Sie sollte keine Kinder mehr bekommen, dachte Marthe. Die Markgräfin war nun dreißig Jahre* – ein Alter, in dem die meisten Bäuerinnen schon ausgelaugt und zahnlos waren, wenn sie überhaupt so alt wurden._ _ _ _ _
[...]
Und wie sollte Hedwig vermeiden, dass sie schwanger wurde? Bei Strafe ihres Untergangs durfte sie Otto nicht zurückweisen[.]
*sic
Ja, es war ein hartes, fieses Leben, damals, in der Steinzeit, pardon, im Mittelalter.
Man kommt an, Chris geht zu Otto, Marthe zu Hedwig, Lukas ... irgendwohin. Wird nicht erwähnt.
Vor der Tür zu Hedwigs Kemenate trifft Marthe auf Susi. Die Herrin würde endlich mal schlafen, flüstert die ihr zu, was gut sei, denn es ginge ihr gar nicht gut. Obwohl Susi ihr immer dieses Übelkeitsgebräu von Marthe zubereite.
Na, wenn ihr Ehemann sie krank macht, hilft auch keine Marthe'sche Kräutersuppe würde ich sagen. Susi vermutet, Hedwig hätte einfach Angst davor, noch so ein Ungeheuer wie ihren Erstgeborenen Albrecht in die Welt zu setzen. Dann hat Marthe das Gefühl, dass Susi ihr noch etwas mitteilen wollte, sich aber in letzter Sekunde eines Besseren besinnt und das macht sie natürlich aufmerksam.
Wenn ihre geschwätzige Freundin etwas verschwieg, dann musste es ein wirklich gefährliches Geheimnis sein. Also fragte sie besser nicht danach.
Hedwig selbst freut sich zwar einerseits über Marthes Kommen, befürchtet aber andererseits, dass die sofort nach einem Blick weiß, was Sache ist. Hellsichtigkeit und so, ne?
Auf dem ganzen Burgberg wurde schon darüber gewispert und gerätselt, welche fürchterliche Sünde Markgraf Dietrich wohl begangen haben mochte, der vor zwei Tagen hier eingetroffen war, mit Verweis auf eine auferlegte Buße striktes Fasten einhielt und jede Nacht längere Zeit in der Kapelle zubrachte.
Fasten ist jetzt aber nicht grade gut für die Potenz, ne? Ich sag ja nur. Woher das die Priester und Beichtväter nur immer wissen, hmmhmhm.
Gut, Hedwig und Dietrich leiden, fürchten, sich durch feurige Blicke zu verraten und wollen in die Welt hinausschreien, dass sie sich lieben und sie wollen es überhaupt immer und überall ... vollziehen, vorzugsweise auf Ottos Frühstückstoast mit Ei. In diese doch etwas unglückliche Situation platzt jetzt Marthe.
Die ist erst mal erschrocken über das Aussehen der Markgräfin.
Marthe spürte, dass der Kummer wie eine dunkle Wolke über Hedwig hing und sie niederdrückte. Und ein sicheres Gefühl sagte ihr, dass dieser Kummer nicht nur von der schwierigen Schwangerschaft herrührte.
Ein Blick und Marthe weiß Bescheid. So muss das sein.
Zuerst bittet Hedwig Marthe darum, ihr alles über das Dorfleben zu erzählen, dann erbittet sie ihre Hilfe: man zerreiße sich schon das Maul über die Markgräfin und ihre Spätgebärendenschwangerschaft und vor allem verliere Hedwig ihren Einfluss auf Otto und die Geschehnisse des Hofes, wenn sie nur im Bett herumläge. Marthe möge doch bitte was dagegen tun.
Marthe legt sich auch gleich richtig ins Zeug. Sie werde Hedwig Tränke brauen, dann solle diese ein warmes Bad nehmen und sich massieren lassen. Außerdem solle sie lieber rot und blau tragen, weil die Farben sie frischer aussehen ließen.
Heyyyy! Wellness-Tipps und Stilberatung! Da dachte man immer, das sei neumodischer Firlefanz und dabei gibt es das schon seit 1170 oder so! Da guck!
Außerdem werde Hedwig eine Tochter bekommen. Die ist nu etwas beruhigt, denn Töchter werden im allgemeinen keine männlichen, unterdrückenden Arschlochungeheuer.
Marthe macht sich auf den Weg in die Küche, ist ganz in Gedanken und wird unversehens von einer unbekannten Person in ein Zimmer gezerrt. Einmal dürfen wir raten, wer das sein könnte.
Jau.
Sie war Gefangene jener drei Ritter, die sie zusammen mit Randolf wieder und wieder geschändet hatten.
Locken-Elmar, der feiste Giselbert und Ekkehart mit dem seltsamen Blick. Tach Jungs. Auch wieder hier?
Das geht jetzt auch nicht gegen euch, also, wie soll ich es vorsichtig ausdrücken ... so langsam könnte auch mal was Neues passieren. So ein bisschen Abwechslung, ihr versteht? Ich meine, dass Marthe von der Treppe gepflückt wird und dann mit den drei bösen Rittern in einem Raum steckt hatten wir nun wirklich schon oft.
Ja, gut, das Mittelalter war vielleicht keine Zeit übergroßer Rafinesse und wenn etwas einmal geklappt hatte, machte man es immer wieder so, aber ... meh.
Jut, sie wird also bedroht, Ekkehart meint, dass Randolf hiervon erstens nichts wisse und überhaupt allgemein auch keine Schwierigkeiten bekommen sollte, sonst würden sie Marthe abstechen, aber zuerst ihre ganze Familie.
Marthe keift, ja holla, erst mal zurück. Sie wäre jetzt nicht mehr unwichtig und hilflos und die Herren Ritter sollten sich gefälligst am Riemen reißen.
„Nicht mehr schutzlos?", höhnte Giselbert. „Das wollen wir erst einmal sehen." Mit seinem massigen Unterleib stieß er anzüglich gegen ihren Körper und grinste.
Ekkehart interveniert elegant und meint, Marthe hätte schon irgendwie Recht und man würde Fragen stellen, wenn ihr Kleidchen zerrissen sei, Gisi solle sich beherrschen.
Ja, gut, schön. Business as usual. Und was wollen die Gestalten jetzt mit ihrer Kurzzeitentführung bezwecken?
*nachles*
*nochmal les*
*erneut les*
Hm. Sieht so aus als ginge es tatsächlich nur darum, dass Marthe Randolf keine Schwierigkeiten machen soll. Weil sonst die drei Ritter der Apokralypse kämen und alle ihre Lieben abmurksen würden.
Gut, Marthe hat Randolf die letzten drei Jahre nicht belastet, aber man muss in Zeiten vor dem Fernsehen und anderer leichter Unterhaltung einfach jede Gelegenheit zur sexuellen Belästigung wahrnehmen.
Marthe verspricht, weiterhin zu schweigen und wird völlig unverwarnt (ja potzdonner!) wieder auf den dunklen Burgflur geschubst.
Noch etwas, das sie Christian verschweigen musste. Langsam fragte sie sich, wie viele Geheimnisse ihre Liebe wohl vertrug.
Langsam frage ich mich, wie viele Wiederholungen ihre Leser wohl vertragen.
Endlich in der Küche angekommen überwacht Marthe die Zubereitung ihres Gebräus, umschwirrt vom Küchenchef, der ein großer Marthe-Fan zu sein scheint. Ihr fällt auf, dass sämtliches Fleisch gesotten wird, was darauf hindeutet, dass Otto Zahnschmerzen hat. Raffiniertes Mädel.
Bald darauf ist die Medizin fertig. Marthe bringt sie in Hedwigs Kammer und bekommt von der ungeduldigen Susi verkündet, dass Marthe und Chris an des Markgrafen Tafel geladen seien, hopphopp!
Marthe tüddelt ihre standesgemäße Kleidung zurecht und man trifft sich zu Tisch. Dietrich rückt mit einer Bitte heraus: Chris möge sich doch seines Sohnes Konrad annehmen, damit der ein veritabler Recke werde, und das schnell. Dietrich müsse demnächst mit Otto nach Italien, so ein bisschen Schlacht hier und Feldzug da, und dann müsse Konrad das Familiengut führen können.
Dann wird gegessen.
Ich habe Hunger.
Dietrich plaudert höfisch mit Marthe und meint nonchalant, dass die Anwesenheit seines Sohnes wohl auch Berichten über eventuelle Geschehnisse in Christiansdorf ein zusätzliches Gewicht der Kredibilität verleihen würde. Marthe bedankt sich artig, doch sie spürt etwas, nämlich ...
[...], dass er voller Unruhe und Verzweiflung war – genau wie Hedwig. Eine vage Ahnung überkam sie. Doch sie verbot sich, den Faden in Gedanken weiterzuspinnen. Wenn das stimmte, war Hedwig verloren, sollte je ein anderer Mensch davon erfahren.
Ahgeh! Das Psi Corps ist noch nicht erfunden, die Gedanken sind frei. :wedel:
Man isst weiter.
Ich habe immer noch Hunger.
Marthe denkt tiefschürfende Gedanken darüber, dass das höfische Leben voller Hyänen und Fallstricke sei.
Personalwechsel.
Am nächsten Tag reist Dietrich ab und ermahnt Konrad noch, schön brav zu sein und immer dem netten Onkel Christian zu gehorchen. Chris, der natürlich weiß, dass Konrad fürchtet, öffentlich beim Trainingskampf bloßgestellt zu werden, lässt ihn erst mal die Pferde zu einem Ausritt inklusive male bonding satteln.
Unterwegs lässt er den Jungen an seiner Weisheit und Gutmenschlichkeit teilhaben.
„Die Menschen sind der wahre Reichtum eines Landes", fuhr Christian fort.
Konrad nimmt das ganz vernünftig auf. Sehr schön. Laufen schon genug Ärsche in diesem Buch herum. Der Jung meint sogar, dass es ihn nicht ganz gerecht dünke, wie sein Onkel Otto (!) den Chris behandle, ne?
Kluges Bürschle, dochdoch.
Man tauscht noch etwas Politismen aus und reitet dann heim.
Noch am selben Tag gehen Marthe und Chris zu Josie, die ihre Sachen schon gepackt hat. Aha. Nun, im letzten Buch meinte sie ja, dass sie irgendwann im Dorf gebraucht und dann hinziehen würde. Ist nun wohl soweit.
„Mir ist nicht mehr viel Zeit beschieden. Ich werde nicht mit euch kommen können", sagte sie zu Christians Bestürzung.
Jawiejetzt? Ich denke, die kommt nach Christiansdorf? Hat sie doch selbst gesagt! Und jetzt?
Pfht. Aber gut. Was geht uns das Geschwätz des letzten Buches an.
Josie meinte es wohl ernst mit dem „'sch hab nimmer viel Zeit", denn sie fängt dann gleich schon mal an zu sterben. Vorher visioniert sie aber noch kurz.
Na, ich hoffe, diese Visionen sind zuverlässiger als ihre „ich ziehe mal ins Dorf, weil ich sehe, dass ihr mich brauchen werdet"-Dinger. :unversöhnlich:
Gut. Chris und Marthe sind in Gefahr. Marthe noch mehr als Chris. Weil Die Männer™ weise Frauen hassen und der neue Bischof blabla fuchtel.
Marthe müsse sich außerdem endlich wieder auf ihre Gabe besinnen.
Dann geht es zu Ende und Chris solle doch einen Priester finden, der einer weisen Frau die Sterbesakramente gewähren würde.
Doch bevor er gehen konnte, krallte Josefa ihre Hand in seinen Ärmel und hielt ihn noch einmal zurück.
„Nehmt euch in acht", stieß sie hervor. „Jetzt kommt die Zeit der Feigheit und der Lügen, die Zeit der Verräter ..."
To everything - turn, turn, turn
There is a season - turn, turn, turn
And a time for every purpose under heaven
A time to be born, a time to die
A time to plant, a time to reap
A time to kill, a time to heal
A time to laugh, a time to weep
Josefa wird beerdigt und dann reiten alle zurück ins Dorf wo sie erfahren, dass die kleingeistigen Dorfbewohner mittlerweile anstelle von Jonas den Tuchhändler zum Schulzen gewählt haben.
5 Kommentare:
Nicht mal auf die Prohphezeiungen der alten weisen Frauen ist mehr Verlass, ts, wie soll das nur enden.
Und daß Hedwig eine Tochter bekommt, hätte ich ihr auch sagen können. Spätgebärend hin oder her, sie bekommt sogar noch ein viertes Kind. Sagt das Wikipediaorakel... Aber schön, daß Marthe das Geschlecht des Kindes so von außen erkennen kann. Wenn ihre Gabe zu sonst nix mehr gut ist...
Wellness-Tipp und Stilberatung... *gacker*
... Warum weiß Marthe nicht, wie Hedwig verhindern kann, dass sie schwanger wird? Irre ich mich oder hatte sie nicht auch ihre Mittelchen bei der Ehe mit W-Dingsda? :gruebel:
Und ich weiß ja nun nicht, wem man historisch mehr glauben darf, der Hebamme oder Ayla (oder ob man überhaupt einem davon glauben darf :ugly:), aber laut letzterem gab es so Tränkchen und Pulverchen zur Verhütung schon in der Steinzeit. Ayla war eine weisere Frau als Marthe! :omgschock:
Sie sollte keine Kinder mehr bekommen, dachte Marthe. Die Markgräfin war nun dreißig Jahre* – ein Alter, in dem die meisten Bäuerinnen schon ausgelaugt und zahnlos waren, wenn sie überhaupt so alt wurden.
Was. Für. Ein. Schwachsinn.
Auch der Rest. Kräutermittelchen und so, hat sie selbst doch auch und so? Argh. Und "ich sehe an deinem Bauch, 's wird a Madel". Argh².
Bei mir wurde übrigens Chris' und Konrads "male bonding" zum "male bondage". Kähähähä. Sollte sich Marthe mal lieber fragen, wieviel DAVON ihre Ehe aushält. Kähä.
Wetten, dass Ottoschmotto in Italien stirbt und Didi dann Hedwig heiraten darf? :D
Nicht mal auf die Prohphezeiungen der alten weisen Frauen ist mehr Verlass, ts, wie soll das nur enden.
Ja, die Welt verkommt. Wenn man noch nicht einmal mehr den weisen Frauen, die ja nun ... weise sind, vertrauen kann, neenee. O tempora o mores.
... Warum weiß Marthe nicht, wie Hedwig verhindern kann, dass sie schwanger wird? Irre ich mich oder hatte sie nicht auch ihre Mittelchen bei der Ehe mit W-Dingsda? :gruebel:
Laut Buch weiß sie, wenn ich das richtig mitbekommen habe, nur, wie man verhindert, dass das Kind ausgetragen wird, quasi die Kräuter danach.
Die traut sie sich aber Hedwig nicht zu geben. Wenn das herauskäme würden sie und Hedwig hingerichtet werden also geht das nicht.
Bei mir wurde übrigens Chris' und Konrads "male bonding" zum "male bondage". Kähähähä. Sollte sich Marthe mal lieber fragen, wieviel DAVON ihre Ehe aushält. Kähä.
Ich glaube, das ist wirklich das Einzige, was die Bücher auslassen. Obwohl ... nope. Kommt noch. :ugly:
Ottoschmotto! :wegschmeiß: :-D
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