Freitag, 22. Oktober 2010

Die Nebel von Avalon XI

Vivi packt sich also Gähne ein und reitet mit ihr Richtung Avalon. Natürlich können sie nicht einfach so irgendwo hinreiten, nein, alles ist Test und Prüfung und Bestimmung. Beispielsweise ist Vivi extraschnell geritten, um zu testen, wie Gähne mit Müdigkeit und Entbehrungen umgehen kann, denn das Leben einer Priesterin ist schließlich kein Ponyschlecken, da muss man was aushalten.

Am Ufer des Sees angekommen ruft Vivi das Boot, das, natürlich, lautlos und von kleinen, dunklen, tätowierten Männern gerudert, aus dem Nebel gleitet. Gähne ist angemessen beeindruckt, doch Vivi hat wohl etwas überschwänglichere Reaktionen erwartet.

Sie nimmt das alles viel zu ruhig hin. Sie ist zu jung, um das Geheimnis unseres Tuns zu begreifen. Ich muß es ihr bewußt machen.


Auf dem Weg nach Avalon wird erneut durchgekaut, dass normale Menschen schon lange nicht mehr nach Avalon kommen können. Nur dank Vivi, die in dramatischer Christuspose (o, die Ironie!) den Nebel teilt, einem Meere gleichsam (höhöhö), können sie im sonnendurchfluteten Avalon anlegen. Grüne Wiesen, ein Mini-Stonehenge aufm Berg, weiße Gewänder, würdevoll-erleuchtete Gestalten, die schwer an all ihrer Weisheit und Bedeutung tragen, ein heiliger Brunnen, der heilige Spiegelsee und überhaupt, von Heiligkeit schein t alles durchdrungen.

Gähne guckt natürlich groß, weil alles so ungewohnt bedeutungsvoll ist. Muss man sich ja auch erst mal dran gewöhnen. Aber sie spürt sofort, dass dies ihre wahre Heimat, Schellenklang, ist.

Auf Avalon angekommen darf sie die erste Nacht noch als Gast bei Vivi verbringen, lernt dort eine junge Frau namens Raven (Drama und Emo, ououou) kennen und stellt fest, dass Vivi eine weiße Strähne in ihren dunklen Haaren hat.

HA! Wir haben es ja schon immer geahnt! :-D

Im Gespräch ergehen sich Vivi und ihre intendierte Nachfolgerin dann in allerlei mühstischem Geplapper. Warum Gähne erst mal kein Fleisch essen und kein Alkohol trinken darf, dass der blaue Halbmond auf der Stirn einer Frau bedeutet, dass sie der Göttin geweiht ist, dass es kein leichtes Los sei, der Göttin geweiht zu sein (gut, das kennen wir ja schon von Ayla und Spiderman. Ayla hatte den Höhlenlöwen, Spiderman die große Macht mit großer Verantwortung und Gähne hat die Göttin, ist aber alles der gleiche Unterschied. Woll.), dass es ja ganz viele mühstische Wege gäbe, wie sich Priesterinnen vermehren können und es endet damit, dass Vivi behauptet, Gähne würde sie irgendwann hassen, die verneint das vehement, Vivi seufzt und schließt mit

„Wir sind beide in ihrer [der Göttin] Hand, mein Kind. Deine Jungfräulichkeit ist der Göttin heilig. Bewahre sie, bis die Göttin dir ihren Willen bekundet.“


Hätte mich auch schwer gewundert, wenn bei diesem ganzen schwerfälligen Mühstik-Gedöns nicht noch die Jungfräulichkeit aufgetaucht wäre.

Nach dieser Nacht kommt Gähne ins Haus der Jungfrauen und bleibt da viele Jahre. Sie selbst fasst diese Zeit so zusammen:


  • Sie ist zur Priesterin geboren

  • Manche der Übungen fand sie toll, andere nicht

  • Am Ende wurde sie ausgesetzt, um zu testen, ob sie alleine wieder durch die Nebel zurückfindet

  • Das hat dann geklappt

  • Sie hat dann auch von der Göttin das blaue Brandzeichen verpasst bekommen

  • Wuppheidi



Und wieder haben wir im Schnelldurchlauf so sieben Jahre hinter uns gebracht. Mich hätte ja interessiert, wie Artus/Gwydings aufwächst, aber man kann ja nicht erwarten, dass es bei der Artus-Sage zumindest mal stellenweise um Männer geht, ne? Naiv. Pfht.

7 Kommentare:

Gypsy hat gesagt…

"...das Leben ist kein Ponyschlecken", *wechschmeiß* :D

schildmehdchen hat gesagt…

Pfnihihi. Die weiße Haarsträhne hab ich tatsächlich selbst jetzt beim Zweitlesen komplett übersehen. Grandios. *kicher*

Anonym hat gesagt…

Männer? bei MZB? höhöhö...

Silph hat gesagt…

Um Männer gehts doch in jeder anderen Artussage schon, das wär ja langweilig.

Oder... interessanter. *g*

Jjaks hat gesagt…

Au nee, weiße Strähne, da drängt sich mir gleich eine Empfehlung für die nächste Verkatzung auf...
Gab's schon nen Eddings? :-)

DieJo hat gesagt…

Puoh, man müsste doch echt mal Strichliste führen, wie oft die rote Luftmatratze noch erwähnt wird... man sollte meinen, die Autorin hält ihre Leser für genauso unterbelichtet wie die meisten Figuren dieses Buches. (Liegt wahrscheinlich an der christlichen Vergangenheit Europas.)

Schön dass es weiter geht :)

Schade übrigens, dass aus dem Fortsetzungsroman nu nix geworden ist. Ich hatte die wohlwollenden Zustimmungen wohl als Beteiligungserklärungen missinterpretiert.

SusiB hat gesagt…

Hört sich aber nicht gerade nach Spaß an, oder? Jahrelanger Verzicht auf Sex, Drogen und Rock 'n Roll - und dann auch noch auf Fleisch! Äh, lieber Gähne als ich!