Montag, 31. Dezember 2012

Ist 2012 endlich weg? Oh, gut!

Wir schreiben den 31.12.2012. FrauKatz kommt aus ihrem (tieeefen) Loch gekrochen, klopft sich den Staub von den Klamotten, tritt 2012 nochmal schnell mit Schmackes in den dämlichen Hintern und spricht, ordentlich profan, aber zutreffend, ihren Gesamtkommentar zu diesem Jahr:

Ist dieses scheißdreckskackverdammtemistblödekotzverfuckte Drecksjahr endlich vorbei? Wurde auch Zeit! Boah, ey!

Ja, und was war denn so? Wenn eine Familienangehörige nicht rein-in-die-Psychatrie und raus-aus-der-Psychatrie gespielt hat, hat sie mit Nachdruck daran gearbeitet, MutterKatz einen Nervenzusammenbruch zu bescheren. Ich war eher mittelbar betroffen, ordentlich Unruhe hat es trotzdem gebracht. Von den Sorgen um MutterKatz ganz zu schweigen.

Andere enge Familienangehörige waren da rücksichtsvoller, die sind einfach von einer Sekunde auf die nächste unerwartet gestoben. Zack, weg. Einfach so. Ohne zu fragen.
„... und Dein Onkel ist ja genauso gestorben wie damals Dein Vater, nicht wahr? Ja, der war Deinem Vater ja auch am ähnlichsten.“ Danke, Tante X, sobald ich mit Heulen fertig bin, werde ich Dir auch sagen können, wie lieb ich Dich habe.

Dann ist auch Maddie-Bärchen gestorben. Maddie war meine erste Katze, ein Zugeständnis von MutterKatz an die Nörgeleien Der Leute™, die ihr beschieden, dass man das Kind doch nicht einfach den ganzen Tag alleine in der Wohnung herumhocken lassen könne. So gingen wir ins Tierheim und ließen uns aussuchen. Kaum war ich im ersten Gehege kam Maddie an, krabbelte mir auf den Schoß und schnurrte. „Das macht die doch sonst nie! Ich glaube, die Katze hat sich gerade ihren neuen Menschen ausgesucht.“ meinte die Tierheimleiterin zu MutterKatz and that was that.

Maddie wurde über 24 Jahre alt und bis fast zum letzten Tag futterte sie nicht nur ihren eigenen Napf sondern auch noch die Näpfe der anderen Katzen leer (wenn die nicht schnell genug waren), duldete keinen auf ihrem Kuschelfell vor der Heizung ließ sich Abends gerne stundenlang kraulen und bürsten. Aufgrund ihres Alters war es nun kein völlig unerwartetes Ereignis, aber es war trotzdem viel zu früh. Sie war so ein außergewöhnliches kleines Bärchen, einer der wenigen positiven Aspekte meiner Jugend und dass wir sie einschläfern lassen mussten hat mich zerrissen. Natürlich war es die richtige Entscheidung. Aber sie fehlt mir immer noch unglaublich.

Wir haben sie im Garten eines MutterKatz-Freundes begraben. Eine Freundin, die einen Steinmetzbetrieb besitzt, hat in einen kleinen, ganz normalen Stein Maddies Namen eingravieren lassen. Fällt aus der Entfernung gar nicht auf, da sieht der Stein einfach wie ein gewöhnlicher Stein aus. Das mag ich, das passt zu Maddie.

Ich weiß bis heute nicht genau, wie ich es geschafft habe, das Telefoninterview für den neuen Job am gleichen Tag wie die Beerdigung hinter mich zu bringen. Denn, ach ja, mein alter Job wurde mir gekündigt. Der Agentur ginge es ja bekanntermaßen nicht gut und man habe beschlossen, meine Abteilung aufzulösen. Teilweise soll ein Kollege die Sachen übernehmen, teilweise werde outgesourct.

Schick.

So tanzte ich den Formulartango mit dem Arbeitsamt, durchforstete alle sinnvollen Quellen nach passenden Arbeitsangeboten und richtete mich darauf ein, die nächsten Monate permanent Trillionen von Bewerbungen loszuschicken, auf die vermutlich zu 90% ohnehin keine Antwort kommen würde, denn warum sollte es mir anders gehen als ein paar lieben Leuten aus meinem Bekanntenkreis. Vor allem, weil ich aus diversen Gründen recht fest dazu entschlossen war, hier in der Gegend um Katzfurt zu bleiben. Das geht heutzutage ja gar nicht, da muss man permanent dazu bereit sein, als Fachnomade durch die Welt zu ziehen, hapüh.

Das einzig richtig gute Ereignis 2012 war dann auch, dass ich quasi sofort wieder Arbeit gefunden habe.
„Na, die wären ja auch schön blöd, sich jemanden wie Dich entgehen zu lassen.“ sagte meine Zweitmutter.
„Was, hat sich denn sonst keiner beworben?“ sagte MutterKatz.
Business as usual, wir sind wieder im Geschäft würde ich sagen.

Der Grund, warum ich in den letzten zwei Monaten „keine Zeit für nix!“ hatte, war also eher erfreulich. Ich arbeitete mich in den neuen Job ein und weil ich die Phase „Ich bin die Neue, habe keine Ahnung von nix, alles muss man mir erst erklären und ich mache erst mal mehr Arbeit, als dass ich welche erledige“ recht fürchterlich finde war ich beseelt von dem Wunsch, mich möglichst schnell reinzufinden. (Bin ich nicht ein Musterarbeitnehmer? Toll, ne? )

So langsam bin ich dann vermutlich auch eher hilfreich als hinderlich und wie es der Zufall so will, fällt das mit dem Jahreswechsel zusammen. Deswegen gebe ich 2012 jetzt einen Tritt und erwarte von 2013, dass es besser wird. Ich meine, besser als 2012, da muss sich das neue Jahr kaum anstrengen für. Hopp, 2013! Das schaffst Du!


Bei all denen, die mich trotz Schweigen und Abwesenheit durch 2012 auch weiterhin treu begleitet haben, möchte ich mich entschuldigen und bedanken. Ihr seid großartig, wirklich, und ihr hättet eine bessere Behandlung verdient gehabt.

Weitermachen werde ich auf jeden Fall, enthalte mich aber lieber vollmundigen Planungen über das was und wie. Tatsächlich habe ich ein paar nette Ideen zur Erweiterung des Hauses Katz, aber wie sagte mein Onkel (ja, der oben erwähnte) mal: „Ideen kannste gerne haben, aber was Du tatsächlich machst ist das, was letztendlich wirklich zählt.“

So ganz grob wollte ich im Laufe des Januar wieder einsteigen, je nachdem, wie es mit meiner neuen Arbeit so aussieht. Schauen wir mal, wie und ob das was wird.

Und ... danke. Aus tiefstem Herzen.