Dienstag, 30. Dezember 2008

Die Hebamme VII – Die Warnung

Dieses Kapitel ist relativ ereignislos. Nach dem vereitelten Überfall klopfen sich die Männer erst mal gegenseitig auf die Schultern und jegliche Opposition gegen das Waffentraining ist vergessen. So ziehen die Siedler weiter und des Abends wird das Kämpfen geübt. Christian, der so unglaublich gut mit seinem Schwert umgehen kann (Foreshadowing, anybody?), unterweist die Männer, Knappe Lukas die Kiddies.

Nach ein paar Tagen kommt der Treck an einem kleinen Örtchen vorbei und dort begraben sie Wilhelma, die Dahingeschiedene. Nicht weit vom Dort entfernt treffen sie auf Gaukler in einer Notlage: deren Wohnwagen war von der Straße abgekommen und steckte fest. Offensichtlich holländische Spielleut'.

Herzensgut wie unser Trupp nun mal ist helfen sie den armen Mitmenschen und alle freuen sich. Einer der Gaukler entpuppt sich als der berühmte und unvergleichliche Ludmillus, den ich aus unerfindlichen Gründen immer Alfred Jodokus Quack nennen will. Obwohl ich die Serie nie gesehen habe. Seltsam, seltsam.

Ludmillus Quack ist, um zum Buch zurückzukommen, sehr erfreut über die Begegnung und verspricht eine Sondervorstellung nur für die guten Bauern.

Gegen Abend rasten sie und Marthe, unser aufmerksames Mädel, bemerkt etwas:
Marthe fiel auf, dass der Sänger eine Schüssel voll [Hafergrütze] zum Wagen trug. Ob noch jemand zu ihnen gehört?, überlegte sie. Aber warum zeigte er sich dann nicht?

Müßig hinzuzufügen, dass es natürlich nur unserem Sonnenscheinchen Marthe auffällt. Sie ist ja so aufmerksam. Winzigste Hinweise, Spuren von Hinweien, und sie weiß, was Sache ist! Ein erigiertes männliches Geschlechtsorgan und sie hat voll gecheckt, wo das hinführt. Neenee, sie ist schon das eindeutig hellste Löffelchen in der Besteckschublade.

Die Spielleut' und Gaukler beginnen mit der Vorführung. Zuerst bieten sie ein Spottlied dar, danach eine lange, gefühlvolle Ballade über einen Ritter, der seine Liebste verliert.
Wie gebannt wanderte ihr Blick immer wieder zu Christian. Obwohl dessen Gesicht keine Regung zeigte, spürte sie doch, dass auch ihn die Geschiche im Innersten berührte. Hatte er eine Frau verloren, die ihm viel bedeutete?

Könnte natürlich auch ein Haustier sein. Oder seine Lieblingshaferbreischüssel. Gar sein Erbschwert vom Grossvater? Das kann einen Mann auch schwer lebensüberdrüssig machen, ne?

... NATÜRLICH EINE FRAU! SAMMA HIER! Grade wirste noch als klügste Mensch von ganze Wald aufgebaut und jetzt das. Tsk!

Die Comediens des Mittelalters fahren mit ihrer Vorstellung fort und danach versucht Jodokus Ludmillus Quack ... na? Na? Na! Marthe anzubaggern, naturally. Euch kann man auch nichts vormachen, hu?

Lukas, der Knappe, wird darob gar grauslich fuchtig und beschließt, dem Gaukler mal zu zeigen, wo die Laute hängt, wenn der es tatsächlich wagen sollte, Marthe zu küssen. Der macht jedoch einen Rückzieher.

Cut zur Nacht. Marthe wird von einem „Ssst" geweckt.

Energisch drehte sie sich weg. Die Frauen hatten sie längst gewarnt, dass die vom fahrenden Volk allesamt nur Taugenichtse und eine Gefahr für jedes sittsame Mädchen waren. Aber Ludmillus ließ sich nicht abweisen[.]

Leider, leider will er aber nur Marthes medizinische Kenntnisse. Im Wagen sind eine junge Frau mit ihrem fiebernden Kind. Marthe senkt erst mal das Fieber und klettert dann aus dem Wagen, um Kräuter und Tinkturen zu holen.

Marthe hatte sich erst ein paar Schritte entfernt, da tauchte aus der Dunkelheit Griseldis neben ihr auf und packte sie am Arm.
„Fühlst Du denn gar keine Scham, du loses Ding? Für Huren ist kein Platz bei uns."
Marthe brauchte einen Moment, um zu begreifen.
„Da drin ist eine Frau mit einem todkranken Kind. Ich muss ihnen helfen", verteidigte sie sich.
„Lüg mich nicht an, Schamlose! Denkst Du, ich hätte nicht gesehen, wie still Du gestanden hast, als diese drei Strauchdiebe über euch herfallen wollten? Hast es wohl kaum erwarten können", zischte Griseldis.

Feststellung #1: Marthe ist wahrlich das mißverstandenste Lebewesen dieses Universums.
Feststellung #2: Auch die Frauen können offensichtlich nur an Sehks denken. Na, das ist doch mal echte Gleichberechtigung.

Ludmillus kommt angewackelt und erahnt das Problem ... nämlich, dass ich mal wieder einen Kater im gelben Sack habe. Verdammt. Moment, geht gleich weiter.

[...]

Hab' mich geirrt, es war doch die Katze.
Anyhoo, Ludmillus Quack bietet der biestigen Griseldis an, doch mal zur Verifizierung der Geschichte einen Blick in den Wagen zu werfen, aber die entfernt sich dann doch lieber verächtlich. Sie weiß schließlich, was abgeht! Jawohl!

Marthe Sue holt ihre Tinkturen und nach nicht allzu langer Zeit geht's dem Kind schon besser. Hurra! Ludmillus ist dankbar, Marthe ist wütend auf Griseldis.

Abend für Abend, wenn sich alle erschöpft am Feuer ausruhten, kümmerte sie sich mit letzter Kraft und wunden Füßen noch bis in die Dunkelheit um die Krankheiten und Verletzungen, die sich die anderen auf dem Marsch zugezogen hatten – und zum Dank dafür musste sie sich solche Vorwürfe anhören

Ja, unerhört ist das! Ohne Marthe würde wahrscheinlich der ganze Zug schon tot oder zumindest sterbend in der Ecke liegen, ne, und dann darf sie noch nicht mal ein bisschen Sehks haben! Nicht, dass sie wollte, die Grundgute, aber wenn sie wollen würde, dann müsste sie schon dürfen können, in Anbetracht der großen Verdienste und so!
Un! Er! Hört!

Ich bin moralisch zutiefst entrüstet.

Meistens ist das nach einer Packung Dominosteine wieder weg. Sekunde mal eben.

[...]

Ah, besser.
Am nächsten Tag spielt Ludmillus Quack wieder den lustigen Gaukler und erwähnt aus Dankbarkeit Marthe gegenüber, dass Luddi und Ossi sie immer noch suchen und jetzt ernsthaft stinkwütend sind, weil Wulfi sie nämlich wegen Marthe gefeuert hat. Nun wollen sie sich rächen.

Marthe erschrickt angemessen und rennt zu Lukas. Der beruhigt sie, Christian würde vorne aufpassen und er hinten, wenn Marthe schön in der Mitte des Zuges bliebe, könne ihr nichts passieren.

Sandwich! :D

Ende Gelände. Hm. Ich vermisse Otto ein wenig. Schon lange her, dass er ein Kapitel hatte.

Montag, 29. Dezember 2008

Die Hebamme VI – Der Zweikampf

Hach, was wird das für ein schönes Kapitel. Voller rasender Hormone.

Die Siedler ziehen weiter, ein Tag vergeht. Des Nachts sind die Männer am immerbrennenden Feuer verzagt, des Tags wuchtet man mit gemeinsamer Kraft die Wagen durch den Schlamm des Weges. Marthe kümmert sich um die frisch halbverwaisten Mädchen und Karl, der Bruder, kommt des Öfteren mal vorbei. Weil er in Marthe verliebt ist, ne?

Nach ein paar Tagen kommt er aber nicht mehr, und Lukas (der Knappe) weiß auch genau, warum.

Als Martin, Gretes ältester Sohn, sich unbeobachtet glaubte, hatte er Karl grob am Kittel gepackt und ihn angefahren: „Lass die Finger von dem Mädchen! [...] Erst wenn wir angekommen sind, wird ausgetragen, wer sie kriegt."

Neeee, wat sin' dat alles für Romantiker, die Jungens im Treck.

Dabei wirkt Marthe auf Lukas gar nicht so, als würde sie sich für Sehks interessieren. Obwohl er sich einbildet, noch immer ihre warmen Hände zu spüren. Dann schweifen Lukas' Gedanken ein wenig weiter und bringen die TMI-Fairy mit. So erfahren wir, dass es da auf dem Meißener Burgberg so eine Magd gibt, die „ihn das Liebesspiel gelehrt hatte" und dass der arme Bub abstinent ist, seit er mit Christian unterwegs ist. Was ganz doll schwer ist, weil Emma und Jonas, die Jungverliebten, ihre Hormone jede Nacht lauthals tanzen lassen, das unzüchtige Gesocks.

Wieder rief er sich den Moment in Erinnerung, als er Marthe berührt hatte. [...] Sie sollte beschützt werden. Nicht nur vor Wulfharts tölpelhaften Knechten [...] sondern auch vor diesen Bauernburschen, die sie belauerten wie Jäger das ahnungslose Wild. Er würde sie nicht aus den Augen lassen[.]


Ja, tu das mal, dann biste beschäftigt. :kopftätschel:

Des Abends am Feuer verkündet Christian, dass die Männer von nun an jeden Abend Kampfübungen abzuhalten hätten. Der zaghafte Einwand, dass es Bauern verboten sei, Waffen zu tragen, wird von einer ungenannten Frau im Keim erstickt, die gellend eine Wolfsspur meldet. Ein Wolf, ein Wolf!

Chris, unser Mann mit Durchblick, sieht sofort, dass die mindestens einen Tag alt ist und keine Gefahr für die Siedler darstellt, aber erst mal muss jetzt ordentlich gekreischt werden, gehört sich schließlich so.

Um die Siedler zu beruhigen schnappt sich unser Ritter Jonas den Schmied und verfolgt die Spur. Lukas, der Knappe, soll den Lagerplatz bewachen.

Bald konnten sie in der Ferne drei Berittene erkennen, die sich schnell aus der Richtung näherten, aus der sie gekommen waren.
Marthe trat neben Lukas. „Sie kommen in böser Absicht", sagte sie.

Obligate kapituläre Vision: check.

Tatsächlich wollen die Berittenen nur das Beste der Siedler: ihr Geld. Ein Pfennig für jeden Bauern, vier pro Wagen. Hildebrand, der Treckälteste, versucht zu vermitteln, aber er ist halt kein Christian. Als er anführt, aber kein Geld zu haben, denken sich die Wegelagerer eine alternative Gratifikation aus.

Ratet mal, welche.

Ratet.

Genau.



Man möchte die Frauen zahlen lassen, höhöhöhöhö *grunz*, und naTÜRlich ist Marthe unter den Auserwählten.

Marthe stand da wie im Traum, als ginge sie das alles nichts an. [...] Während sie wie aus weiter Ferne die Stimmen der anderen vernahm [...] war ihr, als würde sie wieder die Stimme in ihrem Kopf hören, die ihr diesmal zuraunte: „Dir wird nichts geschehen."


Na, da simmer doch alle erleichtert, nichtwahr, und obligate kapituläre Vision: doppelcheck.

Lukas hat in der Zwischenzeit unseren glitzernden Ritter per Eichelhäher-Ruf verständigt und der schleicht mit Jonas (dem Schmied) vorsichtig zurück, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Christian will schließlich Blutvergießen vermeiden, denn dann wären die Bauern vor Gericht verratzt.

Als der Anführer der Halunken Guntram (wer war jetzt das gleich nochmal?) mit seinem Schwert* bedroht wird es Chris zuviel und er schreitet ein.

„Das reicht!" Mit gezogenem Schwert** ging Christian auf den Anführer zu. „Lasst sofort die Frauen los. Diese Leute stehen unter meinem Schutz und haben freien Durchzug garantiert bekommen."


Der Stiernackige zeigt sich unbeeindruckt, was Ritter Chris sauer macht. Er bringe den ganzen Wehrstand in Verruf und deswegen fordere er ihn zum Duell heraus, so!

Marthe zuckte zusammen. Der Angreifer wog sicher eineinhalbmal so viel wie der schlanke Ritter aus Meißen[.]
[...]
Wenn Christian unterlag, konnte sie nicht einmal fliehen, denn einer der Fremden hielt sie immer noch mit eisernem Griff umklammert. Er glotzte sie an, leckte sich die Lippen und machte eine obszöne Bewegung.
Plötzlich war ihre Angst, Christian mit einer tödlichen Wunde auf dem Boden liegen und verbluten zu sehen, größer als die Furcht vor dem, was ihr im Fall seiner Niederlage drohte.

Für Freiheit, Gleichheit, Jungfräulichkeit wollen wir sein ein einig Volk von Rittern und ... lassen wir das.

Im gleichen Moment begann Marthe zu ahnen, dass ihr Schicksal und das des dunkelhaarigen Ritters auf eine ihr noch verborgene Weise miteinander verknüpft waren, die weit über den Umstand hinausging, dass Christian der Herr ihres neuen Heimatdorfes war.

Na das kommt jetzt aber überraschend. Marthe und Christian? Wot? Schicksal?
Na da guck einer an. Und da heißt es, es gäbe keine überraschenden Bücher mehr. Poah.

Doch der Kampf hatte kaum begonnen, da war er schon entschieden.
Chris macht Brühwurscht aus dem Stiernackigen (metaphorisch gesprochen) und schickt ihn und seine Lakaien unter Hohn und Spott hinfort.

„Geht es Dir gut?", fragte Lukas die immer noch schreckensbleiche Marthe. [...] So weit er es hatte beobachten können, schien sie erstaunlicherweise völlig ruhig und gelassen – bis Christian zum Zweikampf angetreten war. Nur mit Mühe riss Marthe auf seine Frage hin den Blick von dem Ritter los. Lukas sah ihre leuchtenden Augen und verspürte einen Anflug von Eifersucht.
[...]
Marthe fasste sich schnell. „Jetzt geht es mir wieder gut, junger Herr. Ich danke Euch", sagte sie und schlug die Augen nieder. Würde er mehr als Worte zum Dank verlangen?

Würde das in Dreiteufelsnamen bitte endlich jemand tun, damit die liebe Seele Ruh' hat?

Auf den Schreck hin muss Marthe erst mal alleine zum Bach um sich frisch zu machen. Martin, ältester Sohn von Grete der Witwe, scheint mein Flehen erhört zu haben und schleicht ihr hinterher.

„Weißt Du überhaupt, wie sehr Du uns allen hier den Kopf verdrehst?" Er zog sie an sich und strich über ihre Wangen. „Ich träume Tag und Nacht von Dir."

Obwohl ich finde, dass Marthe und Martin gar nicht so übel klingt ist die Heroine der Geschichte wenig angetan von dem doch sehr hübschen Kompliment und noch weniger davon, von Casanova dem Vorfahren an einen Baum gedrückt zu werden. Neben dem die TMI-Fairy steht, btw.

Dann presste er sich an ihren Körper und küsste sie. Durch das Kleid hindurch spürte Marthe die Härte seines Gliedes. [...] Auch wenn sie noch Jungfrau war – dieses Zeichen wusste sie zu deuten.

Nee, watn kluches Mädl. So subtile Zeichen weiß sie zu deuten.

Sie windet sich aus Martins Griff und rennt weg, dieweil der aus lauter Frust den Baum verprügelt. Gewalt gegen Grünzeug, ja bravo!

Ende des Kapitels.



_ _ _ _ _
* :albernkicher:

** :albernkicher:

Sonntag, 28. Dezember 2008

Die Hebamme V – Der Fluch

Die Siedler wollen noch einen kurzen Umweg einlegen, um einen Einsiedler zu besuchen. Während die segnungswürdigen Bauern in spe sich durch den Wald schlagen, geht Marthe Kräuter und Dinge sammeln.

Doch sie war kaum ein paar Schritte gegangen, als sich eine Hand schwer auf ihre Schulter legte. Sie zuckte zusammen und drehte sich schreckensbleich um.
Doch hinter ihr standen nicht etwa Oswald oder Ludolf, wie sie befürchtet hatte, sondern Lukas, der Knappe.


Laut Beschreibung stinken Ossi und Luddi 10 Meilen gegen den Wind. Darüber hinaus kann uns Marthe sogar den kein Geräusch machenden (und bestimmt wohlriechenden) Christian „erspüren". Aber hey, hauptsache erst mal wie ein scheues, bedrohtes Rehlein reagiert. *runzel*

Es wirkt auch, denn Lukas klettert für sie auf einen Baum, um ihr Mistelzweige zu holen. Miraculix konnte das auch ohne Hilfe, aber für ein zartes Weibi schickt sich das ja nicht.
Gut, im Lumpenrock ist nicht leicht klettern. Gestehen wir ihr zumindest das zu.
Marthe bemerkt, dass Lukas seinen linken Arm beim Klettern schont und *wuppes* kommt ihr Frollein Rottenmeyer heraus und sie befiehlt ihm, ihr seinen Arm zu zeigen, damit sie ihn behandeln kann.

Lukas war zu verblüfft darüber, dass von der Schüchternheit des Mädchens plötzlich nichts mehr zu spüren war, um zu widersprechen.

Ja, wenn das Wohlergehen eines Mitmenschen auf dem Spiel steht, kann selbst unser höchst hilfloses Hasi energisch werden.

Während Marthe Sue ihn verarzt erzählt Lukas ein bisschen: verbeult wurde er von Drago, dem Grauschimmel Christians. Der ist nämlich ein wahrer Satansbraten und niemand darf ihn anfassen, geschweige denn reiten. Nur Christian, jawoll. Außerdem fällt ihm Marthe jetzt erst mal richtig auf.

Bis eben hatte er dieses magere, in Lumpen gehüllte Ding kaum zur Kenntnis genommen. Die teils versteckten, teils offenen Rangeleien, die die jungen Burschen längst um sie austrugen, ohne dass sie davon etwas zu bemerken schien, belustigten und verwunderten ihn gleichermaßen.

Da schreitet Marthe anmutig voran, die Schneise von sich um sie prügelnden Kerlen hinter sich nicht bemerkend. Bitte anstellen und eine Nummer ziehen, jeder kommt mal dran.
Hm, vielleicht sollte ich den letzten Satz in Spoilertags stecken. Andererseits kann so niemand behaupten, er wäre nicht gewarnt worden.

Lukas versucht es auf die humorvolle Weise und meint, wenn Drago (fremdländisch für „Mistvieh") ihn nicht so lädiert hätte, dann würde Marthe ihm jetzt auch nicht mit sanfter Hand einreiben, und das wäre doch schade.

Erschrocken zog sie ihre Hand zurück. Sie hatte nichts weiter gewollt, als seine Verletzung zu kurieren. Hatte er das falsch verstanden? Würde er jetzt etwas ganz anderes von ihr einfordern?

Ja, bitte, dann haben wir es endlich hinter uns.

Höret die Geigenklänge der unverstandenen Marthe. Nichts, absolut nichts anderes will sie in ihrer reinen Unschuld als Verletzungen kurieren und ihren Mitmenschen Wohlbefinden spenden. Zu helfen, das ist ihr einzig' Wunsch auf dieser Welt. Doch ach, doch ach, alle wollen nur mit ihr ins Gebüsch! Ständig! Ununterbrochen! Ein Schicksal, schlimmer als der Tod, schluchz.

Tiefes Mitgefühl beutelt mich. Ich muss mal grade eben vor die Tür um meine Beherrschung wiederzugewinnen.

[...]

So. Besser. Wo waren wir? Ahja, Marthe rubbelte grade Lukas' ... Arm. Alle, die auf graphische Beschreibungen des sehksuellen Aktes in Büchern stehen, muss ich jetzt enttäuschen, Lukas gehört zu den dreieinhalb Männern in diesem Buch, die tatsächlich anständig und nicht sinn- und hirnlos bösartig sind.

Um die peinliche Stille zu überbrücken erzählt er weiter einen vom Pferd. Wie Drago keiner reiten konnte und sie ihn schon töten wollten, als Christian, der strahlende Ritter, ankam und ihm den Sattel auflegte.

„[...] Aber als er dem Biest zum ersten Mal den Sattel auflegte, hätte niemand auf sein Leben auch nur einen Vierting setzen wollen. [...] Aber ihm schien es einfach egal zu sein, ob ihm die Bestie gleich zu Tode stampfen würde."
Betroffen starrte Marthe ins Leere. Das war es! [...] Es war Christian gleichgültig gewesen, ob er sterben würde. Das Tier musste gespürt haben, dass dieser Reiter im Gegensatz zu allen anderennicht die geringste Spur von Angst [...] fühlte. Als Drago ihn nicht abwerfen konnte, erkannte er den Ritter als seinen Herrn an.
[...] Was er wohl erlitten haben mochte, um sich den Tod zu wünschen?, fragte sie sich bekümmert.

Achja, ein gebrochener Mann, den nur die Liebe einer guten Frau wieder ins Leben zurückzuholen vermag. Wenn die gute Frau mal langsam in die Puschen kommen und ihre Energien nicht ständig darauf verschwenden würde, Angst davor zu haben, von jedem Gänseblümchen angefallen zu werden. Tssssssk. Just saying.

Lukas erzählt dann noch, dass der Hengst (es ist naTÜRlich ein Hengst) dann aber auch wirklich nur Christian auf seinem Rücken duldete, da ...

„[...] Was ist denn los?"
Marthe war plötzlich herumgewirbelt und starrte mit schneeweiß gewordenem Gesicht in den Wald. [...]
„Etwas ist da draußen passiert", murmelte Marthe.

Ich begann mir schon Sorgen darum zu machen, wo die obligate Vision des Kapitels bleibt, aber jetzt ist ja alles in Ordnung. Weitermachen.

Was ist nun passiert, „da draußen"? Die Siedler haben den Einsiedler gestört. Der stand grade sooooooo *zeig* kurz davor eine Vision zu haben, aber nun isse weg, die Siedler seinen Schuld, die hätten seinen Flow ge-stört und nun verflucht er sie lauthals, was die anscheinend einfach gestrickten Siedler gehörig ver-stört.

Christian nimmt sich der Sache an, bescheidet dem Einsiedler, doch jetzt bitte die Klappe zu halten (der erscheint ihm gar verdächtig gut informiert für einen Waldschrat und unser Ritter wittert faules Spiel) und bringt seine schreckensbleichen Schäfchen zurück zum Lagerplatz. Dort angekommen stellt er das Grüppchen pädagogisch wertvoll vor die Wahl: entweder sie gingen jetzt zurück, das sei jedem freigestellt, oder sie kämen weiter mit, dann wolle er aber auch kein Geunke und Gejammer hören!

Nach ein bisschen Hmpf, Pfmpf, Nuja, Hmmm kommen dann aber doch alle mit. Weiter unter Wulfis Knute zu stehen scheint doch eine weitaus unangenehmere Vorstellung zu sein als so ein bisschen verflucht ein neues Leben anzufangen.

Auf dem Weg bricht dann die schwindsüchtige Wilhelma zusammen. Marthe wird geholt, kann aber, wie zuvor, nicht viel für sie tun. Wilhelmas Mann Wiprecht, die beiden Töchter und der Sohn nehmen Abschied und dann ist es auch schon vorbei.

Christian macht sich natürlich Vorwürfe, ungeachtet der Tatsache, dass Wilhelma schon krank war, bevor er sie überhaupt kennenlernte. Die Stimmung ist gedrückt und Marthe Sue kommt mit der alten Grete ins Gespräch. Sie fragt, warum Grete auf ihre alten Tage mit Christian mitzieht.

„Weißt Du, Mädchen, ich habe etliche Herren kennen gelernt. Wulfhart und seinen Vater und dessen Brüder [...] ... Keiner von denen hat etwas getaugt. [...] Bevor ich sterbe, will ich sehen, ob es doch noch so jemanden gibt wie in den alten Geschichten – einen gerechten Herrn, der sich um seine Leute sorgt, statt sie bis aufs Blut zu quälen. Ich denke, Ritter Christian könnte so einer sein."
„Und wenn Du dich irrst?"
[...]„Du spürst es doch auch!"
Marthe fühlte sich einmal mehr durchschaut und schwieg betreten.


Cut zu Christians Gedanken:

Vielleicht konnte er mit diesen Menschen einen Traum verwirklichen, über den er noch zu niemandem gesprochen hatte. Einen Traum von einer Gemeinschaft ohne Hunger, Willkür und Gewalt.

Unser Ritter ist ein Juwel sondergleichen in dieser finsteren Welt. Er hat einen Traum. Siedlung of Love, quasi.

Und vielleicht würde ihm die neue Aufgabe helfen, die bitteren Erinnerungen und den Schmerz zu überwinden, die ihn ausfüllten. Solange er diese Hoffnung hatte, wollte er nicht aufgeben. Noch nicht.

:schindlergeigen:

Ich bin extrem ergriffen und deswegen froh über das Ende des Kapitels. Meine Tränen würden sonst einen Kurzschluss im Laptop verursachen. Schnief.

Samstag, 27. Dezember 2008

Die Hebamme IV – Unterwegs

Ich bitte Tippfehler zu entschuldigen. Erstens verbringe ich über die Feiertage ein bisschen Qualitätszeit mit Rollie, und so toll er auch ist, seine Tastatur ist es nicht. Außerdem habe ich mir vor 20 Minuten mit meinem wundervollen neuen scharfen Messer die halbe Fingerkuppe des linken Zeigefingers abgesäbelt. Das schmerzt erstens und zweitens tippt es sich schlecht damit.

Danke für die Aufmerksamkeit. Und nun zurück zu Marthe Sue und ihren Anbetern.

*räusper*

Am nächsten Morgen machen sich die Siedler mit Marthe zum Aufbruch bereit.

Jonas und Emma, die beiden Jungverliebten, standen eng umschlungen beieinander und konnten die Hände nicht voneinander lassen.
Christian fühlte einen schmerzhaften Stich in seinem Inneren, als er sie sah. Doch dann verdrängte er die aufwallenden Erinnerungen.


Ich spüre da eine groooße Tragik, die noch darauf wartet, enthüllt zu werden. So richtig Drama.

Nach den wallenden Erinnerungen fängt Christian an, sich um die Bauern, die sich ihm anvertrauten, zu sorgen. Sie waren noch nie so weit weg von ihrem Dorf, werden sie es schaffen, bin ich gut genug sie zu beschützen, sowas in der Art.
Ist das nicht ein Zeichen? Er und Marthe Sue haben SO viel gemeinsam! Weswegen sich seine Gedanken dann auch gleich ihr zuwenden.

Eigentlich war dieses Mädchen noch viel zu jung, um als Hebamme zu arbeiten. Doch Christian hatte das sichere Gefühl, dass nicht nur deshalb etwas Besonderes, das er noch nicht näher bestimmen konnte, an ihr war.


Wie jetzt, er hat auch eine milde Form der Präkognition? Ich bin verwirrt. Das klingt, als hätten Erich von Däniken und Uri Geller dieses Buch geschrieben.

Marthe, in ihrer rechtschaffenen Unschuld, freut sich jedenfalls auf die Reise. Die Siedler stehen ihr mittlerweile auch tendenziell eher freundlich gegenüber (wie könnte es anders sein).

Nachdem Marthe am Abend zuvor bewusstlos zusammengesackt war, hatte sich die Zurückhaltung der Frauen unversehens in Mitgefühl verwandelt. Sie hatten sie mit ein paar kräftigen Schlägen wieder zu sich gebracht[.]

Äh. Kräftige Schläge? Dann will ich nicht wissen, wie die Damen Abneigung auszudrücken pflegen.

Ich stelle grade fest, dass doch nicht Griseldis sondern eine andere abgehärmte Frau dieses Kind bekommt, das Marthe vorhergesagt hat. Whoops. Jedenfalls ist Bertha ganz aufgeregt und freut sich wie ein Schnitzel, weil ihre ganzen früheren Kinder von Krankheit oder Hunger dahingerafft wurden. Neinnein, kann Marthe sie beruhigen, dieses Mal wird alles gut gehen. Sie wisse es. :erleuchtung:

Dann lässt unsere Hebamme wieder den Blick wandern und bemerkt, dass alle schniefen und husten, eitrige Abszesse haben, grindige Köpfe und blutendes Zahnfleisch obendrein, kurz, dass sie hier dringend gebracht wird. Zu einer besonders krank aussehenden Frau will sie grade gehen, doch da, doch da ...

Doch bevor sie zu ihr gehen konnte, kam ihr neuer Herr aud sie zu. Marthe wartete mit pochendem Herzen und gesenkten Lidern. Was mochte er von ihr wollen?

Ja, ich habe auch nicht die geringste Idee wo das hinführen könnte.

Zunächst möchte er aber nur, dass Marthe sich die kranke Frau ansieht, er sorge sich um sie. Hätte sie gar nicht mitnehmen sollen, aber sie habe so gefleht.
Joh, viel Hoffnung macht Marthe ihm nicht, aber sie wolle versuchen, der Frau ein wenig Linderung zu verschaffen.

„Dann tu das", meinte Christian[.] Nicht nur Marthes Auskunft hatte ihn bestürzt. Jetzt, im Tageslicht, hatte er in ihren graugrünen Augen etwas entdeckt, das ihn irritierte. Sie erinnerten ihn an ein anderes Augenpaar – eines, in dessen Tiefen uralte Geheimisse verborgen lagen.


Es hilft mir übrigens sehr, wenn ich mir bei solchen Textstellen Christian so vorstelle und hospitalisierend mantra-artig „aber er sieht gut dabei aus, aber er sieht gut dabei aus" vor mich hinwimmere.

Ehrlich, das hilft. *zuck*

Aber nun genug des eitlen Getändels, wir haben nun schon etliche Abschnitte hinter uns gebracht, ohne dass wiederholt darauf eingegangen wurde, wie jung, schön und begehrenswert Marthe doch ist. Ein Unding! Abhilfe tut not!

Gut, dass es Emma gibt, die ihrer Freundin Marthe den Trossklatsch zuträgt. Dass man Griseldis nicht widersprechen sollte, dass jeder auf Witwe Grete hört und dass letztere mit ihren Söhnen unterwegs sei.

„Einer ist im heiratsfähigen Alter. Vielleicht wird er bald Dein Mann?"
Emma kicherte, aber Marthe war verlegen. Der kraftstrotzende Bursche, mit dem Grete grade schimpfte, hatte sie schon am Morgen mit Blicken gemustert, die sie ängstigten. [...]

Der Zauber von Bella Martha. Als einzige Frau im heiratsfähigen Alter hat man es schon schwer, jaja.

„Ich weiß nicht, was die Burschen ausgeheckt haben, aber irgendwas haben sie gleich gestern Abend abgemacht, das mit Dir zu tun hat", raunte Emma Marthe zu. Die erschrank bei der Vorstellung, dass die jungen Männer sie bereits wie eine Ware auf dem Markt musterten und ihre Ehetauglichkeit diskutieren könnten


Ehetauglichkeit, hm? So nennt man das?

„Ich will noch nicht heiraten", gab sie leise zurück. Sie hatte zwar das nötige Alter erreicht, aber ihr Monatsblut floss noch nicht, und ihr Körper hatte bislang kaum frauliche Formen angenommen.




Really. Too. Much. Information.

Emma nimmt es leicht und meint, es könne nicht mehr lange dauern, bis sich die Burschen darum schlugen, wer von ihnen Marthe bekommt. Weil Marthe so unglaublich wunderbar ist, so dass unmöglich ein Mann dem Sirenengesang ihrer Schönheit, ihrer Anmut und ihren uralte Geheimnisse bergenden Augen widerstehen kann.

Ich glaube, ich kenne eine ihrer Nachkommen.

Marthe Sue hingegen ist nicht begeistert von der Vorstellung heiraten zu müssen. Alleine durch ihre aufopferungvolle Hingabe an die Gesundheit der Siedler wird sie sich aber bei einer so kleinen Gruppe nicht ernähren können, also ist sie quasi gezwungen, einen Mann zu nehmen. Bzw der sie. Nicht, dass sie damit Schwierigkeiten haben sollte. Schätze ich jetzt einfach mal so. :handwedel: Man bekommt so den Eindruck, ne?

Das Gesprächsthema wendet sich wieder Christian zu.
„Ritter Christian hat Dich unter seinen Schutz genommen. Der weiß, was er tut. [...]"
„Etwas Trauriges umgibt ihn, aber nichts Böses", wandte Marthe ein.
[...]
Von fern beobachtete Marthe den Reiter, der eine ruhige Kraft ausstrahlte und mit verblüffender Leichtigkeit sein Pferd dirigierte.


Man möchte die beiden zusammen in einen Schrank sperren, oder?

Man reist weiter, das Wetter verschlechtert sich, die Gespräche versiegen. Der Abend dämmert, als die Nachhut meldet, da würden sich dann mal Berittene dem Tross nähern, Marthe solle sich mal sicherheitshalber verstecken.

Sie kriecht in einen Karren und alle harren der Dinge. Tatsächlich, es sind Ossi und Luddi, die verkünden, eine rothaarige Hexe zu suchen, die den Erben des Burgherren verhext hat.
Ja, hmm, nee, nicht gesehen meint Christian.
Ossi und Luddi reiten darob wieder hinfort und die holde Männlichkeit des Trecks reiht sich vor Marthe auf, um ihr nacheinander zu versichern, dass sie sie alle beschützen würden, jawohl.

Beim gemeinsamen Abendessen bekommen wir dann nochmal vorgeführt, was für ein Schatzihasi unser Christian ist. Als Dumpfbacke Kaspar seiner Frau ihre Ration Fisch wegfuttern will und er deswegen in Streit mit Witwe Grete gerät, schreitet Christian ein und hindert ihn daran, sie zu schlagen.

[...] doch plötzlich war Christian zur Stelle und fiel ihm in den Arm. Mit eisernem Griff zwang er den Wütenden in die Knie und betrachtete ihn voller Abscheu. „Hier erhebt niemand die Hand gegen eine Frau!"


Hmmmmhmhm. *summ*

Die Siedler und vor allem Marthe sind gebührend beeindruckt und Kaspars namenlose Frau darf ihren Fisch essen.

Ende.

Die Hebamme III – Zur gleichen Zeit auf dem Burgberg in Meißen

Das hier wird ein Füllselkapitel zum Knabbern für zwischendrin, mit Marthe geht es dann heute Abend weiter.


In diesem Kapitel werden hauptsächlich andere Charaktere eingeführt.
Christians Arbeitgeber beispielsweise, Markgraf Otto, der seiner klugen Frau Hedwig (schuuuhuuu!) treu ergeben ist.
Der blonde Hüne Randolf, Christians Erzfeind, der es nicht verknusen kann, dass jemand von eher simpler Herkunft wie Chris Ritter wurde.
Randolfs Spießgesellen, die meinen, man könne Hedwigs offensichtliche Zuneigung zu Chris ja irgendwann mal gegen sie verwenden, indem man über Otto ein wenig intrigiert.
Und ein Astrologen-Scharlatan, der nur erwähnt wird, auf den Otto aber scheinbar große Stücke hält.

Diese illustre Runde wird im Zuge des historischen „ich hab' dann da mal ein büschn recherchiert, ne"-Beweises vorgestellt. Otto schäumt grade herum, weil ein Kirchenmensch ebenfalls Siedler anwirbt, um sie auf Ottos Land niederzulassen. Offensichtlich eine antike Form von „wer's findet besiedelt darf's behalten".
Otto ist nicht amüsiert. Zum Glück für den Boten kommt kurz darauf eine weitere Nachricht an, die allgemein gut laufende Intrigen (früher gab's noch kein Fernsehen, da musste man eben sehen, wie man sich beschäftigt) des Markgrafen betreffen. Der zieht sich mit Hedwig darob in die Kemenate zurück, sie lesen die Neuigkeiten und schieben erst mal ein kleines Nümmerchen, so zur Feier des Tages. Immerhin sind wir schon im dritten Kapitel, da braucht das Buch dringend ein wenig Sehks.

Dann führen sie ein Gespräch danach, das weitere Schwierigkeiten für die Siedler andeutet: Otto braucht sein Geld für einen Feldzug und scheint sich nur noch vage daran zu erinnern, dass er die neuen Siedler eigentlich anfangs unterstützen wollte, bis das Land sich selbst trägt.

War ja irgendwie zu erwarten, yes?

Ende Kapitel III. Immerhin gibt es jetzt schon zwei Handlungsstränge. Das ist 100% mehr als andere Bücher haben. Heute Abend dann mehr von Marthe und ich kann euch sagen: es wird noch besser werden als das zweite Kapitel.

Freitag, 26. Dezember 2008

Die Hebamme II – Die Flucht

Marthe sitzt also in einem Gebüsch, oder, in unserer speziellen Weltsicht, unter ein paar Farnwedeln, lässt sich ein wenig nassregnen und beobachtet das Dorf. Wenig später kommen auch tatsächlich Ossi und Luddi angeritten, terrorisieren die Dorfbewohner ein wenig und reiten dann weiter Richtung Marthes und Serafinas Kate. Marthe macht sich aber nicht übermäßig Sorgen, denn:

Sie war sich sicher, dass ihre Ziemutter nicht mehr lebte. Irgendwann während ihrer Bemühungen um Irmhild hatte diese Gewissheit plötzlich ihr Innerstes durchflutet.


Praktisch, sowas, in Zeiten der Cholera vor ordentlicher Telekommunikation.

Trotzdem macht sie sich auf den Weg zu ihrer Kate und trifft unterwegs Itta, eine Alte aus dem Dorf. Die ist voll informiert und teilt Marthe Sue gleich mit, dass Ossi und Luddi grade die Kate niederbrennen. Anger-Management, weil sie Marthe nicht gefunden haben. Sehr pro-, wenn auch etwas aggressiv.

Marthe ist erschüttert und schlägt das Angebot Ittas, bei ihr und ihrem Mann Unterschlupf zu finden, natürlich aus, schließlich möchte sie die beiden nicht gefährden. „Neeeeeeiiiiin, ich bin eine Gefaaahr für Dich!" – woher kennen wir das gleich nochmal? Ich komme grade nicht drauf.

Itta ist froh drüber und dreht ab Richtung Dorf, während Marthe die Bescherung dann ganz gerne mit eigenen Augen ansehen möchte und trotz Gefahr weiter in Richtung Kate schleicht.

Dort stellt sie fest jawohl, die Kate brennt und nein, sie kann gar nichts mehr tun. Darauf stellt sich die Frage, wohin sie denn gehen solle, verfolgt vom bösen Wulfhart. Nachdem jede weise Frau (oder, in Marthes Fall, jeder weise Teenager) minütlich damit rechnen muss, erschlagen oder verjagt zu werden, kann sie sich nicht einfach in einem fremden Dorf niederlassen.

Tiefe Hoffnungslosigkeit erfüllte Marthe, als sie ihre Zukunftsaussichten überdachte: allein und hungernd durch die Fremde zu irren, als Heimatlose erschlagen zu werden oder als Hure zu enden. [...] Die Ersten, denen ich über den Weg laufe, werden mich zur Hure machen[.]


Ja, okay, den Teil mit der Hure und dem ganzen Sehks haben wir jetzt verstanden denke ich.

Sie verkriecht sich also wieder ins Gebüsch und jammert erst einmal ordentlich vor sich hin, da kommt ihr eine geniale Idee. Sie könnte sich doch dem Tross von Bauern anschließen, der vor Kurzem mit einem fremden Ritter () aufgebrochen war, um Land im fernen Osten urbar zu machen. Stellt sich natürlich die Frage, ob man diesem fremden Ritter trauen kann.

Die Dorfbewohner hatten Marthe erzählt, dass er ein rechter Finsterling sei. Er mache wenig Worte und lächle nie.


Ein gebrochener Mann, den nur die Liebe einer guten Frau wieder zu retten vermag. Jaja.

Trotzdem, viele andere Optionen hat sie nicht, also rennt sie durch den Wald den Siedlern hinterher. Nach einer Weile sieht sie ein Feuer in der Nähe und schleicht erst einmal heran, es könnte ja auch Gesindel sein. Als weiser Teenager muss man im finsteren Mittelalter vorsichtig sein.

Marthe war auf dreißig Schritt an das Feuer heransgekommen, als sie spürte, dass jemand in unmittelbarer Nähe war. Sie blieb stehen, straffte sich und sagte leise, aber deutlich „Ich komme allein und bitte um euren Schutz!"
Wie aus dem Nichts tauchte neben ihr der fremde Ritter auf[.] Er war groß und schlank, mochte Mitte zwanzig sein und trug ein schlichtes Lederwams. Dunkel Haare fielen ihm auf die Schulter. Sein Gesicht war scharf geschnitten und wirkte so düster, als würde es kein Lächeln kennen.
[...] „Wie hast Du mich bemerkt? Ich habe kein Geräusch gemacht", fragte er mit einer kaum wahrnehmbaren Spur von Staunen.


Jetzt mit „ich habe übersinnliche Wahrnehmung, aber bitte deswegen nicht gleich als Hexe umbringen, kthxbai" zu antworten wäre vielleicht etwas ungünstig, also fuchtelt Marthe Sue nur ein wenig herum, bittet erneut um Schutz und erzählt ihre Geschichte. Ritter Christian ist schnell überzeugt.

Dieses Mädchen hier braucht und verdient Schutz, dachte er. Schmal und abgehetzt, wie sie vor ihm saß, wirkte sie zerbrechlich. Ob sie stark genug für die Plagen und Gefahren des Weges sein würde?


Och, Du, es gibt zwei Fortsetzungen. Ich schätze mal, sie wird es packen.

Als Marthe ihre Geschichte beendet hatte, schaute sie auf. Dabei traf ihr Blick so unverhofft den des Ritters, dass sie sich bis ins Innerste getroffen fühlte. In den dunkeln Augen des Fremden spiegelte sich der Schein des Feuers wider. [...] Sie erahnte eine verborgene Leidenschaft hinter der beherrschten, strengen Mine.


Ja. Is' recht.

Verborgene Leidenschaft hin oder her, man kann ja nicht ewig im Wald herumsitzen und Geschichten erzählen. Ritter Christian nimmt Marthe mit ans Feuer der Siedler, wo ihre Ankunft mit gemischten Gefühlen aufgenommen wird. Man ist schließlich grade dem dumpf-bösen Wulfi entkommen, da ist man nicht scharf darauf jemanden an den Busen zu drücken, der von ihm verfolgt wird.

Griseldis, die Frau des Ältesten, fängt gleich an zu keifen und zu zetern. Was Marthe sich denn einbilde, dass die anderen sie durchfüttern würden, überhaupt wäre das viel zu gefährlich und sowieso und Unverschämtheit.
Ja, nun, meint Marthe, sie könne ja helfen, wenn jemand Fieber hätte, oder sich jemand verletzt. Oder sie könne Kinder auf die Welt holen, wie den Sohn, den Griseldis grade trägt.

Die ist erst mal baff.

„Woher weißt Du ...? Ich bin mir doch selbst noch nicht sicher."
Marthe trat verlegen von einem Bein aufs andere. Sie hatte es nicht gewusst, bevor sie es aussprach, und nicht die geringste Ahnung, woher dieses Wissen kam. Aber sie war sich völlig sicher.


Die Offenbarungen kommen hier ja im Minutentakt. Muss anstrengend sein, jedenfalls ist Marthe rechtschaffen erschöpft. Der allgemeine Konsens ist, dass man Marthe erst mal mitnehmen wird, allerdings müsse sie, wenn man erst mal angekommen sei, natürlich versorgt sein, sprich, heiraten.

Christian, Ritter, macht der Diskussion ein Ende und beschließt, dass man darüber beschließen könne, wenn es soweit sei. Marthe setzt sich, guckt sich die Leutchen an und, wie könnte es anders sein, visioniert mal wieder.

Ein jäher Schmerz zuckte durch ihre rechte Schläfe.
Mit einem Mal war ihr, als ob eine Stimme in ihrem Kopf erklang: „Drei werden sterben, und einer wird uns alle ganz furchtbar verraten."


Ich würde jetzt gerne wieder den Lottozahlenscherz bringen, aber den habe ich schon beim letzten Buch bezüglich Visionen, Präkognition und Hellsehen etwas strapaziert.

Marthe Sue wird von dieser Offenbarung jedenfalls umgehauen und mit ihrem Bewusstsein versinkt auch das Ende des Kapitels in Dunkelheit.

Ende.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Die Hebamme I – 1167 in Franken

Der erste Satz soll ja angeblich einen Eindruck davon erwecken, wie es mit dem Buch weitergeht. Hier stimmt das im großen und ganzen.

„Mach schon, prügle sie, bis sie Gehorsam gelernt hat", forderte Ludolf wutschnaubend seinen älteren Begleiter auf.


Wir merken, die Männer 1167 in Franken sind tumbe, gewaltätige Toren, in deren verkümmerten Hirnen der Schalter entweder auf fortpflanzen oder prügeln steht.

Aber worum geht es eigentlich? Marthe, zart, zierlich, mit kastanienbraunem Zopf und fast schon vierzehn, will ihre Ziehmutter Serafina, die „weise Frau des Dorfes", nicht verlassen, weil die so ein bisschen im Sterben liegt. Sie hat Marthe aufgenommen und sie alles über Kräuter, Weisheit und Hebammentum gelehrt, nachdem Marthes ganze Familie von Gesindel niedergemäht wurde. Normale Krankheiten sind ja auch nicht dramatisch genug.

Ludolf und Begleiter Oswald sollen nun aber für die überraschend niederkommende Gattin des Burgherren Wulfhart eine Wehmutter besorgen und sind wenig geneigt, sich von Argumenten wie „aberaber meine Ziehmutter stirbt! Dasgehtdochnicht!" davon abhalten zu lassen. Insbesondere weil Wulfhart, wie könnte es anders sein, ein mieser, fieser, gewaltätiger Möpp ist, dessen schönstes Hobby aus „Bauern an den Schandpfahl stellen und von Oswald auspeitschen lassen" besteht.

Ossi und Luddi packen unsere zierliche Marthe also kurzerhand mit auf Ossis Pferd und reiten mit ihr gen Burg. Unterwegs, wir sind hier ja nicht zum Vergnügen, fängt Ossi schon mal an, die unwiderstehliche Marthe zu befummeln und nur weil Marthe, durch dieses unverschämte Verhalten in ihrer persönlichen Integrität erschüttert, dem Pferd (das ja nun gar nichts dafür kann) die halbe Mähne ausrupft, hört er auf.

Trotz ihrer prekären Situation macht sich Marthe Sue nur Sorgen um ihre Ziehmutter und bettelt und fleht, man möge der doch einen Priester hinschicken, weil wegen keine Absolution sonst Höllenfeuer und so.

Auf der Burg angekommen sorgt sie sich dann gleich auch noch um den Bauern, der da am Schandpfahl herumsteht. Sie hat eben ein grosses Herz, unser Mädel.

Der herbeigerufene Verwalter der Burg (aufgedunsen, mit verschlissenem und verschmutztem Gewand) erfreut uns dann mit Bonmots wie den folgenden:
„Du hast doch selbst noch kein Kind geboren – wie willst Du da eines auf die Welt holen?"

„Auf die Knie! Die Frau hat zu schweigen und den Blick zu senken!"


Nach ein bisschen herumknien und Blicke senken bringt er Marthe Sue dann zu Wulfhart, der sturzbesoffen in der düsteren, rußgeschwärzten und eiskalten Halle herumsitzt. Er ist auch nicht begeistert, dass keine erfahrene Wehmutter zur Stelle ist, und verkündet dann, dass er Marthe Hände und Füße abschlagen lassen wird, wenn sie ihm dieses Mal nicht den gewünschten Sohn liefert.

Nachdem Frau Irmhild, die holde Gattin, nun schon mehrere Fehlgeburten hatte und dieses Kind auch drei Monate zu früh kommt, weil Wulfi gerne mal seine Fäuste sprechen lässt, sieht es nicht sooooo gut aus für Marthe. Tatsächlich fängt sie dann auch langsam mal an, sich um sich selbst zu sorgen.

Nach einem halben Tag kommt das Kind, eine Totgeburt. Marthe stellt noch sicher, dass es Irmhild gut geht und sorgt noch dafür, dass sich der Kaplan im Zimmer aufhält, wenn Wulfhart die Neuigkeiten erfährt, denn sie hofft, dass der dessen Zorn auf Irmhild im Zaum halten wird. Awwwww, wie selbstlos! So ein Goldstück, unser Madl.

Nachdem sie für alle anderen gesorgt hat (der Bauer am Schandpfahl war aber schon weg, dem konnte sie leider nicht mehr heimlich etwas Wasser bringen. Verdammt!) deucht es ihr, dass es nun angebracht wäre zu verschwinden, denn auf diffuse Weise hängt sie dann doch an Händen und Füßen.

Sie verlässt die Burg, eilt in den Wald und setzt sich unter ein Gebüsch*.

Ende Kapitel I.


_ _ _ _ _
* Leider ist nicht überliefert, ob es sich dabei um Farnwedel handelt. Wem die Vorstellung gefällt, der möge sie verwenden.

Die Hebamme, Kapitel 0 (Ääääl, wie geht Null auf Latein?)

So, wie versprochen fange ich heute die Hebamme an. Der 24te ist schließlich noch kein Feiertag, da müssen noch Leute arbeiten. :argumentier:

Titel des in der grünen Hölle nicht ganz so im Fokus stehenden Buches ist, wie schon erwähnt, „Das Geheimnis der Hebamme" von Sabine Ebert. Die übrigens eine sehr nette Person sein soll, nach dem, was man so hört, und es ist natürlich nur der pure, grünäugige Neid, der mich dazu bringt, ihre Bücher, die so vielen Menschen so viel Freude bereiten, nicht so dolle zu finden.

Wie immer, über Geschmäcker kann und sollte man einfach nicht streiten.

Fangen wir mit der Vorstellung der Dramatis Personae an:


  • Marthe, eine junge Hebamme und Kräuterkundige (Außerdem hat sie Visionen. Das sind sozusagen die weißen Haarsträhnen und farbewechselnden Augen des historischen Romans.)

  • Christian, Ritter im Dienste des Meißner Markgrafen Otto von Wettin und Anführer der Siedler. (Hören wir die Nachtigall Romanze schon trapsen?

  • Lukas, sein Knappe (Verliebt in Marthe)

  • Jonas, der Schmied, und seine junge Frau Emma (Die einzig normalen, netten Menschen im Roman soweit ich mich erinnere.)

  • Hildebrand, der Dorfälteste, seine Frau Griseldis und sein Sohn Bertram (wahrscheinlich verliebt in Marthe)

  • Guntram und seine Frau Bertha (eventuell verliebt in Marthe)

  • Wiprecht, ein Witwer, mit seinem Sohn Karl und den Töchtern Marie und Johanna (auch verliebt in Marthe)

  • Grete, eine alte Witwe, mit ihren Söhnen Martin und Kuno (Mag Marthe nicht. Ihre Söhne aber sind, denke ich, verliebt in Marthe)

  • Kaspar und Hiltrud (An die kann ich mich nicht erinnern, aber er ist bestimmt auch verliebt in Marthe)

  • Gernot, ein Köhler (findet Marthe wahrscheinlich auch ganz toll)

  • Bartholomäus, der Dorfpfarrer (Keine Ahnung mehr. Wahrscheinlich aber auch heimlich verliebt in Marthe)

  • Bergmeister Hermann und seine Tochter Gertrud (War da nicht was, dass er sich auch zu Marthe hingezogen fühlt?)

  • Hartwig, von Randolf eingesetzter Verwalter des Herrenhofes (Arsch. Trotzdem verliebt in Marthe.)




Dann gibt's noch einen Haufen historischer Leute, bei denen genügt es aber wohl, wenn man sie beim Vorkommen erwähnt. Ich gehe mich dann mal an das erste Kapitel machen.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Vorankündigung

Also gut.

ALSO GUT!


Ich verkünde hiermit voller Stolz meinen Entschluss, eine neue Buchbesprechung zu verbrechen. Die Wahl fiel auf „Das Geheimnis der Hebamme“ von Susanne Ebert. Das Buch erreicht ein AUA auf der nach unten offenen ARGH-Skala und ist ein typischer Vertreter einer Gattung, die ich liebe: historische Weibchenromane.

Ich dachte, das passe zu Weihnachten, ne?

Das Problem, dass ich das Buch schon vor Monaten rausgeschmissen hatte, wurde dank Amazon Prime + Overnight elegant gelöst, so dass ihr euch jeden Feiertag auf ein weiteres Kapitel freuen könnt.

Gebt ihr jetzt Ruhe? Ja?

Freitag, 8. August 2008

DFB – DF (Das Fazit)

Puh, grade noch rechtzeitig vor den Olympischen Spielen fertig geworden. Das ist Timing!

Zuerst einmal möchte ich mich bedanken. Ohne euch hätte ich das erstens nicht gemacht und zweitens auch nicht durchgehalten. Wenn ich denn sowas wie einen Plan von der Zukunft hatte, dann war es, ein paar Kapitel zu lesen, festzustellen, ob ich Team Edward, Team Jacob, Team Alice oder Team Argh! sein würde, das Buch dann in die Ecke zu legen und schnellstmöglich dem nächsten Opfer Rezipienten zukommen zu lassen. Daß ihr so Anteil nehmt hätte ich nicht erwartet.

Besonders möchte ich mich vor allem bei El bedanken. Eine meiner größten Sorgen war, daß ich ihr als bekennender Bellwardistin im Laufe meiner Buchbesprechung vielleicht zu sehr auf die Zehen treten könnte. Sie hat es aber, ihrem heiteren Gemüt entsprechend, mit viel Humor gesehen und zeigt mE damit eindrucksvoll, dass einiges viel einfacher ist, wenn man sich und seine Vorlieben nicht allzu bierernst nimmt.

Danke, El.

So hatten wir alle unseren Spaß mit dem Buch, wenn auch einige von uns vielleicht nicht auf die Art und Weise, die von der Autorin erwartet wurde. Auch wenn es recht zeitaufwändig war, jeden Abend mindestens eine Stunde (meistens eher zwei) reinzuhängen, während von der benachbarten Partition Oblivion seinen Sirenengesang erklingen ließ, hatte auch ich irgendwie meine Freude daran. Gut, bei der fünfunddrölfzigsten Erwähnung von Edes Schönheit wurde die Froide ein wenig strapaziert und durch „JaHA!“ ersetzt, aber alles in allem ... doch.

Ich halte das Buch nämlich nicht, was den einen oder anderen überraschen wird, für völlig-abgrundtief-OMG-Schlächt.
Ein paar Mal hatte ich beim Lesen sogar dieses „Hnngh, da hätte man durchaus was draus machen können“-Gefühl.
Es ist eine Katastrophe, aber eine Katastrophe mit einem gewissen Charme. Die Geschichte an sich ist nichts weltbewegend Neues, aber welche Geschichte ist das schon. Die Ausführung ließ stellenweise schwer zu wünschen übrig, wobei ich nicht sagen kann, was davon Frau Meyer und was der deutschen Übersetzung angelastet werden kann.

Die, *hüstel*, größeren Schlaglöcher in der Geschichte, der Charakterdarstellung und der Handlung habe ich in den zurückliegenden Beiträgen schon zur Genüge besprochen, ich denke, ich muß sie nicht wiederholen. Wir alle haben mitbekommen, daß Mrs Meyer gut und gerne ein ganzes Buch mit Beschreibungen über Edwards Schönheit und seinen Designerklamotten gefüllt hätte, wäre ihr Hamster nicht nach zwei Dritteln des Buches von ihrer Lektorin entführt worden und sie so gezwungen gewesen, schnell noch sowas wie eine Handlung einzubauen.

Danke, Lektorin. Wir schulden Dir was.

Ich kann, nachdem ich nun das Buch gelesen habe, immer noch nicht nachvollziehen, was die Bellward-Fangemeinde an dem Buch findet, aber das muß ich ja auch nicht. Zumindest kann ich jetzt auf das oft gehörte Totschlagargument „Wenn Du das Buch nicht gelesen hast, dann darfst Du es auch nicht beurteilen!“ mit Nachdruck und Selbstbewußtsein antworten.

Ist ja auch schon mal was.


Ich werde jetzt erst mal jeden Abend gnadenlos Oblivion spielen und kein Buch mehr auch nur ansehen.
[...]
Okay, eines vielleicht noch. Aber nur, weil die Autorin höchstpersönlich es mir schickte und mich um meine Meinung bat. :stolzwiebolle: + :angeb:


Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht und ich hoffe, euch auch ein bisschen. Vielleicht treffen wir uns ja mal zum Behufe einer neuen Besprechung hier wieder. Man wees et nüsch. ;-)

Donnerstag, 7. August 2008

DFB – XXVtes und letztes Kapitel

Ihr könnt unter euch schon mal ausklamüsern, wer das Buch als Nächster haben möchte. Nein, nein, bitte nicht drängeln, es ist noch genug Buch für alle da.

Ein paar Tage sind vergangen. Wir treffen wieder auf Ede und Bella, als er sie und offensichtlich zu ihr gehörende Stoffmassen aus Chiffon und Seide sowie Blumengestecke und ihren Gehgips in ein Auto stopft.

Wahrscheinlich, ist jetzt nur eine Vermutung, so eine ganz vage, ist ja nicht so, als hätte er schon in der Vergangenheit eine Rolle gespielt, ne, von daher vermute ich jetzt einfach mal blind ins Blaue hinein, daß es um den großen, unglaublichen, ungeheuren Schulabschlussball geht. :basilikum:

Ob ich mich wohl jemals an seine Schönheit gewöhnen würde?


Hoffentlich nicht. Sonst genügt im zweiten Buch eine gelegentliche Erwähnung seiner Schönheit, die dann dem Leser als bekannt vorausgesetzt werden kann und man müßte sich mit Handlung begnügen. Und das wollen wir doch alle nicht!

Bella trägt übrigens zu ihrem Gehgips einen hochhackigen Schuh. Joh. Vernünftig. Wenn sie sich dann beide Beine gebrochen hat, muß Ede sie überall hin tragen.

... raffiniert!

Bella weiß jedenfalls nicht, wo es hingehen soll. Ja, sie und Edward. In Abendgarderobe. In Forks. Myriaden an Möglichkeiten gradezu.

Ein Anruf von Bellas Vater bringt dann Licht ins Dunkel: Tyler, der nette Schulkollege Bellas steht bei ihm auf der Matte und will sie zum Ball abholen. Ede übernimmt das Telefon und zeigt dem Buben erst mal, wo der Vampir die Locken hat, während Bella dunkel dämmert, wo sie hinfahren.

Hätte sie mal uns gefragt.

Ich hätte nur mal auf die Idee kommen müssen, mir die Plakate etwas genauer anzuschauen, die jede Wand in der Schule zierten [.]


Oder das.

Bella fängt an, herumzuheulen.

„Bella.“ Er entfesselte die ganze Kraft seiner goldenen Augen.


Ä-hä.

Dann sind sie da und tanzen traumhaft herum, gewürzt mit ein paar Beschreibungen der supidupisexyunglaublichen Kleider der beiden anwesenden Vampirmädels Alice und Rosalie.

Wenig später kommt dann noch Jacob Black vorbei, der in den paar Tagen, als Bella ihn nicht gesehen hat, tatsächlich 10 cm gewachsen ist. Ja potzblitz. Er soll Bella von seinem Vater ausrichten, sie solle doch bitte mit ihrem Freund Ede Schluss machen.

Bella überlegt kurz und beschließt dann, auf Billy zu hören. Sie hakt sich bei Jacob ein, ruft Ede noch ein Abschiedswort zu und humpelt dann an der Seite ihres neuen Freundes hinaus aus der Turnhalle.



Gut, okay. Sie sagt Jacob, er solle seinem Vater danken, aber sie würde dann doch bei ihrem Lebensretter bleiben. Kurz darauf taucht auch schon der eifersüchtige Ede auf, der Bella nachdrücklich wieder in Gewahrsam nimmt. Sie tanzen an der gesamten Schulbelegschaft entlang nach draußen, wo sie sich im Schulhof unter einen Baum setzen.

Farnwedel waren wohl grade aus.

Sie reden ein wenig und Bella gesteht, daß sie dachte, Ede würde sie an diesem Abend doch noch verwandeln wollen, hence die Abendgarderobe.

Ede ist amüsiert, ich habe einen blauen Fleck auf der Stirn.

Bella ningelt noch ein wenig herum, Ede ergeht sich in Herzschmerz
„Ich bin das nicht wert“, sagte er traurig.

dann kommen sie überein, daß sie ohnehin für immer und ewig beieinander bleiben wollen und das Buch ist aus.



Frau Meyer dankt im Abspann dann noch ihrer Lektorin, die dafür sorgte, daß aus Bis(s) zum Morgengrauen ein besseres Buch geworden ist.

Lassen wir das Erlebnis nun langsam ausklingen, denn jedem Ende wohnt ein Zauber inne. Morgen gibt es dann noch das Große Allumfassende Fazit™ und dann müßt ihr erst mal wieder mit Katzenürgsgeschichten vorlieb nehmen.

Mittwoch, 6. August 2008

DFB – Kapitel XXIV

Bella wacht auf, merkt, daß sie im Krankenhaus liegt und versucht erst mal, sich ihrer Zugänge zu entledigen. Ede, natürlich anwesend, hindert sie daran.
„Edward?“ Ich dehte meinen Kopf zur anderen Seite und blickte in sein vollendet schönes Gesicht.
Here we go again.

Er teilt ihr außerdem mit, daß ihre Mutter auch da sei. Ihr und allen anderen Unbeteiligten habe man erzählt, Bella sei zwei Treppen hinuntergefallen und durch ein Fenster gestürzt, als sie Ede treffen wollte, der ihr nachgereist sei, um sie zur Rückkehr nach Forks zu bewegen.

Des hieb- und stichfesten Alibis wegen hat sich übrigens Alice die Treppe hinuntergeschmissen, denn irgendwo mußte dann ja ein Fenster kaputt gehen, ne? Ich muß bei dieser Vorstellung amüsiert glucksen, auch wenn es mächtig zu spät ist, jetzt noch mit Humor kommen zu wollen. *glucks*

Dank des Herzmonitors, an den Bella angeschlossen ist, stellen sie so im Vorbeigehen fest, daß ihr Herzschlag aussetzt, wenn Ede ansetzt, sie zu küssen. Ja, passt scho.

Mutti ist begeistert, daß es Bella gut geht, und schmiedet schon mal Pläne, sie mit nach Jacksonville zu nehmen, wo Stiefvater Phil einen Vertrag bekommen hat.

Bella ist nicht begeistert und teilt Mutti mit, daß sie dann doch gerne in Forks bleiben würde. Bei ihren VampirFreunden und so.

Mutti ist verständnislos.

Ede ist erleichtert.

Mutti ist bald verschwunden, weil Phil anrufen will.

Dann gibt es noch eine kleine Krise, weil Ede meint, daß er ohnehin nicht mit nach Florida gegangen wäre. Ist zwar irrelevant, weil Bella schon verkündet hat, in Forks bleiben zu wollen, aber Zeit für ein bisschen Panik, Brustschmerzen und „Naaaiiin! Verlass mich nicht!“ haben wir ja immer. Oh, und Ede versinkt dann nochmal, so zum Abschluss, in quälerische Selbstzweifel.

„Aber es ist nicht einmal das SChlimmste, dich so zu sehen“, flüsterte er weiter [...]. „Oder dich dort auf dem Boden zu sehen, mit verrenkten und gebrochenen Gliedern – auch das war nicht das SChlimmste. Auch nicht, als ich dachte, ich komme zu spät.“ Seine Stimme erstickte. „Und noch nicht einmal deine SChreie und alles andere, woran ich mich bis in alle Ewigkeit erinnern werde. Am schlimmsten war es, zu denken ... nein, zu wissen ... daß ich nicht aufhören kann – daß ich dich selber töten werde.“

Ede spricht, für alle, die sich wundern, über die Giftaussaugerei von Bellas Hand. Ist zwar nichts passiert, aber hätte ja passieren können. Auch der Konkunktiv ist es wert, sich deswegen schlecht zu fühlen.

Dann stellt Bella die Gretchenfrage: warum hat Ede das überhaupt getan, hätte er zugelassen, daß sich das Gift ausbreitet, dann wäre sie jetzt ein Vampir und alles wäre shiny glitzi.

Ede ist not amused.

Bella fängt dann an, mit ihm zu verhandeln. Gleichheit, Freiheit, das bisschen Schmerz, sie will ihn auch mal retten können, Emanzipation, ne, fies gemein und überhaupt würde sie ja alt und hässlich werden und sterben. Irgendwann bestimmt, und dann würde Ede schon sehen, was er davon hat, so!

Ede läßt dann eine Schwester kommen, die Bella ein Beruhigungsmittel spritzt. Hrhrhrhrhrhrhr. Dann versichern sie sich noch, daß sie sich lieben () und Bella schläft ein.

Das Kielwasser der Handlung hätten wir damit wohl wieder verlassen. Na, wir werden es überleben.

Dienstag, 5. August 2008

DFB – Kapitel XXIII

Heute wieder über 60,- € für meine Medikamente ausgegeben. Alle arschoffen!

Aber was jammere ich denn, schließlich liege ich nicht mit gebrochenem Bein in einem Ballettstudio vor einem hungrigen Vampir herum. Ja, man muß sich zwischendrin immer mal wieder die Perspektive graderücken.

So.

Bella liegt da also herum und ihr schwinden die Sinne.

Sie träumt.

Denn durch das schwere Wasser, das mich umgab, hörte ich einen Engel meinen Namen sagen und mich zu sich rufen, in den einzigen Himmel, den ich ersehnte. „O nein, Bella, nein!“, rief die Stimme mit panischem Entsetzen.


Vor meinem inneren Auge sehe ich Django Asül im weißen Nachthemd vor der Himmelspforte. „Ey, Du kommsch hier nicht rein!“

Im Hintergrund geht dann noch eine Menge Römmschepperklönk ab, während der Engel (na, wer könnte dieser wunderwunderschöne Engel sein? Ihre Antwort senden Sie bitte an esistedward@gmx.de. Zu gewinnen gibt es Glitzernagellack und ein Gläschen Alnatura Blutwurst) schluchzt und fleht, sie möge doch bitte nicht sterben.

Das geht dann auch noch ein bisschen weiter, bis Bella langsam wieder aus ihrer himmlischen Verzückung erwacht und feststellt, daß alle ihre Lieben da sind: Carlisle und Edward und Alice und der ganze Rest. :zusammenfass:

Sie müssen dann feststellen, daß Dschämes Bella in die Hand gebissen hat.

Michael Biehn wird übrigens in jedem Film, den er mit Regisseur James Cameron dreht, in die Hand gebissen. Fiel mir grade so ein. Hach.

Milde Panik bricht aus, (OMGsiewirdzumVampirwerden), doch Carlisle hat die rettende Idee: Ede muß die Wunde aussaugen.

„Carlisle, ich ...“ Edward hielt inne. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ Seine Stimme war wunderschön, doch sie klang schmerzerfüllt[.]

Wunderschön, schmerzerfüllt – joh, das ist Ede, all right. Sie können passieren, der Nächste bitte.

Ich würde jetzt gerne ein bisschen Spannung aufbauen, aber ich muß noch einen Riesenkarton Katzenfutter auspacken. Wir tun deswegen einfach alle so als wären wir ungeheuer überrascht und erleichtert, daß Ede das mit dem Saugen (hrhrhrhrhr) hinbekommt, okay?

Carlisle verarztet währenddessen Bellas gewöhnliche Verletzungen, sie verschütten noch Benzin (zum Zwecke der Spurenverwischung nehme ich mal an) und dann trägt Ede Bella in seinen harten Armen hinaus.

Michael Biehn hat auch tolle Arme.

Hmmmm.

Ich glaube, ich muß mir heute Abend noch K2 ansehen, auch wenn er da meistens so viel Zeug anhat. Egal.