Mittwoch, 18. Februar 2009

Die Hebamme XLI – Die Nacht



Raimund kommt zu Besuch und ist höchst glücklich über Chris' erstaunliche Genesung. Man plauscht ein wenig. Elisabeth schickt Marthe ein Bündel („Ein Bündel! Das habe ich mir schon immer gewünscht!“), das Beebi kann jetzt jeden Tag kommen, Raimund macht sich Sorgen und Chris meint, dass Marthe ruhig mit Rainmund gehen solle, er müsse sich ohnehin um die Wiedererlangung seiner Manneskraft allgemeinen Kräfte kümmern.

Dann werden politische Neuigkeiten ausgetauscht. Gero und Richard wurden wieder weggeschickt. Dietrich und Hedwig würden Chris unterstützen, aber er bräuchte Beweise, dass Oda für den Leu spioniert. (Moment, kümmert sich da nicht Dietrichs Spion drum? Was denn nun?) Helfen könne Chris keiner, der gelte schließlich wahlweise als tot und/oder vogelfrei.

Chris beschließt, sich einen Bart stehen zu lassen, weil ihn dann gewisslich niemand erkennen werde. Der Bart für Männer, die Männerkleidung für Frauen. Jau, so kennen wir das.
Dann wird er, durch den Bart völlig unkenntlich, zum Landding am Collmberg gehen. Das ist in zwei Wochen und Otto wird dort Streitigkeiten unter freiem Himmel schlichten. Raimund ist bass erstaunt über diesen ungewöhnlichen Plan, meint aber, dass es klappen könnte. Eine Chance von eins zu einer Million, aber es könnte klappen.

Im Dorf gibt es auch nichts Neues. Randolf rechnet mit Chris' Auftauchen und hat Hartwig ein paar bewaffnete Leute zusätzlich geschickt. Hartwig mache sich fast in die Hosen, die Leute im Dorf hätten Angst, wie es weitergeht, und Drago suche als Geisterpferd die Wälder um das Dorf heim.

Dann gibt es noch ein bisschen Heckmeck darüber, ob Lukas jetzt bei Chris bleibt („OMG, ich bin voooogelfrei, ich darf nicht mehr Dein Herr sein, wäääääh!“) oder nicht, dann hätte Chris noch gerne zwei Pferde, für seinen Plan, ne, und dann verabschiedet sich Raimund auch schon und nimmt Marthe mit. Für Lizzy. Die kann ihr Kind schließlich nicht ohne Marthe bekommen.

Wie erwartet kommen sie genau rechtzeitig, die Wehen haben grade eingesetzt. Zur Abwechslung ist die uralte Wehmutter (Marthe ist die einzige junge, knackige Hebamme auf der Welt scheint mir. Das dürfte in ein paar Jahren massive Nachwuchsprobleme in dieser Berufssparte geben.) mal froh darüber, dass Jemand Unglaublich Kompetentes© anwesend ist und zieht sich mit ihren gichtigen Händen (in die Marthe schnell noch eine heilende Salbe einmassiert) nach Hause zurück.

Kurz darauf ist das Beebi dann da, und es ist aus völlig unerfindlichen Gründen viel hübscher und weniger verknittert als andere Neugeborene. Marthe scheint auch ein formidables Anti-Falten-Mittel zu sein. Raimund wird geholt und ist entzückt über seinen Sohn. Fiderallala.

Zwei Tage später reist er nach Meißen, denn Otto erwartet ihn. Marthe bleibt bei Lizzy, falls sich noch postpostpostPOSTpostnatale Schwierigkeiten ergeben.

Und in verzehrenden Tagträumen rief sie sich Christians Küsse in Erinnerung, seine zärtlichen Berührungen und sein beharrliches Werben. Sie liebte ihn so sehr, sie sehnte sich so heftig nach ihm. Aber gab es eine Zukunft für sie? Würden sie überhaupt die nächsten Tage überleben?

Na, das ging ja schnell mit dem Randolf-und-den-Rest-Vergessen.

Marthe träumt sich über fünf Tage hinweg, da kommt eines Abends in der Dämmerung Lukas zum Gehöft. Chris und er würden morgen früh aufbrechen, ob Marthe wirklich mitkommen wolle.
Natürlich will sie. Also zackzack die Klotten gepackt und auf zur Hütte des Wilden Mannes. Nomen est omen?

Der Stallmeister brauchte ihnen zwei gute gebaute und bereits gesattelte Hengste.

... wenn das jetzt ein Foreshadowing sein soll, dann ist es das ulkigste, das ich je las.

Schon bald steht Marthe wieder Chris gegenüber und ist aufgeregt. Ihm scheint es gut zu gehen, er zieht nur das eine Bein etwas nach. (HOUSE! )

Der Bart veränderte sein Aussehen, aber ein kurzer Blick in seine Augen sagte ihr, dass seine Gefühle für sie geblieben waren und er in ihrem Gesicht eine Antwort suchte.

Ja, das muss man schon checken, ob ein verändertes Aussehen innerhalb von fünf Tagen nicht auch die Gefühle verändert.
Jawohl.
Hmm-hm.
:nick:

Lizzy hat einen netten Vesperkorb mit Stricken und Dolchen gepackt, vorausschauend wie sie ist. Dat Krams wird verteilt und dann wird Marthe nochmal gefragt, ob sie wirklich mitkommen will.

Sie will immer noch. Wie die letzten fünftausenddreihundertachtundneunzig Male auch.

„Wir sollten zeitig schlafen, um morgen ausgeruht zu sein.“

Jaja, Chris-Schatz, klaaaar. Schlafen.

Das Feuer wird gelöscht, jeder macht es sich bequem. Marthe kann nicht schlafen, denn sie macht sich Gedanken. Also schleicht sie vorsichtig zu Chris und teilt ihm diese mit.

„Niemand weiß, ob wir morgen Abend noch leben“, sagte Marthe schließlich leise. Weil sie die nächsten Worte nicht aussprechen konnte, beugte sie sich über ihn und küsste ihn.

Rücksichtsvoll wie die beiden sind verziehen sie sich aus der Hütte (Lukas muss trotzdem einen echt gesunden Schlaf haben) und gehen zur kleinen Lichtung. Chris strahlt vor Glückseligkeit, kann seine Lenden aber noch genügend zügeln um Marthe zu fragen, ob sie wirklich will.

Nein, sie ist nur zu Dir gekommen, weil sie Dir ihre Briefmarkensammlung zeigen wollte.

Meine Damen und Herren, ich präsentiere voller Stolz das, worauf wir das gesamte Buch, 584 Seiten bis jetzt, hingearbeitet haben:
TEH HEALING SEHKS!

Beim heiligen Georg, wie sollte er jetzt noch behutsam sein, wo sein ganzer Körper danach drängte, sie mit Haut und Haar zu besitzen, und vor Verlangen fast zerbartst?!(sic. Ich denke mir die Satzzeichen nicht aus.)

[...]

Marthe hätte die Gefühle nicht beschreiben können, die ihren ganzen Körper erfassten. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Und sie wollte mehr davon!

[...]

Während er ihre Brüste und dann wieder ihren Mund küsste, glitten seine Hände über die sanften Linien ihrer Hüften, liebkosten ihre Schenkel, fühlten, dass sie berit für ihn war.
Inzwischen zitterte auch Marthe vor Begierde. Scheu zog sie ihn über sich. Sein [beep] war [beep] und erschien ihr riesig.

I knew it! [/nemo]

[beep] [Dinge] [beep]


Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt zugleich.

Und dann liebte er sie noch einmal, diesmal langsam und voller Zärtlichkeit. Er [beepedibeep] und bemerkte voller Freude, dass sie sich ihm entgegenwölbte, als könnte sie nicht genug von ihm bekommen.


Danach macht er ihr gleich nochmal einen Heiratsantrag und sie ist, da guck, auf einmal gar nicht mehr so abgeneigt. Zumindest kommt die Sprache nicht auf Schäfer oder Gottes Ordnung.
Außerdem solle Marthe ihn jetzt doch bitte bei seinem Namen nennen.

„Unmöglich!“

Ja, nee, also das geht ja auch nicht, dass sie ihn auf einmal Christian nennt und Duzt. wo kommen wir denn da hin?

Schee, sie versucht's, es klappt auch ganz gut. Sie sprechen noch mal kurz über die Zukunft, dann schlafen sie ein.
Im Morgengrauen steht Chris auf, hat tiefschürfende Gedanken, betet für Marthe und stellt sich dann wieder neben sie.

Was ist das mit Männern und dem Betrachten von schlafenden Frauen, hu?

Sie steckt voller Geheimnisse, dachte Christian. Aber das größte Geheimnis ist, woher sie immer wieder den Mut und die Kraft nimmt, mehr zu wagen als jeder andere in ihrer Lage.

... Chris, ich sag's nicht gerne, aber wir brauchen professionelle Beratung. Unsere Charakter-Leser-Beziehung steht grade gewaltig auf der Kippe. *zuck*

Lukas (ja, den gibt's auch noch) wacht an diesem schönen Morgen also auf, die Hütte ist leer, er erschrickt. Draußen findet er Marthe und Chris. Er wird stutzig, denn die beiden gehen auf einmal so vertraut miteinander um.

Hatte er deshalb gewartet, dass sie ihm wieder ein anderer wegschnappte?

Ja. Außerdem hattest Du doch ohnehin nie eine Chance. Sorry.

Natürlich ließ sich keiner der beiden vor ihm etwas anmerken. Doch das Leichten in Marthes Augen war unübersehbar, ebenso die verstohlene Zärtlichkeit, mit der Christians Blick sie immer wieder für einen winzigten Moment streifte. Sie strahlten vor Glück.

Aber davon mal abgesehen, dass beide strahlen, leuchten und glitzern wie Hochleistungshalogenscheinwerfer lassen sie sich nichts anmerken. Alles völlig unauffällig. Jaja, neenee.

Sie essen noch eine Kleinigkeit, dann brechen sie auf. Marthe sitzt vor Chris auf dem Pferd und lässt die Erinnerungen nochmal Revue passieren.

So eng und vertraut an ihn gelehnt zu sein und ihn nicht liebkosen zu können, bereitete ihr beinahe Qualen.
Sie wusste, dass Christian ähnlich empfand. Die Liebe, die beim Aufwachen aus seinen Augen sprach, das kraftvolle und zugleich zärtliche Begehren, mit dem er sie am Morgen auf der Lichtung noch einmal genommen hatte, die Innigkeit seiner Berührungen ...

... makes three.

Vor zwei Wochen mehr tot als lebendig und nu schiebt er in einer Nacht drei Nümmerchen und kann am nächsten Morgen noch kraftvoll in den Kampf reiten?
Da weiß man nicht, was potenter ist, unser starker Hengst oder Marthes Heil- und Lendenkräfte.

So reiten sie denn nun in der Morgenfrische gen Landding, in der Hoffnung, ein wenig Gerechtigkeit in dieser grausamen Welt zu finden. [/pathos]

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Teh Healing Sehks!!! :manwe:

Aber - war ja klar, dass ihr Dinge riesig erscheinen ...

Anonym hat gesagt…

Hng. :ugly:

>>„Wir sollten zeitig schlagen, um morgen ausgeruht zu sein.“<<

Well...

Anonym hat gesagt…

Einmal wenn ich nicht dazu komme mich Korrektur zu lesen. :zeter:

:ugly:

Anonym hat gesagt…

"Eine Chance von eins zu einer Million, aber es könnte klappen."

Naja, wenn man Terry Pratchett in Wachen! Wachen! glauben darf, ist genau das der Zustand, bei dem an ein Gelingen am ehesten geglaubt werden darf.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte bitte nichts davon gelesen haben.

Eine quasi achtfach Verwarnte - und das war ihr erster intimer Kontakt - die total darauf brennt, mit dem Ritter aus Leidenschaft eine Quickie-Nummer zu schieben.

Sowas von nein.

Anonym hat gesagt…

I'd like to unread that please.

Anonym hat gesagt…

Teh Healing Sehks!!! Das ich DAS noch erleben muss ... ehem ... darf! *gerührt ist oder so*

Anonym hat gesagt…

Was war das noch gleich? Ach ja, ein realistischer historischer Roman... *irx*

Anonym hat gesagt…

Ja, klar. Xmal vergewaltigt zu werden, das steckt die Frau des 12. Jahrhunderts mit dem ersten einvernehmlichen Sex (bei dem übrigens prinzipiell sie passiv und er aktiv ist) ja ganz locker weg. Ein paar Küsschen und alles ist vergessen und sie kann Tag und Nacht die schönste Liebe machen!

>>I'd like to unread that please.<<
I'd like to second that please.

Anonym hat gesagt…

Eine Chance von eins zu einer Million, aber es könnte klappen. *rofl*

Aber so eine Nacht lang auf einer Lichtung? Die müssen sich da schön warmgehalten haben.
Aber die ganzen wilden Tiere, Bären, Wölfe, Bisons, Verwarner und was sich da sonst noch alles in den mittelalterlichen Wäldern herumtrieb, das ist doch gefährlich Kinder!

Anonym hat gesagt…

Warum ruft er eigentlich den Hl. Georg an bevor er zur Tat schreitet?

Zuständigkeit des Hl. Georg laut Wikipedia:
Fieber,Hautkrankheiten, Herpes, Kriegsgefahren, die Pest, für Spitäler und Siechenhäuser, gegen Syphilis, gegen Versuchung, für das Vieh, für gutes Wetter

Das steht aber nichts von Teh Healing Sehks :ugly:

Anonym hat gesagt…

Zuständigkeit des Hl. Georg laut Wikipedia:
Fieber,Hautkrankheiten, Herpes, Kriegsgefahren, die Pest, für Spitäler und Siechenhäuser, gegen Syphilis, gegen Versuchung, für das Vieh, für gutes Wetter


[Lucky Luke]"Auch gegen eingewachsene Zehennägel?"

"Vor allem gegen eingewachsene Zehennägel!"[/Lucky Luke]

:ugly:

Anonym hat gesagt…

Der Hl. Georg? Das war doch der mit den Drachen... Er hilft also... die Schlange... äh... den Drachen zu bändigen. Ihr wißt schon! *fuchtel*

Anonym hat gesagt…

>>Zuständigkeit des Hl. Georg laut Wikipedia:
Fieber,Hautkrankheiten, Herpes, Kriegsgefahren, die Pest, für Spitäler und Siechenhäuser, gegen Syphilis, gegen Versuchung, für das Vieh, für gutes Wetter<<
Das würde in dem Kontext (mehrfach von verschiedenen, sicher nicht sonderlich treuen Personen verwarnt(TM)) ja Sinn ergeben. :ugly:

Allerdings war Syphilis in der Form zu dieser Zeit noch nicht bekannt, was diese Theorie leider widerlegt. :smirk:

Anonym hat gesagt…

Gibts da unterschiedliche Formen? Erzähl! :ugly:

Anonym hat gesagt…

Das war jetzt missverständlich ausgedrückt. *fuchtel* So weit ich aus einem kluken Buch über Geschlechtskrankheiten im Wien des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts (don't ask) weiß, trat die Syphilis als Syphilis erkannt und benannt erst im 15. Jahrhundert erstmals in Europa auf. Laut Forschung gab es sie aber schon vorher, nur halt nicht in der Form, dass man ihr einen Heiligen hätte zugeteilt.

Das war jetzt kein bisschen verständlicher, gell? :ugly:

Anonym hat gesagt…

Aber den heiligen Georg in Verbindung mit der Syphilis find ich eigentlich sehr ... treffend. :ugly:

Aber hallelujah, endlich Teh Healing Sehks. Und das gleich dreimal. Und wäre nicht Kleidung im Weg, wahrscheinlich noch einmal unauffällig auf dem Rücken des Pferdes. [/majorTMI]