Dienstag, 22. Mai 2012

Die Nebel von Avalon XLIV

Gähne hat Heimweh. Nach Avalon.

Morgaine rechnete nach und erkannte wehmütig, daß ein halbes Leben in Avalon seine letzten Wirkungen verlor. Der Lauf der Gestirne lag ihr nicht mehr im Blut.

Denn morgen ist Sommersonnenwende, Zeit des Erwachens, der fließenden Säfte, Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und damit der üblichen Orgien, falls man nicht gerade christlich veranlagt ist.

Wie erwartet hadert Gähne mit sich und dem Schicksal (alles ist grau und unfruchtbar) und auch Uriens kann es ihr nicht recht machen. Erwartet er doch von ihr, sich wie seine Frau und Königin zu verhalten. Wie kann er nur! Weiß er denn nicht, dass Gähne aufgrund übermäßiger spirituell-mühstischer Bedeutung einfach nicht mit dem selben Maß gemessen werden darf wie gewöhnliche Weiber? Tsk, tsk, tsk!

Tja, hätte sie damals etwas gesagt, ne, aber das ging ja nicht, OMG der Skandal. Nun hat sie den Salat, der aber nur ein Salat ist, weil alle anderen so schröcklich doof sind.
Ich meine:

„Du bist eine wunderbare Frau, meine Liebe“, sagte er und reichte ihr den Arm. Gemeinsam verließen sie das Gemach, und Morgaine dachte: Er glaubt, mir damit etwas Freundliches zu sagen.

So ein Depp, fürwahr. So ein gemeiner, fieser Mensch! Echt mal jetzt, was denkt der sich eigentlich? Sie sei eine wunderbare Frau? In den See, in den See, mit einem Konversationslexikon an den Füßen!

Mitten ins idyllische Abendessen platzt Accolon hinein. Der dürfte Gähne bestimmt sagen, dass sie eine wunderbare Frau sei, wollen wir wetten? Immerhin geht sie ihm schon mal entgegen, während der Rest der Familie am Tisch bleibt.

Accolon nahte mich großen Schritten, und sein roter Umhang umwogte ihn wie ein blutroter Strom. „Lady Morgaine“, begrüßte er sie mit einer tiefen Verbeugung, „oder sollte ich ... meine Herrin und Mutter sagen?“

„Bitte nicht“, erwiderte Morgaine gereizt.

Da nun endlich die Gelegenheit da ist, erklärt Gähne ihrem eigentlichen Prinzen erst einmal, dass die Ehe arrangiert wurde (achwas?) und zwar nicht unbedingt auf ihr Betreiben hin. Aci glaubt ihr und ist voll des Mitgefühls. Noch. Doch kaum sitzt er nach allgemeiner Begrüßung am Tisch, fängt Gähne an darüber zu sinnieren, dass er gewiss noch erbost sei und bestimmt dächte, sie sei nur aus Ehrgeiz und Machtwillen bei Uriens gelandet. König ist so unterm Strich natürlich besser als nicht-mal-ältester Königssohn.

Ein paar Seiten lang fühlt sich Gähne dementsprechend alt und häßlich. La-Dih-Dah, hatten wir auch schon lange nicht mehr. Der Rest der Tischgesellschaft unterhält sich derweil über interessantere Themen wie Gwünnys Schwangerschaften, die nichtexistenten.

„Gibt es Anzeichen, daß die Königin ihm einen Erben schenkt?“ erkundigte sich Maline.

„Keine“, antwortete Accolon, „obwohl mir eine ihrer Hofdamen vor dem Turnier erzählte, daß die Königin möglicherweise schwanger sei.“

Maline wandte sich an Morgaine und fragte: „Ihr kanntet Gwenhwyfar gut, nicht wahr, Schwiegermutter?“

„Gewiss“, antwortete Morgaine, „und was dieses Gerücht angeht, nun, Artus' Gemahlin hält sich jedesmal für schwanger, wenn ihre Blutungen auch nur einen Tag später einsetzen.“

Danach geht es sofort wieder um Avalon vs. Christentum. Entsetzlich. Gibt es keine interessanten Drachen mehr? Kuhseuchen? Schafswahnsinn? Hühnerschnupfen? Zweiköpfige Kälber? DAS WETTER? Wandernde Spielleute? Jemand vom Pferd gefallen? Unruhe an irgendwelchen Grenzen? Gibt es denn wirklich, wirklich, wirklich keine anderen Themen?

Uff.

Gerüchteweise büßt Artus übrigens noch immer für eine, hüstel, der Allgemeinheit unbekannte Sünde, hüstelende. An seiner Stelle würde ich mittlerweile sagen „Oh, genug jetzt mit diesem Schwachsinn!“ und ganz normal weitermachen, aber das würde Gwünny wohl nicht gefallen. Weichwurst. Selbst wenn er bis in alle Ewigkeiten büßt, Gwünny wird doch immer wieder einen anderen Grund finden, warum er an der Kinderlosigkeit des Paares Schuld ist. Wenn es nicht die Schwesterbeschälung ist hat er eben ein christliches Banner falsch gehalten oder beim Vaterunser genuschelt. Irgendwas wird sie schon finden.

Weitere Gerüchte:

„Und ich habe gehört, daß ihre Nichte Elaine eine Tochter geboren hat ... oder war das schon im letzten Jahr?“

Achwas? Eine Tochter hat Lähne bekommen? Das wäre ja dann die per Pakt der Gähne für Avalon versprochene Tochter, nicht wahr? Komisch, dass Lähne die gute Gähne nicht sofort pflichtbewußt informiert hat.

Die Tafel wird nach allerlei Themenwiederholungen aufgehoben und Aci kann in einem kurzen, unbeobachteten Moment nicht an sich halten:

„Ihr habt mir euer Wort gegeben!“
Morgaine wußte, daß sie erblaßte. Sie biß sich auf die Lippen und erwiderte hart: „Was geschehen ist, ist geschehen, Accolon.“
Morgaine nahm die Lampe auf und wandte sich zum Gehen. Beinahe drohend rief der Ritter hinter hir her: „Für uns beide ist die Geschichte noch nicht fertig, Herrin!“

Sososososo. Gut. Gehen wir dann mal alle ins Bett, denn morgen ist ein wichtiger Tag.

Der Tag der Sommersonnenwende bricht an und Gähne fällt spontan einige Entscheidungen. Schließlich ist dieser Tag ideal für so etwas geeignet, ist er doch voller tiefer Spiritualität und Gedöns.

Ihre Gedanken in Kürze: Ich bin ja wohl wer, Königin von Nordwales und Herzogin von Cornwall und außerdem aus Avalon! Ja-woll! Also wollen wir doch mal sehen, ob ich nicht doch jetzt noch irgendwas drehen kann! Scheiß auf die ganze Rücksichtnahme, Artus hat sie eh nicht verdient!

Sie wußte selbst noch nicht, was sie vorhatte, wußte aber, daß die Tage der stummen Gefügigkeit vorüber waren.

Die nächsten Seiten möchte ich dann wie folgt zusammenfassen:

Bla bla bla Excalibur, blabla bla Druiden, blabla, bla, Fladenbrot, blabla sülz Wasser, bla di-bla Pferd, Uriens, blabla blabla, wegreiten, blablablubb, heiße Quellen, blabla, wegreiten.

Und weil gerade ohnehin Sommersonnenwende ist und Gähne beschloss, dass jetzt Schluss mit brav und lustig sei und weil Aci eh gerade in der Gegend und ein Avalonanhänger ist, ja, deswegen ehren die beiden nun die Göttin auf die gute, alte Avalonweise. Natürlich nicht gleich am Feldrand, da könnten die ganzen anderen Leute drumherum etwas komisch gucken, ne, Christen, prüder Haufen, allesamt. Aber am Abend, in intimer Privatsphäre, da wird dann gemeinsam ein wenig der alten Religion gefrönt.

Der Ritter [Anm. d. Katz: Accolon] sah sie voll ehrfürchtiger Bewunderung an. Sie hatte diesen Gesichtsausdruck früher schon gesehen, wenn sie die Nebel von Avalon rief ... und das Bewußtsein der Macht überflutete Morgaine, als sei sie plötzlich wiedergeboren.
Ich lebe wieder. Nach all diesen Jahren bin ich wieder Priesterin ...

Gähne hat auch immerhin drei Zeilen lang Gewissensbisse, mit ihrem angeheirateten Sohn zu, äh, beten. Aber eh. Würde ohnehin nur die verkrampften Christen interessieren und was ficht sie das jetzt noch an, nachdem sie per Eigenbeschluss jetzt neu erleuchtet und ausgerichtet ist? Richtig, gar nicht. FÜR DIE GÖTTIN!

Den Rest des Kapitels erzählt die Zukunftsgähne dem interessieren Leser wieder in einem Meer von Kursiv.

Selbst in dieser Mittsommernacht, als wir unter den Sternen beisammen lagen, wußte ich, daß mich weniger die Liebe leitete, als die leidenschaftliche Macht zur magischen Handlung.
Accolons Hände, die Berührung seines Körpers, weihten mich erneut zur Priesterin, und es geschah nach dem Willen der Göttin.

Naturalmente, denn jeder Pups muss spirituell motiviert sein. Jeder Blick, jede Bewegung, jede Gasentwicklung muss immer in Verbindung zum Univerum und der Göttin betrachtet und rituell umgesetzt werden. Un-be-dingt!
Gähne geht dann auch in ihr Zimmer um das Kräutermesserchen zu holen und es sich hochsymbolisch wieder an den Gürtel zu hängen; als Zeichen, dass sie nun wieder voll im göttinnenlichen Rhythmus aller Universen schwingt.
Auch die Kraftlinien des Landes sucht sie von nun an regelmäßig auf und wird sich der Anwesenheit des kleinen Volkes erneut bewußt und versucht, Kontakt aufzunehmen. Wie das halt so ist: normale Leute gehen raus und füttern Enten, Gähne geht raus und füttert das alte Volk, was, anders als das Entenfüttern, ebenfalls universelle Bedeutung hat.

[S]ie waren da. Ich wußte, sie würden bei mir sein, wenn ich sie brauchte. Nicht umsonst hatte man mir diesen alten Namen gegeben: Morgaine, die Fee ... und jetzt erkannten sie mich an als ihre Priesterin und ihre Königin.

Deswegen funktioniert das mit Enten auch nicht, die haben weder Priesterinnen noch Königinnen. Die freuen sich einfach nur.

... aber, ernsthaft? Brot, Käse, Butter und schon ist man die Königin des kleinen Volkes? Die sind ganz schön leicht zu beeindrucken, huh?

Nach einer Weile mit regelmäßigem Gähne-Essen-auf-Latschen schenken die kleinen Leute Gähne dann winzige Pilze, mit denen man vortrefflich hallu... äh, das Gesicht rufen kann.

Ich wußte jetzt, was ich zu tun hatte: Ich würd emich in der Nacht der Wintersonnenwende in mein Gemach zurückziehen und dort das Gesicht wieder beschwören, dem ich mich verschlossen hatte. Auch wenn die Pforten zur Vision mir wieder offenstanden, konnte ich es wagen, die Göttin anzurufen, ihre Gegenwart beschwören und darum bitten, mir wieder den Segen zu erteilen, den ich verschmäht hatte. [...]
In tiefer Dankbarkeit kniete ich nieder und wußte, daß mein Beten erhört, mein Frevel gesühnt war.

Äh. Inwiefern unterscheidet sich der letzte Satz eigentlich von etwas, was Ultrachristengwünny so von sich geben würde? Gar nicht?
Pfht. Das Buch hätte ohne Weiteres auch „Schuld und Sühne“ heißen können, denn um etwas anderes geht es ja auf beiden, angeblich so unterschiedlichen Seiten ja kaum.

Dienstag, 1. Mai 2012

Die Nebel von Avalon XLIII

Gut, wo stehen wir? Die Katze bzw. der Sohn ist aus dem Sack, Gwünny hysterisiert wie gewohnt christlich korrekt herum und Artus beugt sich brav dem Blöken.
Kein Wunder, dass er eine Tafelrunde hatte, Ecken wären ihm wohl auch an Gemöbel zu hart und unhöflich erschienen.

Gähne, die nach dem Erkennen der Sinnlosigkeit ihrer Erklärungsbemühungen das mit Christentum geschlagene Ehepaar verließ, zieht es auf die Zinnen der Burg. So ein bisschen aufgewühlt ist sie schon, doch pflichtbewußt denkt sie erst einmal an Avalon.

O nein, Gwenhwyfar würde ihm keine Ruhe lassen, bis er sich in die Hände der Christenpriester gab. Und was war mit seinem Schwur, den er Avalon geleistet hatte?

Ja, was ist eigentlich mit dem Schwur? Permanent und alle fünf Minuten noch zusätzlich wird darüber lamentiert, aber dass einer der Avaloniten dann mal sagt „Lieber guter Hörni, Du hast Avalon den Schwur geleistet und deswegen das Schwert bekommen. Nun bist Du aber so verchristet, dass Du Excalibur nicht mehr verdienst. Gib mal wieder her.“, nee, das geht ja auch nicht. Herumrennen, mit den Händen wedeln und herumjammern! Kein Wunder, dass da nie was in die Gänge kommt! Free Sex ist halt doch nicht alles. Heieiei!

Natürlich visioniert Gähne im Anschluss an die Avalongedanken nochmal kurz, eine Frau von so tüüüüüfer Spiritualitöt wie sie steht eben permanent mit dem Pulsschlag des Universums in Kontakt. Um der passenden Stimmung Willen regnet es nieselig vor sich hin, als ES passiert: ein junger Ritter spricht Gähne auf gar flirtierende Weise an.

Nach kurzem Besinnen kann sie sich sogar an ihn erinnern: er ist der Sohn von König Uriens (Wer?) aus Nordwales und heißt Accolon. Oh, und soweit man der Beschreibung trauen kann, sieht er Lendenlot nicht unähnlich und bekennt sich gar zur alten Religion, zumindest hat er schicke Schlangen um die Handgelenke tätowiert.

Gähne und Aci plauschen ein wenig herum, Ritterspiele hier, Kämpfe und Siege dort, als Gähne feststellt, dass sie sein Lächeln mag. Wenig später läuten die Kirchenglocken die zur Messe locken. Die beiden Turtelchen stellen fest, dass sie nicht wirklich auch nur irgendeine Motivation zum Besuch des Kirchengedöns aufbringen können. Hach, so viel gemeinsam!

Das Gespräch wendet sich der Familie zu. König Uriens ist christlich und dennoch den Frauen sehr zugetan. Weswegen er jede Flamme auch heiraten muss, nach guter, alter, christlicher Sitte.

Raffiniert!

Nachdem man sich nach 10 Minuten Gespräch nun doch schon etwas besser kennt, flörtet Aci deutlicher.

„Mein Vater versprach, mir hier ebenfalls eine Gemahlin zu suchen“, sagte er lächelnd. „Ich wünschte, der König wäre nicht Euer Bruder, Herrin.“

Morgaine spürte, daß sie wie ein Mädchen errötete. „Oh, ich bin zu alt für Euch“, wehrte sie ab.

Ja huppala!

Der Regen wird stärker und verhuddelt jeglichen romantischen Effekt, den der Niesel noch gehabt haben mag. Daher geht Aci nun aufs Ganze und bittet um ein Date. Ein erstes, daher ganz züchtig an der Artustafel beim Ehrenmahl an diesem Abend. Gähne ist entzückt, sagt zu und hat darob eine gleißende Epiphanie.

Und plötzlich durchzuckte es sie: So hatte [auch] Artus sie angesehen.
Davor also fürchtete sich Gwenhwyfar! Sie weiß, was ich bisher nicht wußte: Ich muß nur die Hand ausstrecken, und Artus wird alles in den Wind schlagen, was sie sagt. Er liebt mich mehr als sie. Ich liebe Artus nur als meinen Bruder, aber das weiß sie nicht. Sie fürchtet, ich würde ihn verzaubern und durch die geheimen Künste von Avalon wieder in mein Bett locken.

Ja dann STRECK DOCH DEINE HAND AUS, HIMMELARSCHUNDZWIRN!
„O, mir ist gerade klargeworden, dass ich den Hirschkönig mit einem Zucken meines kleinen Fingers wieder auf Spur bringen könnte. Wie wunderbar. Aber ich mach's nicht. Weil. Aus Gründen. Hihihihihihi.“

*seufz*

Gwünny sitzt derweil in der Kirche und phantasiert über die Söhne, die sie nun ganz bestimmt quasi instantan bekommen wird, nachdem die großböse Sünde ihres Mannes nun vergeben wirdwurdewerdenwird. Zwischendrin wirft sie Lähne neidische Blicke zu, die neben Lendenlot kniet und schon wieder guter Hoffnung ist.

Jetzt brüstet sich Elaine mit dem Mann, den ich so lange geliebt habe, und mit dem Sohn, den ich hätte bekommen sollen ...

Denn dass sie, die hochheilige Gwünny, die Ursache der Kinderlosigkeit sein könnte, ist eine Absurdität weitab jedweder Debatte. Naturalemente.

Im Anschluss an den Gottesdienst kommen die Familien König und Rittmeister zum freundlichen Geplausche zusammen.

Artus: „Na, Lende, alte Socke, wie geht's?“
Lendenlot: „Ja, super. Viel zu tun, ne, aber ansonsten, alles fluffig.“
Artus: „Keine Drachen mehr?“
Lendenlot: „Huh, nee, zum Glück nicht.“
Gwünny: „Na, und, Lähne, wann und was wird's denn?“
Lähne: „Demnächst und ich hoffe auf einen Sohn. Tochter wäre mir nicht so recht. Wo ist eigentlich Gähne?“
Gwünny: „Die blöde Kuh ist halt keine Christin und kommt deswegen nicht zu Messen.“
Lähne: „Nanana. Sie ist meine Freundin, Christentum hü oder hott. Dann bete ich eben für sie.“

Soso, Lähne will also keine Tochter. So ganz wohl ist ihr mit dem „Du kriegst Lendenlot, ich bekomme eine Tochter für Avalon“-Deal wohl doch nicht, hm?

Das kannst Du auch, dachte Gwenhwyfar verdrießlich, sie hat dir Lancelot verschafft, um mich zu kränken. Sie konnte Elaines unschuldige blaue Augen nicht mehr sehen und ihre falsche Stimme nicht mehr hören.

Ja, Gwünny, denn die ganze Welt dreht sich nur um Dich, Dich, Dich! Alles, was geschieht, hat einen Bezug zu Dir. Hast Du ein Glück, dass die moderne Psychologie noch nicht existiert, die hätte dazu wohl eine Menge zu sagen.

Als auch Artus Gähne vermisst, keift Gwünny gehässig herum und Hörni zieht Hörner und alles andere ein und schleicht zum Bischof, um seine schlimmböse Sünde zu beichten.

Was mich wirklich, wirklich nervt, ist Artus' Mini-Wini-Würstchen-Dasein. Ja, mirwegen, er lüüüübt sie eben. Nur, warum eigentlich?
Charakter? Ha!
Humor? Haha!
Geist, Intelligenz? Hahaha!
Herzensgüte? Hahahaha!

Nein, weil Gwünny so hübs ist. Mit blondem Wallehaar und Rosenblütenlippen. Ansonsten hat das Weib doch rein gar nichts zu bieten, im Gegenteil, sie nervt nur noch. Nur mit Lüüübe kann man eben alles erklären, selbst großkönigliche und rittmeisterliche Azephalie. Die ansonsten durchaus kluge, vernünftige Leute zu sein scheinen, aber bezüglich der Proto-Barbie macht es bei ihnen im Gleichklang *tilt*.
RAH!

Jedenfalls. Artus spricht mit dem Bischof und kommt entsprechend bedrückt zurück; 's fällt sogar Gwünny auf, die sich aber schnell einredet, sie als treusorgende Ehefrau und Wächterin über die Seele ihres Mannes hätte genau richtig gehandelt.
Das Festmahl beginnt, doch Artus sitzt in Sack und Asche vor einem Glas Wasser.

Vorwurfsvoll fragte [Gwenhwyfar] ihn: „Warum ißt du denn nichts?“

Der König lächelte dünn: „Nicht aus Mißachtung der Speisen. Alles ist sicher so gut wie immer, meine Liebe.“

„Es ist aber nicht richtig, an einem Festtag zu fasten ...“

Artus verzog das Gesicht. „Nun, wenn du es genau wissen mußt“, sagte er unwirsch, „der Bischof fand, daß meine Sünde so schwer ist, daß er mich nicht mit einer üblichen Buße lossprechen kann. Da du es so gewollt hast, Gwenhwyfar, nun bitte ...“

Er wies ergeben auf sich und dann auf den Teller: „Deshalb komme ich zum Pfingstfest in meiner Tunika anstatt in meinem Festgewand. Ich werde auch noch oft fasten müssen und viel beten, ehe ich meine Buße geleistet habe ... aber dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, Gwenhwyfar.“
[...]
Aber so schrecklich hatte sie es sich nicht vorgestellt ... Die Königin biß die Zähne aufeinander, um nicht zu weinen.

Ja, hervorragend! Erst in voller Selbstgerechtigkeit ein Riesentamtam veranstalten, aber dann sind die Konsequenzen daraus auch wieder nicht recht. Vermutlich ist sie auch noch der Meinung, dass das nicht an ihr läge sondern an der bösen, schlimmen Welt, die einfach sinnlos fies zu ihr ist, dem armen, so rechtschaffenen Hascherle.

Das Fest schreitet voran. Artus geht seine alten Recken begrüßen und König Uriens, wir erinnern uns, der alte Vater des Lendenlot-Lookalike-Dates der Gähne, hat da ein Anliegen: nach dem Tod seiner letzten Frau hätte er gerne wieder eine neue, das Bett sei so kalt und überhaupt.

Gwünny kommt eine Idee.

Gwünny: „Hey! Gähne ist unverheiratet!“
Artus: „Öhm. Ist Uriens nicht schon etwas alt?“
Gwünny: „Ist doch ideal. Dann wird es ihn auch nicht stören, dass Gähne keine Kinder mehr bekommen kann.“
Artus: „Stimmt. Was für eine formidable Idee.“ [Anm. d. Katz: Artus, Du bist ein Kompletttrottel. Wann hätte Gwünny denn schon mal eine gute Idee gehabt? Richtig.]
Uriens: „Also Frau Gähne fände ich einen gar guten Gedanken.“
Artus: „Ja, nun, ich muss sie aber erst mal fragen.“

Er ruft nach Gähne und ich muss euch bitten, eure portablen Tischkanten zum Hineinbeißen bereitzuhalten.
Tischkanten bereit? Dann geht's weiter.

Artus: „Hey, Gähne, ich frage Dich jetzt, ob Du nach Nordwales heiraten willst, nenne aber nicht den Namen des geplanten Ehemannes, weil, warum denn. Ist bei einer Hochzeit eh völlig unwichtig.“
Gähne: „Ach, hihihi. Ja, das wäre schick.“
Artus: „Ja, echt? Dann ist es eine beschlossene Sache! Du wirst Uriens von Nordwales heiraten!“
Uriens: „O Froide!“
Gähne: „Watt? Bitte?“

Na, merkt ihr, was passiert ist? Bei der Erwähnung von Nordwales dachte Gähne, Artus spräch von Aci, dem jungen Ritter mit dem sie schon den ganzen Abend herumtändelte. Stattdessen ist sie plötzlich seinem alten Vater versprochen und weil es einen öffentlichen Aufschrei gäbe, würde sie es sich spontan noch anders überlegen, muss sie nun Uriens heiraten.
Gwünny ist, wie sollte es anders sein, entzückt. Oder sowas in der Richtung.

Mit neu aufwallendem Haß dachte sie: Jetzt soll Morgaine selbst erleben, was es heißt, mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie nicht liebt!

Ja, echt, das Leben der armen Gwünny war ein einziges Tal der Tränen und des Leidens, weil sie den brutalen und fiesen Artus heiraten musste und mit ihrer wahren echten Liebe nur mehr oder weniger heimlich nebenher fleischeslusten konnte! Man kann ihr die fiesen Gedanken wirklich nachfühlen. *snort* Ja. Nein!

Den Rest des Kapitels erzählt Gähne wieder aus ihrer retrospektiven Sicht.

Ich fragte mich, was Accolon von mir dachte. Ich hatte mich ihm so gut wie versprochen, und ehe es Abend wurde hatte man mich in aller Öffentlichkeit seinem Vater gegeben! Ich hatte keine Möglichkeit, mit ihm zu reden ...

Ja, das ist schon eine Situation, was?
Zu Uriens selbst gibt es momentan nicht viel zu sagen, außer vielleicht, dass er der bislang vernünftigste und sympathischste Charakter des Buches ist. Zwar selbst Christ sieht er die alten Bräuche aber realtistisch und lässt ihre Ausübung auch weiterhin zu. Selbst dass Gähne keine Kinder mehr bekommen kann stört ihn nicht, davon habe er ohnehin genug.

Ein netter, kluger, humorvoller, vernünftiger, sympathischer Mann. Wie hat der sich eigentlich in dieses Buch verirrt? Ich meine, er hört beim Regieren sogar auf das, was Gähne zur Lage der Nation zu sagen hat.
Ich foreshadowe hiermit, dass das nicht gutgehen kann. Gänne wird irgendein Haar in der Suppe finden, und wenn sie selbst erst ein Pferd durch ebendiese treiben müsste.

Es ereignet sich in Folge erst mal ein gar harmonisches Familienleben, in dem Gähne die Rolle der Frau und Mutter (Uriens Jüngster ist nicht etwa Aci sondern erst 9 Jahre alt) ordentlich ausfüllt. Tanderadei.

Nachdem ich ein Jahr mit Uriens verheiratet war, kehrte Accolon nach Hause zurück.

Leute, holt das Popcorn heraus, das verspricht interessant zu werden.