Freitag, 27. Februar 2009

Die 2. Hebamme III – Gerichtstag

Am nächsten Morgen wird Marthe zu Emma gerufen, deren Kinder das Fieber haben, während sich Chris aufmacht, die Dinge des Dorfes® zu regeln. Lauschiges Dorfleben ereignet sich auf seinem Weg in den Stall. Der kleine Christian, Berthes Sohn, rennt ihn um, sein eigenes Söhneleyn mag mit ihm reiten gehen und sieht ihn dabei mit leuchtenden Augen an, Hauptmann Herwart berichtet über die Fortschritte der Truppen – Idylle, Idylle, Idylle. Hach. Schee.

Chris trainiert dann noch mit Kuno, damit der angenommene Erstleser plastisch vor Augen geführt bekommt, was für ein unglaublicher Schwertkämpfer unser Christian doch ist. Kuno hat, wir wissen es, keine Chance. Er bekommt von Chris dann noch ein paar Tipps und weil's grade so schön ist auch noch seinen Sohn aufs Auge gedrückt, denn Chris hat Wichtiges mit Herwart zu besprechen. Der soll über Ostern, wenn Chris unter der Nase des Kaisers dessen Bergleute abwirbt, vier seiner besten Männer im Haus des Dorfherren stationieren.
Klar, meint Herwart, machma. Er ginge sogar selbst mit, Kampfübungen könne er schließlich auch in Chris' Hof abhalten.

Christian zeigt sich erleichtert und bespricht dann gleich noch die Sache des kleinen Diebes mit seinem Hauptmann. Der geht mit Marthes Theorie der geführten Kinderbande d'accord.

„Hol den Burschen. Und mach ihm tüchtig Angst vor mir“, meinte Christian. Herwart grinste breit. „Aber gern.“


Der Bub wird also indoktriniert und angeschleppt. Halb verhungert ist er, schmutzig wie ein Warg und, natürlich, blaugeprügelt.

Chris tut streng und verkündet, dass er der Herr des Dorfes sei, der ihm morgen eine Hand abschlagen lassen werde. Aber weil er gnädig sei dürfe der Bub sich aussuchen, ob es die linke oder die rechte sein solle.

Gnädig? Commodus, bist Du es?

Dat Kind erbleicht. Nun spielt Chris, der Herzensgute, natürlich nicht umsonst den harten Hund, nein, er hat einen Plan. Nachdem er den Lütten genügend eingeschüchtert hat hofft er herauszufinden, was hinter dieser Kinderdiebesbande steckt.

Viel bekommt er aus dem Kerlchen nicht heraus. Der Meister sorge für die Kinder und schicke sie zum Stehlen aus, sagen dürfe er aber nichts, weil es sonst seiner Schwester Anna schlecht erginge.

„Sag mir, wo ich sie finde, und ich sorge dafür, dass ihr nichts geschieht. Du hast mein Wort.“

Das Wort eines Mannes, der ihm grade noch die Hand abschlagen wollte. Dolle Wurst. Da hätte ich jetzt auch grade mal spontan Vertrauen.

Sprung.
Chris treibt Kuno und Bertram auf, die Söhnchen Thomas grade wunderbare Schauergeschichten erzählen. Sie müssten sich mal wieder verkleiden, er bräuchte sie.
Verkleiden. Gut, Chris meint Bergmannskittel und Bauernkleider.

Aber wir hatten hier grade Fasching. Clowns. Lebensgroße Hotdogs. Hummeln in schwarz-gelbem Satin.

Das ist bei der bildlichen Vorstellung etwas ... ungünstig. Gnihihihihi. Gni. Hihi.

*räusper* Weiter im Text. Dahoam steht Marthe in der Küche und braut etwas gegen Husten. Chris weiß, dass Marthe sehr darunter leidet, nicht alle retten zu können.

Er nahm ihr das Kräutermesser aus der Hand und sagte: „Aber ich weiß von jemandem, den du retten kannst. Bist Du bereit für ein kleines Wagnis?“

Whoa, hier! Das sind ja gradezu Geheimdienstmethoden! Miliz in Verkleidung, Marthe untercover in geheimer Mission – über Langeweile kann sich das Dörfli nun wirklich nicht beschweren. Hui.

Marthe wagt es natürlich und macht sich stehenden Fußes auf den Weg zum Handwerkerviertel. Sie guckt mal hier, guckt mal dort, schlendert herum und schon bald spürt sie, dass sie eine ganze Traube beobachtender Kinder hinter sich herzieht. Noch ein kurzes Intermezzo beim Tuchhändler –

Marthe wusste, dass er sie übervorteilen wollte, weil er glaubte, bei Frauen leichtes Spiel zu haben. Unwirsch unterbrach sie seinen Redeschwall.
[...]
Solche herrischen Auftritte waren nicht Marthes Art, aber sie hatte lernen müssen, dass auch das gelegentlich nötig war, um sich zu behaupten.


– und schon sieht sie, was sie sucht.

Sie winkte ein mageres kleines Mädchen mit strähnigem Haar zu sich, das barfuß und mit zerlumptem Kleid im Schnee stand und sie mit flackernden Augen beobachtete.
„Du da! Du kannst mir die Einkäufe nach Hause tragen. Ich werde sich dafür bezahlen“, rief sie mit befehlsgewohnter Stimme.


Wie praktisch, dass Marthe unter den ganzen zerlumpten kleinen Kindern sofort die gesuchte Anna erkannt hat. Pfhu!

Marthe nimmt die Lütte dann an die Hand und eilt nach Hause, damit das arme Ding schnell in die Wärme kommt. Daheim angekommen bekommt Anna erst einmal etwas zu essen, dann holt Marthe Chris. Als der die Küche betritt, erschrickt sich Anna.

„Das ist Christian, der Herr des Dorfes“, fuhr sie ruhig fort. „Er wird morgen über deinen Bruder richten, der beim Diebstahl ertappt wurde.“


Das Mädel versucht, Chris dazu zu bringen, ihren Bruder zu verschonen. Aus gegebenem Anlass werde ich an dieser Stelle den Pyrr-Schon-Spoiler (PSS) einführen.

[PSS]
„Bitte, Herr, tut meinem Bruder nichts. Dann werde ich auch sehr nett zu Euch sein“, flüsterte sie und hob ihr zerlumptes Kleid hoch, wobei sie sich unbeholfen mit dem Ärmel ein paar Tränen abwischte.
Marthe und Christian wechselten einen finsteren Blick.
[...]
[D]iese magere Kleine war noch nicht einmal sechs Jahre alt!

[/PSS]


...

.....

........

'kay. Also irgendwie, also langsam ... kann man nicht anders darlegen, dass der „Meister“ (:who-ugly:) ein fieser Möpp ist? Muss es denn immer auf das selbe hinauslaufen?

Brmpf.

Chris beruhigt sie und verspricht ihr, ihrem Bruder die Hand nicht abzuschlagen, wenn sie ihm dafür verrät, wo sich der Meister versteckt hält. Außerdem würde er ihnen eine richtige Unterkunft besorgen, mit Essen und ohne zu leistende ... Sonderdienste. Brmpf.

Am nächsten Tag hält Christian Gericht und das mit gradezu salomonischer Weisheit. Der Weinhändler beschwert sich darüber, dass der Bader grade kurz vor der turnusmäßigen Entwertung des Geldes sehr viel Wein bei ihm gekauft hätte. Hat der Bader jetzt also viel Ware, der Weinhändler aber drei Tage später nur noch Geld, das viel weniger wert war.
Gut, denkt sich Chris, er hätte ja nicht drauf eingehen müssen und gibt dem Bader recht. Allerdings ruft er ihm dann noch schön laut hinterher, dass er sich dann aber auch nicht wundern müsse, wenn nächstes Jahr bei ihm grade kurz vor der Geldentwertung besonders viele Leute zu Gast wären. Die angetretene Dorfkulisse kichert und tuschelt und Chris weiß, sein Vorschlag ist auf fruchtbaren Boden gefallen.

Nachdem der Bader jetzt nicht unbedingt mit richtigen Waren handelt, dürfte es ihn aber doch wohl freuen, wenn ungewöhnlich viele Leute kommen, selbst wenn das Geld danach nicht mehr ganz so viel wert ist, oder? Sehe ich das falsch? Berichtigt mich, wenn ich auf dem Holzweg bin.

Anyhoodledoo, nach ein paar allgemeinen Streitereien, unter anderem auch der zwischen Griseldis und der Dirne, kommt man zum kleine Dieb Peter. Die Menge verstummt erwartungsvoll.

Marthe spürte, wie sich eine merkwürdige Stimmung über die Menge legte – die Gier nach harter Strafe. Die meisten, die eben noch gelacht hatten, wollten nun Blut fließen sehen.


Ha! Aber nicht in Christiansdorf! Unser Chris trägt die Anklage vor und zieht dann, *schawuppes*, den Meister aus dem Hut! Hajawoll, meint er, der sei der eigentlich Schuldige! Seine Leute hätten ihn aufgestöbert und festgenommen, jawohl!

Witwe Bolte bekommt ihr Geld zurück und der kleine Peter wird dazu verurteilt, ein Jahr lang für sie zu arbeiten. Der so Bestrafte ist verständlicherweise recht erleichtert und schwört, seine Sache gut zu machen.
Der Meister hingegen giftet herum, dass er ihn und überhaupt alle umbringen werde.

Was passiert mit dem Meister frage ich mich, dem Ursprung allen Übels? Verliert der seine Hand oder gar sein Leben? Na?

Nnnnope. Der wird lediglich gebrandmarkt, fortgejagt und es wird ihm verboten, jemals wieder in die Nähe des Dorfes zu kommen. Dududu, böser Meister!

Bitte? Einmal kurz mit der Zeitung auf die Nase geklopft und fertig? Wie lässt sich das bitte mit dem gerechtigkeitsliebenden Chris vereinbaren?

... ah! Ich verstehe! Der Meister wird später im Buch noch für irgendwas gebraucht! Wahrscheinlich auch noch um mit Randolf zu paktieren. Sowas in der Richtung. Ahhhh!

Gut, das ist ein Argument. Man kann nie genug Feinde haben, die um die Grenzen des Dorfes herumschleichen und einem Böses wollen. Genehmigt.

Der Meister wird davongejagt, ein paar ältere Kinder aus seiner Truppe folgen ihm auch tatsächlich. Die kleineren bleiben unsicher stehen und werden von Marthe eingesackt. Die sensationsgierige Menge zerstreut sich und erstmal ist alles gut.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Ryder Hook ist angekommen

... und er ist schon auf den ersten Seiten noch schlimmer besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.

Der bleibt eindeutig auf der Liste. Kähähähähähähähä.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Die 2. Hebamme II – Neuigkeiten

Händchenhaltend schlendern Chris und Marthe nonchalant in die Halle, wo der Rest der Bande schon wartet, derweil den Tisch deckt, Bänke aufstellt und dergleichen.

Chris wechselt ein paar freundliche Worte mit Johanna, Marthes ältester Stieftochter, die sich schon immer für Kräuterkunde interessiert hatte und mittlerweile ebenfalls schon beachtliche Kenntnisse vorzuweisen hat.

Es folgt ein kurzer Exkurs ins „was vorher geschah“, falls hier jemand sein sollte, der das erste Buch nicht gelesen hat. Dass Johanna großen Mut gezeigt hätte, um Karl und Jonas zu helfen, als diese am Pranger standen, la-didah ezettera. Wissen wir ja alles schon, können wir überspringen.

Zum gemeinsamen Abendessen bei Chris wird das halbe Dorf eingeladen, man schmaust und tauscht Neuigkeiten aus. Erneut wird dem ahnungslosen Erstleser ein kurzer Abriss über die Dramatis Personae geliefert. Pater Barti, Bergmeister Hermann, Dorfschulze und -schmied Jonas, Emma, Gero und Richard. Lenden-Lukas und sein kleiner Bruder Jakob, der jetzt Chris' Knappe ist, fehlen. Papa ist krank, die beiden werden daheim gebraucht.

Beim geselligen Plausche ergibt sich folgende Lage:

  • Im Dorf herrscht Fieber, drei Kinder sind schon daran gestorben.

  • Man hat jetzt endlich auch die obligaten Leprösen anwerben können, die in einer Hütte am Dorfrand leben. Ein mittelalterliches Dorf ohne Lepröse, das geht schließlich nicht.

  • Griseldis will das Hurenhaus, weil eine der Hübschlerinnen ihrem Mann, der Socke, schöne Augen gemacht hat. A-HA!
    Sie habe sich sogar mit der Dirne geprügelt. Teehee. Wir haben ein Motiv, Holmes.

  • Auf die Huren verzichten könne man aber auch nicht, weil so viele Männer im Dorf ledig seien und das gebe dann nur ernsthafte Scherereien. Also, die Huren, die müssten schon bleiben.

  • Die Diebstähle würden sich häufen, erst kürzlich hätten die Wachen einen Jungen erwischt, der die Witwe Bolte Elsa bestohlen hätte.


Chris runzelt, denn er vollstreckt ungern Strafen an lütten Kindern, vor allem, wenn ihnen wegen Diebstahls die Hand abgehackt werden soll. Zum Glück hat unser Ritter aber die weise Marthe an seiner Seite, die schon immer mehr Durchblick als alle anderen hatte.

Marthe legte ihre Hand auf seinen Arm. „Diese Sache solltest du genauer untersuchen. Ich glaube, jemand hat eine ganze Bande Kinder hergebracht, die er für sich stehlen lässt. Befrag den Jungen, der ist halb verhungert und grün und blau geschlagen, und finde den Mann.“


Kurz bevor er das gesellige Beisammensein auflöst teilt Chris den Anwesenden noch mit, dass Markgraf Otto (aha, den gibt es also auch noch) möchte, dass Chris ihn gleich nach Ostern zum Hoftag des Kaisers nach Goslar begleitet, um dort Bergleute anzuwerben. Otto braucht nämmich viel Silber, um sich vom drohenden nächsten Feldzug des Kaisers loszukaufen.

Der Bergmeister starrte ihn verblüfft, beinahe entsetzt an. „Ihr sollt dem Kaiser unter seinen Augen Bergleute aus seiner eigenen Stadt abwerben?“

Ah. Es gibt Otto nicht nur noch, er ist auch keinen Deut klüger geworden.

Chris baldowert dann noch kurz mit dem Bergmeister aus, wie man den Auftrag, der ja unmissverständlich sei, möglichst ohne großes Aufsehen über die Bühne bringen könnte.

Danach möchte Chris gerne mit Marthe allein sein (nein, nicht deswegen. Okay, deswegen vielleicht auch. Aber erst mal, um die Wirklich Schlimmen Neuigkeiten™ loszuwerden), nur lungert da noch Karl herum und hat was auf dem Herzen.

Chris steht abwartend bereit, Jonas schubst Karl zu ihm und der stottert verlegen heraus, dass er gerne heiraten würde.

Huch! Und ich dachte, er würde sich sein Leben lang nach Marthe verzehren, seiner einzigwahrengroßen Liebe! Da guck.

Christian war überrascht. „Wer soll denn die glückliche Braut sein?“
„Agnes, die Tochter des Obersteigers. [...]“
Christian rief sich das Mädchen in Erinnerung: ein schüchternes Wesen mit kastanienbraunem Zopf, das äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Marthe aufwies. Er hoffte sehr, dass Karl sie um ihrer selbst willen mochte und nicht nur als Ersatz für Marthe, die er geliebt hatte.


Na, war ja irgendwo auch zu erwarten. Einmal Marthe, immer Marthe. Alle Lenden des Landes sind auf ewig dazu verdammt, sich in unerwiderter Marthe-Liebe zu verzehren. Mei. Kann man nix machen.

Chris ist natürlich einverstanden, wird Karl dann auch gleich noch das Haus seines Vaters Wippi überlassen und leiert dann auch noch an, dass Karl eine eigene Schmiede aufmacht. Alle überglücklich. Konfetti!

Nachdem nun Froide und Glückseligkeit gestreut wurden, kann sich das Grüppchen endlich zerstreuen. Marthe und Chris landen wieder in der Kammer, wo Marthe zwei Becher füllt und Chris dann zur Rede stellt.

„Nun raus damit: Was hast du verschwiegen, um es jetzt erst loszuwerden?“
Resigniert ließ sich Christian auf einen Schemel sinken. Ihr konnte man wirklich nichts vormachen.

Außer natürlich, wenn es grade in den Plot der Geschichte passt. Dann schon.

Chris muss Farbe bekennen. Erstens könne Marthe nicht mitkommen nach Goslar, was diese aber nicht belastet. Töchterli Clara sei ohnehin noch zu jung für eine solche Reise und dann gäbe es da ja auch noch das Fieber, das sie, Marthe, bekämpfen müsse.

[Zwischendrin: Chris schleppt Marthe einen wertvollen Mantel an, weil er es für wichtig hält, dass sie jederzeit ihre hohe Stellung betont. Marthe hat tiefschürfende Gedanken über die zweischneidigkeit der Macht.]

Dann rückt Chris mit dem raus, was ihn wirklich belastet. Es sei möglich, dass die ruhige Zeit nun vorbei sein werde. Der Löwe sei reich und unter Jubel von seiner Pilgerreise zurückgekehrt, die schwelende Rebellion der Fürsten gegen den Leu könnte also wieder aufflackern.

Marthe schloss für einen Moment die Augen. Vor sich sah sie die niedergebrannten Dörfer, die Berge von verstümmelten Kinder- und Frauenleichen, die toten Männer, die jene grausam geführte Fehde gekostet hatte.

Joh. Sie war zwar nicht dabei, aber hey. Sie ist eben mitfühlend.

Das war's jetzt doch noch nicht?, bohrt sie dann weiter. Nein, da wäre noch was, zögert Chris herum.

„Ottos Spione berichten, dass im Gefolge des Braunschweigers auch ein Meißnerischer Ritter von edlem Geblüt aus dem Heiligen Land zurückgekommen sein soll.“
Marthe sank auf ihrem Schemel in sich zusammen, obwohl sie längst mit dieser Nachricht gerechnet hatte.
Randolf war zurück. Der Mann, der sie gemeinsam mit seinen Kumpanen entführt und brutal geschändet hatte, als sie kaum vierzehn Jahre alt gewesen war, der Christian unter falscher Anklage gefangen und beinahe zu Tode gefoltert hatte und der von Otto für seine Missetaten lediglich zu einer Pilgerfahrt geschickt worden war.

Ja! Randolf! Der Randolf!

... wobei er sie, strenggenommen, ja nie entführt hat, ne? Muss man jetzt mal ganz ehrlich sagen. Er hat ja einiges, ne, aber entführt hat er sie nie.

Aber egal! Endlich wieder was los in der Bude!

Wir erfahren dann, dass Randolf vor seiner Abreise ins Heilige Land (immerhin hatte Otto auf dem Landding verfügt, dass er nach drei Wochen auf dem Weg sein solle) ein gar fleissig Bienchen gewesen ist: schnell noch geheiratet und die Frau geschwängert.

In seiner Abwesenheit hatte seine Frau einen Sohn geboren, der fast auf den Tag genauso alt war wie [Marthes] eigener.

Wenn man bedenkt, dass Marthe wahrscheinlich schon nach der ersten Zusammenkunft mit Chris noch vor dem Landding guter Hoffnung war, hat Randolf wirklich nichts anbrennen lassen. Respekt.

Chris versucht sin Fruu noch damit zu trösten, dass Randolf ja eventuell in die Dienste des Löwen getreten sei, doch Marthe winkt ab. Nah. Im Gegenteil, Otto bräuchte ihn, er sei dessen mächtigster Gefolgsmann, der bei Feldzügen den größten Heerbann stellte. Otto würde ihm eher noch mehr Macht geben als umgekehrt.

Sie holte tief Luft. „Du weißt es so gut wie ich. Es wird nicht lange dauern, bis Randolf wieder hier auftaucht. Gott sei uns allen gnädig.“


Jopp. Ich weiß nicht, was ihr macht, aber ich besorge mir schon mal Popcorn.

Montag, 23. Februar 2009

Die 2. Hebamme I – März 1173 in Christiansdorf

Der Prolog:

Mit allem Mut, den sie aufbringen konnten, und unter unsäglichen Mühen waren sie einst aufgebrochen, um in der Fremde ihr Glück zu suchen und ein freies Leben zu beginnen.
Dann wurde in ihrer neuen Heimat Silber gefunden. Unvorstellbar viel Silber.
Schnell verbreitete sich die Kunde, in Christiansdorf liege das Glück nur so auf den Straßen.
Doch unter Leiden mussten die Menschen lernen:
Das Glück liegt nicht auf der Straße. Es will erkämpft sein.


...

.....

Ja. Lassen wir das einfach mal so stehen. Wenn das eine Zusammenfassung des ersten Buches sein soll, dann ist sie leicht irreführend. Vielleicht, wenn man „Silber“ und „Glück“ durch „Marthe“ ersetzt ... ja. Ja. Das passt eher.

Also gut, weiter im Takt.

Das Buch ist wieder in verschiedene Teile geteilt. Teil 1: Gefährliche Begegnungen

„Herr, wir brauchen ein Hurenhaus!“

Das geht ja mal gut los, was?

Beim angesprochenen Herren handelt es sich um einen dunkelhaarigen Ritter von ca. 30 Jahren mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, der auf einem Grauschimmel reitet.
Halllloooo Chris! Wie geht's, altes Haus?

Die Frau, die diese seltsame Bitte äußert, wird als keifende Alte bezeichnet und noch bevor ihr Name enthüllt wird muss ich an Griseldis denken.

Bingo!

Hach, ist das nett, lauter alte Bekannte.

Ich würde sagen, wir haben gut drei Jahre übersprungen. Chris kommt grade nach Hause, sehnt sich nach seiner Frau und ist etwas unwillig, sich mit der knätschenden Griseldis zu befassen, die ihm gradezu aufgelauert hat. Die bemängelt weiterhin, dass man ja kaum vor die Tür treten könne, ohne dass einem halbnackte Brüste entgegengereckt werden und überhaupt sei bei dem ganzen Gesindel, das sich hier niedergelassen habe, keine ehrbare Frau mehr sicher.

Chris befindet für sich, dass Griseldis doch recht sicher sein dürfte und schickt sie nach Hause, schließlich ist er seit Tagen durch Kälte, Nässe, Schnee und Hagel geritten, er ist erschöpft, müde, hungrig, nass, durchgefroren und er sehnt sich nach seiner Frau. Falls wir das nicht schon erwähnt haben.

Es folgt ein weiterer Abschnitt von „was vorher geschah". Blabla, Dorf hat sich verändert seit vor sechs Jahren ein kleines Trüppchen unerschrockener Franken ihren Lebensraum dem Düsterwald abgetrotzt blabla.

Über diesen Rückblendegedanken ist Chris mittlerweile daheim angekommen, voller Vorfroide auf Marthe. Aber leider kommt ihm nur die Magd entgegen.

Wozu hat man eine hellsichtige Frau, wenn sie nicht einmal ahnt, dass ich komme, dachte er enttäuscht.

Ja, mal echt jetzt! Erst schafft man sich sowas für teures Geld an und dann funktioniert's nicht mal. Pfht!

Die Magd kann Chris aber beruhigen: Marthe sei zu einem Grubenunglück geeilt, hätte aber gesagt, dass der Herr des Hauses heute kommen würde, dementsprechend sei alles vorbereitet. Chris fönt Drago noch trocken, dann geht's ab ins Haus, wo wir erst mal die kleine Familie vorgestellt bekommen. Zuerst sind da natürlich die beiden Stieftöchterchen Marthes aus erster Ehe, dann gibbet es den kleinen, dreijährigen Sohn (ein genaues Ebenbild Christians) und das neunmonatige Töchterli (ein genaues Ebenbild Marthes).

Fehlt nur noch der Sohn, der aussieht wie Marthe, die Tochter, die aussieht wie Chris, der Sohn, der aussieht wie beide und die Tochter, die aussieht wie beide. Vielleicht im dritten Band.
Der schon existierende Sohnemann ist übrigens ganz wie sein Vater: ritterlich bis ins Mark und gar nicht eifersüchtig aufs kleine Schwesterlein.

Jeden Tag dankte Christian Gott dafür, dass er ihn mit zwei gesunden Kindern gesegnet und dass seine Frau die Entbindungen überlebt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er ohne Marthe leben sollte. Sie war die Liebe seines Lebens.

Falls wir das noch nicht mitbekommen haben sollten. Die Liebe seines Lebens, nach der er sich sehnt, auch wenn er seit Tagen durch Kälte, Nässe, Schnee und Hagel geritten und somit erschöpft, müde, hungrig, nass und durchgefroren ist.

Erst mal gibt es ein bisschen Suppe, dann wird gebadet. Eine passende Gelegenheit, wieder die Gedanken schweifen und uns mitteilen zu lassen, dass mal wieder Ärger dräut und dass Randolf vermutlich bald zurückkehren wird.

Uhhhhhhh.

Viel mehr ist dann auch nicht mehr mit Denken, denn schon knarzt die Tür und unser aller Engel erscheint. :gloriole:

Da stand sie, schlank und zierlich, noch mit Schneeflocken auf dem Umhang. Ihr Gesicht leuchtete vor Freude.

Chris freut sich, sein kleiner Mark Anton freut sich auch und weil man sich soooo vermisst hat, ergreift man die Gelegenheit und übt schon mal für den Sohn, der dann aussehen wird wie Marthe.

Während seine Lippen ihre Schulter liebkosten, glitten seine Hände schon ihre Schenkel empor, die sie bereitwillig öffnete.
[...]
Sie umklammerte ihn, bog sich ihm entgegen und stöhnte erleichtert auf, als er insie glitt und begann, sich kraftvoll zu bewegen. Es dauerte nicht lange, bis sie gemeinsam vor Leidenschaft schrien.

... 'kay.



Irgendwann sind sie dann fertig mit den Freuden des Fleisches und dem Herumgeschreie, das, wie sie selbst vermuten, bis ins Nachbardorf zu hören war. Na, Privatsphäre hatte man im Mittelalter ja noch nicht. 's gab ja nix, die hatten ja nix.

Marthe versucht sich dann anzuziehen, alldieweil unten schon der gesamte Hofstaat herumsitzt und darauf wartet, dass die Herrschaften runterkommen zum essen. Vorher dürfen sie nämlich nicht anfangen.

[Chris] betrachtete sie verliebt. Die zwei Schwangerschaften hatten ihren Körper kaum verändert, sie war mit ihren neunzehn Jahren immer noch fast so mädchenhaft schlank wie an dem Tag, als sie nach vielen Leiden zueinandergefunden hatten. Nur ihre Brüste waren voller geworden.

Klar. Alles noch genauso wie damals, nur größere ... Oberweite. Wie schön für Marthe. Und Chris.

Und weil seinem kleinen Marc Anton der Anblick der nackten, von zwei Schwangerschaften kaum veränderten Marthe gefällt, zieht Chris sein Eheweib gleich nochmal ins Bette.









Irgendwann sind sie dann auch dieses Mal fertig, turteln noch ein wenig verliebt herum, ziehen sich dann aber doch an, bevor der ganze Haushalt verhungert dahinsinkt.

Bevor sie nach unten gingen, sahen sie nach den Kindern, die nebenan ruhig schliefen. „Sie sind wunderbar", flüsterte er und zog Marthe noch einmal an sich.
„Ja, das sind sie", gab sie leise zurück. „Willkommen zu Hause."



!

Bei soviel heiler Welt kann ich Randolfs Ankunft kaum noch erwarten. Dann geht wenigstens wieder die Post ab, jawoll!

_ _ _ _ _
Anm. d. Red: Wer mit den Bildern nichts anfangen kann, der möge sich bitte dieses Video zu Gemüte führen oder bei Youtube nach Wishmaster - The Misheard Lyrics suchen.

Die Hebamme 2 – Kapitel 0

Der zweite Hebammen-Band (die Clubausgabe mit ohne schrecklichem Cover) liegt grade neben mir, dafür ist die Domain, auf der ich die Blogbilder abgelegt habe, erst mal down. Irgendwas ist ja immer.

So als Zwischending (Spagat zwischen „Einmal die Woche reicht doch“ und „Jeeden Tag, bütteee“) habe ich mir gedacht, dreimal die Woche zu lesen, Montag, Mittwoch, Freitag. Können da alle mit leben?

Was bedeutet, dass es heute Abend weitergeht. Pfeif auf die Pause, ich will wissen, was passiert.

Samstag, 21. Februar 2009

Feierliche Eröffnung

Ja, da wären wir also.

Das Forum ist weg.



Bevor ihr in dieser Stunde der Separation, der Isolation von allen Lieben und Freunden, aller Kommunikation mit der grünen Familie verzweifelt: Marthe 1.0 steht nun als Wanderbuch bereit und wartet auf jeden, der sich nochmal die ganze Dröhnung geben will.

Wir schaffen das! Wir können das! Wir sind stark!

[...]

Freitag, 20. Februar 2009

Hebammen-Epilog

Ich nehme diesen Tag mal als Stichtag für die Umfrage, die momentan so aussieht:

Marthe 2.0: 40%
Eragon: 27%
Ryder Hook: 9%
Anderes Buch: 2%
Egal: 22%


Damit ist der alea iacta, es geht mit Marthe und Christian weiter. Dieses Wochenende will ich meine bisherigen Buchbesprechungen ins neue Blog bringen und hoffe, dass die Sendung, die grade in der Packstation auf mich wartet, der zweite Band der Hebammen-Saga ist. Könnten aber auch LLGs Pilates-DVDs sein.

Eine kleine Pause wird es geben. Allen, die an Entzug leiden, empfehle ich Gaminas Rezension vom Mönchsgeständnis. Ebenfalls sehr, sehr ugly.

Zur Vorwarnung sei gesagt, dass sich die Postingfrequenz bei der nächsten Lesung wohl etwas verringern wird. Einerseits ist es wirklich zeitaufwändig, konsequent jeden Tag ein Kapitel zu verhackstückseln und ich musste manchmal ganz schön strampeln, um das durchzuhalten, andererseits wurde mir zugetragen, dass weniger Postings die Woche schöner seien, weil dann auch seltenere Leser an der Diskussion in den Kommentaren teilnehmen könnten.

Stimmt schon, Kommentare zu älteren Beiträgen werden kaum noch gelesen. Das könnte man zwar umgehen, indem sich jeder die Kommentare als RSS-Feed abonniert – aber wer macht das schon? :ugly:

Ich muss mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Ansonsten wünsche ich uns allen erst mal ein schönes Wochenende (ohne Forum! ) und ich halte euch auf dem Laufenden. :-D

Die Hebamme XLIV – Heimkehr

Er ist gekommen, der wohlverdiente Abschied (zumindest vorläufig) von Marthe, Chris, Lukas und den ganzen anderen Gestalten. Wir haben mit ihnen gelitten, gelacht (naja), ged'oht und viele von uns haben nun mehr Beulen auf der Stirn und Zahnspuren im Tisch als vorher. Vom Lesen gezeichnet. Ein schöner, verbindender Gedanke.



Edelfreimann Chris hatte einen Boten ins Dorf geschickt, der seine baldige Ankunft verkünden sollte. Seitdem sitzen die Dorfberufsjugendlichen quasi rund um die Uhr in den Bäumen ums Dorf und halten nach ihm Ausschau.

Seit Christians Bote vor ein paar Tagen eingetroffen war und über Hartwigs bevorstehende Hinrichtung und die anderen Neuigkeiten informiert hatte, lebten die Christiansdorfer in heller Aufregung.

Man freut sich erst mal grundsätzlich über das Zeitalter von Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand, das nun hereinbrechen wird. Ist ja auch was Schönes. Die Mitteilung aber, dass sowohl Chris als auch Marthe jetzt Was Besseres™ sind sorgt für unendlichen Gesprächsstoff.

Hat es das je schon gegeben, dass ein einfaches Kräuterweib eine Edelfrau wurde?

Und überhaupt, würde sich Marthe jetzt verändern, nachdem sie nun die Seiten gewechselt hat? Besonders Griseldis bereut es plötzlich bitterlich, nicht netter zu Marthe gewesen zu sein.

Ja, unsere heilige Marthe wird sie gewisslich aus Rache an die Dorflinde nageln lassen. Kennt man ja, Edle sind notorisch fies.


Nun isses also soweit, Chris und Marthe ziehen im Triumphzug ins Dorf ein.

Allen voran ritt Christian in einem Umhang aus gutem Wollstoff auf seinem edlen Grauschimmel, an seiner Seite Marthe in einem so kostbaren Kleid, dass es den meisten die Sprache verschlug [...]. Dicht hinter ihnen ritt Lukas in prachtvoller Rüstung.

Damit das einfache Volk mal gleich merkt, was Sache ist, ne? Als Gefolge haben sie noch Barti, Emma und Jonas (die wollten Hartwigs Hinrichtung nicht verpassen und waren deswegen in Meißen), ein paar Maurer, ein paar Reisige und hintendran die Salzfuhrbrüder Hand und Franz Friedrich. Die hatte man zufällig auf dem Weg getroffen und gleich mitgenommen.

Mit weichen Knien und gesenkten Lidern traten Griseldis und Hiltrud auf Christian und Marthe zu und reichten ihnen einen Willkommenstrunk, während Hildebrand auf die Knie sank und die anderen es ihm nachtaten.

Marthe fühlt sich deswegen schrecklich unwohl und wir erfahren, dass sie das Kleid, ein Geschenk Hedwigs, eigentlich gar nicht anziehen wollte, aber Chris hat drauf bestanden. Damit der Pöbel gleich weiß, dass sie nicht mehr herumkommandiert werden kann jetzt. Weil Edelfrau und überhaupt. Jawohl. Da muss man jetzt ein bisschen drauf herumreiten, wie doll das jetzt ist. Dass Marthe, die eh schon für Höheres bestimmt war, nun endlich Höheres ist. Hussa!

Zeitsprung zurück zum Landding und den Geschehnissen danach. Hedwig läd Chris und Marthe erst mal auf die Burg ein, Marthe kann es noch gar nicht fassen und würde am liebsten selbst als Chris' Ehefrau nur weiter in ihrer Kate Kräuter mörsern und allen Lebewesen Gutes tun (aber ob sich das schicke?) und wird von Chris beruhigt. Sie könne ruhig weiter Leute heilen wenn sie das wolle, er werde ihr da nicht im Wege stehen.

Nett von ihm. [/trocken]

Dann wird gefeiert, nur Lukas sitzt alleine betend inne Kirche, weil er ja am nächsten Tag von Otto persönlich zum Ritter geschlagen wird.

Schade, dass er nicht zurückschlagen wird.
Na, man kann nicht alles haben.

Am nächsten Tag wird Lukas zum Ritter und Chris nimmt ihn gleich mal in sein Gefolge auf. Gute Froinde kann niemand trennen. [/kaiser]
Josefa freut sich auch für Chris und Marthe, präkognitiert noch ein wenig („irgendwann werdet ihr mich im Dorf brauchen“), auf dem Markt trifft unser Traumpärchen dann die Salzkärrner, die Chris gleich als ständige Verkehrsverbindung Christiansdorf – Meißen engagiert („dann kann Marthe euch auch immer den Rücken einrenken“), am Tag darauf wird Hartwig dann, höchst würdelos durch sein Gegreine, gehängt. Gehenkt sozusagen.

Nachdem alle Handlungsfäden Meißens nun so verknüpft wurden, kehren wir zurück ins Dorf, wo grade alle vor Chris und Marthe knien. Hildebrand versucht sich anzuwanzen, kommt damit bei Chris aber nicht an. Der jagt zuerst die verbrecherischen Reisigen nackt in den Wald, dann beruft er die Dorfversammlung ein. Es wird ein neuer Dorfältester gewählt, weil Hildebrand eine feige Socke und ein Charakterkümmerling ist. HA!

Als neuer Ältester wird Jonas der Schmied gewählt und die Dorfheit ist darüber mindestens ebenso euphorisch wie Chris beim ersten Mal mit Marthe. Jubäl, Hurra.

Im Dorf bricht zufriedene Geschäftigkeit aus. Chris und Marthe schlendern durchs Dorf und unterhalten sich ein wenig. Chris möchte nach Köln und würde gerne von Marthe begleitet werden. In Köln möchte er gerne die unglaublich wertvollen Edelsteine, die Dietrich als Hochzeitsgeschenk locker machte, in sein Schwert einarbeiten lassen.

„Wann willst du aufbrechen? Noch vor dem Winter oder erst im Frühjahr?“
„In ein paar Tagen, sobald hier alles Wichtige geregelt ist.“
„Nun, wenn das so ist, begleite ich dich gern.“
Etwas an ihrem Tonfall ließ Christian stutzen. Aufmerksam erforschte er ihr Gesicht. Und als sein Blick unwillkürlich auf ihren noch flauchen Bauch fiel, wusste sie, dass er verstanden hatte, warum sie ihn im Frühjahr nicht begleiten konnte.
Überglücklich nahm er sie in seine Arme und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Was das war, werden wir leider nie erfahren, denn das Buch endet hier.

Was für ein traumhaftes Ende. (Fast) alle Bösen sind tot oder zumindest schmerzhaft bestraft, alle, die böse zur zu Höherem bestimmten Marthe waren müssen jetzt vor ihr katzbuckeln, Marthe, für Höheres bestimmt, ist nun endlich auch offiziell was Höheres, Chris ebenfalls, Nachwuchs ist auch unterwegs, kurz: alle sind reich und glücklich and all is well that ends well.

Schön, gelle?






Donnerstag, 19. Februar 2009

Die Hebamme XLIII – Die Entscheidung

Der unerwartete Besuch von Markgraf Dietrich und seinem Gefolge sorgte für Wirbel auf dem Meißner Burgberg.

Nicht nur für Wirbel sondern auch für Empörung, denn Otto muss feststellen, dass Dietrich Hedwig mitgebracht hat. Wie unschön für ihn, der doch der freien Liebe anhängt.

Immerhin besitzt er, wie uns mitgeteilt wird, genug höfisches Benehmen, um keinen Aufstand zu machen, als er in der Halle auf Dietrich und Hedwig trifft.
Na super, da kann er sich ja auch was drauf einbilden.

A****.

Hedwig wird mehr oder weniger aufs Zimmer geschickt („Ihr wollt euch doch sicher gleich frischmachen?"), dann wird Dietrich angeknurrt, was das denn solle und er möge besser einen wirklich guten Grund dafür haben.

„Allerdings", gab Dietrich ernst zurück. „Bruder, ich muss mit dir reden. Allein.


Wurmloch. *zing*

Jemand betritt ohne anzuklopfen Odas Kammer. Es ist Randolf, unser aller Sonnenschein. Sofort beginnen sie sich zu beharken. Ungefähr so:

Oda: „Du Doof! Du hast diesen Ministerialen entkommen lassen!"
Randy: „Mei. Sobald er irgendwo auftaucht, isser tot. Außerdem habe ich gehört, dass Otto nicht mehr ganz so interessiert an Dir ist wie fürdem, nähnähnäh."
Oda: „Ach! Aber wenn ich nicht mehr in bin, bist Du es bald auch nicht mehr, schon mal daran gedacht?"
Randy: „Jaja, ständig. Ficken?"
Oda: „Haja. Wenn's sein muss."

Randy: *auszieh* *ächzhechelstöhn*
Oda: *fingernägelfeil*

Randy: *ÄCHZHECHELSTÖHN*
Oda: „Ach, da fällt mir ein – was weißt Du über Dietrich?"
Randy: *ächzhechel ... WOT??*

Coitus interruptus.

Oda: „Ja, herrgott! Glaubst Du denn, das ist Zufall, dass der bei Dir war, als Sexy-Chris verschwindet, und dass er jetzt hier auftaucht? Und auch noch Hedwig mitbringt?"
Randy: *beleidigt* „Dann solltest Du Dir noch viel eher Sorgen machen!" *anzieh*

Warp 6.

Markgraf Ottos Gesichtszüge waren erstarrt. Seine Finger krallten sich so heftig um die Armlehnen des Stuhls, dass die Knöchel weiß hervortraten.
„Bist Du Dir sicher?", ächzte er.
„Ja", erwiderte sein Bruder ruhig.

Tscha. Bekommt Otto endlich schonungslos frontal vor den Latz geknallt, was für ein elender Versager, ein lächerlicher Hanswurst er ist, den Oda an der zweiten Nase herumgeführt hat. Dietrich könnte ihm noch mit der Fliegenklatsche eines überziehen, das fände ich persönlich noch sehr befriedigend.

Wir haben diesen Dumpfbaatz nun schließlich lange genug ertragen, da ist etwas Kompensation angebracht.

Dietrichs Beweisführung ist lückenlos: Der Leu hatte eine schwarzhaarige Spionin, die angeblich zum Zeitpunkt von Odas Auftauchen bei Otto nach Flandern verheiratet wurde. Außerdem hat Dietrich noch ihren geheimen Boten ausfindig gemacht, über den sie dem Leu Bericht erstattet. Spiel, Satz und Sieg für Team Chris. Otto ist entsetzt. (Recht so!)

Welch eine fatale Situation. Er hatte sich täuschen lassen.

Achwas, hm? Ein so scharfsinniger, gerechter, weiser, selbstbeherrschter Herrscher wie Du? Hat sich täuschen lassen? Hm? Hm?
:FLIEGENKLATSCHE:

Was tut unser herrischer Herrscher also? Er sorgt sich darum, was seine Frau von ihm denken könnte wenn sie erfährt, dass er sie wegen seines kleinen Mark Antons zugunsten einer Spionin exiliert hatte.

DUH! Dämlack. Es sind nicht alle so begriffsstutzig wie Du. Dietrich zieht ihm auch diesen Zahn recht schnell:

„Sie weiß es", entgegnete Dietrich kühl.


Ich hab' 'ne Idee. Dietrich heiratet Hedwig, Otto zieht in eine dunkle, feuchte Höhle und kommt nie wieder, Chris und Marthe bekommen 12 Kinder und besiedeln Neupfundland und Lukas und seine Lenden werden zölibat und alle leben glücklich und zufrieden. So.

... naja.

Kommen wir nun zurück zu Marthe. Die reitet mittlerweile selbst, schließlich ist sie nun schon danz drohß, einfache Witwe und zum zweiten Mal verheiratet. Da darf man dann schon selbst reiten, jawohl.
Marthe visioniert jedenfalls grade spontan und verkündet dem staunenden Publikum, dass sie unbedingt auf den Burgberg müsse.

Uhhh. Dräut da etwa wieder was?

Schaweren Herzens beschließt Chris also, alleine zum Landding weiterzureiten, während Marthe, von Lenden-Lukas beschützt, nach Meißen abbiegt. Der soll verlauten lassen, dass er nach dem Tod von Chris jetzt einen neuen Herrn sucht, so zum Spuren verwischen. Raffiniert!

Uuuuund wieder zurück auf den Burgberg. Mei, heute springen wir aber wie ein junges Zicklein zwischen den Schauplätzen hin und her, was, liebe Autorin? Bin schon ganz außer Atem. *keuch*

Jut, Dietrich kehrt zu Hedwig zurück und berichtet ihr von Ottos Zerknirschung. Außerdem solle sie sich bitte vom Abendmahle fernhalten, damit Oda keinen Verdacht schöpft und die gestellte Falle tappt, denn

Es könnte sie beunruhigen, wenn Otto plötzlich seiner Gemahlin den Platz an seiner Seite einräumen würde, den [Oda] so lange innegehabt hatte.

Nein, wirklich?

Hedwig fragt dann noch nach Dietrichs Schätzung des Ausmaßes von Ottos Zerknirschung. Ach, ja, recht hoch, meint Dietrich.

Recht so! :fliegenklatsche:

Am Abend läd Otto Oda ein, bei ihm zu sitzen. Sie gehorcht natürlich, ist aber alarmiert. Mißtrauisch über Dietrichs Erscheinen ließ sie ihren Boten beschatten und weiß von der Falle. Sie beschließt, dass dies ihr letzte Abend in Meißen sein wird.
Als Otto die Tafel aufhebt bittet er um die Gunst ihrer Gesellschaft heute Nacht. Leider hat er vergessen, ein bisschen Leidenschaft in die Augen zu schaufeln, so dass Oda sofort erkennt, dass er Bescheid weiß.

Was macht sie also? Sie krallt sich einen Pagen, zufällig Dietrichs Sohn, hält ihm einen vergifteten Dorn an den Hals und verkündet, dass sie einen vollgetankten Mercedes SL will, eine Million in kleinen Scheinen und niemand darf sie verfolgen.

Doch, ach ... von Marthe vorgewarnt hatte sich Lukas ständig in Odas Windschatten aufgehalten und der tritt jetzt in Aktion. Ein Tritt in die Kniekehlen und schwupp, ist Konrad der Page gerettet.
Kurz darauf fliegt ein Messer und trifft. Oda geht zu Wippi und dem Bären, während Randolf zufrieden seinen Dolch abwischt. Jetzt kann Oda ihn zumindest nicht mehr belasten und er kann darüber hinaus noch behaupten, er hätte es nur aus Loyalität zu Otto getan.

Die ganze folgende Nacht streiten sich Hedwig, Dietrich und Otto dann noch herum, aber Otto will Randolf nicht fallen lassen. Nö, der sei seit Generationen im Familienbesitz, einen älteren und treueren Gefolgsleut gäbe es nicht.
Hedi und Didi sehen sich resignierend an und stellen fest, dass Chris tatsächlich beim Landding alles ansprechen muss, denn vor so vielen Leuten muss Otto sich zumindest andeutungsweise zusammenreißen.

Sprung.

Otto ist vom Landding gelangweilt. Er fragt pro Forma, ob jemand noch was zu sagen hätte. Jau. Ganz von hinten kommt ein Fremder an und meint, er hätte Beweise dafür, dass Otto bestohlen wurde. Marthe (gut versteckt zwischen Raimunds Gefolge) guckt gespannt.

Als sich Chris zu erkenne gibt, entsteht ein kleiner Aufruhr. Chris fordert Randy zum Duell, doch der meint, er sei als Vollblut viel zu fein für sowas, pfht.

Otto hätte dann erst mal gerne die Frage geklärt, warum Chris so lebendig vor ihm herumhüpft, obwohl Randy selbst seinen Tod verkündete.
Ja, uhm, meint Randy, die Nachrichten von Chris Tod, die ihn, Randolf, erreicht hätten, wären wohl etwas übertrieben gewesen. Hüstel. Könnte er aber nix für.

Ja, nun, und was wäre mit den Anklagen?

Chris lässt Hartwig, der nun eher ein Ganzweichwig ist, anschleppen. Der quäkt und jammert, er hätte ja nur auf Befehl gehandelt.

Ach, Pishposh, grantelt Randy, er wisse davon gar nichts. Das Einzige, was man ihm vorwerfen könne, sei seine schlechte Wahl des Verwalters gewesen.

Wie's das Gesetz verlangt braucht Chris sechs Bürgen, die ihre Fingerchen auf das Kreuz legen und beschwören, dass Chrissebub die Wahrheit sagt. Fünf sind schnell gefunden, der sechste lässt auf sich warten ... da tritt Dietrich vor und zeugt mit! Die Menge murmelt. Ein Markgraf verbürgt sich für einen einfachen Ministerialen!


Mit zusammengekniffenen Augen sah Otto auf die Männer vor sich und schwieg lange.
Nun sag es schon!, dachte Marthe ungeduldig. Mach das Unrecht gut!


Macht er dann auch. Chris wird freigesprochen, Hartwig soll gehängt werden. Randolf macht er nicht voll für die Geschehnisse verantwortlich, aber so'n bisschen schon, weswegen unser Randy ins Heilige Land reisen und dort 40 Tage (und 40 Nächte?) lang die Pilger beschützen soll.

Gut, denkt Marthe, das heilige Land ist gefährlich, vielleicht kommt er ja nicht wieder. Ha!

Aber vielleicht würde er wiederkommen. In zwei Jahren, in drei Jahren?

Im zweiten Band?

Dann ruft Otto Chris, der sich grade entfernen wollte, wieder zurück. Was denn nun noch?

Wahrscheinlich hat Hedwig Otto unter dem Tischtuch gegens Schienbein getreten, jedenfalls ernennt Otto uns Chris dann noch mal eben schnell zum Edelfreien. Na da guck. Chris würde nun natürlich am liebsten gleich Randolf zum Duell fordern, schon weil wegen Marthe, aber er zügelt sich und bittet um eine weitere Gnade.

Weil Otto schon mal grade in großzügiger Stimmung ist, stimmt der zu.

Ja, er hätte seine Ehefrau auch gerne in den Stand einer Edelfreien erhoben. *Marthevorzerr*

Klar, meint Otto, kein Problem. Ketchup oder Mayo dazu?

Ach, ja, und Knappe Lukas würde er übrigens noch gleich am nächten Morgen zum Ritter ernennen. Wo wir alle grade so schön beisammensitzen.



Kapitel zu Ende. Chris edelfrei, Marthe edelfrei, Lukas quasi schon Ritter, Randolf auf potenziell tödlicher Mission.

Wie sich das alles in wohlgefallendstes Wohlgefallen auflöst ... das hätte selbst ein sarkastischer Shakespeare nicht besser hinbekommen.

Welches Bücherl hättens denn gern?

Tun wir mal so, als gäbe es hier sowas wie Demokratie und unterhalten uns darüber, welches Buch FrauKatz denn demnächst besprechen könnte. Ob sie's auch tut ... die Wege der Katz sind unergründlich.

(Ich hoffe ja, dass dieser neue Umfrageanbieter nicht ganz so oft down sein wird. Gut, man wird zu einer neuen Seite umgeleitet, das ist doof, aber solange es funktioniert ...

Irgendwann muss ich mich mal auf den Pöppes setzen und was Ordentliches suchen.)

Zur Erläuterung:
Den Vorschlag, mir den vierten Bis(s)band vorzunehmen, habe ich zur Kenntnis genommen, aber im Moment möchte ich das eher nicht. Vielleicht wenn die ganze „OMG Twilight ist die Antwort auf alle Fragen meines Lebens!"–Hysterie sich gelegt hat. Ich bin ja grundsätzlich ein robustes Frauenzimmer, setze mich aber trotzdem nicht freiwillig mit nacktem Arsch in ein Nest voller Velociraptoren. Ich denke, jede der Seiten hat bezüglich Meyerlight ihren Standpunkt mittlerweile mehr als deutlich gemacht. Irgendwer muss jetzt mal damit anfangen, es gut sein zu lassen.

Ryder Hook kam spontan durch eine Bemerkung des Bären hinzu und wäre das absolute Kontrastprogramm zu Mittelalter-Marthe. Soweit ich mich erinnere (ich las die Reihe als Teenager) ist Ryder Hook ein genetisch/technisch/whatever modifizierter Weltraumtramp, der halt so durch den Raum reist und Abenteuer erlebt.
Selbst als leicht zu beeindruckender, unkritischer Teenager dachte ich mir oft, dass die Darstellung dieses Charakters ein wenig ... machohaft sei. Wie mag das heute erst aussehen?

Dann hätten wir nach dem Superpärchen und dem Supermärthchen noch ein Supermännchen. Ausgleichende Gerechtigkeit vielleicht.

Meine persönliche Neigung neigt sich ja eher so Richtung Marthe 2.0, schon weil ich wissen will, ob meine Erinnerung an den dicken Hund zutrifft oder nicht und weil ich das Buch überhaupt schon bei BT angefordert habe.
Zwei Tickets! Arschoffen!
Außerdem sind wir grade so gemütlich in der Geschichte drin, nichtwahr?

Aber ich will euch ja nicht unbotmäßig beeinflussen. Naaaaaiiiin. Gar nicht. Ihr könnt so oft für Marthe stimmen wie ihr wollt. Jawohl. Ich werde keinen Einfluss auf Eure Entscheidung nehmen. Neinnein. :fuchtel:






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