Montag, 30. März 2009

Die 2. Hebamme XVI – Die Heimkehr

Lukas läuft daheim Rillen ins Stroh und wartet gespannt auf Chris. Beunruhigt ist er außerdem, denn Ekki kann man schließlich nicht trauen. Aber was soll man tun, Chris hat verboten, irgendwas zu verraten oder ihm hinterherzureiten.
Also scheucht Lukas stattdessen die Köchin aus dem Bett und lässt ein Huhn rupfen. Für eine gesunde, nahrhafte Hühnerbrühe. Weil Marthe das auch immer machen lässt, wenn ein Kranker gepäppelt werden soll.

Hat er jetzt auch schon Visionen?

Dann trainiert er noch mit Brüderchen und Konrad, bis diese völlig fertig sind. Brüderchen ist davon etwas angemufft.

„Aber bald bin ich der Erbe und er der Habenichts."
Zu seinem Pech hatte Lukas diese Worte mitbekommen. Er packte seinen Bruder an der Schulter, drehte ihn zu sich um und verpasste ihm so eine wuchtige Maulschelle, dass der Jüngere stürzte.
„Hirn hättest Du nötiger als Land", hielt er Jakob verächtlich vor.

Ja fein, wie da eine neue Feindschaft aufgebaut wird. Sehr vorbildlich.

In der Nacht kommt dann endlich Chris angeritten. Marthe ist bewusstlos, aber lebendig. Lukas ist so erleichtert, dass ihm Tränen in die ... Augen treten. Sie holen Johanna, Marthes angelernte Stieftochter, damit sich zumindest eine halbweise Frau in Ausbildung mal Marthes annimmt.

„Nur ein leichtes Fieber. Ich denke, sie ist vor allem erschöpft. Lasst sie schlafen. Falls das Fieber steigt, ruft mich."

Schön und gut, und was ist jetzt mit der Hühnersuppe? Ich meine, die ist schließlich wichtig. Wurde immerhin längelang ausgewälzt, wie Mechthild, die Köchin, den Stalljungen zum Hühnerfangen schickt etc pp usw.

Tsk.

Na gut, Chris schwört jedenfalls noch, denjenigen zu töten, der Marthe das angetan hat. Das ist fast so gut wie Hühnersuppe.

In den nun folgenden Tagen dämmert Marthe eher vor sich hin, scheint niemanden zu erkennen und bereitet allgemein allen Sorgen. Außerdem spricht sie kein Wort. Man befürchtet allgemein, dass sie sie gebrochen wurde. Putt.

Hm. Bei Ekki konnte sie noch prima reden, und jetzt, als ihr geliebter Chris sie heimgeholt hat, verschlägt es ihr die Sprache?

Aber gut. Chris schickt nun Lukas an seiner Statt mit dem nächsten Silber zu Otto. Er selbst sei leider unabkömmlich, solange seine Frau schweigend und schwermütig in ihrer Kammer dahinvegetiere.
Kann man ja auch verstehen. :verständnisvoll:

Hedwig und Otto sind über Marthes Auftauchen beglückt und Lukas ergreift die Gelegenheit, gleich mal beim Bischof die Aufhebung des Ehegelübdes zu beantragen. Der ziert sich natürlich, denn schließlich ist das was Heiliges, ne, und nur aus einer Laune heraus schon mal gar nicht und was er sich denn denke.

Ja, nun, meint Lukas, seine Braut sei eigentlich eine Braut Gottes und fürs Kloster bestimmt, also solle Gott sie doch bitte wiederhaben.

Der Bischof hmmmt und haaaat noch ein wenig herum und rückt dann damit heraus: er sei durchaus nicht abgeneigt, das Ehegelübde aufzulösen, wenn Lukas dafür verrate, wie Marthe aus dem Kerker entkommen sei.

Lukas begriff sofort, dass er um den Preis dieses Verrats die Zustimmung des Bischofs bekommen würde.

Kluger Bub. Aber natürlich tut er es nicht. Viel weiß er ja eh nicht, offiziell sogar gar nicht einmal, dass Ekki darin verwickelt ist. So there.

Er schiebt also vor, dass Marthe Sprache, Gedächtnis und Verstand verloren hätte und niemand etwas wisse.

Der Bischof ist darob ein wenig muffelig, kann aber an der Gesamtsituation erst mal nichts ändern. So bestimmt er, dass man die Sache im Augen behalten müsse, und Lukas schon mal 40 Mark Silber bezahlen könne, ohne Garantie darauf, dass seine Scheidung auch durchginge.

Sind Bischöfe eigentlich die mittelalterlichen Vorläufer der Anwälte?

Bischof Martin meint dann noch, dass er Lukas den neuen Dorfpriester für Christiansdorf gleich mitgebe, nachdem Pater Barti ja nun nicht mehr sei. Lukas stimmt zu und als er den neuen sieht, trifft ihn fast der Schlag.
Der gute, alte Pater „Jungfrauengeißler" Sebastian! Der und kein anderer!

Langsam wird es wirklich absurd, wie viele Idioten Chris, Marthe und ihrem Dorf immer wieder in den Weg geschmissen werde. Wahrscheinlich hat sich just in diesem Moment selbst das Monster von Loch Ness auf den Weg gemacht, um ihnen im dritten Band auf die Nerven zu gehen. Deswegen findet es auch keiner mehr dort, weil es nämlich gar nicht mehr da ist! Wahrscheinlich schwimmt es grade im Attasee und traut sich nicht nach dem Weg nach Christiansdorf zu fragen. Männer haben damit ja immer so ein bisschen Probleme.

Ja, so ist das nämlich.

Aber bislang ist es noch nicht da und Christiansdorf muss sich erst mal mit dem frömmelnden Dünnbiertrinker herumschlagen. Chris ist ebenfalls wenig begeistert,
denn Sebbl versucht gleich, entweder Marthe auszuhorchen („Beichte abnehmen", jaja) oder ihren Lebenswandel zu korrigieren.

„Ihr Lebenswandel ist nicht gottgefällig. Wenn sie in Gottes Augen Gnade finden will, soll sie Kinder gebären und spinnen und sich um den Haushalt kümmern, statt als Wehmutter umzugehen. Das tut kein ehrbares Weib. Kein Wunder, dass der Allmächtige sie straft."

Chris überlegt mal kurz, ob er dem Pater mal eben kurz seinen Dolch zeigen sollte, aber Lukas hält ihn zurück.

Der Vater wird mit dem Hinweis auf die Beichtunfähigkeit der Dame Marthe wegen Stimmlosigkeit weggeschickt und man versinkt in brütende Stimmung. Wie der Medicus hat Sebbl darum gebeten, nach Christiansdorf versetzt zu werden. Schwupp, einer weg, schwapp, der nächste da. Wie im Taubenschlag.

Man beschließt, dass man diesem Eiferer nicht trauen könne, dass es ganz günstig sei, dass Marthe erst mal verstummt ist und dass Chris ganzdollschnell eine eigene Kapelle bauen wird, um dann seinen eigenen Haus- und Hofpfarrer zu halten. Dann darf Marthe bei dem beichten und beten und alle müssen zufrieden sein.

Marthe gesundet die nächsten Tage zumindest äußerlich vor sich hin, aber so richtig will es nicht werden mit ihr.

Doch ihre Augen waren erloschen. Wie seelenlos blickte sie um sich, anscheinend, ohne etwas richtig wahrzunehmen. Wer mit ihr sprach, bekam keine Antwort.

Sie sollten Ekki holen, mit dem hat sie ja ... nur so ein Gedanke.

Nachts lag Christian mit brennenden Augen neben seiner Frau und wagte nicht, sie zu berühren.

Ach. Mit brennenden ... Augen?
Kein Wunder, dass Marthe nicht gesundet. Teh Healing siewissenschon fehlt!

Die Stimmung des Haushalts ist jedenfalls äußerst bedrückt. Da, eines Abends, singt Till-Ludmillus, der nie wieder singen wollte, Marthe ein gar wundertraurig Stück über verlorene Liebe vor und erweckt sie damit aus ihrer Katatonie.

Teh Healing Muzak also. Na, wennse meint.

Von nun an geht es Märthsche stetig besser, sie fängt sogar wieder an zu sprechen.

Am nächsten Morgen, als Chris aufstehen und sich für den Silbertransport fertigmachen will, kann sie sogar wieder visionieren.

„Jemand lauert euch auf ... auf halbem Weg ... Männer werden sterben ..."

Wie praktisch. Chris sammelt seine besten Männer um sich und gibt die Warnung weiter, natürlich ohne zu erwähnen, woher er diese Neuigkeiten hat.

Kurz vor der Abreise befiehlt er noch Konrad und Jakob dafür zu sorgen, dass sich der neue Pater von Marthe fernhalten möge. Erst recht solle er nicht mit ihr sprechen. Dann reiten sie los.

Als hätte Chris es geahnt: kaum sind sie ums Eck kommt Sebbi angewackelt und möchte „mit Marthe beten". Jaja. Er wird jedoch von Konni und Jakob, die standhaft und hochherrschaftlich die Treppe versperren, daran gehindert. 1:0 für Team Chris. Sebbi verlässt, für den Moment besiegt, das Haus.

Man möchte sich schon zum Triumph gratulieren, da gellt Marthes Schrei durch die Kemenate.

Im gleichen Moment fing in der Halle Clara an zu weinen.


Freitag, 27. März 2009

Die 2. Hebamme XV – Schmerzliches Wiedersehen

Chris ist wieder in Christiansdorf, hat sich einen Bart wachsen lassen und rennt nur noch mit finsterer Miene herum. Die Dorfbewohner sind verschreckt.

Am schlimmsten aber war die Düsternis in seinen Augen – als weilten seine Gedanken in den Abgründen der Hölle.

Hach. Leidet er nicht gar großartig? So hingebungsvoll.

Als Christian völlig fertig von einer weiteren erfolglosen Suchexpedition zurückkommt, setzt er sich danach mit Lukas an den Tisch und sie bereden die Sache erneut.

„Woher haben sie gewusst, wo sie war?", wiederholte Christian. „Darüber grüble ich die ganze Zeit. Nach dem, was Elisabeth berichtet hat, müssen sie geradewegs zu ihr geritten sein, als sie sie hier nicht vorfanden. Wer hat ihnen verraten, wo sie steckt? Niemand außer uns wusste es."

Das hört die kleine Anna, die das Feuer schürt, und es kommt heraus, dass Lukas entzückendes Bräutlein dem schnarrenden Geierwaldo verraten hätte, wo Marthe sich aufhält. Lukas ist außer sich.

Er hieb so wütend mit der Faust gegen die Wand, dass ihn ein flammender Schmerz durchfuhr. „Dieses Miststück! Dieses gottverdammte frömmlerische Miststück", schrie er.

Er nimmt sich schnell zwei Tage frei und reitet schnurstracks zu seinem Vater. Er bittet darum, dass er ihn zur Dame Sigrun und deren Vater begleiten möge. Väterchen folgt, aber nur aus Neugier.
Beim Wohnsitz des Nachbarn angekommen wird Sigrun geholt und Lukas konfrontiert sie. Sie hätte ihre Gastgeberin gar schändlich verraten, indem sie ein erlauschtes Geheimnis preisgegeben hätte!
Sigrun zuckt ständig zusammen, meint aber stur, dass sie schließlich die heiligen Männer der Kirche nicht hätte belügen können, bla.
Sigruns Vater ist erschüttert, denn es gehört sich schließlich nicht, seinen Gastgebern in den Rücken zu fallen, wie unerzogen von seiner Tochter.

Lukas wirft ihr dann auch noch an den Kopf, dass sie jetzt den Tod einer Unschuldigen auf sich geladen hätte und nun wenigstens einen guten Grund dafür hätte, Buße zu tun. Da heult Klein-Sigrun und rennt aus dem Zimmer.
Ja, lustig geht's zu bei Ritterns, wahrlich.

Lukas hat eine Enscheidung getroffen: er wird Sigrun nicht heiraten, no wai.

„[...] Wie kann ich hinnehmen, dass meine Braut [Christians] Gemahlin den Tod gebracht hat? [...]"

Lukas' Vater ist von dieser Entscheidung, sagen wir mal, sehr wenig angetan. Entweder er werde Sigrun heiraten oder er werde enterbt, so. Lukas ist nicht bereit einzulenken.

„Du bist nicht mehr mein Sohn", rief ihm sein Vater wutentbrannt nach.
Lukas drehte sich noch einmal kurz um und warf einen letzten, unergründlichen Blick auf seinen Vater. „Dann soll es so sein."


Dann geht's zurück nach Christiansdorf. Er kommt genau recht, um die Ankunft eines Boten zu erleben, der grade zu Chris gestürzt kommt. Ein fremder Ritter warte im Wald auf Chris. Er hätte Neuigkeiten von Dame Marthe.

Huuuu, das gibt eine Aufregung!

Natürlich vermutet man eine Falle, doch was soll's. Chris gürtet seine Lenden und reitet los. Im Wald trifft er Ekki, der ihm mitteilt, dass Marthe lebe und sein Gast sei. Und Randy hätte damit rein gar nichts zu tun, so.

Chris ist bis ins Tiefste getroffen.
... ins Tiefste? Was ist denn mit dem Innersten geschehen? Hm? Das kam doch sonst alle Naslang vor. Tsk.

Marthe wäre aber sehr krank und hätte keinen Lebenswillen mehr, und deswegen hätte die alte weise Frau gesagt, er solle doch Chris holen, das würde sie bestimmt aufmuntern.

Ja, so machen das die weisen Frauen. Marthe damals ja auch, als Raimund darnieder lag.

Außerdem hat Marthe einen interessantes Krankheitsverlauf. Todkrank, innerhalb eines Tages hüpft sie im Edelbrokatkleid wieder wie ein Zicklein durch die Gegend und stemmt schwere Truhendeckel, und nur weil sie eine Nacht nicht so gut schläft, da Ekki vor der Tür liegt, ist sie jetzt wieder dem Tode nah.

Klar.

Ekki gibt Chris ein Leihpferd (Drago wäre zu auffällig) und nimmt ihn mit auf seine Burg. Dort geht's direkt zu Marthe, es gibt ein emotionales Wiedersehen und Chris packt sie gleich mal ein und nimmt sie mit. Er ist immer noch erstaunt über Ekkis nette Ader, aber jetzt muss er erst mal seine einzig wahre Geliebte nach Hause bringen, darüber kann er sich später noch Gedanken machen.

Marthe lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen. Er würde sie nach Hause bringen.


Ente gut, alles gut?
Na, wir werden ja sehen.

Mittwoch, 25. März 2009

Die 2. Hebamme XIV – Eingeschlossen

Marthe dämmert längere Zeit so vor sich hin, ich schätze mal, in dem berühmten Bereich zwischen Leben und Tod.

Irgendwann geht es ihr dann besser und sie öffnet ihre Augen.

„Ein Wunder! Rasch, holt den Herrn, sie kommt zu sich!"

Die alte weise Frau, die sie gepflegt hat, ist entzückt. Sie gibt Marthe grade einen kräftigenden Kräutertrunk, als Ekki mit Schwung ins Zimmer tritt.

Marthes Erinnerung kommt zurück und wirft erst einmal den Becher nach Ekki und verkriecht sich im Bett.

Warum hatte Ekkehart sie auf dem Kerker geholt? Was hatte er mit ihr vor?

Das selbe, was alle Männer schon seit Anbeginn aller Bücher von Marthe wollen? Also mal echt jetzt, so langsam dürfte das aber klar sein.

Ekki ist angemessen beschämt über Marthes Reaktion und versichert ihr nochmal, dass sie nichts zu befürchten hätte. Er zieht sogar ein überaus prächtiges Kleid aus einer Truhe, das Marthe anziehen dürfe. Das hätte mal seiner Frau gehört.

„Sie starb bei der Geburt unseres ersten Kindes. Das Kind mit ihr."

Komisch, Chris hatte auch eine große Liebe, die gestorben ist, bevor er seine wahre Liebe in Marthe fand. Ich wittere Parallelen.

Die Erwähnung seiner Frau hat Ekki dann schwer mitgenommen und er stürzt aus dem Fenster Raum. Die Alte füttert Marthe mit Milch und Brot, bis diese müde wird.

Kurz nachdem die Alte gegangen war, hörte sie erneut Männerschritte auf der Treppe und Ekkeharts Stimme, der befahl: „Du haftest mit Deinem Kopf dafür, dass sie den Raum nicht verlässt und niemand außer der Alten zu ihr geht."
[...]
Marthe zog das Fell über sich.
Sie war eine Gefangene.


Am nächsten Tag futtert Marthe schon eifrig los und kann sogar ein paar Schritte laufen. Sie wird dann auch gleich in das schicke Kleid gesteckt, denn Ekki würde mit ihr reden wollen. Mit klopfendem Herzen sitzt sie herum, hat plötzlich noch eine Eingebung, steht auf, läuft durchs Zimmer und öffnete mit aller Kraft den Deckel einer schweeeren Truhe, um nach einer Waffe zu suchen. Manweißjanie.
Doch da kommt Ekki schon die Treppe hoch. Marthe schlägt den schweren Deckel schnell wieder zu und rennt zurück zur Fensterbank, um auf ihn zu warten.

Dafür, dass sie quasi erst gestern aus einem wochenlangen Ringen mit dem Tod wieder aufgewacht ist, geht es ihr gradezu bemerkenswert gut. Just saying.

Ekki benimmt sich formvollendet höflich. Er klopft an, drückt seine Freude darüber aus, dass es ihr besser geht und ergreift ihre Hand. Ein echter Gentleman.

Marthe fragt dann mal vorsichtig an, was er denn mit ihr vorhätte.

Ja, hum, er stünde halt in ihrer Schuld.

Sie hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Also, was verlangt ihr?"
„Nichts." Die Frage schien ihm Unbehagen zu bereiten.
„Dann kann ich jetzt gehen, nach Hause zu meinem Mann?"
Nach einem Moment quälender Stille sagte Ekkehart: „Ich fürchte, das wird nicht möglich sein."

Ob er Lösegeld wolle?, fragt Marthe scharf. Neinein, beteuert Ekki, Marthe werde doch immer noch als Hexe gesucht und wäre deswegen in Gefahr. Aber jetzt, nachdem sie genesen sei, könne er nach Meißen reiten und sich umhören. Wenn sich die Sache in Wohlgefallen aufgelöst hätte, könne sie gleich zurück nach Christiansdorf, solange sei sie hier in Sicherheit, denn niemand würde sie bei ihm vermuten.

Warum er dieses Wagnis auf sich genommen hätte, will Marthe wissen.

Ekkehart zögerte einen Moment mit der Antwort.
„Ich habe Dir Unrecht zugefügt ... und will es wiedergutmachen", sagte er schließlich. „Kannst du dir vorstellen, mit zu vergeben?"
Sie konnte doch nicht wissen, wie sich das für einen Mann anfühlte. Damals, als sie wehrlos vor ihm auf dem Boden lag, als er mitansah, wie Randolf und seine Freunde sie nahmen. Es war wie ein Rausch für ihn gewesen, er musste sie auch haben. [...] Doch auf der Reise zum Hoftag in Würzburg hatte er sie heimloch beobachtet. Als Randolf sie unter falschem Vorwand zu sich befohlen hatte, war er schon ganz besessen von ihr. Und später hatte er von fern gesehen, welche Innigkeit sie mit Christian verband. Er wünschte sich nichts mehr, als dass sie ihn einmal so ansah wie Christian.
„Ich habe dich nie geschlagen wie die anderen", sagte er, als sie immer noch schwieg. „Ich wollte, dass du dich mir aus freien Stücken hingibst."

Ahahahahahahahahahaha! Alles klar. Geliebt hat er sie und die ganzen Verwarnungen, ne, das ist für einen Mann halt, ne, also, schwer und so, aber geschlagen hat er sie ja nie. So there.

Wenn das nicht der Beginn einer wunderbaren Liebe ist, dann weiß ich auch nicht. Perfekter kann es nicht mehr werden.
„'sch hab' dich bei den ganzen Verwarnungen schließlich nie geschlagen." – „Ja, stimmt. Hach! Lass uns heiraten."

Ich brauche jetzt Süßkram. Moment bitte.

[...]

*kau* *mumpf* *schluck* Besser.

Marthe ist weniger angetan und meint, er solle ihr Chris oder den Tod geben, so. Ekki ist brüskiert und rennt aus dem Zimmer. Wenig später sieht Lendenluzi ihn auf einem Fuchshengst vom Hof reiten.

Wie Chris! Da guck!

Auf seinem Trotzausflug trifft Ekki auf ... na? Jawoll, Randolf, den feisten Giselbert, Locken-Elmar und Randolfs Frauchen. Die wollten ihren lieben Ekki mal wieder besuchen! Überraschung! Gell, da freut er sich?

Ja, wie ein Schnitzel. Immerhin erkennt er Richenza, das Randolf-Weib, als eiskaltes, berechnendes Stück, das ihm kalte Schauer über den Rücken jagt. Er reitet mit ihnen zurück und überlegt fieberhaft, wie er Marthe weiterhin vor seinen guten Froinden verstecken kann.

Zurück auf der Burg lässt er den Gästen erst mal zur Ablenkung Geflügel servieren und schafft Marthe dann schnell aus der Kemenate in ein anderes Zimmer. Marthe ist angespannt und schlägt den Schlaftrunk aus, den die Alte ihr anbieten will. Die überlegt laut, was der Herr denn nur für einen Narren an dieser jungen Frau gefressen haben könnte. Immerhin sieht sie der ersten Frau ein bisschen ähnlich.

Ach!?

Ekki setzt sich derweil mit seinen Freunden zusammen und sie besprechen das politische Tagesgeschehen. Dass Chris wirr und gebrochen durch die Gegend stolpert ist natürlich ein Labsal für Randolfs Augen, allerdings hätte jemand auf dem Burgberg das Gerücht aufgebracht, Randy hätte etwas mit Marthes Verschwinden zu tun. Das ist weniger günstig, denn Otto ist ja nun nicht mit übermäßig Innalagenz gesegnet und könnte das glatt für bare Münze nehmen.

Ekki erfährt so, dass Bischof Martin die Anklage der Hexerei fallengelassen hat.

Man plaudert noch ein bisschen, schmiedet Ränke und verzieht sich des Abends irgendwann ins Bettchen. Aus Ermangelung an Räumen (so eine Burg ist schon recht beengt und klein, jaja) muss Ekki bei Marthe im Zimmer schlafen.

Nur an der Tür! Was ihr (und Marthe) schon wieder denkt!

Er gibt ihr sogar einen Dolch, damit sie beruhigt schlafen könne, da, bitte, und legt sich dann beleidigt zur Ruhe.

Er hatte gehofft, irgendwann würde sie zutraulich werden. Aber da hatte er sich wohl getäuscht. Solange Christian lebte, würde sie sich ihm nie freiwillig hingeben.
Nicht, bevor sie Witwe war. Aber das ließ sich bestimmt einrichten, auch ohne dass sein Freund [Randolf] Schwierigkeiten bekam.

Joah. Zutraulich. Wie so ein kleines Pelztierchen. Außerdem ist Christian gaaaaaanz sicher der einzige Grund, der sie davon abhält, mit offenen Beinen Armen in sein Bett zu hüpfen.
Jaaaaaaaaa. Sicher das.



Aber immerhin hat er jetzt einen anderen Grund, Chris um die Ecke bringen zu wollen. Ist ja mal 'ne nette Abwechslung.

Montag, 23. März 2009

Die 2. Hebamme XIII – Christians Suche

Christian sucht vier Wochen nach Marthe, doch vergebens. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Das tut unserem aufrichtigen Recken nicht gut.

Jeder in der Runde wirkte ernst und besorgt, Lukas geradezu verzweifelt, aber Christian war kaum wiederzuerkennen. Hohlwangig, mit tiefen Schatten unter den Augen, hatte er Mühe, seine Stimme zu beherrschen.

Er quält sich mit der Frage, wer, wenn nicht Freunde, ihr zur Flucht verholfen haben mögen und warum derjenige sich dann nicht meldet. Dann brüllt er herum, dass sie bestimmt schon tot sei, OMG! Nein, diese Stimmungsschwankungen sind nicht gut.

„Es gibt keine andere Erklärung. Sie ist tot. Sie haben sie und unser ungeborenes Kind zu Tode gemartert, und ihr Mörder hat sie irgendwo heimlich verscharrt, um nicht wegen seines Übereifers Ärger zu bekommen."

Was bleibt also noch für den gebrochenen Mann? Richtig, Rache. Rache geht immer. Und so schwört Chris, dass jeden Stein umdrehen wird, bis er ihren Mörder gefunden hat. Oh, und ihr Grab. Ja, das auch.

Mitten in diesen völligen Zusammenbruch platzt ein Page, der Chris zu Otto bringen soll. Ottos übliches Gefühl für den genau falschen Augenblick ist bemerkenswert.

Hedwig und Otto wollen in Erfahrung bringen, ob es Neugkeiten gibt. Chris kann nur seine getötet-verscharrt-Theorie zu Protokoll geben, was Hedwig betrübt und Otto zur Aussage bringt, dass es Chris ja guttun würde, wenn er sich bald wieder ein Weib anlachen würde, nachdem sein erstes ja nun vermutlich hinüber sei.

Fassungslos starrte Christian den Markgrafen an.

Das Gefühl kann ich jetzt vollinhaltlich nachvollziehen. Könnte jemand Otto etwas Mitgefühl und Empathie transplantieren? Das ist ja ... also ...!

Tsk!

Dafür hat Hedwig eine wichtige Information für Christian. Sie wisse, wer der Ankläger gewesen sei, der Medicus nämlich, der einst in den Diensten des Markgrafen stand. Unser leidender Ritter ist elektrisiert und bittet um weitere drei Tage Urlaub, dann würde er Otto wieder zur Vefügung stehen.

Lukas noch schnell eingesammelt, dann wird die Nacht durchgeritten. Im Dorf sind alle betrübt darüber, dass es bezüglich Marthe keine Neuigkeiten gibt. Chris und Lukas halten sich aber nicht lange mit dem Gejammer auf sondern stürmen gleich zum Haus des Medicus. Der erschrickt, als er sieht, wen er vor sich hat, spielt dann aber den Unschuldigen.
Na, bringt ihm nichts. Er wird gefesselt und nach Meißen geschleift. Dort erhebt Chris Klage vor Bischof Martin.

„[...] Ich bin gekommen, um Anklage gegen den Mann zu erheben, der mein Eheweib aus niederen Gründen fälschlich der Hexerei bezichtigt hat. Und um zu fordern, dass er sich einem Gottesurteil unterzieht", antwortete Christian laut.

Gemurmel, Gemurmel. Der Medicus wird hereingebracht und bleibt bei seiner Geschichte.

„Habt Ihr das von Euch beschuldigte Weib fliegen sehen?"
„Ja", rief der Medicus, froh, nach einem rettenden Strohhalm greifen zu können. „Mehrfach bei Vollmond."

Tjaaaaa. Dummerweise ist es eine von der Kirche anerkannte Tatsache, dass Hexen nicht fliegen können, was Martin auch gleich zur Überzeugung bringt, dass der Medicus ein Meineidicus sei. Eigentlich stünde ihm jetzt die gleiche Strafe zu, die auf Hexerei steht, aber da Chris ein Gottesurteil wolle, solle er mal wählen. (Wie kooperativ auf einmal von der Kirche, da guck.)

Chris will die Feuerprobe.

Die Kohlen werden gerichtet, und was heute in jedem Managementkurs zum guten Standard gehört, wird dem Medicus zum Verhängnis: erschrocken durch Chris' hasserfülltes Starren fällt er längelang hin, *brizzlbruzzl*, und er ist Geschichte.

Mit unbeweglichen Mienen warteten Christian und Lukas, bis von dem Verleumder nur noch ein verkohltes Stück Fleisch übrig war. Dann verließen sie gemeinsam den Platz.

Freitag, 20. März 2009

Die 2. Hebamme XII – Ohne jede Spur

Otto hatte einen seltenen Anflug von Einfühlungsvermögen und ist deswegen aus Rücksicht auf Hedwigs gesegneten Zustand schon recht früh zum Hoftag aufgebrochen. So kann man gemütlich reisen und zwischendrin auch mal länger rasten, wenn es nötig werden würde.

Trotzdem überlegt Otto, ob er sie nicht vielleicht doch zurück nach Meißen schicken oder auf dem Rasthof Chemnitz zurücklassen solle, als es ihr tatsächlich schlechter ging.
Awwwww. Wie besorgt von ihm.

Chris leitet währenddessen die Ausbildung der Knappen. Grade führen er und Lukas ein gewagtes Manover vor, da nähert sich ein eiliger Reiter. Ein Mann aus Raimunds Gefolge mit finsterem Gesichtsausdruck.

Was kann der nur wollen?

„Eure Frau, Christian ... Man hat sie verhaftet und nach Meißen gebracht. Sie soll wegen Hexerei vor ein Kirchengericht", stieß der Bote schwer atmend hervor.
Christian fühlte den Boden unter seinen Füßen wanken.

Verständlich. Da dachte man, man hätte mindestens noch 100 Jahre Zeit bis die Hexenprozesse ausbrechen und dann sowas! Das kann einen Mann schon schwer treffen.

Wenigstens die Kinder sind wohlbehütet in Lizzies Obhut, wenn schon die Tatsache, dass Marthe noch in der Halle in Ketten gelegt wurde, auf nichts gutes hoffen lässt.

Chris rennt schnell zum Markgrafen und erbittet Beurlaubung. Seine Frau wäre vor drei Tagen als Hexe verleumdet und vors Kirchengericht geschleppt worden.

Hedwig ist erschüttert, Otto verlangt eine Echtheitsbescheinigung des Boten, Chris ist aufgewühlt.

„[...] Sie trägt ein Kind unterm Herzen", brachte Christian verzweifelt hervor.

1. Ja, wo denn auch sonst?
2. *uhrguck* Wobei, wohl nicht mehr. Mein Mitgefühl.

Otto zeigt sich erneut ungewohnt verständnisvoll und erlaubt Chris, seiner Frau zur Rettung zu eilen. Hedwig schlägt noch vor, Chris einen Leumundsbrief von Otto und ihr selbst mitzugeben, der Marthe von jeglichem Verdacht reinwäscht.

Chris rennt nach draußen um sein Pferd zu satteln, während Otto Zweifel plagen. Man könnte mit so einem Brief ja in was verwickelt werden, ne? Doch Hedwig ist unerbittlich. Sie hätten Marthe sooo viel zu verdanken und Hörr Otto von Wöttin solle mal schön helfen, basta! Außerdem wolle sie Marthe bei der Entbindung dabeihaben.

Als Otto immer noch nicht reagierte, brachte sie ein Argument vor, das ihn erwartungsgemäß bewog, einzulenken. „Wir können nicht hinnehmen, dass eine Dame von Stand wie ein Bauernweib, eine Magd oder eine Hure in Fesseln fortgezerrt wird. Das sollte sich nicht einmal die Kirche herausnehmen dürfen. [...]"

Otto stimmt ihr schließlich zu, der Brief wird geschrieben. Auch Hedwigs Plan, selbst nun doch nach Meißen zurückzureisen, findet seine Billigung. Da ist selbst Hedwig überrascht.

Chris bekommt den Brief zugesteckt und Lukas wälzt sich in Selbstvorwürfen, denn er vermutet, dass Marthes Verhaftung irgendwie mit dem Besuch seiner Un-Holden in Christiansdorf zu tun haben könnte.

Lukas ließ sich auf die Knie fallen. „Ich kann nicht leben mit dieser Schuld." Er schnallte sein Schwert ab und warf es zu Boden. „Wenn es so ist, töte mich, tu mir den Gefallen."

Jaja,
Blabla,
Drama.


Unser eiliger Ritter prescht nach Meißen. Kurz vorm Burgberg befragt er eine Einheimische, ob kürzlich eine Hexe hingerichtet worden wäre.
Hanoi, aber eine Wasserprobe hätt's gegebe. Junge Frau, zierlich, rotbraunes Haar, ganz schlimm zuschanden gegeißelt wär's gewesen. Aber überlebt hätte sie, jaja. Ein Wunder, ein Wunder.

Hoppeldipoppelgaloppel geht es weiter zum Bischofspalast. Chris stürmt zum Bischof, überreicht den Brief und bittet um Gnade für Marthe.

Der Bischof liest gemächlich und muss dann zugeben, dass sie Marthe irgendwie so ein bisschen ... verlegt hätten. So aus einer verschlossenen Kerkerzelle heraus. Hupps.

Er prüft dann noch, ob Chris vielleicht doch etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat, aber dessen Verzweiflung scheint ihm echt. Tja. Dumme Situation. Der Bischof analysiert.

„Wenn es keine Erklärung dafür gibt und wir niemanden finden, der sie heimlich an den Wachen vorbei hinausgebracht hat", fuhr Bischof Martin fort, [...], „dann bleiben nur noch zwei Möglichkeiten."

Die da wären:
- sie ist eine Hexe und mithilfe des Bösen entkommen.
- sie hatte göttlichen Beistand und ist demnach sogar eine Heilige.



Chris solle sein treulich Eheweib also schnell finden, damit man über diesen wichtigen Umstand be-finden könne.

„Und findet sie schnell. Bevor es jemand tut, der nicht glaubt, dass sie eine Heilige ist."

Mittwoch, 18. März 2009

Die 2. Hebamme XI – Angeklagt

Wir beginnen nun den zweiten Teil des Buches, der da die vielversprechende Bezeichnung Spurlos verschwunden trägt.

Marthe sitzt bei Lizzie und stickt, als es ihr plötzlich eiskalt den Rücken herunterläuft. Sie blickt auf und sieht ein unsympathisches Raubvogelgesicht in der Tür stehen. Der Geistliche fixiert sie sofort und wir ahnen: ohoh. Gleich passiert was.

Tatsächlich verlangt er rundheraus, dass Marthe ihn nach Meißen begleite.
Ja, nee, also, warum das denn, möchte Lizzie wissen, immerhin sei die Dame Marthe guter Hoffnung und dürfe nicht mehr so weit reisen.

Ah. Sieht so aus als hätte Chris' potentes Zaubersperma wieder zugeschlagen! Gratulation an alle Beteiligten.

Wir erfahren, dass Geierwaldo ein weiterer fanatischer und boshafter Geistlicher ist (hatten wir ja noch lange nicht genug von) und uns Marthe sich vor einem Kirchengericht verantworten muss.

„Bindet der Hexe die Hände. Und passt gut aus, dass sie nicht entwischen kann!"
An diesen Worten erkannte Marthe, dass ihr Tod schon beschlossen war.



Pardon, ich ließ mich hinreißen.

Ja, also, das ging jetzt alles echt ruckzuck. Rein, Marthe eingesackt, raus. Respekt. Die spanische Inquisition hätte es nicht besser gekonnt.

Marthe wird auf einen Karren gebunden und nach Meißen geschafft. Besteht die Welt eigentlich nur aus Christiansdorf, Meißen und dem Wald dazwischen? Gut, der mittelalterliche Mensch an sich war tendenziell dann doch eher stationär veranlagt und wäre aufgrund seiner Tendenz zum frühen Tod auch nicht bemerkenswert weit gekommen, aber ... naja. Lassen wir das.

Während der ganzen Reise erhielt Marthe weder Essen noch Trinken, nicht einmal einen Schluck Wasser in der sengenden Augusthitze. Niemand sprach ein Wort zu ihr.

Schade, dass Marthe nicht in der Nähe ist, die würde der Unglücklichen sicherlich helfen können.

... Moment.

In Meißen angekommen wird Marthe erst einmal in den Kerker geschleift. Ihr letztes Fünkchen Hoffnung erlischt, als sie in das faulige, stinkende Stroh ihrer Zelle gestoßen wird.

Aber nicht, dass wir denken, dieses Ekelstroh sei das Schlimmste, was ihr heute passieren wird.
AHAHAHAHAHAHAHAHAHA ... nein.

Geierwaldo kommt bald nochmal vorbei, befiehlt, dass Marthe die Fesseln abgenomen werden und die beiden alleine gelassen werden.
Ob jetzt der richtige Augenblick ist, sich an Marthes Traum vom Kerker und den Spinnenfingern zu erinnern?

Dann soll Märthsche sich ausziehen. Welch' wirklich, wirklich unerwartete Wendung der Geschichte, das hatten wir echt noch nie. Geierwaldo will ihren Körper natürlich nur nach Hexenmalen untersuchen, ja, nee, klar.

Als sittenhaftes Eheweib findet Marthe das jetzt nicht so gut, was den fiesen Kirchentypen aber nicht anficht. Der holt einfach die Wachen und gibt die Order, Marthe zu entkleiden.

Dass das nicht ohne lüsternes Geglotze, Klamottenzerreißen und Lendenreiben abgeht können wir uns alle denken, ne?

Die Lendenflüsterin wird noch an die Wand gekettet, dann ist sie alleine mit Geierwaldo, der sie dann ... „untersucht".

Seine Augen funkelten, als er die dürren Finger nach ihr ausstreckte. Sie zuckte zurück, aber die Ketten ließen kaum Spielraum. Gequält stöhnte sie auf, als seine Finger wie Spinnenbeine [Anm. d. Red.: HA! Vision! Da haben wir es!] über ihren Körper glitten und Stellen berührten, die nur Christian sehen durfte.
Als die fremden Finger den Innenseiten ihrer Schenkel hochkrochen, schrie sie vor Scham und Entsetzen.
„Ja, kreisch nur, Hexe", raunte ihr eine bebende Stimme zu.
Da erst wurde ihr bewußt, dass der Raubvogelgesichtige nicht nach Hexenmalen suchte. Sie sah die Ausbeulung unter seiner Kutte und die Gier auf seinem Gesicht.
„Welche Sünde ladet ihr auf Euch, Ihr, ein Mann Gottes!", schrie sie ihm fassungslos entgegen.

Das bringt ihn ertappterweise dazu, zumindest mit dem Begrabbeln aufzuhören. Dafür muss er sie jetzt aber wirklich ordentlich geißeln, denn wenn er ein Bäumchen in der Kutte pflanzte dann schließlich nur, weil sie ihn behext hatte, ne?

Tze. Geistliche. Nur Sehks oder Spanking im Kopf. Tsk.

Marthe wird dann per Rute quasi so ein bisschen zerfleischt, die plastische Beschreibung erspare ich uns allen mal. Irgendwann ist Marthe ohnmächtig und so übel zugerichtet, dass noch nicht einmal die jüngere Wache, die sich schon Pläne für die Nacht zurechtgelegt hatte, sie noch lendenswert findet.

Am nächsten Tag wird sie in Lumpen (ihre Klamotten sind ja zerrissen) vor das Kirchengericht gebracht und begreift nun restlos, warum Chris immer so drauf bestanden hatte, dass sie sich standesgemäß auftakelt. Nun würden die Herren des Kirchengerichts in ihr keine Edelfreie sondern nur eine gewöhnliche Lumpen-Luzi sehen und sie wohl auch entsprechend behandeln.

Zu ihrem Glück ist der erste Vorsitzende eher gelangweilt als fanatisch. Er lässt ihr Wasser bringen und sie hat die Gelegenheit zu sagen, dass sie immerhin eine Edelfreie und Eheweib eines Ritters ist.

„Wenn sie edelfrei ist, wieso ist sie dann in diesem Zustand?", fragte der Mann unwirsch, der das Verhör führte.

Geierwaldo meint daraufhin, dass man Das Böse™ schließlich ohne Beachtung von Rang und Namen aufspüren müsse, ne? Außerdem hätte Marthe ein Hexenmal in Form eines feuerroten Pferdefußes, jawollja!

Hat sie natürlich nicht, aber mei, dann hat sie es eben durch Zauberei verschwinden lassen.

Hätte sie nicht! Außerdem hätte sich Geierwaldo ihr unkeusch genähert! keift Marthe zurück.

Die Sache zieht sich dann noch etwas hin, dann wird der Ankläger hereingerufen. Es ist, *trommelwirbel*, der Medicus. Der meineidet nochmal, unter anderem, dass viele von Marthes Patienten überlebt hätten, obwohl sie schwerkrank gewesen wären.

„Kann es nicht sein, dass ihre Heilmethoden vielleicht einfach besser waren?", fragte eine zweifelnde Stimme von links.

Ich mag die zweifelnde Stimme von links, auch wenn sie gar nicht in dieses Buch passt.

Dann weiß der Hauptgeschäftsführer auch noch, dass der Herr Medicus [Anm. d. Red.: Der stirbt bestimmt bald, der hat bis heute noch keinen Namen bekommen.] damals wegen Marthe seinen Posten verlor und findet es komisch, dass er dann erstens nach Christiansdorf kam und zweitens gleich Anklage wegen Hexerei erhob.

Ich beginne so langsam wirklich echt ernsthaft verwirrt zu sein. Ich meine ... Gerechtigkeit? Ausgewogene Beweisaufnahme? Hallohoo? Wo sind wir denn?

Sehr seltsam. Seeeehr, sehr seltsam.

Gut, noch etliches Getüddel später kommt man überein, Marthe einem Gottesurteil zu unterziehen. Sie soll im Fluss untergetunkt werden und wenn sie untergeht, ist sie unschuldig. Dass sie dann zu 99% nicht nur rehabilitiert sondern auch tot sein wird dürfte klar sein. Aus lauter Schreck und Entsetzen fängt sie an, stechende Schmerzen im Unterleib zu bekommen. Verliert sie jetzt ihr Kind? Doll, das fehlte noch.

Wenn ich ertrunken bin, wird wenigstens niemand Christian oder meinen Kindern Hexerei vorwerfen können. Das war der einzige Gedanke, an den sie sich jetzt noch klammern konnte.

Marthe verleiht dem Ausdruck „Gutmensch" eine ganz neue Tiefe und Dimension.

Am Fluss wartet bereits eine große Menschenmenge. Marthe wird auf eine Fähre geschafft und wie ein Rollbraten verschnürt. An einer tiefen Stelle des Flusses hält die Fähre an. Nu' isses soweit!

„Erlaubt, dass ich zuvor noch einmal überprüfe, ob die Knoten fest sitzen", hörte sie eine Stimme, die ihr merkwürdig bekannt vorkam.
Als sie sah, welches Gesicht dazugehörte, zuckte sie zusammen [...].

Naaaaa? Wer ist da ganz überraschend aufgetaucht? (Getaucht. Wasserprobe. Fluss. Wasser. Getaucht. Ahahahahahahaha!)

Na?

Ekkehart!

Marthe schließt mit dem Leben ab.

Warum wollte Randolf sie ausgerechnet auf diese Weise töten?
„Hol tief Luft", raunte Ekkehart ihr zu.

... jawiejetzt? Haböh? Wot? Ich bin erneut verwirrt. Dieses Kapitel ist so gar nicht, wie man es erwarten könnte.

Marthe wird dann auch gewässert, verliert kurz das Bewusstsein, dann zieht Ekkehart sie grade noch rechtzeitig hoch und wiederbelebt sie.

Da guck. Ob sein Name auch ein sprechender ist? Ekkehart? Dann hätten wir doch ein handfestes *hüstel* Motiv.

Es entspinnt sich eine Diskussion darüber, ob das Gottesurteil jetzt aussagekräftig sei oder nicht. Immerhin lebt die Delinquentin noch und es könnte ja auch sein, dass Gott nur das ungeborene Kind schützen wollte. Man beschließt, dass Geierwaldo sie ja nochmal peinlich befragen könne, bis der Bischof heimgekehrt sei und die Sache entscheiden könne. Marthe wird ohnmächtig.

Kurz darauf wird sie in ihrer Kerkerzelle von Ekkehart wachgerüttelt. Ich find's ja immer wieder schön, dass man Leute in Film, Buch und Fernsehen aus einer tiefen Ohnmacht einfach so wachrütteln kann. Praktisch.

Ekki meint, er würde Marthe jetzt da rausholen, weil sie ihm mal das Leben gerettet hat (der Bär, der von Chris am Feuer mit einem Löffel entleibt wurde, hatte ihn vorher angefallen, erinnert ihr euch?) und Randolf wisse von alledem nichts.

Marthe ist verwirrt, aber nun gut, Flucht ist Flucht. Auf dem Weg zur Tür verliert sie ihr Kind dann wohl endgültig, daher schmeißt Ekki sie sich einfach über die Schulter und schleppt sie aus dem Kerker.

Die Wachen sind übrigens von einer Dirne abgelenkt. Das Prinzip kennen wir jetzt ja schon. Never touch a running ... ja.

Ekki schafft sie hinfort zu seiner Residenz und lässt sie von einer weisen Frau pflegen.
„Wird sie überleben?"
Die Alte antwortete: „Unwahrscheinlich. Ihr seht doch, was sie durchgemacht hat, das arme Ding. Das allein könnte so ein zartes Wesen schon unter die Erde bringen. Aber jetzt hat sie auch noch das Fieber, das die Mütter im Kindbett tötet."


Na, da simmer ja mal gespannt, wie das weitergeht.

Montag, 16. März 2009

Die 2. Hebamme X – Lukas' Braut

Marthe putzt in freudiger Erwartung der baldigen Ankunft Lukas' Anversprochener das Haus und kauft ein. Ja, sie geht zum Weinhändler im Nicolai-Viertel und besorgt Gewürze beim Spezereienhändler.

O, the excitement!

Auf dem Rückweg kommt sie an einem Haus vorbei, das bislang leer stand, nun aber offensichtlich für einen neuen Bewohner hergerichtet wird.

„Wer wird hier einziehen?“, erkundigte sich Marthe.
„Ein gelehrter Mann“, antwortete der Knecht, ohne in seiner Arbeit innezuhalten. „Ein Medicus.“
Hoffentlich kein solcher Stümper wie derjenige, den ich vor Jahren auf dem Burgberg erlebt habe, dachte Marthe bei sich.






Marthe würde sich gerne noch tiefere Gedanken über die grundsätzliche Beziehung Mediküsse* – weise Frauen machen, doch da erspäht sie ein bekanntes Gesicht. Ludmillus! Doch ach, doch weh, er ist in Lumpen gekleidet, völlig ohne Ausstrahlung und trägt um sich eine Wolke aus dumpfer Verzweiflung. Daneben ist er überrascht darüber, dass Marthe so aufgeputzt herumläuft.

Sie klärt ihn schnell über alles auf, was im letzten Buch geschehen ist, und nimmt ihn dann mit nach Hause, um ihn erst mal ordentlich zu päppeln. Jodokus ist wirklich am hinteren Rückenende. Er sänge nicht mehr, meint er tonlos, außerdem hieße er Till, bittedanke.

Über einer Hühnersuppe kommt dann heraus, dass Frau Jodokus, Kind Jodokus sowie Freund Hilarius nicht mehr unter uns weilen, was Jodokus selbst in tiefe Existenzzweifel stürzte.

„[...] Und niemand wird die Mörder bestrafen, denn die haben nur ein paar Spielleute erschlagen. Sündige, lasterhafte, unehrlich geborene Spielleute.“


Man kann seine Verbitterung ja irgendwie nachvollziehen.

Marthe will ihm einen Job besorgen. Singen will er nicht mehr, im Berggewerbe arbeiten kann er wohl nicht mit seinen zarten Fingerchen. Zum Glück hat Chris die rettende Idee: er bräuchte jemanden, der seine Listen führt, Till könne doch schreiben, nicht wahr?

Tadah, es ist beschlossen. Till bekommt noch sein Bettchen gezeigt und schon ist wieder eine arme Seele an den Felsen der Güte gekentert. Äh. Gerettet worden von. Ihr wisst schon.

Zwei Tage später trifft Lukas mit seiner Braut, ihrer Anstandsdame, ein paar Mägden und ihrem Beichtvater ein. Lukas macht ein Gesicht, als hätte er seit drei Wochen Verstopfung, und Marthe fürchtet das Schlimmste. Zu Recht, denn die Dame Sigrun ist recht unzugänglich. Immerhin ist sie schon siebzehn, das muss ja auch mal lobend erwähnt werden.
Chris bittet die Gäste nach dem obligaten Willkommensschluck ins Haus.

Seit er Sigrun gesehen hatte, bedauerte er Lukas aus tiefstem Herzen. Er bezweifelte, dass Marthe hier etwas ausrichten konnte – nicht einmal mit allem Feingefühl der Welt.

Genau so wird es wohl kommen. Aber man muss es ja mal versuchen.

Marthe versucht also und muss feststellen: Sigrun ist verstockt, Beichtvater Sebastian ist ein weiterer Arsch im religiösen Rausch und die Situation ist echt verfahren.
Außerdem wirkt Sigrun kränklich, was Marthe beunruhigt. Sie bietet an, ihr einen Trank zu brauen, was von Sebastian gleich abgebügelt wird. Sigrun brauche keine heidnischen Zauber, der Herr würde sie schon heilen, wenn es ihm denn beliebe.
Chris springt an Marthes Seite.

„Meine Gemahlin verwendet keinen heidnischen Zauber, sondern die gleichen Kräuter und Heilpflanzen, die auch die Mönche in den Klostergärten anbauen“, sagte er scharf.

Man schweigt sich den Rest des Essens an und gleich im Anschluss gehen die Gäste nach oben, um sich im Gebet zu erquicken.

Wieder unter seinesgleichen bricht bei Lukas die Verzweiflung aus. Er hätte sie nie herbringen dürfen, er hätte ja schon geahnt, dass sie schwierig sei, aber wie schlimm hätte er erst auf der Reise gemerkt und überhaupt würde er Marthe in Gefahr bringen, OMG, Verzeihung, Chris müsse ihn sofort aus seinen Diensten entlassen und alle vom Hof jagen.

Die nächsten Tage versucht Marthe, einen Zugang zu Sigrun zu finden, doch ist alles vergebens. Sie bekommt nur heraus, dass Sebastian sie nachts gerne geißelt, so als Strafe für ihre Sünden natürlich nur. Als Marthe das mit ihr besprechen möchte findet die das aber völlig in Ordnung, schließlich sind Frauen die Sünde selbst seit Evas Zeiten.



Sie kniet also gerne nur im durchsichtigen Unterhemdchen vor ihrem Beichtvater und lässt sich von ihm blutig schlagen. Gut, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Marthe versucht dann nochmal, Sigrun zum Einlenken zu bewegen, auch was Lukas angeht, aber die giftet nur zurück, dass sie schon gemerkt hätte, wie Marthe Chris ansieht und dass das sündhaft sei und überhaupt!

Dummerweise steht Lukas grade hinter ihr und kann das ja mal gar nicht ab, dass seine geliebte Marthe angekeift wird.

„Ich dulde nicht, dass Ihr Eure Gastgeberin und meine Herrin beleidigt“, fuhr er Sigrun in beißender Strenge an. [...]“


Marthe petzt dann eben noch schnell die Sache mit dem Geißeln. Lukas ist angewidert und kümmert sich darum. Leider nicht so, wie es vielleicht optimal wäre („Ich wollte mein Schwert nur reinigen, da ging es plötzlich los. Tut mir leid um euren Beichtvater, ich kaufe euch einen neuen.“), aber immerhin so, dass Sebbi von nun an das ganze Gedöns mit Auspeitschen im Nachthemd sein lässt.

Der Stimmung ist das nun aber wirklich nicht zuträglich und deswegen sind alle erleichtert als Sebbi verkündet, dass sie am nächsten Tag abreisen werden.
Doch, ach, weh, am nächsten Tag ist Sigrun krank. Marthe hatte es ja schon immer geahnt, durfte sie aber weder untersuchen noch behandeln. Nun haben wir den Salat: die Masern sind im Dorf.

[Exkurs:
Die Impfmüdigkeit heutzutage ist ja bekannterweise ein Pet Peeve von mir. Ich will mich da jetzt nicht schon wieder ad vomitum darüber auslassen, aber ich finde es gut, wenn Krankheiten, die wir heute sträflichst unterschätzen, in populären Büchern als das dargestellt werden, was sie sind: potenziell tödlich. Vielleicht bringt das ja den einen oder anderen doch zum Umdenken.]


Die Masernepidemie hielt Christiansdorf sechs Wochen im Würgegriff. [...] Innerhalb einer Woche starben zehn Menschen, unter ihnen die Witwe Elsa.


Marthe ist ständig auf den Beinen und behandelt die Kranken. Chris ist besorgt, aber Marthe kann ihn beruhigen: sie hätte die Masern schon gehabt und ihre Ziehmutter Serafina hätte sie gelehrt, dass man die nur einmal bekommen kann.

Chris löst kurzerhand das Sebbl-will-verhindern-dass-Marthe-Sigrun-behandelt-Problem („Geh beten!“ *ausdemFensterschmeiß*) und seine Frau kann dann ihre heilenden Hände spielen lassen.

Sie mochte sie nicht leiden, sie nahm ihr übel, dass sie mit ihrer Frömmelei und ihrem Hass Lukas das Leben vergällen würde, doch nun war sie krank und brauchte Hilfe.

Keine Sorge, die Hl. Marthe wird sich, ungeachtet persönlicher Ämpfindlichkeiten, dem schon annehmen.

Sie kümmert sich und kümmert sich und es will und will nicht besser werden. Dann kommt sie eines Morgens die Trepper herunter, um zu erfahren, dass ein Medicus bei der Kranken sei.
Zuerst noch hoffnungsvoll, dass der fremde Arzt ja vielleicht ein besseres Mittel weiß, muss unsere Heroine feststellen, dass nicht.

Es ist nämlich der Depp vom Burgberg, der die schon viel zu schwache Sigrun grade zur Ader lässt. Wer hätte DAS gedacht, huh?

„Nachdem Ihr mich vom Burgberg vertrieben habt, musste ich mir schließlich eine neue Stelle suchen.“ Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Und was böte sich besser an als Euer eigenes Revier?“

Er kam, er ließ zur Ader, er will Rache. Na, das kann ja noch lustig werden.

Chris hat jedenfalls die Faxen nun auch dicke und schmeißt den Medicus aus dem Haus. Seine Frau unter seinem eigenen Dach bedrohen, soweit kommt's noch!

In den nächsten Tagen/Wochen flaut die Seuche dann langsam ab. Sigrun hat den Aderlass wohl überlebt (zweifelsfrei nur durch Marthes Aufopferung) und Chris wird mit Gefolge bei Otto erwartet, der ihn zum nächsten Hoftag mitnehmen will.

Chris beschließt, Marthe und die Kinder solange bei Raimund unterzubringen, weil sie da sicherer seien.

Sicher.

_ _ _ _ _
* Absicht. :-D

Freitag, 13. März 2009

Die 2. Hebamme – Umfrage

Das kam jetzt unerwartet, was?

Ich habe einen neuen Umfrageanbieter gefunden, der vielleicht was taugt. Das Thema der Umfrage ist jetzt nicht so wahnsinnig wichtig, aber mich interessiert es schon länger, bei welchem der Charaktere ihr die „BOAH EY! *augenroll*“-Reaktion habt.

Funktionsunfähigkeiten und sonstige Schwierigkeiten bitte in den Kommentaren melden. Dankeschön!

Die 2. Hebamme IX – Die letzten glücklichen Tage

Es herrscht wieder Hochzeitsstimmung in Christiansdorf. Karl heiratet sein Marthedouble und der scheint das nichts auszumachen. Alle sind ausgelassen, Chris hat dem glücklichen Paar einen wertvollen Anhänger zur Hochzeit geschenkt und es werden lustige Brautspiele gespielt. Tanderadei juchheissassa. :handwedel:

Chris und Marthe fühlen sich wohl an ihre eigene Hochzeit erinnert und werden gefühlvoll.

„Ich würde dich am liebsten auf der Stelle nehmen. Wenn es sein muss, gleich hier auf dem Tisch", flüsterte Christian ihr [...] zu.
„Das gehört sich nun wirklich nicht für den Herrn des Dorfes", rügte sie ihn leise, doch ihr sehnsüchtiges Lächeln sagte etwas anderes. „Ich verspreche, dass ich dich für deine Geduld belohne, wenn du bis zur Nacht wartest."
"Die Liste meiner Wünsche wird lang sein", raunte er ihr verschwörerisch zu.
„Ich werde sie alle getreulich erfüllen."

Ja, die glücklichen Tage, in denen man außer Karnickelfortpflanzung nichts im Kopf haben musste. :nostalgisch:

Lukas hingegen hat sich mal wieder besoffen. Das glückliche Brautpaar führte ihm wohl zu deutlich vor Augen, wie seine eigene Hochzeit einmal nicht sein wird.

Karls junge Braut würde bestimmt nicht vorwurfsvoll aufschreien oder in Tränen ausbrechen, wenn sich ihr Mann heute Nacht zu ihr legte.
[...]
Heftiger denn je quälte ihn der Gedanke, wie er sie in der Hochzeitsnacht dazu bringen sollte, ihn freiwillig in sich aufzunehmen.

*** closed for TMI ***

*** closed for TMI ***

Er grübelt, ob er sie betrunken machen oder einfach quasiverwarnen soll. Wofür er sich, wie könnte es anders sein, natürlich verabscheut. Ganz dolle Wurst.
Selbst die Möglichkeit, seine Lieblings-Pritti-Woman zu besuchen wäre ihm dann verwehrt, weil Pater Barti zwar verständnisvoll ist, bezüglich fleischlicher Sünden aber recht genaue und rigorose Vorstellungen hat. Means NO.

Nu, denkt sich Lukas, man muss die Huren feiern wie sie fallen und macht sich, solange er noch kann, auf den Weg. Trotz benebeltem Geiste fällt ihm auf, dass es im Wachhaus verdächtig ruhig ist. Kein Wunder, tot lärmt es sich schlecht. Zwei Wachleute hatten heute wirklich Pech. Lukas, alarmiert und blitzartig wieder nüchtern, zieht seinen Dolch und schleicht ums Eck.

Fremde waren dabei, das ganze Erdgeschoss zu durchwühlen. Er zählte ein Dutzend, zwei davon mager und zerlumpt, die anderen hingegen im Lederwams und gut bewaffnet, zwei trugen sogar einfache, kurze Kettenhemden.

Als einer der Gauner um die Ecke kommt, wird er von Lukas durch einen Dolchstich in die Niere in einer Sekunde ermurkst.

... Niere? Herz, okay, aber Niere? Kann mir mal bitte ein Medizinmensch mitteilen, ob man wegen eines Nierenstichs von jetzt auf gleich tot darniedersinkt?
Ich meine, man kann Nieren spenden. Jeder hat zwei davon. Tut bestimmt sauweh, wenn in eine reingestochen wird, aber *stich* und tot?

Hmmmm. Ich bin skeptisch, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. :nick:

Lukas beschließt, dass er mit einem Dolch und 1,5 Promille keine Chance gegen den Rest hat und alarmiert dann deswegen doch lieber Chris.

Joh, erst eine Leiche produzieren, die die anderen Fieslinge dann doch ein bisschen in Aufruhr bringen würde, wenn sie sie denn entdeckten, aber dann schnell erst mal weg, Verstärkung holen.

Neeeneee, meiomei. Tsk.

Chris lässt einen Kreis um Frauen und Kinder bilden, während er die kräftigsten Kämpen um sich versammelt. Schnell geht es Richtung Wachhaus, wo, o Wunder, noch keiner die Leiche vermisst hat. Also, den Typen, der jetzt die Leiche ist. Die Leiche selbst wird aufgrund von Unwissenheit ihrer Existenz von den Einbrechern schon mal gar nicht vermisst.
Wollte ich nur klarstellen. Präzision des Ausdrucks und so, sagte schon immer mein alter Deutschlehrer, Herr S.

Es gibt ein Gefecht, alle kämpfen mit äußerster Entschlossenheit, dann sind alle Eindringlinge dahin, bis auf einen. Den versucht Chris noch zu befragen, aber kurz nach der Mitteilung, dass es einen Verräter im Dorf gibt, ist auch der hinüber.

Vier von Chrissens Männern sind auch perdü. Schlechte Stimmung kommt auf. Die Verletzten werden zum Feuer geschleppt, wo Marthe sie behandelt.

Gut, aber es ist schließlich immer noch Hochzeit, ne? Man berappelt sich soweit wieder, dass man das Brautpaar noch schnell ins Bett steckt, aber dann zerstreut man sich.

Marthe kümmert sich aufopfernd um die Verletzten, da kommt Peterle an und flüstert ihr zu, dass er einen der Eindringlinge kenne, das sei einer von denen, die damals dem Meister gefolgt seien.

Ja, nee, wundert uns jetzt nicht so richtig, nichtwahr? Das Ei habt ihr euch aber selbst gelegt.

In den nächsten Tagen durchsuchen Chris und seine Mannen den Wald um Christiansdorf, finden aber nichts. Entweder haben sie alle erwischt oder der Rest ist entwischt. Chris schickt dann Lukas zu Otto um zu berichten, noch ein paar Reisige anzuwerben und auf dem Rückweg gleich mal seine Braut einzusammeln und nach Chrisdorf zu bringen.

Na, das wird ein Schpass mit dem Herzchen, das kann ich jetzt schon sagen.

Mittwoch, 11. März 2009

Die 2. Hebamme VIII – Josephas Prophezeiung

Chris, Marthe und Lukas sind auf dem Weg nach Meißen. Marthe versucht sich zu beruhigen: vielleicht will der Markgraf sie auch nur wegen Hedwigs Schwangerschaft sehen.

Sie sollte keine Kinder mehr bekommen, dachte Marthe. Die Markgräfin war nun dreißig Jahre* – ein Alter, in dem die meisten Bäuerinnen schon ausgelaugt und zahnlos waren, wenn sie überhaupt so alt wurden.
[...]
Und wie sollte Hedwig vermeiden, dass sie schwanger wurde? Bei Strafe ihres Untergangs durfte sie Otto nicht zurückweisen[.]
_ _ _ _ _
*sic

Ja, es war ein hartes, fieses Leben, damals, in der Steinzeit, pardon, im Mittelalter.

Man kommt an, Chris geht zu Otto, Marthe zu Hedwig, Lukas ... irgendwohin. Wird nicht erwähnt.

Vor der Tür zu Hedwigs Kemenate trifft Marthe auf Susi. Die Herrin würde endlich mal schlafen, flüstert die ihr zu, was gut sei, denn es ginge ihr gar nicht gut. Obwohl Susi ihr immer dieses Übelkeitsgebräu von Marthe zubereite.

Na, wenn ihr Ehemann sie krank macht, hilft auch keine Marthe'sche Kräutersuppe würde ich sagen. Susi vermutet, Hedwig hätte einfach Angst davor, noch so ein Ungeheuer wie ihren Erstgeborenen Albrecht in die Welt zu setzen. Dann hat Marthe das Gefühl, dass Susi ihr noch etwas mitteilen wollte, sich aber in letzter Sekunde eines Besseren besinnt und das macht sie natürlich aufmerksam.

Wenn ihre geschwätzige Freundin etwas verschwieg, dann musste es ein wirklich gefährliches Geheimnis sein. Also fragte sie besser nicht danach.


Hedwig selbst freut sich zwar einerseits über Marthes Kommen, befürchtet aber andererseits, dass die sofort nach einem Blick weiß, was Sache ist. Hellsichtigkeit und so, ne?

Auf dem ganzen Burgberg wurde schon darüber gewispert und gerätselt, welche fürchterliche Sünde Markgraf Dietrich wohl begangen haben mochte, der vor zwei Tagen hier eingetroffen war, mit Verweis auf eine auferlegte Buße striktes Fasten einhielt und jede Nacht längere Zeit in der Kapelle zubrachte.

Fasten ist jetzt aber nicht grade gut für die Potenz, ne? Ich sag ja nur. Woher das die Priester und Beichtväter nur immer wissen, hmmhmhm.

Gut, Hedwig und Dietrich leiden, fürchten, sich durch feurige Blicke zu verraten und wollen in die Welt hinausschreien, dass sie sich lieben und sie wollen es überhaupt immer und überall ... vollziehen, vorzugsweise auf Ottos Frühstückstoast mit Ei. In diese doch etwas unglückliche Situation platzt jetzt Marthe.
Die ist erst mal erschrocken über das Aussehen der Markgräfin.

Marthe spürte, dass der Kummer wie eine dunkle Wolke über Hedwig hing und sie niederdrückte. Und ein sicheres Gefühl sagte ihr, dass dieser Kummer nicht nur von der schwierigen Schwangerschaft herrührte.

Ein Blick und Marthe weiß Bescheid. So muss das sein.

Zuerst bittet Hedwig Marthe darum, ihr alles über das Dorfleben zu erzählen, dann erbittet sie ihre Hilfe: man zerreiße sich schon das Maul über die Markgräfin und ihre Spätgebärendenschwangerschaft und vor allem verliere Hedwig ihren Einfluss auf Otto und die Geschehnisse des Hofes, wenn sie nur im Bett herumläge. Marthe möge doch bitte was dagegen tun.

Marthe legt sich auch gleich richtig ins Zeug. Sie werde Hedwig Tränke brauen, dann solle diese ein warmes Bad nehmen und sich massieren lassen. Außerdem solle sie lieber rot und blau tragen, weil die Farben sie frischer aussehen ließen.

Heyyyy! Wellness-Tipps und Stilberatung! Da dachte man immer, das sei neumodischer Firlefanz und dabei gibt es das schon seit 1170 oder so! Da guck!

Außerdem werde Hedwig eine Tochter bekommen. Die ist nu etwas beruhigt, denn Töchter werden im allgemeinen keine männlichen, unterdrückenden Arschlochungeheuer.

Marthe macht sich auf den Weg in die Küche, ist ganz in Gedanken und wird unversehens von einer unbekannten Person in ein Zimmer gezerrt. Einmal dürfen wir raten, wer das sein könnte.

Jau.

Sie war Gefangene jener drei Ritter, die sie zusammen mit Randolf wieder und wieder geschändet hatten.

Locken-Elmar, der feiste Giselbert und Ekkehart mit dem seltsamen Blick. Tach Jungs. Auch wieder hier?

Das geht jetzt auch nicht gegen euch, also, wie soll ich es vorsichtig ausdrücken ... so langsam könnte auch mal was Neues passieren. So ein bisschen Abwechslung, ihr versteht? Ich meine, dass Marthe von der Treppe gepflückt wird und dann mit den drei bösen Rittern in einem Raum steckt hatten wir nun wirklich schon oft.
Ja, gut, das Mittelalter war vielleicht keine Zeit übergroßer Rafinesse und wenn etwas einmal geklappt hatte, machte man es immer wieder so, aber ... meh.

Jut, sie wird also bedroht, Ekkehart meint, dass Randolf hiervon erstens nichts wisse und überhaupt allgemein auch keine Schwierigkeiten bekommen sollte, sonst würden sie Marthe abstechen, aber zuerst ihre ganze Familie.
Marthe keift, ja holla, erst mal zurück. Sie wäre jetzt nicht mehr unwichtig und hilflos und die Herren Ritter sollten sich gefälligst am Riemen reißen.

„Nicht mehr schutzlos?", höhnte Giselbert. „Das wollen wir erst einmal sehen." Mit seinem massigen Unterleib stieß er anzüglich gegen ihren Körper und grinste.

Ekkehart interveniert elegant und meint, Marthe hätte schon irgendwie Recht und man würde Fragen stellen, wenn ihr Kleidchen zerrissen sei, Gisi solle sich beherrschen.

Ja, gut, schön. Business as usual. Und was wollen die Gestalten jetzt mit ihrer Kurzzeitentführung bezwecken?

*nachles*

*nochmal les*

*erneut les*


Hm. Sieht so aus als ginge es tatsächlich nur darum, dass Marthe Randolf keine Schwierigkeiten machen soll. Weil sonst die drei Ritter der Apokralypse kämen und alle ihre Lieben abmurksen würden.
Gut, Marthe hat Randolf die letzten drei Jahre nicht belastet, aber man muss in Zeiten vor dem Fernsehen und anderer leichter Unterhaltung einfach jede Gelegenheit zur sexuellen Belästigung wahrnehmen.

Marthe verspricht, weiterhin zu schweigen und wird völlig unverwarnt (ja potzdonner!) wieder auf den dunklen Burgflur geschubst.

Noch etwas, das sie Christian verschweigen musste. Langsam fragte sie sich, wie viele Geheimnisse ihre Liebe wohl vertrug.

Langsam frage ich mich, wie viele Wiederholungen ihre Leser wohl vertragen.

Endlich in der Küche angekommen überwacht Marthe die Zubereitung ihres Gebräus, umschwirrt vom Küchenchef, der ein großer Marthe-Fan zu sein scheint. Ihr fällt auf, dass sämtliches Fleisch gesotten wird, was darauf hindeutet, dass Otto Zahnschmerzen hat. Raffiniertes Mädel.

Bald darauf ist die Medizin fertig. Marthe bringt sie in Hedwigs Kammer und bekommt von der ungeduldigen Susi verkündet, dass Marthe und Chris an des Markgrafen Tafel geladen seien, hopphopp!

Marthe tüddelt ihre standesgemäße Kleidung zurecht und man trifft sich zu Tisch. Dietrich rückt mit einer Bitte heraus: Chris möge sich doch seines Sohnes Konrad annehmen, damit der ein veritabler Recke werde, und das schnell. Dietrich müsse demnächst mit Otto nach Italien, so ein bisschen Schlacht hier und Feldzug da, und dann müsse Konrad das Familiengut führen können.

Dann wird gegessen.

Ich habe Hunger.

Dietrich plaudert höfisch mit Marthe und meint nonchalant, dass die Anwesenheit seines Sohnes wohl auch Berichten über eventuelle Geschehnisse in Christiansdorf ein zusätzliches Gewicht der Kredibilität verleihen würde. Marthe bedankt sich artig, doch sie spürt etwas, nämlich ...

[...], dass er voller Unruhe und Verzweiflung war – genau wie Hedwig. Eine vage Ahnung überkam sie. Doch sie verbot sich, den Faden in Gedanken weiterzuspinnen. Wenn das stimmte, war Hedwig verloren, sollte je ein anderer Mensch davon erfahren.

Ahgeh! Das Psi Corps ist noch nicht erfunden, die Gedanken sind frei. :wedel:

Man isst weiter.

Ich habe immer noch Hunger.

Marthe denkt tiefschürfende Gedanken darüber, dass das höfische Leben voller Hyänen und Fallstricke sei.


Personalwechsel.


Am nächsten Tag reist Dietrich ab und ermahnt Konrad noch, schön brav zu sein und immer dem netten Onkel Christian zu gehorchen. Chris, der natürlich weiß, dass Konrad fürchtet, öffentlich beim Trainingskampf bloßgestellt zu werden, lässt ihn erst mal die Pferde zu einem Ausritt inklusive male bonding satteln.

Unterwegs lässt er den Jungen an seiner Weisheit und Gutmenschlichkeit teilhaben.

„Die Menschen sind der wahre Reichtum eines Landes", fuhr Christian fort.

Konrad nimmt das ganz vernünftig auf. Sehr schön. Laufen schon genug Ärsche in diesem Buch herum. Der Jung meint sogar, dass es ihn nicht ganz gerecht dünke, wie sein Onkel Otto (!) den Chris behandle, ne?
Kluges Bürschle, dochdoch.

Man tauscht noch etwas Politismen aus und reitet dann heim.

Noch am selben Tag gehen Marthe und Chris zu Josie, die ihre Sachen schon gepackt hat. Aha. Nun, im letzten Buch meinte sie ja, dass sie irgendwann im Dorf gebraucht und dann hinziehen würde. Ist nun wohl soweit.

„Mir ist nicht mehr viel Zeit beschieden. Ich werde nicht mit euch kommen können", sagte sie zu Christians Bestürzung.

Jawiejetzt? Ich denke, die kommt nach Christiansdorf? Hat sie doch selbst gesagt! Und jetzt?

Pfht. Aber gut. Was geht uns das Geschwätz des letzten Buches an.

Josie meinte es wohl ernst mit dem „'sch hab nimmer viel Zeit", denn sie fängt dann gleich schon mal an zu sterben. Vorher visioniert sie aber noch kurz.
Na, ich hoffe, diese Visionen sind zuverlässiger als ihre „ich ziehe mal ins Dorf, weil ich sehe, dass ihr mich brauchen werdet"-Dinger. :unversöhnlich:

Gut. Chris und Marthe sind in Gefahr. Marthe noch mehr als Chris. Weil Die Männer™ weise Frauen hassen und der neue Bischof blabla fuchtel.

Marthe müsse sich außerdem endlich wieder auf ihre Gabe besinnen.

Dann geht es zu Ende und Chris solle doch einen Priester finden, der einer weisen Frau die Sterbesakramente gewähren würde.

Doch bevor er gehen konnte, krallte Josefa ihre Hand in seinen Ärmel und hielt ihn noch einmal zurück.
„Nehmt euch in acht", stieß sie hervor. „Jetzt kommt die Zeit der Feigheit und der Lügen, die Zeit der Verräter ..."

To everything - turn, turn, turn
There is a season - turn, turn, turn
And a time for every purpose under heaven

A time to be born, a time to die
A time to plant, a time to reap
A time to kill, a time to heal
A time to laugh, a time to weep



Josefa wird beerdigt und dann reiten alle zurück ins Dorf wo sie erfahren, dass die kleingeistigen Dorfbewohner mittlerweile anstelle von Jonas den Tuchhändler zum Schulzen gewählt haben.