Sonntag, 5. September 2010

Die Nebel von Avalon VII

Doch zunächst kam Gorlois zurück.


Wie jetzt? Ich dachte, er könnte nicht mehr kommen?

(Ja, der war billig. Aber so eine schöne Vorlage kann man doch nicht verkommen lassen, also nee, also nee!)

Iggy zweifelt darob derweil mal wieder am Wahrheitsgehalt ihrer Visionen. Ist Vivi jetzt echt niedergekommen und gestorben oder auch nicht und war die Uthervision jetzt echt oder nicht oder ein Trugbild des Bösen oder wie oder was und überhaupt wird das alles ja gar nicht klappen und es ist alles so schrecklich!

*soifz*

Zu Gollo ist sie aber nett, macht ihm Essen, lässt ihm ein Bad ein, schüttelt seine Bettdecke auf, flötet ihm freundlich ins staubige Öhrchen.

Sollte er doch glauben, wenn er wollte, daß sie ihre Grausamkeit bereute und versuchte, seine Gunst wieder zu erlangen. Es kümmerte sie nicht mehr, was Gorlois dachte oder tat. Sie haßte ihn nicht mehr[.]


Ahhhja. Schauen wir mal, wie lange "er ist mir egal und ich hasse ihn nicht" so dauern wird.

Morgähne (pffffhrt!) wird ihrem Vater vorgeführt, und weil sie doch glatt wie eine Fee aussieht (ach!) sinniert Gollo über Vererbungslehre. Weil Iggys Mutter "das alte Blut" in sich trug (und Vivis Vater sogar vermutlich vielleicht eventuell aus dem Elfenvolke stammte) und Frauen ihr Blut an ihre Töchter vererben, und damit auch alle Sünden und den Krams, deswegen sei das so gekommen.
Söhne hingegen würden das Blut des Vaters erben, wie Jesus und Gott und so, ne, und deswegen bestünde ja keine Gefahr, dass Elvis was vom Feenblut seiner Mutter abbekäme.

Ja, ich sehe schon, eine Bande blitzgescheiter und belesener Banditen, diese Christen.

Iggy rollt mit den Augen. Auch auf ihren Hinweis, dass Gollo sich doch bitte wieder mit Uther versöhnen solle, weil sie sonst alle über kurz oder lang die Pferdegötter der Sachsen anbeten würden, geht ihr Holder nicht ein.

"Ich erwarte nicht, daß eine Frau etwas von Ehre versteht. Kommt zu Bett, Igraine."


Ach, aber vom Bett versteht sie was, eh?

Er aber nicht mehr. Hatte er wohl verdrängt. Weil das ja nuuuur ist, weil Iggy sein Tüdelüt verzaubert hat, rutscht ihm auch gleich mal die Hand aus.

Jetzt konnte sie Gorlois mit gutem Gewissen hassen [...].


*ding* Jetzt hasst sie ihn wieder. Na so eine Überraschung. Hätte jetzt ja echt keiner erwartet. Potzblitz!

Am nächsten Tag reitet Gollo dann gleich wieder weg und es wird langweilig und öde. Also, auf Tingeltangel. Weil es für den Plot wichtig ist, haben die zurückgelassenen Wachen auf einmal nichts mehr gegen Besuch und so kann eine Marketenderin zu Iggy durchkommen. Zufällig war die alte Frau vorher bei Vivi auf der Insel und kann Iggs, von irrem Gekicher unterbrochen, mitteilen, dass Vivi einen Sohn namens Galahad geboren hätte, der der Sohn eines Königs sei und der dann Iggys Sohn dienen solle und dass Iggy an ihre Träume gefälligst glauben solle, jawohl.

Zeit vergeht, der harte, grausame Winter kommt. Ganzdollschlimm, dieser Winter. Auf Tingeltangel drängt man sich um die wenigen Feuer und sitzt ansonsten im Dunkeln, weil Fackeln rationiert wurden. (Gut, ich hätte jetzt gedacht, dass so Feuer auch Helligkeit mit sich bringen, aber das hätte die Message, dass es ein unheimlich unheimlicher Winter ist, vielleicht verwässert. Macht ja nix.

Iggy verbringt ihre Tage damit zu zweifeln, ob das mit Uther wirklich klappen wird und schließlich beschließt sie, ein bisschen ins Geschehen einzugreifen. Sie verlässt ihren Körper, spioniert mit ihrem Astralleib erst Gollo im Hauptquartier aus und verpetzt dann dessen geheimen Angriffsplan bei Uther.

Letzteres ist nicht so leicht, weil sie sich so außerkörperlich nur zu Leuten begeben kann, mit denen sie etwas verbinden, deren Nummer sie quasi hat. Mit Gollo hat sie Morgähne, das geht reibungslos, aber nachdem sie Uthers Nummer nicht hat (sie haben ja auch noch keine geschoben, ne?) wird es ein fürchterliches Drama gegen Tod und finstere Mächte, bis sie schließlich aufgrund von Bestimmung doch durchkommt.

Als sie in ihren Körper zurückkommt ist das Feuer aus, der Fensterladen ist aufgesprungen und es ist todeskalt. Für Morgähne und Morgi rafft sich Iggy dann doch noch auf und schließt den Laden. Dann entfacht sie noch ein Feuer, bevor sie krank ins Bette sinkt.

Ja, dramatisiert sie, sie hat halt Magie angewandt, um Uther zu warnen, und das hat nun mal einen Preis, und sei es der Tod, und jetzt müsse sie sterben, jaja.

... und wir, die wir wissen, dass Arti halt nun mal der Sohn von Uther und Iggy ist, seufzen entnervt auf, gucken auf die Uhr und fragen uns, was diese ständige Pseudospannungserzeugung denn bitte solle.

Nach ein paar Tagen geht es Iggy, NEIN!, dann auch wieder besser. Noch 10 Tage bis zur Uther-Ankunft, yay! Iggy befragt sofort ihre Zofen, ob es denn Neuigkeiten über U... Gollo gäbe, doch die wissen auch nix. Nur, dass es eine große Schlacht gegeben hätte, deren Ausgang noch völlig unbekannt sei.

Fügsam trank Igraine die heiße Suppe und schlief wieder ein. Wenn die Zeit reif war, würde die Nachricht kommen.


Könnte sie dann vielleicht bitte bald mal reif sein? Wäre das möglich? Ich hab' dieses Jahr noch ein paar andere Dinge vor.

16 Kommentare:

Vinni hat gesagt…

Der Sohn von Vivi ist Galahad? *staun* Da hat sie mich ja jetzt doch überrascht, der ist doch eigentlich noch gar nicht dran...

Ich bin ohnehin erstaunt, wie wenig ich noch von dem Buch weiß. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß es mit so vielen Kapiteln Iggy losging. Ich kann mich an gar nix vor Morgaine erinnern... und vermutlich kommt mir ihre Erzählung dann auch völlig unbekannt vor. *g*

Rabenfeder hat gesagt…

Ich finde das spannend, dass Frau Zimmer-Bradley die Verwandschaftsverhältnisse, die in den älteren Sagen festgelegt sind, so verdreht.
Eigentlich sollte Iggy die Mutter von Morgaine, Morgause und Elaine sein, (http://en.wikipedia.org/wiki/Igraine), Viviane dagegen ist die "Lady of the Lake", die Artus Excalibur gibt und Merlin verführt (http://en.wikipedia.org/wiki/Viviane)
Wie Galahad da reinpassen soll, ist mir auch nicht klar, das ist doch der Sohn von Lancelot. *verwirrt* Ich dachte, sie hätte sich wenigstens an die Legenden gehalten, aber nun bin ich froh, dass ich das Buch nur verkatzt bekomme, beim Lesen hätte ich alte Artusliebhaberin das Ding an die Wand geworfen.

Iggy kommt mir so gar nicht stark vor. Soll dieses ständige Lieben-Hassen-Egal-Lieben-Hassen-Sohn-Zeugen eigentlich von tiefer Emotionalität zeugen, oder wie? :D

Alienor hat gesagt…

<< Am nächsten Tag reitet Gollo dann gleich wieder weg und es wird langweilig und öde. >>

Ach. Jetzt erst? Das ist ja was völlig neues. ;-)


<<... aber nachdem sie Uthers Nummer nicht hat (sie haben ja auch noch keine geschoben, ne?)... >>

*JAPS* - Wenn mich jemand sucht, ich liege unterm Tisch!

Vinni hat gesagt…

Was die Verwandschaftsverhältnisse von Morgause und Morgaine und Igraine angeht, da gibt es je nach Sagenversion schon noch Varianten, auch darüber welche der M-damen die Mutter von Mordred wird (man berücksichtige die nicht abschließende Weisheit von Wikipedia). Aber Galahad ist eigentlich überall der Sohn von Lancelot... Allerdings hab ich auch schon irgendwo mal Galahad als zweiten Vornamen/Beinamen von Lancelot gehört.

Ranwen hat gesagt…

<<... aber nachdem sie Uthers Nummer nicht hat (sie haben ja auch noch keine geschoben, ne?)... >>

*g* Und wieder 1 Euro in die Kalauerkasse. Aber DIE Vorlage hätt ich auch zum Reinschlagen verwendet. *g*

@Galahad: Indeed, dieser Galahad Vivisohn ist der spätere Lancelot selbst. Er ist Morgähnes Cousin und na, halt nu ein paar Jahre jünger als sie, aber die sind in etwa gleichaltrig.

DieJo hat gesagt…

"*JAPS* - Wenn mich jemand sucht, ich liege unterm Tisch!"

Und ich lieg daneben :D

Ich vermute, dass das ewige Hin und Her in Iggys Gefühlswelt eine charakterliche Entwicklung ersetzt, die der Held eines guten Buches normalerweise durchmacht.

Alienor hat gesagt…

"Ich vermute, dass das ewige Hin und Her in Iggys Gefühlswelt eine charakterliche Entwicklung ersetzt, die der Held eines guten Buches normalerweise durchmacht."

Hmmmja. Irgendwie ist "ich liebe ihn, ich hasse ihn, ich will einen Sohn von ihm, er ist mir gleichgültig, ich hasse ihn, ich liebe ihn, er ist mir gleichgültig, ich will einen Sohn..." ja auch so eine Art von Entwicklung.
Hat was von Ping-Pong, aber besser als gar nichts. *nick* ;-)

Oder soll uns das vielleicht zusätzliche Sympathie für Iggy entlocken? Weil, wir wissen zwar, dass Arthur natürlich Iggys & Uthers Sohn sein wird - aber sie weiß das ja nicht und ist deshalb ach-so-unsicher und zweifelnd und unentschlossen?! Und wirkt deshalb ja bestimmt total echt und menschlich und überhaupt?

Nee, tut mir leid, das funktioniert nicht. Weder zur Spannungs- noch zur Sympathie-Erzeugung.
Nur der Head-Desk-Effekt, der klappt. ;-)

Siliel hat gesagt…

Iggy ist zwanzig, ja? Das stand da wirklich so? Aber was bei ihr gefühlsmäßig so passiert ist selbst bei Teenagern wirklich selten! Die brauchen nämlich wirklich länger, bis sie lieben statt hassen und so weiter.
Ich spreche da aus Erfahrung.

Was ich noch erwähnen wollte: ELvis ist ein klasse Name. Da kann ich mir was drunter vorstellen. Eine sehr witzige Vorstellung übrigens.

Was auch wirklich sehr schön unfreiwillig witzig geraten ist, ist die Tatsache, dass Iggy ja jetzt sterben muss. Weil sie... lassen wir das.
Wir sind uns alle sicher, dass sie bisher die Protagonistin dieses Buches war und ist. Kennt jemand irgendein Buch, bei dem die Perspektiventräger gleich am Anfang wegsterben?
Eben.

Was soll ich sagen? Ich glaube, ich wäre noch nicht einmal bis hierhin gekommen. Und danach wäre das Buch stilvoll in die Ecke gepfeffert worden.

Neyasha hat gesagt…

Ich bin auch überrascht, wie lange das geht, bis Morgähne sozusagen die Handlung übernimmt. Hatte das irgendwie anders in Erinnerung.
Aber ich weiß jetzt wieder, warum mir das Buch schon als Jugendliche ab und an ein bisschen langatmig vorkam. *g*
Dabei fand ich es damals erst ab der Hälfte wirklich zäh - na, das kann ja noch heiter werden.

DieJo hat gesagt…

Ich bin gespannt, welches emotionales Mantra Morgähne zu bieten hat. Wahrscheinlich Artus lieben, Artus hassen, etc...

Silph hat gesagt…

Daß dieser Galahad Lancelot ist, darauf hätte ich auch gewettet. Für den andern, seinen Sohn, wärs ja noch ein bißchen früh. Und nicht zu vergessen, ist MZB eine moderne Autorin, sie mußte bestimmt einfach erklären, warum "vom See". Da paßt die halb Fee/halb Mensch-Version von Lance nunmal mal besten rein.

Mockturtle hat gesagt…

Ich merke, es ist verdammt lange her, daß ich die Nebel gelesen habe... damals fand ich das Buch toll. Aber vielleicht lag das auch nur an den Unmengen Unzucht, die da später passieren. *föt*

Mockturtle hat gesagt…

Oh my... ich meinte natürlich *flöt* nicht *föt*. Dieses ganze Gerede über Söhne hat mich schon total irre gemacht... *headdesk*
Bitte den Comment editieren und dann den hier am besten löschen, oder so...

Wüstenratte hat gesagt…

Ich hoffe nur, Iggy hatte bei ihren, äh, Ferngesprächen ein Schild mit der Aufschrift "Ich binne nicht tod" in den Händen. ;-)

SusiB hat gesagt…

"Könnte sie dann vielleicht bitte bald mal reif sein? Wäre das möglich? Ich hab' dieses Jahr noch ein paar andere Dinge vor."

Tja, dann hättest du vielleicht ein anderes Buch lesen sollen ;-) Dieses hier hat doch über 1000 Seiten! Ich erinnere mich, wie ich als Teenager damit in Spanien am Strand lag und mich fragte, ob meine inneren Organe gequetscht werden, weil dieses unheimlich dicke Buch so lange auf meinem Bauch lag.

DieJo hat gesagt…

@Wüstenratte: You made my day ^^