbau. Da isses zwar kalt, aber er muss wenigstens nicht die wonnigen Geräusche hören. Stattdessen kann er sein Ego hätscheln, das nicht damit zurechtkommt, dass DIE FRAU, DIE ER LIEBT sich einfach einem anderen hingibt.

Seit seiner Zeit bei Dalanar hatte der großgewachsene, muskulöse, stattliche, ja beinahe schön zu nennende Mann unter allen Frauen wählen können. Ein deutlicher Blick aus seinen unglaublich blauen Augen, und jede Frau, die er begehrte, war sein.[...] Und jetzt, wo er diese einzige Frau [...] gefunden hatte, die einzige Frau, die er liebte, teilte sie das Bett eines anderen.


Was lernen wir daraus? Männer haben nicht nur Lenden, sie haben auch Ego.
Mei, da kann Dr. Sommer aber einpacken hier! Das sind harte Fakten des Lebens, fürwahr.

Am nächsten Tag hat Aspi einen Kater. Gut, dass sie Dr. Med. Aspi Rine ist, denn so kann sie sich den Wundertee gegen Kater brauen. Und weil sie die heilige Dr. Med. Aspi Rine ist, braut sie auch noch gleich für alle anderen was mit.

Draußen vor dem Langhaus stehen Talut, Wymez, Mamut und Karl herum und unterhalten sich. Aspi geht zu ihnen, verteilt den Tee und ist erst einmal, in ihrer gar so entzückenden Naivität, die sie SO liebenswert macht, ganz furchtbar arglos.

„Was macht der Kopf, Talut?“ fragte sie im Näherkommen.

„Bietest du mir etwa etwas von deinem Zaubertrank an?“

„Ich habe Kopfschmerzen und daher Tee gemacht. Drinnen ist mehr“, sagte sie, um sich dann, wo sie ihn gefunden hatte, mit einem arglosen, glücklichen Lächeln Jondalar zuzuwenden.


Tjo. Der ist aber eher zickig-biestig und lässt sie eiskalt abtropfen. Talut guckt einmal hektisch von links nach rechts und dann fällt ihm spontan ein, dass er den Herd angelassen hätte, er müsse dann grade mal ...
Auch Wymez empfiehlt sich und nachdem Karl erst mal sauer zu den Pferden gerannt ist, bleiben nur noch der kopfschüttelnde Mamut und die kreuzunglückliche Aspirine zurück.

Mamut musterte sie und sagte dann: „Ich glaube, du solltest mal zu mir kommen und mit mir reden, Ayla.“


Ja, das glaube ich aber auch.

Im Langhaus fragt sie Nezzie dann auch nochmal, was sie denn nun falsch gemacht hätte, und Nezzie erklärt ihr haargenau, dass Karl und Randy halt beide in sie verliebt seien und dass manche Männer deswegen eifersüchtig und nicht nicht teilen und lieben und der männliche Stolz und wollen nicht, dass man es ihnen anmerkt und Eifersucht und Eifersucht und Eifersucht.

Ich meine, Nezzie tanz es ihr schon fast vor, und Aspi sitzt mit leerem Gesichtsausdruck daneben und rafft nichts! Hnngh!

O, Mamut hilf!

Was er dann versucht.

„Mamut, Nezzie sagt, Jondalar sei zornig, weil ich Ranecs Bett geteilt habe. Stimmt das?“

„Ja, ich glaube, es stimmt.“

„Aber wo doch Ranec mir das Zeichen gegeben hat! Wie kann Jondalar zornig sein, wo Ranec mir das Zeichen gegeben hat? [...] Und gestern abend hat Ranec mir das Zeichen gegeben. Und dann hat er gesagt: 'Ich will dich. Komm in mein Bett.' Er hat mir den Befehl erteilt.“

Mamut hob die Augen zur Decke und sagte: „O, Mutter!“


Danke, Mamut. So ungefähr fühle ich auch.

Ungeachtet der Tatsache, dass Jodelkarl höchstpersönlich (wir waren schließlich dabei) seiner geliebten Aspi schon mal erklärt hat, dass sie sich nicht hingeben müsse, dass das bei Cro Magnons daheim anders liefe, erklärt ihr Mamut nochmal alles von den Blümchen, den Bienchen, der Selbstbestimmung und der Emanzipation.

Dass sie einfach selbst entscheiden kann, egal was ein Mann will oder sagt. Basta.

Vielleicht hört Miss Perfekt da jetzt mal ordentlich hin. Heidenei!

Schließen wir nun das Kapitel mit einer gradezu epiphanischen Erleuchtung:

„Ich bedaure, daß Jondalar böse ist. Ranec versteht sich darauf, gute Wonnen zu bereiten, aber Ranec ... Ranec ist nicht Jondalar.“


Wäre es denn so eine abwegige Idee, das auch mal Jondalar zu sagen? Hm? ... ach, vergiss es. *wedel*

Was ich hochinteressant finde, ist dieses Ayla-konnte-doch-nicht-anders. Sie hatte nicht einfach mal Lust, fremdzuvögeln, nein, sie war erstens besoffen und zweitens ist da ja noch der Umstand des Zeichens! Sie ist also grundsätzlich eine reine und weiterhin anständige junge Heilige, die nur durch die Umstände zu Fall gebracht wurde.

... und die Tatsache, dass sie praktischerweise unter selektivem Gedächtnisverlust leidet und deswegen nicht mehr weiß, dass ihr vor ein paar Kapiteln schon mal en Detail gesagt wurde, dass sie dem Zeichen nicht unbedingt folgen müsse, weil das bei „den Anderen“ auch ganz anders geregelt sei.

Aber wo sollte sonst das Drama™ herkommen, huh?

Schauen wir mal, wie sich das weiterentwickelt.

15 Kommentare:

Zikädsche hat gesagt…

Diese vielen grammatikalisch so wahnsinnig eleganten "wo" machen mich ganz kirre.

FrauKatz hat gesagt…

Vielleicht hatte man das Mitte der 80er so? :zahn:

Der Drilling hat gesagt…

ich sehe aspi rine mit völlig neuen augen *lachtränenwegwisch* danke

Anonym hat gesagt…

Ja, das ist Ayla, wie wir sie kennen und lieben: mal schlauer als Stephen Hawking, dann wiederum dumm wie Toastbrot, je nachdem, was gerade besser ins Kozept passt *ugly*

Halefa hat gesagt…

Ich finde es ja erstaunlich, dass Karl nur ein bisschen biestig ist. Ich meine - der muss danebenliegen und sich anhören, wie seine GROße LIEBE angewonnt wird.
Aber vielleicht verstehen wir das ja heute einfach nicht mehr.

Milui hat gesagt…

Jodelkarl du DFDEL. *albern kicher*

Milui hat gesagt…

"und". Nicht "du". Hmpf. Und mein Passwort habe ich auch vergessen.

Anonym hat gesagt…

Dieses genervte "O, Mutter" muss ich mir merken. Und ich irgendwann mal zu jemandem sagen, dass er gute Wonnen bereitet und dann die Reaktion filmen. :zahn:

mohrchen hat gesagt…

@ Anonym:
Hey! Keine Diskriminierung von Broten hier, ja! [/Bernd] ;-)

@FrauKatz:
Ich bin gerade ein bißchen auf Alzheimer -- welches Detail regelt denn, dass Frau sich beim Zeichen nicht jeden Mann hingeben muss?

@Brombeere: Das ist hübsch, die Idee adaptiere ich mal. *kicher*

Wüstenratte hat gesagt…

@ mohrchen: "Das Zeichen" (TM) ist, wie ich das verstehe, hauptsächlich so eine Flachschädel-Spezialität.
Bei Cro-Magnons zuhause darf eine Frau "Das Zeichen" (TM) gerne ignorieren.
Hurra, und so. :ugly:

Die Jo hat gesagt…

Puh, da hätte ich doch fast vergessen, dass Ayla die Frau ist, die Karlchen liebt.

Danke, Frau Katz, dass sie für mich zwischen den Zeilen lesen :)

Halefa hat gesagt…

Bei den Flachschädeln darf der Mann jeder Frau Das Zeichen geben, die sich dann sofort in eine bestimmte Position zu begeben hat.
Als Karlchen dann das Aspinchen traf, kannte sie nur das mit dem Zeichen geben etc., sodass Karl meinte, dass es bei Den Anderen kein bestimmtes Zeichen gäbe (dennd arauf wartete Aspi bei ihm), sondern das Ansprechen und so, das Zeichen sei. Aspi denkt also, dass das Zeichen Der Anderen gleiche Bedeutung hat die Das Zeichen Der Flaschschädel: hinknien und abwarten [/TMI].

Die Anderen haben also kein Zeichen oder sonstwas, das war einfach nur Karlsche Pädagogik.

mohrchen hat gesagt…

Aaah, danke, Halefa!

Dann ist es um so komischer, dass sie in einem späteren Ayla-Band völlig irritiert ist, als Karl ihr das Flachschädelzeichen gibt und sie erst nicht weiß, was sie nun tun soll und ihn IIRC sogar fragt. Das war so in dem Stil: "Du hast mir gerade das Zeichen gegeben" - "Ja. Und?" - "Öh. Und was jetzt?" - "Na, was müsste denn jetzt wohl kommen, hm?"
*grins*

Silph hat gesagt…

Es war nicht nur der Alkohol und ein Kommunikationsproblem, wir dürfen nicht vergessen, daß sie auch noch eine schwere Kindheit hatte. Sowas entschuldigt doch noch auch ganz andere Dinge.

Möchtegern ... hat gesagt…

Die ständigen unterschwelligen Anspielungen, wie perfekt Ayla doch ist, haben endlich gewirkt *dumm-zufriedenes Grinsen aufsetz* Ich habe heute Nacht von ihr geträumt; Frebec war schwanger ;D