Freitag, 14. Januar 2011

Die Nebel von Avalon XVI

Endlich ist es soweit. Gähne wird gut verpackt und unter Ausschluß der Öffentlichkeit in einer verhüllten Sänfte an den Ort des Sehks Rituals gebracht.

Sie versank in ihr Innerstes und wurde sich dunkel der einsetzenden magischen Trance bewusst. Es gab Zeiten, in denen sie sich gegen die Verzückung wehrte. Jetzt öffnete sie ihren Geist weit der Göttin und flehte sie an, in sie, ihr Medium, einzudringen, Besitz von ihr zu ergreifen, von Körper und Seele, damit sie selbst in allem als die Göttin handelte.


Weit öffnen, eindringen, Besitz von ihr zu ergreifen ... nein, ich habe ja nicht die geringste Ahnung, was uns diese zarten, fast schon hauchvergänglichen Andeutungen wohl sagen wollen. Gesellschaftstanz vermutlich, so eine Jägerprüfung dürfte ja ein Anlass zum weitschweifigen Feiern sein. Hust.

So wird Gähne durch die Landschaft geschaukelt. Die Nacht bricht herein und sie darf die Sänfte verlassen.

Sie wußte nicht, wo sie sich befand und es war ihr auch gleichgültig. Sie ging, wohin man sie führte – ohne Widerstand, blind, benommen und nur wissend, daß sie ihrem Schicksal entgegenging.


Ja, die Göttin wird's schon richten, ne? :-p

Sie wird in ein Haus gebracht. Dort setzt sie sich aufs Bett, badet im Mondenschein und visioniert ein wenig vor sich hin, hauptsächlich von der Vergangenheit, aber auch vom Gehörnten.

Am nächsten Tag kommt die Gastmutter, ebenfalls eine hohe, wichtige und müthische Priesterin (die des kleinen Volkes, CRIVENS!), versorgt Gähne und dann geht es auch schon an die Vorbereitungen. Gähne wird blau angemalt (sagte ich schon CRIVENS! ?), zumindest teilflächig, dann wird von der alten Priesterin noch schnell die Legitimation Gähnes geprüft (sie muss ja schließlich die jungfräuliche Jägerin sein, ne?), alles ist müthisch und spirituell und bedeutsam und Gähne stellt fest, dass sie Hunger hat.

Ich musste etwas prusten. :-D
Aber sie verdrängt den Hunger, wie sie es gelernt hat.

Wisst ihr eigentlich, warum vorheriges Fasten zu so vielen alten Ritualen gehört? Na? Na damit man nicht mittendrin hinterm Busch verschwinden muss! Das würde doch die Stimmung verderben.
„O mächtiger Znugrl, erhöre uns, zerschmettere unsere Feinde, reiße ihnen die ... Grumpf, komm mal her und halte den Stab der Beschwörung, ich bin gleich wieder da. Aber immer schön schwenken. So ist's gut.“ *eilt hinfort*

Seht ihr? Sehr ihr? Deswegen.

Aber zurück zum Thema und Gähne.

Die Farbe war vermutlich mit psychotropen Substanzen gemischt, jedenfalls wird wieder ein wenig visioniert.

Der Glaube zahlloser Geschlechter verlieh diesem Ritual seine eigene Kraft und Heiligkeit.


Gähne wird dem Jäger kurz vorgestellt, kann ihn aber, oops, nicht so gut erkennen, weil ihr die Sonne ins Auge scheint. Sowas.
Der junge blonde Mann wird ebenfalls blau bemalt und ich muss an Schlümpfe denken. Das ist auch nicht wesentlich besser als die Nac Mac Feegle, kannste glauben.
Er bekommt dann noch eine Einreibung mit Hirschtalg und einen Haarreifen mit Geweih aufgesetzt, dann ist er fertig. Ein tiefbedeutsamer Augenblick, CRIVENS!

Plötzlich durchrann sie ein Schauer, ihre Waden spannten sich, und das Wissen drang in den geheimsten Teil ihres Körpers.
Er ist der Gehörnte. Es ist der Gott. Es ist der Gefährte der Jungfräulichen Jägerin.


Ja, ist gut. Sag Deinem geheimsten Teil, jaaa, Du wirst Sehks mit ihm haben, falls er überlebt. Alles wird gut, also, eher nicht, aber könnten wir dann jetzt langsam mal?

Nein, wir könnten nicht. Denn zuerst müssen die müstischen und bedeutungsvollen Paraphernalien an alles gehängt werden, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Ein Gewinde aus Beeren, Frühlingsblumen, die Kette aus Gold und Horn, voller Zauber, das magische Pendel, den müthischen Blumentopf und den heiligen Staubwedel.
Gähne wird noch eine Trommel in die Hand gedrückt und sie darf für rhythmische Untermalung sorgen.

Dann wird noch gesegnet und dann darf der arme Jäger endlich mit hocherhobenem Kopf (und Geschlecht, nicht dass wir vergessen, worum es unter dem ganzen Brimborium hier eigentlich geht, ne?) in den Wald zu den anderen Hirschen.

Gähne spürt natürlich sein Fortschreiten, erahnt mal wieder, dass sie ihn schon von FRÜHER™ her kennt, als die Sonne noch jung und der Mond noch in den Windeln war, in dieser müstischen Ursuppenzeit voller Bedeutung und Weisheit und *handwedel*.

Gähne trance-t also vor sich hin, ein Teil von ihr liegt auf der Wiese, ein Teil rennt mit dem Gehörnten durch den Wald, während sie natürlich die Natur und die Bedeutung eines jeden Lebewesens im Umkreis von 50 Kilometern genau spürt und überhaupt die unglaubliche Erhabenheit der Schöpfung.

Kurz, der Gehörnte erlegt den Königshirsch, futtert ihn gleich so, es gibt noch hie ein wenig Müstik und dort ein wenig Drogen im silbernen Becher, ein letzter Pseudozweifel (mal ehrlich, wo soll der denn herkommen?) wird pro forma noch verscheucht und dann ist Gähne nicht mehr Gähne sondern die Göttin, die jetzt auch mal ein bisschen Spaß will, immer nur Hymnen lauschen ist wohl auf Dauer zu langweilig. Was ich gut nachvollziehen kann.

Gähne wird ausgezogen, bekommt noch rote Beeren um die nackten Lenden geschlungen, wird in die heilige Höhle geführt, der Jäger hinterhergeschubst und nun kommt es endlich zum Gesellschaftstanz. Dem müstischen.

Er stand im Eingang der Höhle. [...] Auch er war nackt und trug ein Gewinde um die Hüften. Sie sah ...
... seinzuckendesaufgerichtetesgeschlechtindemdaslebenpulsierte tralala handwedel murmel.

Benommen, erschrocken und erregt zugleich spürte sie halb unbewußt, wie die Kräfte des Lebens von ihnen Besitz ergriffen. Sie bewegte ihren Körper willenlos, bewegte auch ihn, das auf ihr lag, führte ihn ungestüm in sich, bis sie sich beide bewegten, ihne zu wissen, welche Macht sie dazu trieb. [...]
In der Dunkelheit zerstob die rasende Wildheit seines jungen Körpers und ergoß sich in ihren Leib.


Dann schlafen sie ein.

Nein, ernsthaft. So steht das da. *zeig*

Am nächsten Morgen wachen sie auf, stellen fest, die Göttin ist eine Frau und der Gehörnte ist ein Mann. Eine Frau, ein Mann, na, da schieben wir doch gleich nochmal eine Nummer, dieses Mal ohne die welterschütternde und spirituelle Bedeutung von Titanensehks, der über die Gezeiten der Zeit hinweg für Wellen im Gefüge des Seins erregt.

Nein, dieses Mal ist es ganz normaler „Hey, wir sind eh schon nackt, also?“-Sehks.

Dieses Mal konnte Morgaine es in vollem Wissen ihrer Weiblichkeit genießen – die Sanftheit und Härte, die starken jungen Hände und die überraschende Zärtlichkeit, die sich hinter seiner Kühnheit verbarg.


Es wird so langsam richtig hell, Gähne und Hörni beschließen, dass sie dann doch mal aufstehen und sich an ihr jeweiliges Tagewerk machen sollten. Er ist ein wenig ergriffen darüber, dass Gähne seine erste Frau war, zerdrückt ein Tränchen, Gähne tröstet ihn und das weckt plötzlich Erinnerungen in Hörni:

„Deine Stimme“, flüsterte er, „und das, was du gerade tust ... weshalb nur glaube ich, dich zu kennen?“ [...]
„Morgaine! DU bist Morgaine! Morgaine, meine Schwester! O Gott, Heilige Jungfrau Maria, was haben wir getan?“ Sie legte langsam die Hände auf ihre Augen und flüsterte „Mein Bruder! O Göttin! Bruder! Gwydion ...“


Nee, meint Hörni dann, er hieße jetzt Artus, und außerdem ... o gottogott. Gähne versucht ihn zu beruhigen. Das wäre jetzt nicht wirklich schlimm gewesen, sie waren ja schließlich Göttin und Hörni, ne, das war ja alles nur stellvertretend.

Aber noch während sie ihn tröstete, erfaßte sie Verzweiflung. Warum hast du uns das angetan, Große Mutter? HErrin, warum?
Morgaine wußte nicht, ob sie die Göttin oder Viviane fragte.


Tja, das ist die Frage, nicht?

Schauen wir mal, was die große Mutti Viviane dazu zu sagen hat.

9 Kommentare:

Luna hat gesagt…

Heilige mythische Handlungen und hier wird an Schlümpfe gedacht???
Wieder mal ein sehr schöner Beitrag, ich mein, das Kapitel hat natürlich auch eine super Vorlage gegeben mit all dem mystischen Sehks *g*

mohrchen hat gesagt…

> "O mächtiger Znugrl, erhöre uns..."
Znurgl? Obre Huma sei gepriesen!

>Der Glaube zahlloser Geschlechter verlieh
>diesem Ritual seine
>eigene Kraft und Heiligkeit.
Ich weiß ja nicht, wie Frau Zimmer-Bradley zählt, aber ich komme auf genau zwei Geschlechter: Männlein und Weiblein. *ugly*

>Ein Gewinde aus Beeren, Frühlingsblumen,
>die Kette aus Gold und Horn,
>voller Zauber, das magische Pendel,
>den müthischen Blumentopf
>und den heiligen Staubwedel.
Und was ist mit dem heiligen Käsehobel? *zahn*

>dann darf der arme Jäger endlich mit hocherhobenem Kopf
>(und Geschlecht, nicht dass wir vergessen
Ich denke schon die ganze Zeit, dass der Mann nur aus einem Grund der "*Gehörnte*" heißen wird... *stina*

>Kurz, der Gehörnte erlegt den Königshirsch,
>futtert ihn gleich so
Ürks! Roh?
Ober: Guten Tag, mein Herr, essen sie gerne Wild?
Gast: Nein, lieber unauffällig, ruhig und gesittet.
*ugly*

>Gähne wird ausgezogen, bekommt noch rote Beeren
>um die nackten Lenden geschlungen
Wozu *das* denn? Sie soll doch mit ihm wonnen, nicht Beeren knabbern.

>Nein, dieses Mal ist es ganz normaler
>„Hey, wir sind eh schon nackt, also?“-Sehks.
*lach* Deratigen Sehks hatte _ich_ noch nicht. Also, dass ich neben mir eine nackte Frau sehe und ihr obiges sage.

>Morgaine wußte nicht, ob sie
>die Göttin oder Viviane fragte.
Und hier las ich im ersten Moment "Vianne". *grin*

Hoppi hat gesagt…

"„Hey, wir sind eh schon nackt, also?“"

*prustkicher*

Höchst ökonomisch.

Silph hat gesagt…

Er hat bestimmt vor dem zweiten Sex nichts zu ihr gesagt, sonst hätte sie ihm antworten müssen und er hätte ihre Stimme vorher erkannt. ;)

Übrigens beachtlich, wie gut sich die junfräuliche Göttin da so auskennt. Mann über sich ziehen, ihm helfen und so...

LaLei hat gesagt…

"mit aufgerichteter Männlichkeit" in den Wald? Kein Wunder, dass der Hirsch da weg ist...keiner weiß schließlich mit welchem Speer er ihn dann erlegt hat :ugly:
(Also ich hatte da gerade...interessantes Kopfkino o.O)

Und ja, ein ordentliches CRIVENS! auf das ganze.
I shall wear midnight...

Stina hat gesagt…

Vianne, ich danke dir aus vollstem Herzen für die inbrünstigen "CRIVENS!"-Einlagen. *lachtränen wegwisch*

Stina hat gesagt…

Vianne, ich danke dir aus vollstem Herzen für die inbrünstigen "CRIVENS!"-Einlagen. *lachtränen wegwisch*

Vinni hat gesagt…

Er trug ein Gewinde um die Hüften? *albern gacker* ...um es in die Mutter einzuschrauben?

mohrchen hat gesagt…

Daher kommt ja auch der Ausdruck "to screw somebody" *ulgy*