Sonntag, 22. April 2012

Die Nebel von Avalon XLII

Haben wir im letzten Kapitel noch von Lendenlots Sohn und Töchtern gehört, springen wir nun offensichtlich nochmal zurück, denn jetzt gibt es noch gar keine Töchter. Wohl aber schon einen Sohn und ein paar Jahre sind, soweit ich das sehe, schon verstrichen zwischen der Lendenlot-Hochzeit und dem Jetzt des Kapitels.

Das übliche Pfingstfest steht an. Gwünny ist schon quasi vor Sonnenaufgang auf den Beinen, denn zu diesem Anlass kehren alle nichtverhinderten Ritter an den Hof zurück, dieses Jahr auch Lendenlot.

Kein Wunder, dass Gwünny ein Üddelchen aufgeregt ist.

Es lag nicht daran, daß sie ihm die Ehe mit Elaine nicht vergab – dies war das Werk der gehässigen Morgaine. Sie hatte Lancelot für sich haben wollen und alles getan, um ihn von seiner wahren Geliebten zu trennen.

Klar. Meins, meins, meins. Ich bin die wahre Geliebte, er gehört mir, wie mein Name an der Tür, jaja, blabla. Aber dann nicht den Mumm in den Knochen und den Arsch im Kleid haben, auch dazu zu stehen und mit ihm wegzugehen. Nein, lieber die tolle Königin bleiben und sich in dem Gefühl sonnen, sich den Wahren Geliebten™ als Zweitbesetzung (-beschälung?) zu halten. Denn immerhin ist Artus ja auch gutaussehend und liebenswürdig.

Hnnnngh! ARGH!

Gwünny war ja schon immer fest entschlossen, die liebe, gute Seele ihres Königs zu retten, aber seitdem sie Gähne hasst, legt sie nochmal einen Zahn zu. Der arme Hörni muss Messen besuchen, sich als Christ betrachten und Lah-dih-dah. Denn, so redet sie es sich ein, er ist immerhin der beste Ehemann von allen (Gwünny würde ich auch zutrauen, ihn „GöGa“ zu nennen) und diese verrückte Liebe zu Lendenlot, die sie so unversehens überfallen hat, über die ist sie bestimmt schon hinweg.

Urg. Jetzt warten wir nicht mal mehr ein neues Kapitel ab, nein, jetzt wird schon zwischen den Absätzen schizophren herumgehüppt. Erst sieht sie sich als wahre Geliebte, dann ist auf einmal die Liebe zwischen ihr und Lendenlot komisch und lange überwunden. Außerdem hatte sie diese Sünde schon gebeichtet und nun ist ihr Gewissen wieder weiß wie Schnee. Ist das Christentum nicht wunderbar? So praktisch!

Nun war er nicht nur ein Verwandter ihres Königs, sondern gehörte auch zu ihrer eigenen Familie. Sie konnte ihn mit einem Kuß begrüßen, und es war keine Sünde.

Wenn ich mir das so ansehe ... sie hat ihre Affenliebe zu Lendenlot wirklich komplett überwunden. Ich bin beeindruckt. Nur, dass ich es nicht bin. „Yey, ich darf ihn küssen und niemand darf sich was dabei denken!“ Überwundener geht's nicht mehr.

Doch nun genug der Gedankenwandeleien der Gwünny, Artus wacht endlich auf und sofort wendet sich das Gespräch dem noch immer nicht vorhandenen Thronfolger zu. Artus möchte nämlich zu diesem Pfingstfest Lendenlots Sohn zum offiziellen Thronfolger ernennen, damit das schon mal geregelt ist, falls er selbst auch weiterhin nicht zu Potte kommen sollte. Gwünny ist damit grundsätzlich einverstanden (also, in jener Minute, das kann sich ja durchaus kurzfristig noch ändern), alldieweil sie sich einredet, dass sie jetzt geistig und spiritüll der Möglichkeit einer Schwangerschaft viel aufgeschlossener sei als früher und es bestimmt noch was werden würde mit dem eigenen Sohn und Thronfolger.

Elaine konnte nicht noch einmal über sie triumphieren ... Sie war dann für kurze Zeit Mutter des königlichen Erben gewesen, aber Gwenhwyfar war die Mutter des königlichen Sohnes ...

Gooott! Ich, ich, ich. Meins, meins, meins. Klar, Elaine feiert bestimmt jeden Tag ihren Triumph über Gwünny mit Spanferkel und zwei Fässern Wein. Die Möglichkeit, dass sie im Leben der Lähne nur eine ganz kleine Rolle am Rande spielt, scheint Gwünny nun gar nicht in Betracht zu ziehen.

Uff. Also gut. Nach dem obligatne Schmusiwusi zwischen Artus und Gwünny wird das Thema gleich weiter vertieft.

Artus: „Und es macht Dir wirklich nichts aus, dass Lähnes und Lendes Sohn zum Erben erklärt wird? Ich habe den Eindruck, Du könntest nicht so gut mit Lähne.“

Gwünny: „Ach, es ist halt so, dass Frauen mit Söhnen sich für was Besseres halten. Bestimmt lacht das ganze Königreich über mich!“

Artus: „Unsinn! Du bist mir lieber als jede Frau, die mir vielleicht 100 Söhne gebären würde.“

Gwünny: „Aber Du wolltest nur die Pferde meines Vaters und hast mich als Dreingabe gerade mal akzeptiert!“

Artus: „Wutt? Hömma, Weib, Du hast mit Deinem hirnlosen Christen-Gequengel mein ganzes Leben komplett umgekrempelt und jetzt jammerst Du herum, dass Du ja nur eine Dreingabe gewesen wärst, die ich nie ernst genommen hätte? Sachma! Ich hätte doch an jeder Ecke eine menschliche Zuchtstute finden können, aber ich wollte Dich!“
[Anm. d. Katz: Du bist ein Idiot.]

Gwünny: „Ja, genau! Aber Du hast Dir keine genommen! Sie hätte Dir einen Sohn schenken können und ich hätte ihn aufziehen können, aber nööö, aber näää ...!“

Artus: „Bittewas? Du gnatzt mich jetzt an, weil ich mir keine Geliebte genommen und mit ihr einen Sohn gehabt habe?“

Gwünny: „Außerdem hast Du mich in Lendenlots Arme geworfen!“

Artus: „Meine Güte, ich war betrunken und wollte Dir eine Freude machen!“

„Manchmal“, entgegnete Gwenhwyfar mit versteinerter Miene, „manchmal glaube ich, du liebst Lancelot mehr als mich.“

Artus: „Er ist mein Vetter! Da darf ich ihn ja wohl mögen!“

Gwünny: „In der Bibel wurde eine Stadt wegen solcher Sünden dem Erdboden gleichgemacht!“

Artus: „In der Bibel steht bei David aber auch, dass die Liebe seines Vetters größer war als die einer Frau und da hatte Gott nichts dagegen! Wage es nicht, Gwünny!“

Gwünny: „Du hast ihn nur in unser Bett geholt, um ihn selbst zu haben! Nicht wegen mir!“

Artus: „Heiligs Blechle! Gwünny, ernsthaft. Ich war besoffen, es war an Beltane, da ploppen Orgien links und rechts einfach so auf und ich glaube langsam echt, dass diese ganzen Gebete und Gedanken an Sünde das, was von Deinem Hirn mal da war, endgültig gegrillt haben.“

„Kein christlicher Mann würde so etwas sagen!“ entgegnete Gwenhwyfar.
„Und das ist einer der Gründe, warum ich mich nicht gerne als Christ bezeichne“, schrie Artus sie an und verlor die Beherrschung. „Ich kann dieses schwachsinnige Gerede von Sünde einfach nicht mehr hören! Wenn ich dich verstoßen hätte ... o ja, das hat man mir geraten, und ich tat es nicht, weil ich dich zu sehr liebe ... Ich wollte keine andere Frau ...“
„Ach nein! Lieber wolltest du mich mit Lancelot teilen, und ihn wolltest du auch ...“
„Sag das noch einmal“, erwiderte Artus leise, „und ganz gleich, ob du meine Frau bist oder nicht, ob ich dich liebe oder nicht, ich werde dich auf der Stelle töten, Gwenhwyfar!“

[Das Publikum bricht in Jubelrufe aus.]

„Du hast gesagt, du wolltest einen Sohn und deshalb hast du mich zu einer Sünde verleitet, die Gott mir nie verzeihen wird ... [Anm. d. Katz: Hat sie da oben nicht gerade berichtet, dass sie diese Sünde gebeichtet hätte und sie ihr vergeben wurde und es so sei, als sei sie nie geschehen? Doch, Tatsache, hat sie. Aber jetzt ist diese Sünde wieder da und Gott straft sie deswegen? Wie's ihr gerade in den Kram passt. Nerv!] Wenn ich gesündigt habe, und Gott mich dafür mit Unfruchtbarkeit straft, dann hast du diese Sünde auf mein Haupt geladen. Und natürlich wird Lancelots Sohn dein Erbe. Wie kannst du leugnen, dass du nur Lancelot liebst? Du machst seinen Sohn zu deinem Erben, nicht deinen eigenen Sohn. Du läßt deinen Sohn nicht von mir erziehen ...“

Und deswegen, liebe Gähne, erzählt man grunzstrunzbescheuerten blonden Hohlkörpern nichts, was über einen Hinweis auf das Wetter hinausgeht.

Artus: „Du spinnst ja. Ich habe keinen Sohn.“

„Das ist eine gemeine Lüge!“ erwiderte Gwenhwyfar wütend. „Ich habe Morgaine versprochen, nie darüber zu reden. [Anm. d. Katz: Na, das klappt ja auch wunderbar wie man sieht.] Aber vor Jahren [...] schwor Morgaine, daß du in der Lage bist, ein Kind zu zeugen. Sie hat mir gesagt, sie habe ein Kind von dir am Hof von Loth in Lothian gesehen, das dort aufwächst. Ich musste ihr versprechen, nie darüber zu reden ...“

Sowas bringt auch nur Gwünny fertig: während sie just darüber redet noch zweimal(!) zu erwähnen, dass sie gebeten wurde, eben nicht darüber zu sprechen.

Aber nun ist die Katze aus dem Sack und Artus braucht auch gar nicht lange um eins und eins zusammenzuzählen. Genauer gesagt sieht die Rechnung vermutlich so aus: 1 Hörni-Artus + 1 Priesterin-Gähne = 1 Sohn

Als Gwünny trotz ihrer trotzigen Hysterie merkt, dass Artus durch die Erkenntnis fast zu Boden geht, versucht sie eilig, wieder zurückzurudern. Nein, ähm, bestimmt hätte Gähne nur gelogen und Lendenlot hätte sie ja auch aus purer Bosheit in Lähnes Arme getrieben und man könne ihr ja nicht trauen und vielleicht hätte sie, Gwünny, da ja auch was ganz falsch verstanden, mit den ganzen Kühen und Pferden und Hofdamen im Hintergrund herrsche ja so ein Lärm, ne, versteht man schon mal „Artus hat einen Sohn“ wenn eigentlich, äh, äh, „Artus zahlt guten Lohn“ gesagt wird, so ein schlimmes, schlimmes Mißverständnis sei ja ganz schnell mal passiert, da könne man ja nicht ...

Doch Artus lässt sich nicht einlullen und gebietet, Gähne zu holen. Die kommt und sieht gut aus, was Gwünny wieder in tiefe Bitterkeit tunkt.

Elaine gebar Lancelots Sohn. Selbst Morgaine, die unvermählt ist und sich keinen Freuer wünscht, hat die Hure gespielt und irgendeinem Mann einen Sohn geboren. Artus hat mit einer Unbekannten einen Sohn gezeugt. Aber ich ... ich habe kein Kind.

Mal gucken, wann es *bing* macht.

Artus: „So, Gwünny, dann wiederhole bitte nochmal, was Du mir vorhin gesagt hast. Nämlich dass ich einen Sohn habe, der bei Loth aufwächst. Ach, hoppla, jetzt habe ich es schon selbst gesagt. Also, Gähne? Habe ich einen Sohn?“

„Wer war es denn?“, fragte Gwenhwyfar herausfordernd. „Eine dieser Hurenpriesterinnen aus Avalon, die sich an ihren heidnischen Festen in Sünde und Wollust zu den Männern legen?“

Gähne: „Artus, wenn Gwünny eine Hirnzelle weniger hätte, müsste man sie in die Ecke stellen, zur Sonne drehen und zweimal die Woche wässern. Ich wollte sie nur trösten, weil sie dachte, Du wärst unfruchtbar. Blöderweise bin ich eine Priesterin von Avalon, wenn auch im Exil, und darf nicht rundheraus lügen. Mist.“

Artus: „Also, äh ...?“

Gähne: „Urch, also gut. Ich habe dem Hirschkönig einen Sohn geboren und er wuchs bei Morgi auf. Zufrieden?“

Artus: „Mieh!“

Gwünny: „Häh? Wieso spricht sie jetzt von ihrem Sohn? Es geht doch um ... Artus' ... Sohn ...!“


Tadaaah! Nun isses raus. Allgemeines Gefühlswirrwarr bricht aus. Artus und Gähne umarmen sich, während Gwünny herumgeifert, dass diese Hexe ihren eigenen Bruder verhext hätte, dass Gott diese Süüüünde strafen werde und dass das der Grund sei, warum Artus noch keinen Sohn hätte! Das läge nämlich nicht etwa an Gwünny, die nun schon nach drei verschiedenen Männern, die ansonsten alle fruchtbar sind, nicht empfangen konnte, nein, das liegt an Artus' böser Sünde, wegen der Gott ihn straft. Also, nicht sofort, den ersten Sohn, so als direktes Ergebnis der Sünde, den hat er entstehen lassen, aber als er dann mal eine Zeitlang ein bisschen drüber nachgedacht hatte, war er dann der Meinung, dass er von jetzt an Artus mit Kinderlosigkeit strafen würde.

Sowas kann auch nur in Gwünnys Hirn logisch klingen.

Gähne versucht noch, ein wenig Sinn in das hohl-fanatische Schwadronieren der Gwünny zu bringen, aber es ist, welch' Überraschung, zwecklos. So geht Gähne schließlich und Gwünny kann Artus in aller Ruhe weiter bearbeiten; hat der am Anfang des Kapitels noch ein paar Cojones gezeigt mutiert er schnell wieder zum altbekannten Waschlappen. Ja, böse Sünde. Ja, Gott straft ihn deswegen und er ist schuld daran, dass er und Gwünny noch keinen Sohn haben. Ja, er wird mit einem Priester darüber sprechen und seine Sünde büßen.

Artus seufzte: „Warum liegt dir nur soviel daran, Gwenhwyfar?“
„Weil ich den Gedanken nicht ertragne kann, daß du einst im Höllenfeuer schmachten wirst ... und weil Gott die Strafe der Kinderlosigkeit von uns nehmen wird, wenn du dich von deiner Sünde befreist.“

Dann noch ein wenig herumgeheult und Artus ist, mal wieder, Gelée in ihren Händen. (Wachs wäre noch zu fest.)

Nach einer Weile hob [Artus] den Kopf und bat mit einem Seufzen, das sich aus der Tiefe seiner Seele zu entringen schien: „Schicke nach Vater Patricius.“

MOAH!

Alles Deppen. Unglaublich. Alles Deppen.

Freitag, 13. April 2012

Die Nebel von Avalon XLI

Das Flüff sitzt auf dem Buch und putzt sich. Macht sie bei diesem Buch überdurchschnittlich gerne, ist wohl durch das Alter besonders weich und bequem.
Ich würde jetzt ja gerne weitermachen, aber das ist schon höhere Gewalt.

Ich gucke dem Flüff mal beim Putzen zu. Sehr meditativ.

[...]

Jetzt sitzt sie und guckt. Das können Katzen ja gut.

[...]

Putzt sich wieder.

[...]

Sitzt. Guckt.

[...]

MOAH! Ich gehe jetzt in der Küche mit der Leckerli-Dose herumklackern. Sekunde bitte.

[...]

HA! Hat geklappt!

Aaaalso, wo waren wir? Richtig, bei Gähnes raffiniertem Plan, sich mit Lähne und Lende (die passen ja schon alleine vom Namen her so gut zusammen!) zu Pellinore und seinem Drachen abzusetzen, um in aller Ruhe für eine Verbandelung der beiden Ls sorgen zu können.

Bei Pellinore, den ich vermutlich Pellkartoffel nennen würde, wenn er mir mit seinem Drachen nicht so sympathisch wäre, visioträumt sich Gähne wieder Mühstisches zusammen. Wie schon so oft zuvor latscht eine Avalon-Prozession bedeutungsvoll durch die Botanik, an der Spitze eine blonde Frau, die Traumgähne auch gleich Vorwürfe macht. Das klappe ja gar nicht, Artus' Reich entgleite Avalon und er trüge, Sakrileg!, immer noch Excalibur, frage aber immer diese christlichen Priester um Rat und überhaupt sei Gähnes Platz doch auch in Avalon, an der Spitze der Keltischgläubigen, wo sie sich denn immer herumtreibe, hier! Unverschämtheit!

Im Anschluss noch eine dramatische Szene, in der Hörni von einem Schwert durchbohrt zu Boden stürzt und noch schnell sein eigenes in den See wirft, damit sein Sohn es nicht bekomme, gefolgt von Ravens Anklage, dass Morgaine sie verlassen habe. [Raven war die stumme und treue Avalonbewohnerin.]

Davon erwacht die gute Gähne und findet sich in einem schicken Schlafgemach in Pellinores Burg wieder. Sogleich überfluten sie Gewissensbisse: Viviane hatte nie gezögert alles und jeden zu manipulieren, wenn es dem Zwecke Avalons zuträglich war, und hier liegt ihre Ziehtochter träge herum, lässt die Göttin eine gute Frau sein und sonnt sich lieber in Pellinores Kräutergarten, anstatt jetzt endlich mal Nägel mit Köpfen und Lende & Lähne zum Ehepaar zu machen. Lendenlot lässt es sich auch gutgehen, reitet gemütlich durch die Gegend, sucht den Drachen, den es, wie alle wissen, überhaupt nicht gibt und des Abends sitzt er zu Füßen Lähnes und minnt sie an.

Elaine war schön und unschuldig – Gwenhwyfar nicht unähnlich, jedoch fünf Jahre jünger. Morgaine ließ die Sommertag einen nach dem anderen verstreichen und war überzeugt, daß es alle sehen mußten: Lancelot und Elaine sollten heiraten.


Nur Lendenlot, der sieht das natürlich nicht. Gähne ist diesbezüglich auch etwas angemufft und denkt sich, wenn der gute Lende überhaupt mal was sehen würde, hätte er sie, die königlichcousinige Gähne, schon vor Jahren geheiratet! Hat er aber nicht, und das hat er nun davon! Zeit zu handeln!

Gähne: „So! Jetzt geht's los. Nun fühlt Lendenlot den Verlust von Gwünny besonders stark, das ist unser Moment!“

Lähne: „Oh! Oh! Wirst Du einen Liebeszauber weben? Oder einen Liebestrank brauen?“

Gähne: „Neenee, Liebeszauber sind Schrott, das weiß doch jeder. Ich werde Lendenlot heute Abend etwas in seinen Wein mischen, was ihn allgemein wuschig macht. Du schläfst dann die nächste Nacht nicht hier sondern in einem Pavillon am anderen Ende des Gartens und wenn Lendenlot bereit ist, erzähle ich ihm einfach, dass Gwünny zu Besuch ist und in ebenjenem Pavillon nächtigt. Er wird, äh, kommen. In vielerlei Hinsicht.“

Lähne: „Er wird mich also für Gwünny halten und ...“

Gähne: „Ja, anders geht's nicht. Der Typ ist so fixiert wie Pattex Alleskleber. Aber wenn er Dich zumindest am Anfang für Gwünny hält, dann gelingt unser Plan. Bist Du sicher, dass Du das willst? Er wird, äh, durch den Trank tendenziell eher unbeherrscht sein und Du bist ja noch wonnewattigweißlich unberührt.“

„Ich will Lancelot zum Mann haben. Gott behüte, daß mir Bedenken kommen, ehe ich in allen Ehren mit ihm verheiratet bin.“


Gähne: „Na dann. Gut. Du siehst Gwünny ohnehin schon ziemlich ähnlich, wenn wir im Pavillon für romantisches Dämmerlicht sorgen, sollte er Dich für seine Angebetete halten. Außerdem wirst Du noch ihr Parfum tragen. Gerüche haben bekanntermaßen einen starken Einfluss auf Menschen, selbst wenn sie nicht aus Rothaarigen bestehen.“

Lähne: „Wutt?“

Gähne: „Anderes Buch; tut nichts zur Sache. Dann siehst Du aus Gwünny, riechst wie Gwünny, watschelst wie Gwünny, quakst wie Gwünny – Lendenlot wird Dich für Gwünny halten und in seinem, uhm, gefördert leidenschaftlichen Zustand die Wahrheit auch nicht erkennen, bevor es zu spät ist. Ta-Dah!“

Lähne: „Wie hinterlistig!“ *naserümpf*

Gähne: „Na-tür-lich! Anders geht's doch nicht! Hat aber auch den Vorteil, dass Artus' Ansehen wiederhergestellt wird. Wir werden einfach verbreiten, dass Lendenlot die ganze Zeit in Dich verliebt gewesen sei; dann ist diese unsägliche Gwünndenlot-Verbandelungsgeschichte erst mal unter den Teppich gekehrt.“

Lähne: „Die Priester werden es bestimmt gutheißen, immerhin werde ich verhindern, dass Lende weiterhin Ehebruch betreibt. Das ist doch was Gutes, ne?“

Gähne: „Oh mei. Ja, super. Was auch immer Dich beruhigt. Ich habe hier schon mal was vorbereitet. Hier, nimm das Gwünny-Düftchen. Großzügig auftragen. Ich gehe jetzt den Viagratrank zubereiten. Shoo.“

Ich stelle mir jetzt einfach mal vor, dass sich Gähne vor den Trankzubereitungsvorbereitungen etwas angezogen hat. Seit der elendslangen Szene, die sie offensichtlich göttingefällig splitterfasernackt absolvierte, bin ich diesbezüglich zwar etwas verunsichert, aber nachdem das im Text nicht explizit erwähnt wird, darf ich mir vorstellen, was ich möchte. So.

Gähne bereitet den Wuschig-Wässerchen zu und was gibt es Schöneres, als in einen blubbernden Kessel zu blicken und ein wenig zu visionieren? Genau!

Morgaine spürte, daß sie in einen Zustand geriet, in dem machtvolle Zauberkräfte sich entfalten konnten ...


Sie sieht Lancelot, der munter unter Pellinores Drachenbanner durch die Gegend reitet und den mit absoluter Sicherheit nicht existierenden Drachen sucht, gewissensbisst ein wenig um das Thema „Lähne mit Lende verbandeln“ herum und dann, ja wuppala, visioniert sie, wie ein gar schröcklicher Lindwurm mit Pferdekopf und ätzender Schleimspucke aus einem See steigt, einen der Lendenlot'schen Hunde auflöst und nach einem dramatischen Kampf von unserem heldenhaften Rittmeister besiegt wird!

Ei der Daus! Und da lasen wir uns durch die Kapitel und dachten immer ein wenig herablassend, dass es den bösen Drachen ja nun überhaupt nicht gäbe! Da sind wir jetzt aber baff!

Auch Morgaine schreckt erschrocken aus ihrer Vision und fragt sich verwundert, ob sie nun geträumt oder visioniert hätte; doch kaum hat sie das nun endlich fertige Wuschig-Wasser in eine Flasche gefüllt, gellt schon Lähnes Stimme durch die Burg:

Lähne: „Waaah! Lendenlot und Papi haben den Drachen getötet! Gähne, sie brauchen Deine Hilfe, sie sind verbrannt!“

Gähne: „Quark, der hat doch kein Feuer gespien. Was redest Du da!“

Lähne: „Das meine ich ja auch gar nicht, Du Doofkopp! Der hat herumgeschleimt und der Schleim hat gebrannt, wie und warum auch immer!“

Gähne: „Whoops. Ach so. Ich gucke es mir mal an.“

Gähne tapert mit Heilsalbe zu Pellinore und Lendenlot, um die Wunden zu behandeln. Die Sonne neigt sich bereits dem Horizon zu und glücklicherweise wurde nur Lendenlots Schuh angeschleimt. Er ist also weiterhin für den raffinierten Plan der Zusammenführung verwendbar.

[Wäre ja auch schlimm, wenn der Drache ihn gefress... geschleimt hätte! Ich meine, der ganze schöne Plan, der Gwünny-Duft, das Wuschig-Wasser, alles umsonst! Das Drama mit Gwünny und Lähne! Ach, was sage ich, das ungeheure Drama, dass Gähne nicht mehr alle drei Seiten damit hadern kann, dass sie ja ganz große Lendensucht hat und fürchterlich beleidigt ist, so ganz tief drinnen, dass Lendenlot sie nicht wollte, zumindest nicht so richtig.
Ich meine, wenn der Herr Rittmeister sich in Drachenschleim aufgelöst hätte, wäre es mit den Vorwürflichkeiten etwas schwierig geworden. Vermutlich hätte in diesem Fall nicht mal mehr Gähne noch eine Entscheidung von ihm verlangt. Aber dies nur am Rande, es ist ja alles gutgegangen. So ein Glück!]

Wundversorgt und im Hochgefühl seiner erfolgreichen Drachenjagd will sich Pellinore nun ein wenig betrinken, doch Gähne schreitet ein; für ihren Plan, den raffinierten, braucht sie einen einigermaßen nüchternen Pellinore. Also verbietet sie ihm aus medizinischer Sicht den Alkohol und rät ihm zu Suppe und Buttermilch.

Hm, die heutigen Ärzte müssen auch viele perfide Pläne mit ihren Patienten haben, so deuchet mir ...

Lähne: „So, Papa, und jetzt bringe ich Dich ins Bett! Damit Du auch dort ankommst und nicht zufällig im Weinkeller landest!“

Pellinore: *brummel*

Gähne: „So, Lendenlot, dann sag mal an, wie Du Deinen ersten Drachen feiern möchtest.“

Lendenlot: „Indem ich bete, dass mir weitere Begegnungen erspart bleiben.“

Gähne: „Äh. Ja. Apropos, ich habe hier einen tollen Wein für Dich gemischt. Der wird Dir Linderung von den Schmerzen verschaffen. Und frag mal lieber nicht, warum ich den schon habe, obwohl Du und Pelli gerade erst wieder nach Hause gekommen seid.“

Lendenlot: „Ach, wenn mir das überhaupt auffällt denke ich bestimmt, dass Du halt wieder visioniert hast.“

Gähne: „Guter Mann! Ja, das denke mal. Hier. Trink mehr. Ich gehe nochmal nach Pellinore gucken.“

Lendenlot, mit schon leicht nuscheliger Aussprache: „Abbr Du kommscht schon wieder, Base, jaah?“

Gähne: „Ah, wirkt schon. Ich steige dann mal wieder auf das emotionale tote Pferd meiner Lendensehnsucht und hadere mit der Gesamtsituation meiner Libido. Denn immerhin macht das Wuschig-Wasser allgemein wuschig, nicht auf eine spezielle Frau bezogen. O, diese Versuchung! Drama! Gefühlswirren! Selbstverachtung!“

Gähne flüchtet zu Lähne und Pelli. Dem geht's gut und so schickt unsere exilierte Avalonitin die etwas bleiche und aufgeregte Lähne in den Pavillon. Und weil noch ein wenig vom Wuschig-Wasser übrig ist, flößt sie das der zitterigen Lähne auch noch ein. Kann ja nicht schaden.

„Merkwürdig, er brennt in meinem Mund. Er brennt in meinem Leib ... Morgaine, es ist doch kein Gift? Du ... haßt mich doch nicht, weil ich Lancelot heiraten will?“


Gähne: „Seufz. Nein. Passt schon. Komm, schütte Dir den Eimer Gwünny-Duft über den Kopf und dann ab in den Pavillon. Lendenlot wird bald kommen. Ich gehe ihn mal auf den Weg bringen. Shoo.“

Zurück in der Halle beim Subjekt so vieler Begierden, das mittlerweile den gewünschten Zustand der wuschigen Nichtzurechnungsfähigkeit erreicht hat.

Lendenlot: „Ohhhhh Baaaaaaase! Hallllooooo!“

Gähne: „Jaja, is' schon recht. Ach, übrigens, schon gehört? Die Königin ist hergekommen, um Lähne zu besuchen. Sie schläft im Pavillon am anderen Ende vom Garten und durch den unklaren grammatikalischen Bezug zum vorherigen Satz ist das jetzt noch nicht mal richtig gelogen.
Du musst aber sehr leise sein, wenn Du zu ihr gehst. Okay. So, und jetzt geh!“ *schupps*

Sie sah die trunkene Leidenschaft in seinen dunklen Augen. [...] „Morgaine, ich wußte nicht, daß du es so gut mit mir meinst ...“

„Du weißt nicht, WIE gut ich es mit dir meine, Vetter.“


Ja, nun. Das wäre zumindest von Lendenlots Position aus vermutlich diskutierbar, wäre der momentan nicht auf sein Gehirn im Erdgeschoss beschränkt.

Gähne: „So, und nun geh. Um Deine Leidenschaft und meine Glaubwürdigkeit zu stärken habe ich ein Taschentuch mit Gwünny-Duft beträufelt. Schnuppere mal.“

Lendenlot: „Gwünny ... wo ist sie? Wooo?“

Gähne: „Na, im Pavillon. Hopp, auf, geh! Lass sie nicht warten. Ich hoffe nur, sie hält die Klappe, bis alles vorbei ist, nicht, dass sie sich verrät.“

Lendenlot, rauschestrunken: „Gwünny! Ich komme!“

Gähne: „Andere Richtung.“

Lendenlot: „Wu... oh, ja. Gwünny! Ich komme!“


Er stürzt aus der Halle und Gähne stürzt erst einmal ein paar Liter Wein hinunter, denn so ganz tief innen drinnen, ne, wissen wir ja, will sie Lendenlot noch immer.
Nach einer ihr angemessen scheinenden Wartezeit begibt sie sich zu Pellinores Schlafgemach und rüttelt den dank ihr nüchternen Monarchen wach.

Gähne: „König! Aufwachen! Unzucht! Ausschweifungen! Drama!“

Pellinore: „Was? Jetzt? Eigentlich wollte ich nach dem Drachen mal durchschlafen ...“

Gähne: „Nein! Eure Tochter!“

Pellinore: „Noooooooooiiiiiiiiiiiiin!“

Pellinore, mit dem gesamten Hofstaat im Schlepptau, läuft Gähne hinterher zum Pavillon, wo Lähne und Lende einträchtig und -deutig im Bette liegen. Erst von Pellinores empörtem Aufschrei erwacht Lendenlot, erkennt die Situation der Lage und schwört, alles wiedergutzumachen. Sprich, er wird die durch ihn entehrte Lähne natürlich heiraten.

Gähne steht hinter Pellinore und als Lendenlots Blick auf sie fällt bemerkt sie, dass er sie jetzt hasst. Gut, denkt sie sich, dann würde sie eben versuchen, ihn von jetzt an auch zu hassen, jawohl, so, hat er jetzt davon, pfht!

... ja, natürlich. Weil das ja ganz vortrefflich funktionieren wird. Ärch.


Im letzten Teil des Kapitels erzählt Morgaine wieder, plauscht ein bisschen mit dem Leser. Wir erfahren, dass Lende und Lähne schon bald darauf heirateten und zu dem Zeitpunkt schon den vorausgesehenen Sohn erwarteten. Lancelot ist insgesamt nicht so überschäumend vor Glück, benimmt sich aber Lähne gegenüber anständig und ist natürlich stolz auf den Sohn. Das ist ja so ein Männerding, ne, „Ich habe Feuer gemacht“, „ich habe Sohn gemacht“ und so weiter.

Gwünny hingegen ist komplett haßerfüllt und schwimmt in Tränen.

Gwünny: „Schwöre, dass Du das nicht warst!!“

Gähne: „Wasn? Mißgönnst Du Deiner Nichte etwa einen Gemahl, obwohl DU DOCH SELBST EINEN HAST? Artus? Du erinnerst Dich? Großer Typ, hängt immer in Deinem Schlafzimmer herum, wenn er gerade daheim ist?“

Gwünny: *wenn Blicke töten könnten*

Gähne: „Ach, und überhaupt ist das doch nur eure Schuld; wärt ihr halt in die Provence geflüchtet, dann wäre das wenigstens eine klare Sache gewesen. Artus hätte sich eine andere Gemahlin zulegen können und dieses ganze verwickelte G'schiss und Geäffel hätte vermieden werden können!“

Von diesem Tag an haßte mich Gwenhwyfar [...].


Glücklicherweise bleibt Lähne verschont, im Gegenteil, Gwünny bietet sich sogar als Patin des Sohnes an. Der wird nach seinem Vater Galahad genannt und von Gwünny zum Thronerben erklärt, falls sie es nicht doch noch selbst schaffen würde, für königlichen Nachwuchs zu sorgen.

Artus führte mal wieder hie und da Krieg, Lendenlot ritt an seiner Seite und hin und wieder kam er nach Hause um das Notwendigste zu erledigen:

Er küßte seinen Sohn, später auch seine Töchter, schlief ein- oder zweimal mit seiner Gemahlin und verschwand wieder.


Elaine wirkt auf Gähne dabei recht glücklich, diese hat allerdings doch immer mal milde Zweifel, ob sie es tatsächlich ist oder Frau Lendenlot sich nur an die Abmachung hält.
Ach, richtig. Was ist jetzt eigentlich mit der versprochenen Tochter für die Göttin?

Ich blieb noch zwei weitere Jahre am Hof. Und dann, am Pfingstfest des zweiten Jahres, als Elaine wieder schwanger war, bekam Gwenhwyfar Gelegenheit zur Rache.


Dienstag, 3. April 2012

Die Nebel von Avalon XL

Kaum verkünde ich, wieder da zu sein, schon macht es *bömm* und ich liege erst mal wieder zwei Wochen mit 40°C im Bett.

Wie sagte die große, ungenannte Philosophin dereinst: „Wajakla!“

Um wieder in die Geschichte reinzukommen zitiere ich eine Freundin, mit der ich es kürzlich erst über die Nebel hatte. Daraufhin lieferte sie diese entzückende Zusammenfassung aller bisherigen Ereignisse:

Igähne hat Gorleben verlassen und sich Uther zugewandt, und trotzdem haben Viviane und der Merlin nix als Ärger mit ihren dollen Plänen, weil irgendwie keiner macht, was sie wollen. Morgrause auch nicht. Über Gähne, Gwenhwysterisch und Lendenlot sag ich mal gar nichts.

Kein Wunder, daß Artus einen runden Tisch hatte - da sind sämtliche Ecken und Kanten abgenagt vom vielen Reinbeißen.


Kommen wir nun also wieder auf die wirklich wichtigen Dinge zurück: Gwünny, Gähne, Lendenlot und Hörni. Im letzten Kapitel befreite Lendenlot die von ihrem falschen Bruder entführte Gwünny aus der Gefangenschaft und auch noch gleich von jeglichen Schuldgefühlen bezüglich ihrer Gefühle zu Lendenlot.

Zwei Stunden später ritten beide Seite an Seite aus der Burg. Sie hielten sich an den Händen, und Gwenhwyfar machte sich deshalb keine Sorgen mehr. Mit hocherhobenem Haupt blickte sie Lancelot voll Freude und Glück in die Augen. Er war ihre wahre und einzige Liebe, und sie würde sich nie mehr die Mühe machen, es vor einem Menschen zu verbergen.


Allerdings müsste sie erst mal einen Menschen finden, dem das bislang noch verborgen geblieben ist. Könnte schwierig werden.

Springen wir nun elegant ein paar Tage in die Zukunft und in einen von Gähnes prophetischen Träumen. Hatten wir ja nun schon viel zu lange nicht mehr; beruhigend, dass Gähne es noch immer kann. Man begann sich ja schon zu fragen ... ne?

Gähne beobachtet also träumend einen mystischen Avalons-Zug und entdeckt dort eine Gestalt, die, o Graus, ein Kreuz am Gürtel trägt. IN EINEM AVALON-UMZUG! Traumgähne möchte es ihr abreißen, doch Kevin der Druide springt dazwischen und hindert sie daran.
Bevor sich der bekannte Konflikt zwischen Reformationskevin und Avalondogmatikerin Gähne zuspitzen kann, wird letztere von Elaine, dem jungen Gwünny-Lookalike geweckt. (Uuund Thinkalike, wie ich mit andeutungsvollem Augenbrauenwackeln hinzufügen möchte.)

[T]rotzdem war ihr Morgaine nie als eine böse Frau erschienen. Aber wie konnte eine Frau gut sein, wenn sie die Teufel verehrte und Christus schmähte?


Denn alle Christen, erst recht alle Christinnen sind auf genau dem gleichen Niveau geparkt. Keine liberaler, keine kritischer, nein, alle geklont. Inklusive Denkstrukturen. Das war damals so, da hatte man nichts, nicht mal unterschiedliche Denken.

Praktischerweise weckte Elaine ihre albtraumgeplagte Base just rechtzeitig zum Aufstehen, denn heute ist ein ganz besonderer Tag: der König soll zurückkehren.

Elaine: „Huch! Weißt Du denn nicht, dass die Sünde durch die Frau in die Welt kam? Wie Du da so nackt herumstehst, also nein, also wirklich mal!“

Gähne: „Pfht. Mir doch egal.“

Elaine: „Beeile Dich wenigstens, wir müssen zur Königin.“

Gähne: „Durchaus, aber lieber nicht so schnell. Der gute Lendenlot muss ja auch noch Zeit haben, sich diskret aus der Königin' Kemenate zu verkrümeln.“

Elaine: „Ich schnappe empört nach Luft! Lendenlot wacht nur vor der Tür der Königin und das ist sehr vernünftig, nach allem, was passiert ist!“

Gähne: „... tust Du jetzt gerade nur dumm oder ...?“

Elaine: „Boah, ja, Du mit Deiner Magie weiß ja natürlich alles besser!“ *brüll*

Hofdamen: *tuscheltuschelguck*

Morgaine senkte die Stimme und antwortete: „Glaube mir, ich möchte ebenso wenig einen Skandal wie du. Gwenhwyfar ist meine Schwägerin und Lancelot mein Vetter. Artus sollte Gwenhwyfar weiß Gott nicht für das Unglück mit Meleagrant tadeln ... Armes Ding, es war nicht ihre Schuld [...].

Da frage ich mich doch gerade
1. Warum denkt Gähne, dass Gott das wüsste, so gut ist sie immerhin nicht auf ihn zu sprechen, und
2. WIEBITTE? Das arme Ding kann nichts dafür? Geht quasi trotz Warnungen lediglich mit allen Siechen und Kranken, die sie auftreiben konnte, einen Typen besuchen, von dem sie weiß, dass er ein brutaler, ungehobelter Lügner und Betrüger ist und lässt sich als Geisel nehmen, aber nein, sie kann ja nichts dafür?

Gut, wenn man davon ausgeht, dass Gwünni so azephal ist, dass selbst Fensterkitt aus Gründen der geistigen Überlegenheit nichts mit ihr zu tun haben will, dann kann sie tatsächlich nichts dafür. Dann müsste man sie aber auch aus reinem Selbstschutz in einen Kinderlaufstall setzen. Das würde so manche Sache erleichtern, Gwünny wäre aufgeräumt und der Rest der Besetzung könnte mal in aller Ruhe die Geschichte vorantreiben. Ach, das wäre fein.

Doch zurück von törichten Träumen zu Gähne und Lähne.

Gähne: „Immerhin besteht die Möglichkeit, dass sie vom Grantl ein Kind bekommt, ne, das ist schon schlimm genug.“

Lähne: „OMG! Aber er ist ihr Bruder! Kein Mann kann doch solch eine Sünde begehen!“

Gähne, Mutter des von ihrem königlichen Bruder gezeugten Sohnes:


Lähne: „Darüber hinaus mißbillige ich die Affäre der Gwünn! Artus ist soooo ein toller König und Lendenlot kommt ja auch zu nix, wenn ihn die Königin ständig anwubbt!“

Gähne[hat sie sich jetzt eigentlich in der Zwischenzeit was angezogen?]: „Naja, vielleicht gehen Gwünny und Lendenlot gemeinsam in die Bretagne und frönen dort ihrem Glück.“

Lähne: „Super, und hier wird der König ein Hahnrei geschimpft.“

Gähne: „Ach, kümmert ihn doch bestimmt nicht, was der Pöbel quakt.“

Lähne: „Muss es ihn aber. Denn er braucht nicht nur den Respekt des Pöbels sondern auch den der anderen Könige. Laufen ja noch ein paar andere in der Gegend herum. Denn wenn ein Mann nicht mal seine Frau beherrschen kann, wie will er dann ein ganzes Land regieren?“

Gähne: „Dann müssen wir die beiden halt umbringen.“

Lähne: „Wutt??“

Gähne: „War ein Scherz.“

Lähne: „Und überhaupt, wenn Lendenlot verheiratet wäre, also, äh, mit mir beispielsweise, und das sage ich nur so und nicht etwa, weil ich insgeheim bis über beide Ohren in ihn verliebt bin, dann wäre alles besser! Hättest Du nicht einen Spruch oder Zauber für mich?“

Gähne: „Urgs, nein, nicht schon wieder. Frag' mal bei Gelegenheit Gwünny, wie so ein Spruch bei ihr gewirkt hat. Neenee.“

„Ich glaube, wenn er mich heiratet“, erklärte Elaine, „wird er einsehen, daß ich seiner Liebe ebenso würdig bin wie Gwynhwyfar.“


Gähne: „Hömma, wenn Du nur mit ihm schlafen willst, das kann ich arrangieren. Aber eine Heirat und Liebe, das ist schon eine andere Hausnummer und kann fürchterlich in die Hose gehen.“

Lähne: „Neinnein, ich liebe ihn! Ich nehme alles in Kauf! Und wenn ich ihn nicht haben kann, dann gehe ich ins Kloster!“

Gähne: „Auwei. Aber das mit den Zaubern ist auch nicht so einfach musst Du wissen.“

„Ach, mit den Kräften der Weisen ist es immer so“, erklärte Elaine verächtlich. „Ich könnte dies oder das tun. Aber ich tue es nicht, denn es ist nicht Recht, sich in das Walten der Götter einzumischen ... oder die Sterne stehen nicht günstig oder so etwas Ähnliches ...“


[Wo sie recht hat ... ]

Gähne: „Uff. Na schön, wenn Du es wirklich willst, dann kann ich Dir Lendenlot als Ehemann verschaffen. Aber gib mir später keine Schuld, wenn alles den Bach runter geht!“

Lähne: „Ich schwöre! Ich schwöre!“

Gähne: „Schön. Gut. Prima. Dann wirst Du Lendenlot heiraten und ihm Kinder schenken, denn ich habe seinen Sohn gesehen ... aber ich verlange auch etwas von dir: Deine Tochter für Avalon. Ich kann der Göttin keine eigene Tochter schenken, also muss ich mir secondhand eine besorgen.“

Lähne: „Ouha, ouha. Aber gut, ich kriege Lendenlot und einen Sohn und Du bekommst meine Tochter. Abgemacht.“

Gähne: „Sie wird mir wie eine Tochter sein und großes Unrecht sühnen.“ *visionier*

Lähne: „Unrecht?“

Gähne: „Äh, ja, auch egal. Aber nun mal Butter bei die Fische, das können wir hier nicht durchziehen. Du besuchst Deinen Vater, ich begleite Dich und irgendwie müssen wir Lendenlot dazu bringen mitzukommen. Aber jetzt geht es erst einmal zur Königin.“

Sie holte tief Luft, wandte sich der Truhe zu und nahm ihr Gewand heraus.


Ah. Sie war also tatsächlich die ganze Zeit nackert. Bitte passt eure Vorstellungen von diesem Gespräch entsprechend an, wir wollen ja nicht verfälschen, hier.

In Gwünnys Gewand, pardon, Gemach ist nichts mehr zu sehen von Mann oder Gemächt, nur Gwünny kriselt ein wenig launisch herum, weil sie denkt, Gähne würde sie verachten. Was die, voller Verständnis, nicht tut, was Gwünny aber auch nicht wirklich weiterhilft. Zuerst passiert nichts, nur Gähne ärgert sich, dass sie so allmählich in die Position der Leibdienerin der Königin gerutscht ist. Sie ist immerhin wer, die Schwester des Königs und die Mäppchenträgerin von Avalon!
Doch dann bekommt sie eine Vision! Yay! Visionen sind doch die Rosinen im Geschichtskuchen. ... nein, Moment, die mag nicht jeder. Die Schokostückchen? Ja. Besser.

Gähne visioniert, dass sie Excalibur mit ihrem Kräutermesserchen von Artus' Gürtel schneidet. Dann will Gwünny Milch und die Vision verschwimmt. Mist, da wäre noch was gegangen!

Über Milch und Visionenerinnerung vergeht der Tag wie im Fluge und am späten Nachmittag steht auch schon Artus wieder vor der Tür. Hurra! Gwünny macht sich ein bisschen Sorgen wegen der Intensivbetatschung durch den Grantl und ist sich nicht sicher, ob sie es ihrem Gemahl sagen solle oder nicht. Oder ob ... irgendwer ... es ihm sagen würde.

Gähne: „Hei, frag doch gleich direkt. Ich sage ihm schon nichts.“

Die Begrüßung verläuft reibungslos und preisungsvoll, denn gleich erwähnt Haushofmeister Cai, dass der Rittmeister, der heroische, die Königin aus gar prekärer Situation gerettet habe!

„Ich bin dir wie immer sehr dankbar, mein Freund, und dir, meine Gemahlin, ebenfalls. Kommt, wir wollen darüber sprechen, wenn wir alleine sind.“
[...]
„Welche Lügen werden die beiden ihm wohl jetzt erzählen, die sittsame Königin und ihr höchst edler Ritter?“ Morgaine hörte die Worte leise, aber sehr deutlich aus der Menge.


Ja wuppes, der Hofstaat ist nun auch nicht von gestern und offensichtlich weder taub noch blind. Gähne beschließt stehenden Fußes, dass es nun wirklich an der Zeit sei, den guten Lendenlot vom Hof zu schaffen, aber pronto!

Am Abend sitzen alle gemütlich beisammen. Gähne träumt mal wieder davon, ihren Sohn auf den Thron zu setzen, der immerhin aus zwei Königsgeschlechtern stammt (der Sohn, nicht der Thron, also zumindest nicht soweit ich weiß) und aus Richtung Gwünny + Hörni nicht wirklich Konkurrenz zu fürchten hat, bevor sie wieder in eine Vision (Ha! Schon die zweite heute!) rutscht. Dieses Mal von einem jungen Mann, der sie an Lendenlot erinnert und ihre Lenden zum Lodern bringt. Danach ist sie so geschafft, dass Lendenlot an ihrer Stelle für König und Hofstaat singen muss.

Danach sitzen Lendenlot und Gähne ein wenig herum und reminiszieren die Zeiten, als sie noch jung waren.

Gähne: „Ja, und Du musst hier weg. Unbedingt. Du nimmst doch Schaden an Leib und Seele, wenn Du bleibst.“

Lendenlot: „Ja, da hast Du Recht.“

Gähne: „Huch? Das ging ja einfach. Also suche Dir eine Aufgabe und erfülle sie.“

Lendenlot: „Ey, Artus? Nachdem Du jetzt ja wieder da bist würde ich gerne wichtige Dinge erledigen, so Heldendinge halt. Für den Lebenslauf, ist ja wichtig, so als Held.“

Artus: „Na klar. An was hast Du denn so gedacht?“

Gähne, unhörbar hypnotisch murmelnd: „Du willst Drachen bei Pellinore jagen, der zufällig Lähnes Vater ist. Du willst Drachen bei Pellinore jagen!“

Lendenlot: „Ich will Pellinores Drachen jagen.“

Artus: „Du willst Pellinores Drachen jagen?“

Lendenlot: „Ich will Pellinores Drachen jagen? Oh. Ja, ich schätze schon. Auch wenn er natürlich nicht existiert, aber der Weg ist ja das Ziel, ne?“

Artus: „Trifft sich gut, Lähne hat ohnehin vor, ihren Vater zu besuchen. Du kannst sie dann begleiten.“

Lähne: „Oh! Super! Und Lady Gähne soll mitkommen! Wegen, äh ...“

Gähne: „Kräutern! Bei Pellinore wachsen wichtige Kräuter, die ich noch nicht so gut kenne! Die will ich studieren und die weisen Frauen dazu befragen.“

Lähne: „Genau! Kräuter!“

Gähne: „Kräuter. Absolut. Ja. Und weise Frauen.“

Artus: „Na prima, dann hätten wir das jetzt auch geregelt. Es wird zwar langweilig ohne euch, aber wir werden schon zurechtkommen.“

Lendenlot: „Ahahaha.“

Gähne: „Ahahaha.“

Lähne: „Ahahaha.“

Gwünny: „AAARGH!“

Artus: „So, und jetzt werde ich meine Heimkehr mit meiner Gattin im stillen Schlafgemach feiern. Gehabt euch wohl.“

Lendenlot: *fiep*

Und obwohl Gähne sofort spürte, dass sie ihren geliebten Cousin in diesem Moment emotionaler Schwäche hätte haben können, entscheidet sie sich dagegen. Immerhin hat sie mit Lähne einen Deal geschlossen und so eine Tochter für die Göttin ist ja nun auch kein Ramschartikel, ne, das muss man ja mal betonen.

So gehen Lendenlot und Gähne jeder einzeln alleine ins Bett und starren noch lange schlaflos in die dunkle Nacht, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.