Wenige Tage später machte sich Morgaine [...] auf den Weg zu Artus' Krönung.
Dieses stellt sich so ein wenig als Kulturschock heraus, nachdem Gähne ihre rote Luftmatratze Avalon in letzter Zeit eigentlich nicht verlassen hat, und wenn, dann nur unter Drogen. Außerdem erinnert sie die Insel der Mönche an Gwünny, die sie dorthin zurückbringen musste.
Ja, doch, sieht nach einer lustigen Zeit für Gähne aus.
Nachdem wir uns hier in einem Frauenbuch befinden, muss nicht nur die Menstruation und der ultraweibliche Vollmond ständig vorkommen sondern auch ... Kleidung! Wir erfahren, dass Gähne zwar hochwertig, aber von Stil her totaaaaaaaal veraltet rüberkommt! O my GAWD!
Sie merkte bald, daß sie wie eine Matrone wirkte, denn die britischen Frauen und jungen Mädchen hatten die Haare offen und trugen Kleider in leuchtenden Farben.
Gähne begegnet dem, wie sonst, mit dem Gleichmut der erleuchteten Heiligkeit. Vanilla, die Ziehmutter des Artus, bringt sie zu Iggy. Das Wiedersehen verläuft typisch. Gähne bemerkt wie schöööön die Iggy ist, hadert kurz mit ihrer eigenen, feenhaften Hässlichkeit, wird von Iggy gerügt, ob sich das blaue Feenzeichen auf ihrer Stirn den schicke, wo sie doch im Kloster übernachten solle, Gähne besteht trotzig darauf, eben nicht im Kloster bei Iggy zu übernachten.
Jap, Mutter und Tochter.
Ach, und wen sehe ich denn da? Morgi, das manipulative Biest (sehr viel jüngere Schwester von Vivi, die auch auf Tingeltangel aufwuchs, dann Lord Senkblei von Baßtölpels Frau wurde, mittlerweile schon so drei bis vier Söhne hat und momentan möglicherweise auch ein wenig verstimmt ist, insgeheim, da sich ihr Mann doch so ein bisschen Hoffnungen auf den Thron gemacht hatte. Meine Güte. Ich komme mir vor wie im Silmarillion. Wo war ich? ... ah ja.), ist auch da! Whoohoo! Sie stimmt auch sofort zu, Gähne bei sich aufzunehmen. Na, so wie ich Morgi kenne, ist ihre Unterkunft die Antipode zu einem Kloster. Huh.
Man begrüßt sich, es wird geplauscht. Über Vivi, die gerüchteweise hinter der Thronbesetzungsgeschichte steckt [Achwas?] und dafür gesorgt hat, dass alles, jeder und deren Mutter hinter Artus stehen. Iggy schnüfft ein wenig herum, weil sie sich an Uther erinnert und Gähne spürt wieder die alte Ungeduld mit Iggy, die in ihren Augen Uther verfallen war und ihre Kinder eher als Hintergrundrauschen empfand.
Für [Igraine] gab es nur Uther, Uther ... Jetzt war er tot und lag im Grab, aber ihre Mutter schob sie und Artus beim Gedenken an den Mann beiseite, den sie so sehr geliebt hatte, daß sie alles andere vergaß.
Na, nun. So ist das eben, wenn sich Mehrmalsgeborene im unendlichen Sternenstrudel des Lebens mal wieder über den Weg laufen. Tsk. Da muss man doch Verständnis haben, das ist alles furchtbar müstisches Zeug und so!
Man plauschelt weiter, wie es eben so ist, wenn die Familie zu besonderen Angelegenheiten mal zusammenkommt. Ich wechsele mal in den Paraphrasierungs-Modus, ist vielleicht sinnvoller. Nun denn:
Gähne: „Na, und, Vivi hat gemeint, Du hättest Söhne?“
Morgi: „Ja, aber alle noch zu jung für irgendwas. Ich werde dann jetzt mal, bei Artus' Krönung, durchspielen, wer sein Nachfolger werden würde, wenn ihm was passiert, dem Guten. Was wir natürlich alle niiiiiicht hoffen, ne, lang lebe der König. Hast Du eigentlich einen Sohn? Der stünde in der Erbfolge natürlich ziemlich hoch. Oder bist Du so unfruchtbar wie Deine Mutter?“
Iggy:
Morgi: „Whoops. Tschuldigung.“
Gähne: „Ja, äh, nein. Ich habe erst kürzlich beim Beltanefest meine Jungfräulichkeit der Göttin geopfert musst Du wissen. Das kann man unter Frauen, denen nichts körperliches fremd ist, ja mal einfach so sagen, nicht?“
Und HIER und JETZT überkommt Gähne die schreckliche Gewissheit:
Plötzlich erfasste Morgaine ein zweiter Schrecken – schlimmer als der erste –, und ihm folge eine Woge der Übelkeit. Es war bei Vollmond geschehen ... der Mond hatte dann abgenommen, zugenommen und wieder abgenommen; trotzdem hatte sich ihr Neumondbluten nicht eingestellt – es gab nicht einmal Anzeichen dafür. [...]
Ein Ritual der Erneuerung und Fruchtbarkeit der Ernte, des Landes und der Leiber der Frauen der Stämme ... Sie hatte es gewußt. Und doch glaube Morgaine in ihrer Blindheit und ihrem Stolz, daß die Mittlerin der Göttin vom eigentlichen Zweck des Rituals vielleicht ausgenommen sein würde, obwohl sie andere junge Priesterinnen gesehen hatte, die nach dem Ritual blaß und krank wurden, ehe sie mit der heranreifenden Frucht in ihrem Leib wieder aufblühten. [...]
Aber in ihrer Verblendung war ihr nicht einmal der Gedanke gekommen, daß nach dem Ritual auch ihr Leib schwellen könnte.
Mein Gott! Gähne schwanger? Diese Überraschung, diese Überraschung! Nein! Hätte man das nicht wenigstens vorher mal andeuten können? *hnx*
Morgi: „Watt is?“
Gähne: „Äh ... lange Reise, wenig Essen.“ Und das Wissen, dass Vivi auch diese Folge des Hörni-Rituals kannte.
Um dem Leser ein wenig Entspannung nach dieser ungeheuren Neuigkeit zu bieten, wird über das Harfespielen gesprochen. Iggy, ganz Christin, hält es für ein Sakrileg, dass Frauen Harfe spielen (oder überhaupt Musik machen oder etwas anderes tun außer gebären und kochen), während Gähne sowohl musiziert als auch singt, zur Ehre der Göttin, da hastes jetzt aber!
Danach geht es darum, dass Artus jetzt auch bald mal heiraten solle, muss ja, irgendwo muss die Erblinie ja herkommen.
Gähne: „Morgi, liebste Tante, ihr scheint mit eurem Leben recht zufrieden zu sein.“
Morgi: „Ja, doch. Lord Senkblei ist gut zu mir und hört mir sogar zu, wenn ich was zur politischen Situation zu sagen habe. Er macht sich nicht viel aus der gynophoben Einstellung der Römer und ihrer Christenpriester. Ich füge hier mal als Sprachrohr der dem Buche übergeordneten Intention eine Schimpftirade über den Christenquatsch und wechsele dann unversehen zu der Frage, was denn jetzt mit Dir ist?“
Gähne: „Ja, öhm ...“
Morgi: „Hömma, wir sind nicht alle so krampfhaft weltfremd wie Du. Oder so in Trauer verwickelt wie Iggy. Meinst Du echt, ich sehe es nicht, wenn eine Frau schwanger ist?“
Gähne: „Ja, hm, ahahahahahah. Könnte sein, immerhin habe ich an den Riten teilgenommen. An Beltane. Mit irgendeinem Priester. Niemand besonderem. Niemandem, den Du kennst. Alles ganz harmlos. Ahahahahahaha.“
Morgi: „Na denn viel Glück. Bist ja eh schon alt für ein erstes Kind, ne? ICH hatte schon DREI Kinder in Deinem Alter. Schnarchnase. Aber sag Iggy nichts, die ist so ultrachristlich, dass sie bei Göttinnenkindern austicken würde.“
Gähne: „Ist gut, aber ich muss gerade mal von Lancelot visionieren, der bei einem kelchschwenkenden Priester am Altar steht, wenn es Dir recht ist.“
Morgi: „Jaja, passt schon.“
== Cut ==
Der Tag der Krönung ist gekommen. Das Volk versammelt sich und man tauscht Nettigkeiten aus. Dann wird gekrönt und geschworen, Lord Senkblei, dem es schon recht zupass gekommen wäre, hätte Artus als Kind das Zeitliche gesegnet, heuchelt Unterwürfigkeit und Hingabe, Gähne repräsentiert trotzig und öffentlich Avalon, Gähne lernt den ersten Teil der sich entwickelnden Tafelrunde kennen, Morgi sabbert Lendenlot ein wenig an (was trägt der auch so eine fesche rote Joppe!) und das Thema gleitet unweigerlich wieder in „Vivi sieht aus wie eine häßliche Elfe und weil Gähne Vivi ähnlich sieht, muss dasselbe auch für sie gelten“ ab. So langsam könnten wir auch mal aufhören, das Elfenhässlichkeitsthema wiederzukäuen, das hat doch schon lange jeden Geschmack verloren.
Gähne: „Vivi ist schön! Das finden alle in Avalon!“
Morgi: „Ach, ihr seid da doch alle schrecklich weltfremd und verschroben. Ich als Königin weiß, was Männer wollen. Und was ich will, höhöhöhöhöhöh.“
Iggy: „Morgi! Ich bin christlich höchst empört.“
Morgi: „Meine Güte! So eine tranzendentale Liebe wie Deine hat halt nicht jeder, da muss man sich arranschieren, ne?“
Iggy (oder Gähne, aber wahrscheinlich Iggy): „Ja, liebst Du Dein Senkblei denn nicht?“
Morgi: „Ach, er ist schon okay. Behandelt mich gut, hört auf mich, wenn er auf Geschäftsreise ist, darf ich über die Burg herrschen. Das weiß ich zu schätzen und deswegen kann er sicher sein, dass ich nur seine Kinder zur Welt bringe.
Kostverächterin bin ich aber nicht, ne, wenn da so ein netter, junger Höfling mit Muskeln und siewissenschon ...“
Bevor wir das weiter vertiefen können kommt Hörni vorbei, und für den sind solche Frauenthemen ja nu nix. Also wendet man sich geschlechtsneutralem Boden zu.
Hörni: „Na, Mutter? Soll ich euch einen neuen Mann suchen? Ich bin ja jetzt König, ich habe ein ganzes Land zum Aussuchen.“
Iggy: „Ach, ja, nee. Ich gehe lieber ins Kloster.“
Hörni: „Na, wenn ihr meint. Und ihr, ihr seid sicher Tante Morgause?“
Morgi: „Aber sicher. Und ihr, Lancelot, seid ihr schon versprochen oder gar verheiratet?“ *wimperplinker*
Lendenlot: „Neenee. Ich werde erst mal mit König Artus und meinen Freunden herumhängen, bevor mein Vater mir eine Braut anschleppt.“
Dann geht es um die nebulöse Artus-Frau und hin und her und bla und Keks. Artus bietet sogar Gähne an, ihr einen netten Mann zu suchen. Hnnnxx.
Die ist natürlich begeistert. Nicht nur, dass sie das Hörni-Kind trägt, nein, er scheint dieses freie-Liebe-für-die-Göttin-Prinzip auch nicht verstanden zu haben. Männer!
Gähne geht mit Morgi zurück ins Zelt und weiteres Geblah findet statt. Gähne schläft ein, was ich voll nachvollziehen kann. Als sie aufwacht ist ihre erste Amtshandlung, aus dem Zelt zu wanken und ihrem Innersten erst einmal Ausdruck zu verleihen. Also, ürgs.
Morgi kümmert sich um sie.
Morgi: „Das ist schon okay, das kommt mit der Schwangerschaft. Wer ist eigentlich der Vater? Du hast diesen netten Lendenlot so heiß angeschaut, ist er vielleicht ...?“
Gähne: „Ist wurscht, ich werd's eh nicht bekommen!“
Morgi: „Watt? Geht das denn, so als Liebeskind der Göttin und Ritual und Gedöns? Ich meine, ist mir auch nichts Neues, ne, ich habe ja gesagt, dass ich nur Senkblei's Kinder zur Welt bringe, was schließlich nicht bedeutet, dass es da nicht auch schon potenzielle andere gegeben hätte, bei meinem ausschweifenden Lebendwandel. Aber als Frau zu jeder beliebigen Epoche zwischen Steinzeit und 1960 kennt man ja die passenden Kräuter und Tränklein, die im Plot störenden Nachwuchs verhindern.
Außerdem, ich will ja nix sagen, aber wenn man das beim ersten Kind macht, kann es sein, dass man danach keine mehr bekommen kann.“
Gähne: *murmelmurmel* „Macht nix. Ich plane eh nicht, nochmal mit meinem Bruder zu wonnen, vielen Dank auch.“
Morgi: „Watt?“
Gähne: „Ach, nix. Ich bin eine Priesterin und Vivi wird alt. So ein Kind passt einfach momentan nicht in die Lebensplanung. Auch wenn alle anderen Priesterinnen das gewuppt bekommen, aber das weißt Du ja nicht, also schwindele ich diesbezüglich einfach.“
Morgi: „So denken viele Frauen, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Lass es Dir doch nochmal durch den Kopf gehen.“
Gähne: „ ... ist das nicht der falsche Körperteil?“
Morgi: „Watt?“
Gähne: „Ach, nix.“
Morgi: „Hömma, wenn Du das Kind partout nicht gebrauchen kannst, dann ziehe ich es bei mir groß. Na?“
Gähne: *hormonwallung* *flenn*
Gähne beruhigt sich wieder und beschließt, dass sie als Priesterin (sie ist Priesterin? Hatte ich ganz vergessen, weil es nicht wie sonst in jedem Absatz dieses Kapitels erwähnt wurde.) diese Entscheidung selbst treffen müsse und sich da von niemandem reinreden lasse, wäre ja noch schöner!
Sie wußte, die Rückkehr nach Avalon war ein Zurück nach Hause. Sie hatte kein anderes Zuhause mehr auf dieser Welt.
Aber wenn Avalon nicht mehr ihre Heimat war? Was dann?
Wie kommt sie denn jetzt plötzlich darauf? Nur weil ihr aufging, dass Vivi nicht nur Hörnis Identität sondern auch noch die Durchschlagkraft seines ... Gesellschaftstanzes kannte? Ist das jetzt wirklich was Neues?
Na. Wir werden sehen.
7 Kommentare:
Morgi: „So denken viele Frauen, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Lass es Dir doch nochmal durch den Kopf gehen.“
Gähne: „ ... ist das nicht der falsche Körperteil?“
Morgi: „Watt?“
Gähne: „Ach, nix.“
*rofl*
"Gähne schläft ein, was ich voll nachvollziehen kann." "Aber als Frau zu jeder beliebigen Epoche zwischen Steinzeit und 1960 kennt man ja die passenden Kräuter und Tränklein, die im Plot störenden Nachwuchs verhindern."
Meine absoluten Favoriten :)
Übrigens empfehle ich dir, mal "Die Knebel von Mavelon" zu lesen. Ein recht amüsantes, höchst parodistisches Büchlein über die Erfindung der Pille in "mittelalterlichem" Setting. Liest sich an einem Tag und könnte als nette kleine Ergänzung zum Nebel-Epos dienen.
Es wurde ihr bewußt, daß sie schwanger ist. Das nenne ich endlich mal eine nützliche Vision. Wozu das zweite Gesicht doch gut ist, sonst hätten wir das alle doch nieeeee erfahren - bis das Kind dann mal ganz überraschend kommt, natürlich.
Was für eine Überraschung!
Ansonsten liest es sich aber eher... mühsam :p
Also, ich finde, die Rezension der Katz liest sich göttlich. *rofl* Ich müßte zu viel zitieren, wenn ich alle Highlights kommentieren wollte *g*.
@Überraschung: mich überraschts nur, daß Viviane so überraschend wenig denkt.
Klar wollte Vivi auch das Kind haben, nicht nur den Gesellschaftstanz.
Aber daß ein so was von nicht gewolltes Kind und auch dessen unfreiwillige Eltern dann nicht einfach das tun, was Vivi möchte, das hätte ihr doch ... irgendwie... klar sein können. Dum?
@Schwertscheide: Was WüRa in den letzten Kommentaren sagte. Ich dachte schon, ich wäre die einzige, die sich das fragt. *g*
Immer nur ist die Rede vom Sticken, aber mit Sticken alleine wird da nie ne brauchbare Schwertscheide draus.
(Hätte sich mal ein Beispiel an Arwen nehmen sollen und ein Banner sticken. DAFÜR reicht Sticken und Nähen, und es ist ja auch nützlich.)
>>Hätte sich mal ein Beispiel an Arwen nehmen sollen und ein Banner sticken. DAFÜR reicht Sticken und Nähen, und es ist ja auch nützlich.)<<
Soweit ich mich erinnere, ist für das Banner-Sticken später noch Gwinnie zuständig....
Meine Güte - ich mochte dieses Buch sehr. Aber in der Verkatzung liest es sich wirklich ziemlich schräg...
lg, A.
Ich meine doch nicht die Verkatzung mit dem mühsam ;) Sondern die Entwicklung der überraschenden Handlung ;)
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