Freitag, 28. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XX

Wenige Tage später machte sich Morgaine [...] auf den Weg zu Artus' Krönung.


Dieses stellt sich so ein wenig als Kulturschock heraus, nachdem Gähne ihre rote Luftmatratze Avalon in letzter Zeit eigentlich nicht verlassen hat, und wenn, dann nur unter Drogen. Außerdem erinnert sie die Insel der Mönche an Gwünny, die sie dorthin zurückbringen musste.
Ja, doch, sieht nach einer lustigen Zeit für Gähne aus.

Nachdem wir uns hier in einem Frauenbuch befinden, muss nicht nur die Menstruation und der ultraweibliche Vollmond ständig vorkommen sondern auch ... Kleidung! Wir erfahren, dass Gähne zwar hochwertig, aber von Stil her totaaaaaaaal veraltet rüberkommt! O my GAWD!

Sie merkte bald, daß sie wie eine Matrone wirkte, denn die britischen Frauen und jungen Mädchen hatten die Haare offen und trugen Kleider in leuchtenden Farben.


Gähne begegnet dem, wie sonst, mit dem Gleichmut der erleuchteten Heiligkeit. Vanilla, die Ziehmutter des Artus, bringt sie zu Iggy. Das Wiedersehen verläuft typisch. Gähne bemerkt wie schöööön die Iggy ist, hadert kurz mit ihrer eigenen, feenhaften Hässlichkeit, wird von Iggy gerügt, ob sich das blaue Feenzeichen auf ihrer Stirn den schicke, wo sie doch im Kloster übernachten solle, Gähne besteht trotzig darauf, eben nicht im Kloster bei Iggy zu übernachten.

Jap, Mutter und Tochter.

Ach, und wen sehe ich denn da? Morgi, das manipulative Biest (sehr viel jüngere Schwester von Vivi, die auch auf Tingeltangel aufwuchs, dann Lord Senkblei von Baßtölpels Frau wurde, mittlerweile schon so drei bis vier Söhne hat und momentan möglicherweise auch ein wenig verstimmt ist, insgeheim, da sich ihr Mann doch so ein bisschen Hoffnungen auf den Thron gemacht hatte. Meine Güte. Ich komme mir vor wie im Silmarillion. Wo war ich? ... ah ja.), ist auch da! Whoohoo! Sie stimmt auch sofort zu, Gähne bei sich aufzunehmen. Na, so wie ich Morgi kenne, ist ihre Unterkunft die Antipode zu einem Kloster. Huh.

Man begrüßt sich, es wird geplauscht. Über Vivi, die gerüchteweise hinter der Thronbesetzungsgeschichte steckt [Achwas?] und dafür gesorgt hat, dass alles, jeder und deren Mutter hinter Artus stehen. Iggy schnüfft ein wenig herum, weil sie sich an Uther erinnert und Gähne spürt wieder die alte Ungeduld mit Iggy, die in ihren Augen Uther verfallen war und ihre Kinder eher als Hintergrundrauschen empfand.

Für [Igraine] gab es nur Uther, Uther ... Jetzt war er tot und lag im Grab, aber ihre Mutter schob sie und Artus beim Gedenken an den Mann beiseite, den sie so sehr geliebt hatte, daß sie alles andere vergaß.


Na, nun. So ist das eben, wenn sich Mehrmalsgeborene im unendlichen Sternenstrudel des Lebens mal wieder über den Weg laufen. Tsk. Da muss man doch Verständnis haben, das ist alles furchtbar müstisches Zeug und so!

Man plauschelt weiter, wie es eben so ist, wenn die Familie zu besonderen Angelegenheiten mal zusammenkommt. Ich wechsele mal in den Paraphrasierungs-Modus, ist vielleicht sinnvoller. Nun denn:

Gähne: „Na, und, Vivi hat gemeint, Du hättest Söhne?“

Morgi: „Ja, aber alle noch zu jung für irgendwas. Ich werde dann jetzt mal, bei Artus' Krönung, durchspielen, wer sein Nachfolger werden würde, wenn ihm was passiert, dem Guten. Was wir natürlich alle niiiiiicht hoffen, ne, lang lebe der König. Hast Du eigentlich einen Sohn? Der stünde in der Erbfolge natürlich ziemlich hoch. Oder bist Du so unfruchtbar wie Deine Mutter?“

Iggy:

Morgi: „Whoops. Tschuldigung.“

Gähne: „Ja, äh, nein. Ich habe erst kürzlich beim Beltanefest meine Jungfräulichkeit der Göttin geopfert musst Du wissen. Das kann man unter Frauen, denen nichts körperliches fremd ist, ja mal einfach so sagen, nicht?“

Und HIER und JETZT überkommt Gähne die schreckliche Gewissheit:

Plötzlich erfasste Morgaine ein zweiter Schrecken – schlimmer als der erste –, und ihm folge eine Woge der Übelkeit. Es war bei Vollmond geschehen ... der Mond hatte dann abgenommen, zugenommen und wieder abgenommen; trotzdem hatte sich ihr Neumondbluten nicht eingestellt – es gab nicht einmal Anzeichen dafür. [...]

Ein Ritual der Erneuerung und Fruchtbarkeit der Ernte, des Landes und der Leiber der Frauen der Stämme ... Sie hatte es gewußt. Und doch glaube Morgaine in ihrer Blindheit und ihrem Stolz, daß die Mittlerin der Göttin vom eigentlichen Zweck des Rituals vielleicht ausgenommen sein würde, obwohl sie andere junge Priesterinnen gesehen hatte, die nach dem Ritual blaß und krank wurden, ehe sie mit der heranreifenden Frucht in ihrem Leib wieder aufblühten. [...]

Aber in ihrer Verblendung war ihr nicht einmal der Gedanke gekommen, daß nach dem Ritual auch ihr Leib schwellen könnte.


Mein Gott! Gähne schwanger? Diese Überraschung, diese Überraschung! Nein! Hätte man das nicht wenigstens vorher mal andeuten können? *hnx*

Morgi: „Watt is?“

Gähne: „Äh ... lange Reise, wenig Essen.“ Und das Wissen, dass Vivi auch diese Folge des Hörni-Rituals kannte.

Um dem Leser ein wenig Entspannung nach dieser ungeheuren Neuigkeit zu bieten, wird über das Harfespielen gesprochen. Iggy, ganz Christin, hält es für ein Sakrileg, dass Frauen Harfe spielen (oder überhaupt Musik machen oder etwas anderes tun außer gebären und kochen), während Gähne sowohl musiziert als auch singt, zur Ehre der Göttin, da hastes jetzt aber!

Danach geht es darum, dass Artus jetzt auch bald mal heiraten solle, muss ja, irgendwo muss die Erblinie ja herkommen.

Gähne: „Morgi, liebste Tante, ihr scheint mit eurem Leben recht zufrieden zu sein.“

Morgi: „Ja, doch. Lord Senkblei ist gut zu mir und hört mir sogar zu, wenn ich was zur politischen Situation zu sagen habe. Er macht sich nicht viel aus der gynophoben Einstellung der Römer und ihrer Christenpriester. Ich füge hier mal als Sprachrohr der dem Buche übergeordneten Intention eine Schimpftirade über den Christenquatsch und wechsele dann unversehen zu der Frage, was denn jetzt mit Dir ist?“

Gähne: „Ja, öhm ...“

Morgi: „Hömma, wir sind nicht alle so krampfhaft weltfremd wie Du. Oder so in Trauer verwickelt wie Iggy. Meinst Du echt, ich sehe es nicht, wenn eine Frau schwanger ist?“

Gähne: „Ja, hm, ahahahahahah. Könnte sein, immerhin habe ich an den Riten teilgenommen. An Beltane. Mit irgendeinem Priester. Niemand besonderem. Niemandem, den Du kennst. Alles ganz harmlos. Ahahahahahaha.“

Morgi: „Na denn viel Glück. Bist ja eh schon alt für ein erstes Kind, ne? ICH hatte schon DREI Kinder in Deinem Alter. Schnarchnase. Aber sag Iggy nichts, die ist so ultrachristlich, dass sie bei Göttinnenkindern austicken würde.“

Gähne: „Ist gut, aber ich muss gerade mal von Lancelot visionieren, der bei einem kelchschwenkenden Priester am Altar steht, wenn es Dir recht ist.“

Morgi: „Jaja, passt schon.“

== Cut ==

Der Tag der Krönung ist gekommen. Das Volk versammelt sich und man tauscht Nettigkeiten aus. Dann wird gekrönt und geschworen, Lord Senkblei, dem es schon recht zupass gekommen wäre, hätte Artus als Kind das Zeitliche gesegnet, heuchelt Unterwürfigkeit und Hingabe, Gähne repräsentiert trotzig und öffentlich Avalon, Gähne lernt den ersten Teil der sich entwickelnden Tafelrunde kennen, Morgi sabbert Lendenlot ein wenig an (was trägt der auch so eine fesche rote Joppe!) und das Thema gleitet unweigerlich wieder in „Vivi sieht aus wie eine häßliche Elfe und weil Gähne Vivi ähnlich sieht, muss dasselbe auch für sie gelten“ ab. So langsam könnten wir auch mal aufhören, das Elfenhässlichkeitsthema wiederzukäuen, das hat doch schon lange jeden Geschmack verloren.

Gähne: „Vivi ist schön! Das finden alle in Avalon!“

Morgi: „Ach, ihr seid da doch alle schrecklich weltfremd und verschroben. Ich als Königin weiß, was Männer wollen. Und was ich will, höhöhöhöhöhöh.“

Iggy: „Morgi! Ich bin christlich höchst empört.“

Morgi: „Meine Güte! So eine tranzendentale Liebe wie Deine hat halt nicht jeder, da muss man sich arranschieren, ne?“

Iggy (oder Gähne, aber wahrscheinlich Iggy): „Ja, liebst Du Dein Senkblei denn nicht?“

Morgi: „Ach, er ist schon okay. Behandelt mich gut, hört auf mich, wenn er auf Geschäftsreise ist, darf ich über die Burg herrschen. Das weiß ich zu schätzen und deswegen kann er sicher sein, dass ich nur seine Kinder zur Welt bringe.

Kostverächterin bin ich aber nicht, ne, wenn da so ein netter, junger Höfling mit Muskeln und siewissenschon ...“

Bevor wir das weiter vertiefen können kommt Hörni vorbei, und für den sind solche Frauenthemen ja nu nix. Also wendet man sich geschlechtsneutralem Boden zu.

Hörni: „Na, Mutter? Soll ich euch einen neuen Mann suchen? Ich bin ja jetzt König, ich habe ein ganzes Land zum Aussuchen.“

Iggy: „Ach, ja, nee. Ich gehe lieber ins Kloster.“

Hörni: „Na, wenn ihr meint. Und ihr, ihr seid sicher Tante Morgause?“

Morgi: „Aber sicher. Und ihr, Lancelot, seid ihr schon versprochen oder gar verheiratet?“ *wimperplinker*

Lendenlot: „Neenee. Ich werde erst mal mit König Artus und meinen Freunden herumhängen, bevor mein Vater mir eine Braut anschleppt.“

Dann geht es um die nebulöse Artus-Frau und hin und her und bla und Keks. Artus bietet sogar Gähne an, ihr einen netten Mann zu suchen. Hnnnxx.
Die ist natürlich begeistert. Nicht nur, dass sie das Hörni-Kind trägt, nein, er scheint dieses freie-Liebe-für-die-Göttin-Prinzip auch nicht verstanden zu haben. Männer!

Gähne geht mit Morgi zurück ins Zelt und weiteres Geblah findet statt. Gähne schläft ein, was ich voll nachvollziehen kann. Als sie aufwacht ist ihre erste Amtshandlung, aus dem Zelt zu wanken und ihrem Innersten erst einmal Ausdruck zu verleihen. Also, ürgs.
Morgi kümmert sich um sie.

Morgi: „Das ist schon okay, das kommt mit der Schwangerschaft. Wer ist eigentlich der Vater? Du hast diesen netten Lendenlot so heiß angeschaut, ist er vielleicht ...?“

Gähne: „Ist wurscht, ich werd's eh nicht bekommen!“

Morgi: „Watt? Geht das denn, so als Liebeskind der Göttin und Ritual und Gedöns? Ich meine, ist mir auch nichts Neues, ne, ich habe ja gesagt, dass ich nur Senkblei's Kinder zur Welt bringe, was schließlich nicht bedeutet, dass es da nicht auch schon potenzielle andere gegeben hätte, bei meinem ausschweifenden Lebendwandel. Aber als Frau zu jeder beliebigen Epoche zwischen Steinzeit und 1960 kennt man ja die passenden Kräuter und Tränklein, die im Plot störenden Nachwuchs verhindern.

Außerdem, ich will ja nix sagen, aber wenn man das beim ersten Kind macht, kann es sein, dass man danach keine mehr bekommen kann.“

Gähne: *murmelmurmel* „Macht nix. Ich plane eh nicht, nochmal mit meinem Bruder zu wonnen, vielen Dank auch.“

Morgi: „Watt?“

Gähne: „Ach, nix. Ich bin eine Priesterin und Vivi wird alt. So ein Kind passt einfach momentan nicht in die Lebensplanung. Auch wenn alle anderen Priesterinnen das gewuppt bekommen, aber das weißt Du ja nicht, also schwindele ich diesbezüglich einfach.“

Morgi: „So denken viele Frauen, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Lass es Dir doch nochmal durch den Kopf gehen.“

Gähne: „ ... ist das nicht der falsche Körperteil?“

Morgi: „Watt?“

Gähne: „Ach, nix.“

Morgi: „Hömma, wenn Du das Kind partout nicht gebrauchen kannst, dann ziehe ich es bei mir groß. Na?“

Gähne: *hormonwallung* *flenn*

Gähne beruhigt sich wieder und beschließt, dass sie als Priesterin (sie ist Priesterin? Hatte ich ganz vergessen, weil es nicht wie sonst in jedem Absatz dieses Kapitels erwähnt wurde.) diese Entscheidung selbst treffen müsse und sich da von niemandem reinreden lasse, wäre ja noch schöner!

Sie wußte, die Rückkehr nach Avalon war ein Zurück nach Hause. Sie hatte kein anderes Zuhause mehr auf dieser Welt.

Aber wenn Avalon nicht mehr ihre Heimat war? Was dann?


Wie kommt sie denn jetzt plötzlich darauf? Nur weil ihr aufging, dass Vivi nicht nur Hörnis Identität sondern auch noch die Durchschlagkraft seines ... Gesellschaftstanzes kannte? Ist das jetzt wirklich was Neues?

Na. Wir werden sehen.

Dienstag, 25. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XIX

Nachdem wir hier kein gemütlicher Lesezirkel mit Häkeldeckchen und Porzellantassenteechen sind sondern ein knallhartes literarisches Sondereinsatzkommando gibt es jetzt eine Aufgabe:

Findet die unglaublich dezent im nächsten Kapitel verstreuten Hinweise auf ein bevorstehendes gewisses Ereignis und erkennt gleichzeitig auch noch, was das für ein gewisses Ereignis sein wird.

Eine irre kniffelige Aufgabe, aber ich vertraue euch. Denn man los!

Aber Artus kam mit dem neuen Mond nicht nach Avalon.


Er hat wohl gerade zuviel zu tun. Was will man machen. So hängt Gähne weiterhin im Haus der Jungfrauen herum und hat ein bisschen Übelkeit, die sich im Laufe des Tages aber meistens bessert.

Wahrscheinlich bedeutete es nichts. Sie fühlte sich manchmal nicht gut, wenn ihre Tage einsetzten. Es würde ihr später schon wieder bessergehen.


Aber sicher.

So gegen Nachmittag wird sie dann zu Vivi gerufen. Die verkündet, dass Uther jetzt dann mal verstorben sei und Gähne gerne zum Trösten ihrer Mutter Iggy eilen könne, so sie denn wollte. Gähne will nicht, denn sie mochte Uther eh nie und Iggy hätte das ja nun auch gewusst.

Gut, beschließt Vivi, dann solle Gähne bitte eine kunstvolle Scheide nähen und besticken und mit Zaubern verweben, damit „der Träger des Schwertes“ auf dem Schlachtfelde nie verblute und dergleichen heilig-zaubrischem Firlefanz mehr. Gähne ist entzückt über diese Ehre und macht sich gleich an die Arbeit. Vor sich das heilige Schwert, geschmiedet aus Meteoritenstahl, neben sich einen heiligen Krug mit Wasser, nicht zum Trinken, nein, zum Visionieren für zwischendurch, und auf dem Schoß das Nähzeug.
Alles ist, wie immer, furchtbar bedeutsam und heilig und voller Bestimmung und tiefverwobener Beziehung zu Natur, Göttin und allgemeiner Heiligkeit. Sogar als sie sich mal mit der Nadel in den Finger piekt, ist das ein Ereignis von weitreichender Signifikanz:

O Göttin! Großer Rabe! Blut ist auf dieser Scheide vergossen wirden, damit kein Blut darauf fallen muß, wenn sie in der Schlacht am Gürtel des Befreiers hängt.


Bei der nächsten Hose, die ich ausbessern lasse, werde ich die Schneiderin mal bitten, für den Fall der Fälle, man wisse ja nie, ein bisschen draufzubluten. Und wehe, ich haue mir mit der Hose nochmal irgendwo das Bein an! *stiftung katztest*

Irgendwann, so mitten im Schlaf, kommt Gähne dann auch darauf, dass es Artus ist, der Schwert und Scheide tragen wird. Ob das schon die berüchtigte Morgenübelkeitsdemenz ist? Ich meine, für wen bitte sonst würde die ganze Palette des mystischen MamboJambo aufgefahren, wenn nicht für Artus, huh? Meine Herren!

Die folgenden Abschnitte kürze ich mal ein wenig. Gähne näht und stickt und ist dabei mehr Göttin als Gähne. Heiliges Blut, magisches Schweigen, geweihte Hände, magische Elemente, Erscheinungen, heilende Schlange, Schwingen der Weiheit, das flammende Schwert der Macht und so weiter und so fort. Die Abschnitte triefen nur so von Schwurbelpathos, das möchte ich euch nicht antun.

Dann, nach Tagen der vergeistigten müstisch-heiligen Arbeit ist Gähne fertig. Whoohoo!

Die lange Spannung löste sich in ihr, und sie merkte, wie erschöpft und schwach sie war. Das Ritual und zu viele Visionen hatten sicher ihren Teil daran und zweifellos auch ihre Tage unterbrochen, die üblicherweise bei Neumond kamen.


Zweifellos.

Vivi lobt sie, schickt sie ins Bett und Gähne visioniert dann schnell noch von einem Sachsenangriff. Wir hatten heute ja noch nicht genug Paranormales.

Am Tag darauf treffen Besucher in Avalon ein, der Merlin, der Kevin und der Hörni. Hörni begrüßt Vivi, die er ja noch nicht kennt, höflich und der nächste Abschnitt handelt dann davon, warum Gähne nicht vor dem König aller Könige niederkniet: weil sie ja fast schon die Göttin ist, und Göttinnen knien vor niemandem! So!

Im Anschluß gibt es erst einmal Kaffee und Kuchen für Gähne und Hörni, damit sie sich mal so richtig unterhalten können, so in aller Ruhe. Sie plauschen dann auch über die Verwandschaft, einen kurzen Schlenker in die Untiefen der „Du warst meine erste Frau und ich werde Dich immer lieben“-Schlucht gibt es auch und dann erzählt Hörni, dass er ja bis gerade eben noch Ectorius den Römer und seine Frau Vanilla, pardon, Flavilla für seine Eltern hielt, dann aber bei einem Sachsenangriff das Schwert des Uther ergriff, so ganz zufällig quasi, der Merlin ihn daraufhin zum König ernannte und Vater Ecto sowie Bruder Cajus vor ihm niederknieten.

Zack, war er König. Damals hat man deswegen wohl noch nicht so viel Aufwand betrieben. Bei wichtigen Dingen wie der Vision zur Erntelage natürlich schon, ne, aber bei so Sachen wie dem Großkönig, nääääh.

Nun geht es zur Überreichung des heiligen Meteoritenschwertes. Es wird längelang herumsalbadert, letztendlich will Vivi jedoch, dass Hörni einen Schwur auf Avalon tätigt. Nach ein bisschen hm und hach und weißnicht und huch tut der es letztendlich auch und schwört, auch zu Druiden nett zu sein und nicht nur zu Mönchen.

Man verabschiedet sich, schließlich muss Hörni auch noch von der christlichen Fraktion gesalbt und gekrönt werden. Gähne soll das Boot zurück in die Welt bringen und wer sitzt da als Vertrauter und Freund Hörnis herum? Lancelot!

Trotz ihres Unwohlseins spürte Morgaine ein plötzlich aufflammendes Verlangen nach diesem Mann, das sie nie wirklich verlassen würde.
Er und ich waren füreinander bestimmt. Ich hätte an jenem Tag den Mut aufbringen sollen, selbst wenn es bedeutet hätte, mein Gelübde zu brechen ...


Ja, aber nun ist die Gelegenheit ums Eck, ne, und Du steht da, mit Hörni und Morgenübelkeit. 's Leben ist eine Hündin, ne?

Allgemeine Verabschiedung, man macht sich auf in die normale Welt.

Doch ehe sie ging, hob der Bruder feierlich ihre Hand an seine Lippen und küßte sie.
„Kommt zu meiner Krönung, wenn Ihr könnt, meine Schwester“, sagte er.


Ja, mach das mal, Gähne.

Samstag, 22. Januar 2011

Ein Klavier, ein Klavier!

Ich habe von Frau Tilia Salix einen Award bekommen,

,

und jetzt bin ich sehr gerührt. Dankeschön.

Ich reiche ihn weiter an

Ingeborch

Notalwaysright

Pharmama

Weil diese Blogs höchst großartig sind. :-)
Ich wollte die Katzen nach Frau Salix' Vorbild in die Auswahlentscheidung einbinden, aber der Kater schlummert (mit dem Hintern zu mir) auf der frischen Wäsche, die Katze schlummert (mit dem Hintern zu mir) auf dem Drucker.

Musste ich eben alles selbst machen. Pfht.

Freitag, 21. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XVIII

Wir haben Neumond und in Avalon bedeutet das, die Göttin hat sich zurückgezogen und hält ein internes Meeting mit Dem Himmel™ und anderen Göttern.

Vivi liegt im Bett und zerfließt in Selbstmitleid.

War sie wirklich machthungrig und glaubte, alles stünde unter ihrem Befehl, damit sie nach Gutdünken damit spielen konnte?
Was habe ich denn getan? dachte sie. Ich habe dieses Land vor Raub und Zerstörung gerettet. Ich habe es davor bewahrt, in das Vorzeitige zurückzufallen [...].


Eine Runde Mitleid mit Geigenmusik bitte. Ja, die arme Vivi. Sie tut doch nur, was getan werden muss, und keiner versteht sie! Nicht mal Gähne und Hörni, dabei hatte sie da nun wirklich keine andere Wahl!

Das königliche Geschlecht von Avalon durfte nicht durch das Blut einer Geringeren entehrt werden.


Genau! Wo kommen wir denn da hin, wenn da nur eine pupsgewöhnliche heilige Priesterin die Göttin gespielt hätte! Hätte Hörni bestimmt gemerkt und sich geweigert, jawohl! Auch junge Königgötter im Aphrodisiakarausch, die auf ihre erste Frau hinfiebern, wissen schließlich was sich gehört.

Im Morgengrauen schleicht Vivi an ihren Wach-Oompa-Loompas vorbei und lustwandelt ein wenig im Garten herum, um still Zwiesprache mit der Göttin zu halten. Wenn wir uns Vivis Selbstverständnis ins Gedächtnis rufen könnte man also durchaus sagen, dass sie Selbstgespräche führt.

Ich bin alt; manchmal versagt sich mir sogar das Gesicht ... das Gesicht, das mir gegeben ist, um dieses Land zu lenken.


Ah. Sie soll also das Land lenken, das und nicht weniger ist ihre Bestimmung; wenn ihr aber vorgeworfen wird, sie glaube, alles nach ihrem Gutdünken durch die Gegend marionetten zu dürfen, dann ist sie zutiefst erschüttert und verkriecht sich unter ihrer Bettdecke?

Wir sind uns selbst gegenüber so ein bisschen scheuklappisch, huh?

Sie wandelt weiter und dreht dabei das Gefüge der Macht (über geringere Dinge lohnt es sich ja nicht nachzudenken) im Kopf herum. Erwägt Alternativen, muss aber einsehen, dass außer Gähne niemand da ist, der ihren, Vivis, Platz einnehmen kann. Raven hat sich ja nun der heiligen Version von „Dann sag ich eben gar nichts mehr!“ verschrieben und die restlichen Statisten in der hochheiligen Priesterinnenschaft haben noch nicht einmal Namen, sind also völlig ungeeignet für eine Führungsposition.

Doch lange kann unsere Schicksalslenkerin nicht kontemplieren, denn der Himmel hat eine Eilmeldung für sie: rote Wolken bilden einen Drachen am Himmel (das Zeichen Uthers, wir erinnern uns) und dann fällt eine Sternschnuppe hindurch und der wolkige Drache ist, *puff*, verschwunden.

Sieht so aus, als wäre Uther endlich wieder in den ewigen Schmelztiegel der Mehrmalsgeborenen zurückgekehrt. Der Mehrmalgeborenen? Jawoll! Er nämlich auch! Was Vivi, potzblitz und ei der Daus, aber selbst nicht weiß. Sie sieht nur, dass Uther plötzlich vor ihr steht, so als Übergangstodesvision. Die Abschiedsvorstellung quasi.

Uther erzählt ihr, dass er sich nochmal aufs Schlachtfeld hat tragen lassen, dort den Anführer der feindlichen Frechlinge erlegte, so seinen Männern Mut gab und auf diese Weise ehrenvoll seinen Atem aushauchen konnte, jawollja!

Vivi: „Und wegen dieser Herumhelderei hast Du Artus nicht offiziell Dein Amt übergeben können! Moaaaaah!“

Uther: „Ach, der schlägt einfach die nächste Schlacht, dann passt das schon.“

Vivi: „Nicht, dass er das Blute Pendragons (oder irgendwelche der anderen Körperflüssigkeiten Pendragons) brauchen würde! Er ist ein Ableger Avalons!“

Uther: „Pfht, das wird ihm bei den heidnischen Königen wenig bringen, simmer mal ehrlich. Ich geh' dann mal. Gehabt euch wohl.“

Und während er verblasst, verwandelt er sich nochmal kurz in einen ganz anderen Mann. Den Mann, den Vivi schon seit Äonen in allen Inkarnationen liebt, weswegen sie in diesem Leben auch keinen Mann wirklich lieben konnte, und dann haben die beiden sich doch glatt nicht erkannt und jetzt isses zu spät!

Ich bin zutiefst ergriffen.

... oh, nein. Wartet. Doch nicht.

Wahrscheinlich entwickelt mein braves, Dr. Kawashimas Gehirnjogging-geplagtes Hirn gerade eine Resistenz gegen diese ganze Überdosis Mystizismus-Mist. Können die nicht mal auf einen Grashalm treten, ohne vorher eine dreistündige rituelle Ritualfeier abzuhalten? Anbetung der Göttin, Schwenken der heiligen Paraphernalien, mindestens fünf Visionen, davon eine von Atlantis, dem kleinen Volk und etlichen früheren Leben, und wenn dann ein Käuzchen dreimal schreit, der Hirsch röhrt und der heilige See gluckert, dann darf man auf den Grashalm treten. Oder sich die Zähne putzen.

Gut, das Buch ist aaaaaaalt, so aaaaaaaalt wie Vivi, da wirkten diese Themen vielleicht nicht so abgelutscht und fatigant. Durchaus möglich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Überfülle an heiligem Hin und Her nicht auch damals schon zu penetrant wirkte.

Aber gut. Machen wir weiter, vielleicht normalisiert es sich ja noch, wenn das Hauptaugenmerk auf dem unmystischen Artus und der ganz und gar unheiligen Gwünni liegt. Noch sind wir ja in Avalon und was macht man so, wenn man gerade eine Vision hatte?

Richtig, man geht zu heiligen See und visioniert noch ein wenig weiter.

Ein wirres Konglomerat an Bildern später ist Vivi auch nicht klüger und beschließt, dass jetzt Handeln angesagt ist. Schnell flitzt sie hinunter zu ihrem Haus.

„Kleidet mich an“, sagte sie knapp, „und laßt den Merlin rufen. Er muß nach Caerleonreiten und Artus zu mir bringen, ehe der neue Mond älter ist als ein Tag. Es ist keine Zeit zu verlieren.“


Ach, naja. Ich sehe das ja gelassen. Für eine ordentliche Vision über Atlantis ist immer Zeit.

Dienstag, 18. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XVII

Na, das war doch mal ein waschechter Skandal im letzten Kapitel. „Skrupellose Tante mit Omnipotenzphantasien verkuppelt nichtwissende Nichte mit Halbbruder!“ würde eine bekannte deutsche Zeitung vom Titelblatt verkünden, und so ist es ja auch, denn Vivi wusste doch von Anfang an, wie und was und vor allem wer mit wem.

Auf dem Rückweg nach Avalon sitzt Gähne dementsprechend demontiert in ihrer Sänfte und hat Kopfschmerzen. Als es auf dem heiligen See daran geht, die Nebel zu rufen und das Wurmloch nach Avalon zu öffnen, überkommt sie gar ein so gewaltiger Zweifel an Vivi, Avalon und überhaupt ihrem ganzen Sein, dass sie den Nebel zuerst nicht runterbekommt. Er bewegt sich nicht und die Männer des kleinen Volkes gucken schon ganz konsterniert. Wie peinlich.

Letztendlich doch in Avalon angekommen stampft Gähne, die nun langsam wütend wird, sofort zu Vivi, doch:

An der Tür stand eine Preisterin, die ihr den Eintritt verwehrte.
„Die Herrin kann niemanden empfangen.“


Gähne, erneut vor den Kopf gestoßen, insistiert, doch selbst auf erneutes Nachfragen kann die anonyme Priesterin nur Unschönes berichten:

„Die Herrin befiehlt Euch, auf der Stelle ins Haus der Jungfrauen [Anm. d. Katz: Darf sie da jetzt eigentlich noch rein? Meinjanur.] zurückzukehnren. Zur rechten Zeit wird sie Euch rufen lassen.“


Wir stellen fest, Vivi ist ein feiges Huhn. Anstatt sich der berechtigt wütenden Gähne zu stellen, verschanzt sie sich hinter ihren heiligen Oompa Loompas. Pfht.
Auch Gähne ist stinksauer und überlegt schon, mit ein bisschen physischer Nachdrücklichkeit zu Vivi durchzudringen, was Handfesteres als das gesegnete Ritual zum Zähneputzen sind die doch eh nicht gewohnt, aber dann sagt sie sich, dass das doch kein Benehmen sei. Also geht sie zu den Jungfrauen und sitzt dort 10 Tage lang herum.

Super.

Endlich, endlich lässt Vivi sie rufen. Gähne ist noch immer sauer.

Sie hat mit mir gespielt wie auf einer Harfe.


Richtig, und apropos Harfe, als unsere Brudervernascherin in die Kemenate der Vivi tritt, sitzt dort ein neuer Hauptcharakter und spielt Harfe.

Kevin.

... nein, echt jetzt. Er heißt Kevin. Hoffen wir mal, dass ich mir alle „allein in der Hütte, höhöhö“-Witze verkneifen kann; ich habe da ja so meine Zweifel.

Kevin.

Kevin!

... aber gut. Kevin sitzt also herum, spielt Harfe, der Merlin hockt auch dort und bei Gähnes Eintreten wird die Musik auch nur kurz unterbrochen. In den nächsten Abschnitten geht es dann um die wundersame Harfe Kevins, aus Elfenbein und Gold und extra für ihn angefertigt und alles ganz wundersam, weil in dem ganzen Buch ja nichts vorkommen kann, weder Ding noch Mensch, das/der nicht wundersam, weise, heilig oder sonst irgendwie eine ganz spezielle Schneeflocke ist. Anstrengend!

Kevin wurde übrigens Barde, weil er nach schweren Brandverletzungen ein paar Finger und die Fähigleit zu laufen verloren hatte. Er saß in der Ecke bis ein alter Harfner vorbeikam und ihm das Spielen beibrachte. Nach 10 Jahren fiel den Beinen dann auch ein, dass sie vielleicht mal wieder funktionieren wollen und später kam dann noch der amtierende Merlin und beschloss, dass Kevin der nächste Merlin werden solle.
Ach, und von der holden Weiblichkeit ist Kevin auch nicht so begeistert. Falls das noch mal wichtig wird, weiß ich ja nicht.

Soviel zum nächsten Merlin. Der klimpert momentan noch auf seiner Harfe herum und Gähne würde Vivi am liebsten an die Kehle springen, aber das macht man ja nicht, zumindest nicht vor Gästen, ne?
Doch dann, man weiß es nicht, ist es der Zauber der Musik, erkennt Gähne auf einmal, wie alt Vivi ist, und dann ist sie nicht mehr wütend sondern nur noch traurig. Weil Vivi ja so aaaaaaalt ist. Schluchz!



Die Musik verklingt, die Politik kommt auf den Tisch. Uther, der ja nun schon eine ganze Weile wacker herumstirbt, stirbt jetzt wirklich und wahrhaftig gleich bald bestimmt und wie damals so üblich versammeln sich die, welche glauben, so ein bisschen König sein, das bekämen sie auch gerade noch so hin. Lot, der Mann der Morgause und noch zwei Hansel.

Nu muss Avalon mal zusehen, dass der König der Wahl, der Herr Artus „ich mag meine Schwester ganz dolle“ Gwydion auch dort landet, wo er schon seit seiner Geburt hinsollte. Achwas, Geburt, wahrscheinlich schon früher!
Artus, oder Hörni, wie ich ihn in nervender Referenz auf das Geschehen im letzten Kapitel nennen möchte, muss nur noch seinen Schwur auf Avalon ablegen, ne, das muss schon sein. Aber Vivi hat schon einen Plan: sie gibt ihm das Superduperheilige Schwert aus dem Reich der Legenden(sic), und dann wird er das schon machen, ne?

„Für dieses Schwert verlange ich von ihm einen Eid. Er muß bei diesem Schwert schwören, Avalon die Treue zu halten [...]. Dann wird sich vielleicht alles wenden. Avalon kehrt aus den Nebeln zurück, während die Mönche mit ihrem toten Gott im Schatten und in den Nebeln verschwinden und Avalon wieder im Licht der äußeren Welt erstrahlt.“


Äh. Ja. Genau.

Nachdem das geklärt ist, packt Kevin seine Harfe ein und humpelt hinaus, gefolgt vom noch amtierenden Merlin. Gähne und Vivi sind allein, und selbst die zufällig hingeworfene Mitteilung, dass Gähne mal die Nachfolgerin von Vivi werden wird, vermag den Zorn der Inzesterin nun nicht mehr zu dämpfen.

Ich weiß, weiter vorne steht, ihr Zorn wäre verflogen, ne, weil Vivi ja so aaaaaaaaalt ist, aber das scheint so eine Neuauflage von „Ich liebe ihn – ach, nein, ich hasse ihn – ach, hm, wenn ich es genau überlege, liebe ich .. hasse ...“ zu sein. Watt weiß ich denn.

Außerdem drückt Gähne da noch ein bisschen der Spaß-Sehks, den Hörni und sie später noch hatten.

Es zählte nicht, solange wir Priester und Priesterin, Gott und Göttin waren [...]. Aber morgens, nach dem Erwachen, vereinigten wir uns als Mann und Frau ... das war wirklich ... es war Sünde ...


Gähne platzt also mit der Anschuldigung heraus, dass Vivi doch eh denke, alles müsse nach ihrem Willen laufen und sämtliche Menschen seien nur ihre Marionetten, die nach ihrem Gutdünken zu springen haben.

Vivi tut erstaunt und unschuldig. Ja, nee, und überhaupt hätte es doch keine andere Möglichkeit gegeben, denn sie hätte Gähne ja nun niemanden Niederrangigeren schicken können und umgekehrt sei ja auch sonst keine Priesterin dem künftigen König würdig gewesen, die Umstände, ne, es ging nun mal gar nicht anders.

Außerdem hätte sie gehofft, dass keiner was merkt, ne. Gähne nicht und Hörni schon mal gar nicht, der war ja noch ein Beebi, als er fortging.

Morgaine unterdrückte ihren Zorn mit aller Macht: „Er weiß es bereits. Er weiß es. Und ich glaube, ihn hat es noch mehr entsetzt als mich.“


Vivi, sinngemäß: „Naja, nun. Jetzt isses eh zu spät und überhaupt ist die Politik jetzt wichtiger als euer kleinliches Gejammer.“

Morgaine wandte sich ab und ging hinaus. Sie wollte nichts mehr hören.

Freitag, 14. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XVI

Endlich ist es soweit. Gähne wird gut verpackt und unter Ausschluß der Öffentlichkeit in einer verhüllten Sänfte an den Ort des Sehks Rituals gebracht.

Sie versank in ihr Innerstes und wurde sich dunkel der einsetzenden magischen Trance bewusst. Es gab Zeiten, in denen sie sich gegen die Verzückung wehrte. Jetzt öffnete sie ihren Geist weit der Göttin und flehte sie an, in sie, ihr Medium, einzudringen, Besitz von ihr zu ergreifen, von Körper und Seele, damit sie selbst in allem als die Göttin handelte.


Weit öffnen, eindringen, Besitz von ihr zu ergreifen ... nein, ich habe ja nicht die geringste Ahnung, was uns diese zarten, fast schon hauchvergänglichen Andeutungen wohl sagen wollen. Gesellschaftstanz vermutlich, so eine Jägerprüfung dürfte ja ein Anlass zum weitschweifigen Feiern sein. Hust.

So wird Gähne durch die Landschaft geschaukelt. Die Nacht bricht herein und sie darf die Sänfte verlassen.

Sie wußte nicht, wo sie sich befand und es war ihr auch gleichgültig. Sie ging, wohin man sie führte – ohne Widerstand, blind, benommen und nur wissend, daß sie ihrem Schicksal entgegenging.


Ja, die Göttin wird's schon richten, ne? :-p

Sie wird in ein Haus gebracht. Dort setzt sie sich aufs Bett, badet im Mondenschein und visioniert ein wenig vor sich hin, hauptsächlich von der Vergangenheit, aber auch vom Gehörnten.

Am nächsten Tag kommt die Gastmutter, ebenfalls eine hohe, wichtige und müthische Priesterin (die des kleinen Volkes, CRIVENS!), versorgt Gähne und dann geht es auch schon an die Vorbereitungen. Gähne wird blau angemalt (sagte ich schon CRIVENS! ?), zumindest teilflächig, dann wird von der alten Priesterin noch schnell die Legitimation Gähnes geprüft (sie muss ja schließlich die jungfräuliche Jägerin sein, ne?), alles ist müthisch und spirituell und bedeutsam und Gähne stellt fest, dass sie Hunger hat.

Ich musste etwas prusten. :-D
Aber sie verdrängt den Hunger, wie sie es gelernt hat.

Wisst ihr eigentlich, warum vorheriges Fasten zu so vielen alten Ritualen gehört? Na? Na damit man nicht mittendrin hinterm Busch verschwinden muss! Das würde doch die Stimmung verderben.
„O mächtiger Znugrl, erhöre uns, zerschmettere unsere Feinde, reiße ihnen die ... Grumpf, komm mal her und halte den Stab der Beschwörung, ich bin gleich wieder da. Aber immer schön schwenken. So ist's gut.“ *eilt hinfort*

Seht ihr? Sehr ihr? Deswegen.

Aber zurück zum Thema und Gähne.

Die Farbe war vermutlich mit psychotropen Substanzen gemischt, jedenfalls wird wieder ein wenig visioniert.

Der Glaube zahlloser Geschlechter verlieh diesem Ritual seine eigene Kraft und Heiligkeit.


Gähne wird dem Jäger kurz vorgestellt, kann ihn aber, oops, nicht so gut erkennen, weil ihr die Sonne ins Auge scheint. Sowas.
Der junge blonde Mann wird ebenfalls blau bemalt und ich muss an Schlümpfe denken. Das ist auch nicht wesentlich besser als die Nac Mac Feegle, kannste glauben.
Er bekommt dann noch eine Einreibung mit Hirschtalg und einen Haarreifen mit Geweih aufgesetzt, dann ist er fertig. Ein tiefbedeutsamer Augenblick, CRIVENS!

Plötzlich durchrann sie ein Schauer, ihre Waden spannten sich, und das Wissen drang in den geheimsten Teil ihres Körpers.
Er ist der Gehörnte. Es ist der Gott. Es ist der Gefährte der Jungfräulichen Jägerin.


Ja, ist gut. Sag Deinem geheimsten Teil, jaaa, Du wirst Sehks mit ihm haben, falls er überlebt. Alles wird gut, also, eher nicht, aber könnten wir dann jetzt langsam mal?

Nein, wir könnten nicht. Denn zuerst müssen die müstischen und bedeutungsvollen Paraphernalien an alles gehängt werden, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Ein Gewinde aus Beeren, Frühlingsblumen, die Kette aus Gold und Horn, voller Zauber, das magische Pendel, den müthischen Blumentopf und den heiligen Staubwedel.
Gähne wird noch eine Trommel in die Hand gedrückt und sie darf für rhythmische Untermalung sorgen.

Dann wird noch gesegnet und dann darf der arme Jäger endlich mit hocherhobenem Kopf (und Geschlecht, nicht dass wir vergessen, worum es unter dem ganzen Brimborium hier eigentlich geht, ne?) in den Wald zu den anderen Hirschen.

Gähne spürt natürlich sein Fortschreiten, erahnt mal wieder, dass sie ihn schon von FRÜHER™ her kennt, als die Sonne noch jung und der Mond noch in den Windeln war, in dieser müstischen Ursuppenzeit voller Bedeutung und Weisheit und *handwedel*.

Gähne trance-t also vor sich hin, ein Teil von ihr liegt auf der Wiese, ein Teil rennt mit dem Gehörnten durch den Wald, während sie natürlich die Natur und die Bedeutung eines jeden Lebewesens im Umkreis von 50 Kilometern genau spürt und überhaupt die unglaubliche Erhabenheit der Schöpfung.

Kurz, der Gehörnte erlegt den Königshirsch, futtert ihn gleich so, es gibt noch hie ein wenig Müstik und dort ein wenig Drogen im silbernen Becher, ein letzter Pseudozweifel (mal ehrlich, wo soll der denn herkommen?) wird pro forma noch verscheucht und dann ist Gähne nicht mehr Gähne sondern die Göttin, die jetzt auch mal ein bisschen Spaß will, immer nur Hymnen lauschen ist wohl auf Dauer zu langweilig. Was ich gut nachvollziehen kann.

Gähne wird ausgezogen, bekommt noch rote Beeren um die nackten Lenden geschlungen, wird in die heilige Höhle geführt, der Jäger hinterhergeschubst und nun kommt es endlich zum Gesellschaftstanz. Dem müstischen.

Er stand im Eingang der Höhle. [...] Auch er war nackt und trug ein Gewinde um die Hüften. Sie sah ...
... seinzuckendesaufgerichtetesgeschlechtindemdaslebenpulsierte tralala handwedel murmel.

Benommen, erschrocken und erregt zugleich spürte sie halb unbewußt, wie die Kräfte des Lebens von ihnen Besitz ergriffen. Sie bewegte ihren Körper willenlos, bewegte auch ihn, das auf ihr lag, führte ihn ungestüm in sich, bis sie sich beide bewegten, ihne zu wissen, welche Macht sie dazu trieb. [...]
In der Dunkelheit zerstob die rasende Wildheit seines jungen Körpers und ergoß sich in ihren Leib.


Dann schlafen sie ein.

Nein, ernsthaft. So steht das da. *zeig*

Am nächsten Morgen wachen sie auf, stellen fest, die Göttin ist eine Frau und der Gehörnte ist ein Mann. Eine Frau, ein Mann, na, da schieben wir doch gleich nochmal eine Nummer, dieses Mal ohne die welterschütternde und spirituelle Bedeutung von Titanensehks, der über die Gezeiten der Zeit hinweg für Wellen im Gefüge des Seins erregt.

Nein, dieses Mal ist es ganz normaler „Hey, wir sind eh schon nackt, also?“-Sehks.

Dieses Mal konnte Morgaine es in vollem Wissen ihrer Weiblichkeit genießen – die Sanftheit und Härte, die starken jungen Hände und die überraschende Zärtlichkeit, die sich hinter seiner Kühnheit verbarg.


Es wird so langsam richtig hell, Gähne und Hörni beschließen, dass sie dann doch mal aufstehen und sich an ihr jeweiliges Tagewerk machen sollten. Er ist ein wenig ergriffen darüber, dass Gähne seine erste Frau war, zerdrückt ein Tränchen, Gähne tröstet ihn und das weckt plötzlich Erinnerungen in Hörni:

„Deine Stimme“, flüsterte er, „und das, was du gerade tust ... weshalb nur glaube ich, dich zu kennen?“ [...]
„Morgaine! DU bist Morgaine! Morgaine, meine Schwester! O Gott, Heilige Jungfrau Maria, was haben wir getan?“ Sie legte langsam die Hände auf ihre Augen und flüsterte „Mein Bruder! O Göttin! Bruder! Gwydion ...“


Nee, meint Hörni dann, er hieße jetzt Artus, und außerdem ... o gottogott. Gähne versucht ihn zu beruhigen. Das wäre jetzt nicht wirklich schlimm gewesen, sie waren ja schließlich Göttin und Hörni, ne, das war ja alles nur stellvertretend.

Aber noch während sie ihn tröstete, erfaßte sie Verzweiflung. Warum hast du uns das angetan, Große Mutter? HErrin, warum?
Morgaine wußte nicht, ob sie die Göttin oder Viviane fragte.


Tja, das ist die Frage, nicht?

Schauen wir mal, was die große Mutti Viviane dazu zu sagen hat.

Dienstag, 11. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XV

Kurze Rekapitulation: Uther liegt im Sterben, Iggy will ins Kloster, der Merlin hat Vivi den Kopf gewaschen und mit Gähne haben sie auch noch irgendwas vor.

Nachdem auf Avalon aber nichts ohne langwierige, höchst müstische Rituale passiert (da sag nochmal einer, damals hätte es keine Bürokratie gegeben; „Nein, dazu müssen der CEO und der Facility Manager erst bei Vollmond um eine Weide tanzen, den geheimen Saft trinken und die heiligen Kronkorken zur Zukunftsdeutung werfen. Mindestens drei Wochen Bearbeitungszeit!“), wird Gähne erst einmal einem solchen unterzogen.

Dunkel war's, der Mond schien helle,
als die Gähne, blitzeschnelle, gemessen um die Ecke bog.

Sie war blaß wie der junge Mond. Das Haar floß ihr über die Schultern, und sie trug keinen Gürtel um das Gewand.

Das übliche also, was man so bei spirituellen Zusammenkünften trägt: Wallehaar und Wallegewand. *daumenhoch*

So schreitet sie dahin, barfuß, und nimmt von einer Priesterin den halluzinogenen Humpen entgegen. Der wird geleert und dann kanns losgehen.
Zuerst in einen Ring aus Steinen, einmal rundherum bitte. Begleitung Raven, die mit dem Schweigegelübde (es sei denn, es sei wichtig, ne) macht eine kleine Pyro-Show und illuminiert ein Seil, das sich Gähne dann auch brav greift. Plötzlich ein Feuerkreis und dann das schwebende Gesicht der Göttin, die so augenblicklich ohnehin baugleich mit Vivi zu sein scheint.

Gähne weiß übrigens, dass der Effekt daher rührt, weil Vivi sich Leuchtschminke ins Antlitz geschmiert hat. Auch damals schon kam man schwerlich ohne Special Effects aus, so scheint es zumindest.

Gähne bekommt dann noch etwas nicht näher Benanntes zu schlucken, zweifelsohne ebenfalls zur, uhm, Vorbereitung ihres Geistes auf die tiefen Müsterien des Lebens, genau. Sie sitzt also etliche Absätze herum, hat kluke Gedanken und sieht in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die nicht ohne die Erwähnung des kleinen Volkes und, NATÜRLICH, Atlantis auskommt. Ich meine, eine Vision ohne Atlantis ist ja wie Penne ohne Nudeln, da kann man ja gleich von einer Butterfahrt mit Leberwurstjongleur visionieren. Neenee, Atlantis, dat is watt Reelles. Da weißte, wasde hast. Atlantis muss sein.

Raven, die Schweigende, ist davon so ergriffen, dass sie glatt ihre Stimme erhebt. Dann visioniert sie ebenfalls, und hoffentlich wird das alles mal einen Sinn ergeben:

„Ahhh ... siebenmal dreht sich das Rad, das Rad mit den dreizehn Speichen, das Rad, das sich am Himmel dreht ... siebenmal schenkt die Mutter ihrem dunklen Sohn das Leben ... Sie rennen! Sie rennen, getrieben von der Brunst des Frühlings ... sie kämpfen, sie wählen ihren König ... ah, das Blut, das Blut ... und der größte, er springt, und an seinem stolzen Geweih klebt Blut ...“


Klingt jetzt erst einmal nach dem großen Jäger Arti.

Raven visioniert noch ein wenig weiter, dann ruft die Eule dreimal und alle gehen nach Hause.

Drei Tage später
Gähne ist noch nicht wieder ganz zu Kräften gekommen. Von Atlantis zu visionieren scheint dann doch recht anstrengend zu sein. Außerdem hat sie Kopfschmerzen und ihr Neumondbluten ist mit großer Heftigkeit über sie gekommen. Alles Informationen, die so urweiblich sind und deswegen mitgeteilt werden müssen. Denn was sagt deutlicher „Weib!“ als Kopfschmerzen und Menstruationskrämpfe?

Wie auch immer, sie wird zu Vivi gerufen. Die fragt, wieviel ihre Protegée denn nun von Ravens Prophezeihung verstanden hat. Ja, nun, meint Gähne, nichtsoviel. Gut, meint Vivi, dann würden sie jetzt darüber reden.

Gucken wir mal ... Alte Zeit, Weisheit, Druiden, versunkene Tempel, Volk der Feen ... das Übliche.
Kurz zusammengefasst gab es DAMALS™ einen Stamm, der Hirsche jagte. Um das kosmische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und den Weiterwuchs des Weizens zu sichern, musste sich deswegen jedes Jahr ein Mann opfern, der dann seinerseits von den Hirschen erlegt wurde, es sei denn, er erwies sich als stärker und klüger als die Huftiere.

Damit der Posten auch attraktiv genug war, durfte der entsprechende Mann sich das Jahr vor seiner heiligen Pflicht damit beschäftigen, jede Frau des Stammes zu bewonnen, die ihm in den Sinn kam. Sowas soll Männer ja durchaus ein Anreiz sein und ein Jahr ist lang und vielleicht haben die Hirsche dann ja Geweihfäule und sind nicht so gefährlich, manweißjanie, her mit den Jungfrauen!



Daraus erwuchs dieses Hirsch-Ritual, von dem nun schon ein paar Mal die Rede war. Überlebt der Gehörnte die Hirsche, darf er die jungfräuliche Jägerin bewonnen, was eine unglaublich tiefsinnige und bedeutungsvolle Tätigkeit ist, die mit der eigentlichen Körperlichkeit gaaaar nichts mehr zu tun hat.

Klaaaaaaaaaaaaaaar.

Aber mit „Dann wächst auch der Weizen schön weiter“ kann man den jungen Leuten heutzutage (also, eher damalszutage) nicht mehr kommen, dass der ohnehin wächst, wissen die mittlerweile.

Bleibt nur noch die Frage, wer denn die jungfräuliche Jägerin sein wird. Richtig, Gähne. Deswegen sagte Vivi ihr schließlich dereinst, sie möge ihre Jungfräulichkeit ruhig mal bewahren, ne, man wisse ja nie, wofür man die nochmal gebrauchen könne.

„Mein Körper und meine Seele gehören der Göttin. Ihr Wille geschehe“, flüsterte Morgaine. „Und Euer Wille ist ihr Wille, Mutter.“


Moah. Dieses hingebungsvolle Gesäusel darüber, dass sie ja nur eine Marionette der Mutter sei und die larmoyanten Gehorsamsschwüre enervieren mich so langsam. Jaa, Frauen sind die müstischsten und weisesten Kreaturen auf dem Erdenrund, aber, mei, so ein bisschen Denken hin und wieder wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Bisschen weniger Göttin, bisschen mehr Hirn. :-p