Samstag, 10. Januar 2009

Die Hebamme XIII – Das Mahl in der Halle

Marthe klettert mit zitternden Knien die Treppe hinauf in die Kammer und reibt Dietrich (den kranken Sohn) erst mal ordentlich mit Zeugs ein. Der schläft schon bald tief und fest, woraus wir schließen können, dass er die Pubertät noch lange, lange nicht erreicht hat. Und kein Pferd ist. Hust.

Danach geht Marthe Sue in die große Halle, wo sich alle unsere Lieben und Bösen versammelt haben, um gemeinsam zu speisen. Sie lässt die Blicke mal wieder schweifen und macht sich tiefe Gedanken.

Warum hatte jemand Hedwig töten wollen? Und musste Christian jetzt einen Racheakt des Burggrafen fürchten?
Sie war froh, dass er sie aus jener furchtbaren Lage befreit hatte. Aber nie und nimmer wollte sie schuld daran sein, dass er in Gefahr geriet.

Naaaaaain, eher würde sie sich doch ihren stinkenden Verfolgern hingeben, als dass sie Christian in Gefahr bringen könnte. Holier than thou ist kein Ausdruck, Marthe müsste eigentlich gleich anfangen, aus eigener Kraft zu leuchten.

Let's see, was noch? Reimund schäkert mit einer Dame, Otto guckt grimmig, Hedwigs Essen und Trinken wird vorgekostet, Randolf sitzt auch irgendwo herum.

Und dann wird das groooße Geheimnis um Christians DRAMA™ gelüftet! (Das Kapitel wäre sonst auch zu langweilig gewesen.)
Marthe fragt Susi nach dem blonden Hünen und die zischt zurück, dass man sich vor ihm in Acht nehmen müsse (Achwas?), besonders, weil Marthe mit Chris hier wäre.

„Er (Randolf, Anm. d. Red.) ist der mächtigste und einflussreichste Vasall des Markgrafen, gefährlich und grausam. Randolf und Christian sind sich spinnefeind. Jeder hier wartet auf den Tag, an dem Christian Gelegenheit hat, ihn auf Leben und Tod zu fordern."
„Aber weshalb?", fragte Marthe erschrocken.

Gute Frage. Es stellt sich heraus, dass Randolf aus einer aaaaaalten, reichen Familie stammt, während Christian (vermutlich ein illegitimer Bruder Ottos) sich als kleiner Knappe hochgearbeitet hat. Nicht ganz zum Edelfreien, aber immerhin zum Ministerialen (unfreier Dienstmann).
Das alleine wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, hätte Christian Randolf nicht gewohnheitsmäßig in jedem Turnier geschlagen.
Weil er einfach besser ist.

Randolf war also stinkesauer, dass so ein Emporkömmling ihn schlecht aussehen ließ. Was macht Mann also in einem solchen Fall? Richtig!

Mann heiratet die Frau, die Christian liebt, schlägt sie und treibt sie in den Selbstmord! Ist doch glasklar!

Marthe ist entsetzt und starrt zu Randolf hin, was der dazu nutzt um zurückzustarren und böse zu grinsen.

„Sieh ja nicht hin", zischte ihr Susanne zu. „Vor dem kann Dich keiner beschützen! Nicht einmal der furchtlose Christian, denn der kann nicht immer zur Stelle sein."
Uuuuuuuuh, that's gonna be sweeeeeeet.

Marthe hat dann noch das Gefühl, dass da ein lauernder Beobachter sei, dann ist das Mahl auch schon zu Ende und man verläuft sich so langsam.
Unser Unschuldsengelchen lässt sich ihr Nachtlager zeigen und beschließt, nochmal kurz auf den Burghof zu gehen. Alleine. Die klare Nachtluft genießen und so. Alleine. Auf dem Burghof. Dem dunklen Burghof. Wegen der guten Luft.

Moment, ich muss grade mal eben ...

HAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH! AAAAAAAAAAH! DUM! DUM! DUUUUUUUUUUM!

So. Geht wieder.

Marthe wandelt also alleine auf dem dunklen Burghof in der guten Luft herum, da:

Auf der Treppe überkam sie plötzlich ein heftiges Gefühl von Gefahr. Sie zuckte zurück. Eine Hand mit einem Messer fuhr dicht an ihr vorbei, schabte deutlich hörbar an der Wand entlang und holte ein zweites Mal aus. Blitzschnell fuhr die Schneide durch den Ärmel ihres Kleides.
Marthe duckte sich und rannte schreiend auf den Hof.

Ah, wir haben soeben eine neue Stufe der Belästigung erreicht.

Durch Marthes Geschrei alarmiert kommen einige Männer, darunter auch Christian (wie könnte es auch anders sein) angerannt und verifizieren anhand ihres aufgeschlitzten Ärmels, dass sie wohl tatsächlich jemanden ziemlich stinkig gemacht haben muss, die Gute.

Chris holt seine Freunde, die Marthe bewachen, während er zum Markgrafen eilt. Der ist unwirsch, weil er immer noch hofft, den gescheiterten Mörder seiner Frau mit Marthes Hilfe zu finden, muss aber doch einlenken. Er schickt Marthe zurück ins entstehende Dorf, mit Christian als Leibwache.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bwoah, ist ein Meuchelmörder, der seinen Job richtig macht, zuviel verlangt? Echt wahr. Einmal mit Profis und so.

Und das mit dem "Marthe duckte sich und rannte schreiend auf den Hof" ist ein Zitat aus dem Buch?! OMG. Ich hab spontan ganz schlechte Zeichentrickszenen im Kopf und geduckt rennende (!), Rock raffende, Bein zeigende 13jährige, die hysterisch vor sich hin kreischen.


... wieso fand die nochmal jemand gut?

Anonym hat gesagt…

...und die Autorin wird mit Karl May in einem Atemzug genannt :heul:

Anonym hat gesagt…

Daaa! Es fängt an! Habt ihr es gesehen? Ich hatte recht! Ich bin eine Hexe! Verbrennt mich!

... schulligung. Geht schon wieder. Weiter im Text.

@Tokvi: Nein, oder? :uhoh: Das hat der Scharlih nicht verdient. Echt nicht. :fangirl:

Anonym hat gesagt…

Er schickt Marthe zurück ins entstehende Dorf, mit Christian als Leibwache.

Nie in der Geschichte dieses Wortes konnte man Leibwache wohl wörtlicher nehmen. :ugly:

Werden sie jetzt überfallen? Darf Chris gar große Sorge um Marthe haben? Oder wird sogar...neee, dafür ist es sicher noch zu früh. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Ooooh, vielleicht werden sie jetzt angegriffen und gemeinsam entführt von R-zfeind (was ein Wortspiel, huh? ;) )und dann in einer Hütte aneinandergefesselt und dann kommt eins zum andern und dann haben wir es ENDLICH hinter uns!

Anonym hat gesagt…

R-zfeind
*gacker*

Das gefällt mir. :grin:

Anonym hat gesagt…

"Good morning... I see, the assassins have failed."

Was können die eigentlich? :ugly:

(Nummeridingsbums für 13: XIII ;-))