Donnerstag, 15. Januar 2009

Die Hebamme XVII – Die Hochzeit

Genug des „woanders passiert auch noch was", kehren wir zum Mittelpunkt der bevölkerten Welt zurück.

[]

Als Marthes Monatsblut zum ersten Mal floss, war ihre Entscheidung getroffen. Lange genug hatte sie nachgegrübelt.

[/]

So. Wir machen jetzt ein Spiel. Jeder schließt die Augen, entspannt sich, lässt sich das Buch bis hierher nochmal durch den Kopf gehen ... und sagt dann, was seiner Meinung nach die strunzblödestmögliche Entscheidung wäre, die Marthe treffen kann.

Naa? Na? Naaaaaa?


Keiner?

Dann löse ich auf. Sie geht zu Griseldis und verkündet, dass sie Wiprecht heiraten wird.
Sind wir noch nicht unglücklich genug, Kind-mit-Monatsblutung? Müssen wir jetzt noch einen draufsetzen?

Soifz.

Ah, well. Griseldis giftet hämisch herum, dass Marthe wohl einen Bastard ausbrüten würde. Marthe antwortet, schwer genervt, dass dem nicht so wäre und sie nur verstanden hätte, dass ein junges Mädchen einen Herrn und Beschützer braucht.

Okay. Gut. Meinetwegen. Passt schon. Warum nicht.

Soifz.

Jut, die Dörfler sind erfreut und bereiten die Hochzeit vor, während Marthe, ohne Zweifel trunken vor Glück, sich im Wald verkriecht. Emma kriecht hinterher und stellt sie zur Rede, denn sie werde doch bestimmt kreuzunglücklich sein, warum sie das dann tue. Die gemarterte Marthe meint, dass die Ehe nun mal nicht zum Glücklichsein da sei und überhaupt will sie aus lauter Trauma und so lieber einen halb impotenten alten Schlaffi als einen jungen Mann.
Außerdem habe sie Wilhelma (Wiprechts erste Frau, die ganz am Anfang des Trecks starb) versprochen, sich um die Kinder zu kümmern, jawohl.

Den letzten Grund aber verschwieg sie, weil ihr der Gedanke daran die Kehle zuschnürte. Als Ehefrau würde sie sicher nicht mehr nach Meißen reisen und Randolf begegnen müssen. Christian durfte nichts von dem Überfall erfahren. Niemals.

Okay, hier müsst ihr mir helfen. Ich habe das jetzt etliche Male durchgelesen, aber es erscheint mir immer noch als purer Blödsinn. Ich meine, Otto weiß um ihre Fähigkeiten, Hedwig auch. Die werden sie bestimmt irgendwann wieder brauchen. Wie soll das dann ablaufen?

Otto: „Na, Bote, hast Du Marthe gebracht?"
Bote: „Nein."
Otto: „Wot? Den Kopf lasse ich Dir abschlagen, Hundsfott!"
Bote: „Ja, aberaber weil, die ist jetzt eine Ehefrau. Also verheiratet. Eine verheiratete Ehefrau!"
Otto: „Ach sooo. Na, da kann man nix machen. Müssen wir halt wieder den Medicus holen."




Und Wiprecht ist zwar alt, aber kein böser Mensch, sondern ein verzweifelter Witwer, der immer noch um Wilhelma trauert [.]

Wetten, dass nicht?

Die Hochzeit findet statt, alles schmaust und feiert. Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Brautleute sollten sich eigentlich genauso dem Bette zuneigen, aber Wiprecht scheint es nicht eilig zu haben. Nach etlichen Humpen Bier scheint er sich gestärkt zu fühlen und macht sich auf den Weg, Marthe hinterher. Der Pater besprenkelt das Lager des Brautpaares mit geweihtem Wasser und dann kann es losgehen.

... ich will nicht weiterlesen! :memm:

Soifz.
Watt mutt, datt mutt.
Tauchen wir also ein in die rasend romantische Welt des Wiprecht Witwer.

Wiprecht räusperte sich verlegen.
„Zieh Dein Kleid aus und leg Dich hin", sagte er schließlich[.] Marthe gehorchte.

Entzücken! Ein Wunder, dass Marthe nicht gleich dahinschmilzt wie Schokolade auf der heißen Herdplatte. So eine Hochzeitsnacht will ich auch mal.

Gut, nachdem wir jetzt alle nackt sind (also, ehm, ihr wisst schon. Nicht wir-wir. Die-wir.) legt sich Wiprecht zu ihr und befummelt sie unbeholfen. Das erinnert sie an das Waldereignis und sie guckt ihn böse an.

„Du Hure! Wag es ja nicht, mich zu behexen", brüllte er [...] und schlug ihr ins Gesicht. [...] „Sag sofort drei Vaterunser auf, los! Ich will sehen, ob du das kannst."
Marthe war von dem Schlag benommen. Blut tropfte von ihrer Lippe [.]

Ich revidiere meine Aussage über die Hochzeitsnacht.

Unsere Heldin sagt also die drei Vaterunser auf, um ihren grenzdebilen, alten Ehemann zu beruhigen, denn sie befürchtet, dass er die Ehe nicht vollziehen könnte, wenn er zu beunruhigt wäre.
Drei fehlerlose Vaterunser später ist Wiprecht beruhigt und soweit wieder einsatzfähig.

„Nun halt gefälligst still und mach die Augen zu[.]"
[...] Stumm und schwitzend macht sich Wiprecht an ihr zu schaffen. [...] Nach ein paar Stößen war es vorbei. Ächzend rollte er von ihr herunter.

Man möchte losziehen und ein Frauenhaus gründen. Bravo, Mädel. Einerseits die große Checkerin, andererseits hättst Du Dich nicht gekonnter in den größten Haufen setzen können, excuse my french.

Marthes grün-blau zugeschwollenes Gesicht ist am nächsten Tag nicht zu übersehen. Griseldis giftet befriedigt, dass sie nun wohl endlich Gehorsam lernen werde, während Karl seinen Vater am liebsten massakrieren würde. Socke Hildebrand ohrfeigt ihn und meint, er solle seinem Vater gefälligst Respekt zollen. Held.

So. Bescheidener kann die Lage nicht mehr werden. Oder?

Aber in einem hatte sie sich geirrt. Obwohl sie nun verheiratet war, stellte Martin ihr weiterhin nach.

Wir sollten die Männer aus den Nachbardörfern noch einladen.

Glücklicherweise ist Martins Mutter Grete zufällig in der Nähe, zieht ihm erst mal ein Holzscheit über den Schädel und schimpft ihn einen gar schändlichen Schuft. Gute Grete. Entschuldigen muss er sich auch bei Marthe und dann trottet das glückliche Grüppchen zurück ins Dorf.

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Autorin ist pervers. Definitv.

Anonym hat gesagt…

Darüber ließe sich streiten. Aber explizit ist sie auf jeden Fall. Mich wundert es ohnehin, dass die Bücher nicht in der ab-18-Abteilung stehen. Computerspiele, in denen mal kurz eine Brustwarze blitzt, werden ratzfatz auf den Index gesetzt, während diese Bücher frei an Minderjährige verkauft werden dürfen.

Die Welt ist in einem Zustand, also nee, also echt. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Ich orakele mal aus dem Kaffeesatz, daß unsere gute Marthe, nachdem sie jetzt *hust* zur Frau gereift ist *hust* bald Wittwe sein wird. Immerhin ein Vorteil an einem so alten Ehemann...
*grusel*

Vinni

Anonym hat gesagt…

Ich beginne zu ahnen, was Centi neulich meinte... Ich setz mich mal dazu und wimmer ein bisschen mit, ja?

Anonym hat gesagt…

> "Ich orakele mal aus dem Kaffeesatz, daß unsere gute Marthe, nachdem sie jetzt *hust* zur Frau gereift ist *hust* bald Wittwe sein wird."

Garantiert. :nick:

Wenn sie denn schon urplötzlich heiraten will (geht das nicht alles grad ein bisschen schnell?), dann könnte sie ja auch einen der jungen Männer nehmen, Anwärter gibt es doch genug. ;-)

(Und so nebenbei: Der ach-so-alte Tattergreis Wiprecht ist ja übrigens, wenn er "dreimal so alt" wie Marthe ist, gerade mal um die 40. Mag ja sein, dass die Leute damals ein bisschen schneller gealtert sind, aber grauhaarig / fast kahl, zahnlos und impotent ist da ein bisschen übertrieben, oder?)


Maaann. Schlecht. Schlääääächt. Grottenschlääächt.

Anonym hat gesagt…

....




*koppschüttel*




....




*Lufthol*



...




*koppschüttel*


....

Anonym hat gesagt…

*wimmer*

Warum schreiben Menschen sowas? WARUM?

In der Gauklerstube wäre sie gebannt worden für sowas.

Anonym hat gesagt…

:uhoh:

...

:uhoh:

...

... ich bin sprachlos. Mach es weg!

>>Ich orakele mal aus dem Kaffeesatz, daß unsere gute Marthe, nachdem sie jetzt *hust* zur Frau gereift ist *hust* bald Wittwe sein wird.<<
Wie könnte Marthe denn sonst am Ende glücklich und zufrieden, ohne Traumata und dafür mit einer kleinen Schar entzückender Kinder mit Christian zusammen sein? :ugly:-:durchgeknallt:

Anonym hat gesagt…

(Und so nebenbei: Der ach-so-alte Tattergreis Wiprecht ist ja übrigens, wenn er "dreimal so alt" wie Marthe ist, gerade mal um die 40.

Naja, mehr so um die 50. Aber jung ist er definitiv nicht mehr. Und woher kommt auf einmal das Huren-Gebrülle? Ich dachte "Niemand durfte davon erfahren!"

Und wo sind eigentlich Christian und Lukas? Wenn die das erfahren wird sich sicherlich sofort dem einen das Herz und dem anderen die Lenden zusammenziehen. Ich prophezeihe, dass Lukas, wenn er sieht, dass Marthe geschlagen wird, Wiprecht in einem Anfall von geistiger Lendenumnachtung (ich mag das Wort irgendwie. Es ist so schön :ugly: Lende. Lende. Lende. Lendelendelendelende. Pfchchchchch) eins aufs Maul gibt und der fällt unglücklick. Oder so.


Ohohoh! Und des Dramas wegen: Sie wird von Wiprecht schwanger und verliert dann das Kind!

Anonym hat gesagt…

< "Naja, mehr so um die 50. Aber jung ist er definitiv nicht mehr."

3 x 13 gibt aber nur 39 . ;-)


< "Ohohoh! Und des Dramas wegen: Sie wird von Wiprecht schwanger und verliert dann das Kind!"

Oh ja, Schwangerschaft und Fehlgeburt könnten wir auch noch so mal eben einbauen. Und bestimmt kommt man da auch mit ein bisschen Wunderheilen und der großen Liebe ganz einfach drüber weg.

:doh: ... :DOOOOH:

Anonym hat gesagt…

So langsam wächst in mir das Bedürfnis, heutige Nachkommen von Marthe ausfindig zu machen und sie in einer Art karmischer Stellvertretungs-Therapie zu schütteln. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Ich schlage in meinen Gedanken ja einen ganz anderen Weg ein und glaube, dass Marthe ihrem Göttergatten eines Abends einen Tee macht und versehentlich die Tollkirschen statt den Minzblättern erwischt. :ugly:

[...]

Naja, vielleicht doch nicht, aber so wäre es wenigstens interessant.

Anonym hat gesagt…

3 x 13 gibt aber nur 39 . ;-)

...


Hier gibt es nichts zu sehen! Weitergehen, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen! *fuchtel*


@hoppi: Bestimmt nicht. Das könnte sie ja fast sympathisch machen.

Anonym hat gesagt…

Hmpf.

Anonym hat gesagt…

Ranwen hat gesagt...
Hmpf.


Das sollte man einfach mal so stehenlassen. Treffender kann man das Buch bis hierher wirklich nicht zusammenfassen. ;-))

Anonym hat gesagt…

Zum Thema Altersfreigabe. Ich habe solche Bücher .. nein, nicht solche Bücher, aber Bücher mit teilweise ähnlich freizügigem Inhalt auch schon als junger, unschuldiger Teenager gelesen.

Oh. Ich war so alt wie Marthe. Sowas zu lesen ist natürlich was ganz anderes als es selbst zu erleben. Aber Marthe ist ja sowieso weiterentwickelt als ich es damals war. Geistig zumindest.

(Nach vierfacher Vergewaltigung Hochzeitsnacht mit einem alten Witwer? Und das Kind spürt - nichts?)