Dienstag, 6. April 2010

Mammutjäger – XXIV

Falls wir es nicht schon gemerkt haben sollten, wird in den ersten Abschnitten des Kapitels nochmals liebevoll durchgekaut, wie sehr Aspirine die Art, wie die Löwenlagler die Welt sehen, verändert hat:

Die wechselseitige Beziehung zwischen den Pferden und Ayla sowie – im Laufe der Zeit – in unterschiedlichem Maße auch mit anderen Leuten bildete eine ständige Quelle des Staunens für sie. Nie zuvor war es einem von ihnen je in den Sinn gekommen, daß solche Tiere auf Menschen reagieren und eingehen konnten oder daß man sie dazu bringen konnte, auf einen Pfiff hin herbeizueilen[.]


Jetzt hat sie auch noch einen Wolf ins Lager gebracht, und der erstaunt die Lagerleute noch am meisten, denn Wölfe sind schließlich nicht nur Beute sondern auch geachtete Gegner. So da draußen, in der wilden weiten Steinzeitwelt.

Der Wolf heißt übrigens jetzt „Wolf“. Einen Hang zu zweckmäßigen Namen hat Aspi ja, das muss man ihr lassen. In der Krege-Übersetzung würde der Wolf heutzutage wahrscheinlich Tschastin-Lasse heißen. *hust*

In den weiteren Absätzen wird dann ausgeführt, dass sich die Gesellschaftsstrukturen von Wolf und Mensch eigentlich gar nicht so sehr unterscheiden und Aspirines Entschluss, sich des Wölfchens anzunehmen, sonun den Grundstein zur Beziehung Mensch-Wolf/Hund legte. Hurra! Wo ist das Konfetti?



Wolf selbst ist ein entzückender, liebenswerter Welpe, der den Stamm mit seiner Fülle an emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten erstaunt und verblüfft.

Die Art und Weise, wie er auf Ayla reagierte, bestärkte das Lager in seiner Vorstellung, sie besitze magische Macht über Tiere.


Jupp, und das außerdem noch.

Kommen wir nun zum zentralen Konflikt der Geschichte. Nachdem Karl nun ausgezogen ist, denkt sich Randy, dass es ja langsam mal Zeit wird, etwas deutlicher zu werden.

„Ayla, du weißt, wie sehr ich dich begehre und wieviel du mir bedeutest“, sagte Ranec, der hinter ihr stand. „Du weißt das doch, oder?“

„Ich denke schon“, sagte sie[.]

„Ich liebe dich, Ayla. [...] Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt, da ich dich sah. Ich möchte, daß du mein Herdfeuer mit mir teilst und dich mit mir zusammentust. [...]“


Na, wenn das kein waschechter Heiratsantrag ist, dann weiß ich ja nicht. Pömm pömm pömpöm. Pömm pömm pömpöm.

Gut, Randy ist jetzt nicht völlig unsensibel, schließlich ist Karl erst vor gefühlten fünf Minuten ausgezogen, und lässt Aspi natürlich Bedenkzeit. Also denkt sie. Das Übliche.

Waruuuuuuum nur will Karl nicht mehr mit mir schlafen, waruuuuuuum? Ich dachte er liebt mich, vielleicht hat er es sich anders überlegt. Waruuuuuum nur, wiessooooooo?
Und zum dritten oder vierten Mal dengele ich meinen Kopf gegen die Tischkante, denn ich erinnere mich, im offensichtlichen Gegensatz zu Aspirine, nur zu gut daran, wie diverse Leute ihr das mit Karl und der Liebe und der Eifersucht erklärt haben.

Hat Aspi auch spontan die partielle Amnesie erfunden? Das würde zumindest einiges erklären.

Jedenfalls erklärt sie Randy, dass sie in der Tat darüber nachdenken werde.

Ganz klar ist ja auch, dass Karl grade zufällig in diesem Augenblick das Herdfeuer des Mammut beobachtet und ihm auch das entzückte Lächeln und der beschwingte Schritt Randys nach dem Gespräch mit Aspi nicht entgehen. Jammer! Klag! Härm! Ach und Weh!

Das Lager, das die Seelenqualen des Karl ja doch mitbekommt (im Gegensatz zu Aspi. Wollt's nur erwähnen.), ist so grundsätzlich für die praktischste Lösung: Polyandrie. Zack, Dreierbeziehung, alle glücklich. Nur die sensible Nezzie spürt: so einfach geht das nicht!

Ayla würde sich entscheiden müssen.


*dramatische Musik*

Auch Mamut der Weise spürt Aspirines Seelenqualen, doch auch er mischt sich nicht ein. Warum?

Er war überzeugt, Die Mutter[™] habe ihre augenblicklichen Schwierigkeiten geschaffen, weil Sie[™] etwas ganz Bestimmtes damit bezweckte. Deshalb zögerte er, sich einzumischen.


Ahhhhsoo! Aspirine, der Spielball höherer Mächte! Das ganze Leiden (inklusive Amnesie) dient als der Charakterbildung! Dem größeren Ganzen! Wie konnten wir das bis dato nur verkennen, also nee, also nein!

Solches sagt er ihr auch eines Nachts, als ihr Schluchzen ihn weckt.

„Aber warum?“

„Irgendwann wirst du wissen, warum. Ich glaube, dein Leben wird von mächtigen Gewalten gelenkt. Du bist für ein besonderes Schicksal auserwählt worden. [...]“


Child ... of destiny! [/calvin & hobbes]

Ganz kurz wärmt Aspi dann noch die Schnapsidee auf, ihren Sohn zu sich zu holen (der in diesem Frühling schon verheiratet werden wird und sich bestimmt freut, wenn die Frau, die zwar seine Mutter ist, die er aber quasi gar nicht kennt, kommt, ihn aus seiner gewohnten Umgebung reißt und ihn unter Fremden einer anderen Rasse leben lässt).

Also ich wäre ja begeistert.

Mittlerweile hat sich auch Jodel „Mr. Sensibilität“ Karl eingeredet, dass nicht er sie sondern sie ihn zurückgewisen hätte. Schließlich hatte es nicht lange gedauert, bis Randy am Mammutherdfeuer aufgetaucht und Aspirine willkommen war.

Lange haben sie nicht dazu gebraucht, dachte Jondalar. Er war gleich am nächsten Tag da, und sie hat es kaum erwarten können, daß ich auszug und sie ihn mit offenen Armen aufnehmen konnte. Sie müssen regelrecht darauf gewartet haben, daß ich ging. Ich hätte es wissen sollen ...


Ja, na klar. Und wenn Du noch ein bisschen darüber nachdenkst, dann kommst Du bestimmt auch darauf, dass Aspi Dir ganz sicher etwas in den Tee gerührt hat, was temporäre geistige Verstimmungen hervorruft.

Meine Herren! Manchmal möchte man sie schon allesamt mit den Köppen zusammenkloppen, bis sie wieder bei Verstand sind!

Karl elegiert dann weiter, dass er sie aber doch lieeeebe, und ach und weh und warum sie und Kummer und Schmerz.
In seiner augenblicklichen geistigen Verfassung (obwohl er momentan gewisslich weder im wortwörtlichen noch im übertragenen Sinne Aspirines Tee trinkt) kommt er dann zu dem Entschluss, dass er fortgehen muss! Jetztsofort! Auf der Stelle, in fünf Minuten, nur noch mal schnell auf den Erdkorb und dann geht's los.

Talut, den er um Proviant bittet, versichert ihm, dass er jeden Proviant bekommen werde, aber jetzt sei es grade schlecht, weil man grade einen Schneesturm hätte.

Talut: „Ich meine, guck doch mal ausm Fenster!“
Karl: „Oh.“
Talut: „Schneestürme am Ende des Winters sind immer die fiesesten.“
Karl: „Hm.“
Talut: „Siehste.“
Karl: „Na gut ... dann ... dings.“
Talut: „Genau. Dings. Und außerdem dachte ich, dass Du beim Sommertreffen aller Mamutoi noch Deinen tollen Speerwerfer vorführst. Danach kannste immer noch weg, wenns pressiert.“
Karl: „Ach ja. Gut, mache ich.“
Talut: „Braver Junge! Wisentkeks?“
Karl: „Ja, bitte.“



Am nächsten Tag versucht Mamut, Aspirines Abwesenheit nutzend, noch, Randy ein wenig ins Gewissen zu reden, doch der ist Feuer und Flamme für Aspi, sieht gar nicht ein, dass Karl da noch eine Chance gelassen werden soll und überhaupt! So!

Mamut sieht das eher gelassen und meint, wenn es sein soll, wird es sein. Auch so!

Na. Dann sind wir mal gespannt.

14 Kommentare:

Marina hat gesagt…

AHHHHHHHHHHH. Schmerzen. Höllische Schmerzen! Wie kannst du das nur lesen?

Naz hat gesagt…

*schnarch*

Silph hat gesagt…

Ja, nu, wennet doch Schicksal is...

Anonym hat gesagt…

Superaylas maßlose Dumheit in zwischenmenschlichen Dingen ist bestimmt nur der nötige Ausgleich für ihre sonstige Genialität. Ganz bestimmt, jaja. *murmel*

Vinni hat gesagt…

Wenn es sein soll, wird es sein. *augenverdreh*

Undomiel hat gesagt…

Haach, welch Drama! Man reiche mir die Familienpackung Taschentücher!


.... oder doch lieber eine tragbare Tischkante?

Möchtegern ... hat gesagt…

"Talut, den er um Proviant bittet, versichert ihm, dass er jeden Proviant bekommen werde, aber jetzt sei es grade schlecht, weil man grade einen Schneesturm hätte."

*lach* Das war nun wirklich eine herrliche Vorstellung!

Anonym hat gesagt…

Ich hätte bitte gerne das Rezept für die Wisent-Kekse...;-))

lg, Antigone

FrauKatz hat gesagt…

Wisentkekse? Ganz einfach:

• 100g gemanschte (süße!) Früchte
• 200g Wisentfett
• 300g von Ranec zu Staub gemahlene Körner (oder teilweise noch flockige Körner verwenden, was halt grade da ist, ne?)
• 1 Dodo-Ei

Alles gut verkneten und für 30 Minuten draußen im Schneesturm kühlen lassen.

Dann 10 bis 20 Minuten im 180°C-Feuer backen.


Voilá! Wisent-Kekse! :-D

Die Version, in der Talut noch ein wenig von seinem Schnappes reinschüttet, soll, so hört man, besonders beliebt sein. :ugly:

amanda james hat gesagt…

"Haach, welch Drama! Man reiche mir die Familienpackung Taschentücher!


.... oder doch lieber eine tragbare Tischkante?"

*rofl*

und das rezept für die wisent-kekse sollte man mal nachmachen:ugly:

Anonym hat gesagt…

Ich finde, Wisentkeks klingt nach getrocknetem Wisentdungfladen. *ugly* Alle DUM da.

Sakura hat gesagt…

Da ist er wieder, der Drang den Kopf auf die Tischplatte zu schlagen. :ugly:

Wisentkeks. *hihi*

FrauKatz hat gesagt…

Ich glaube ... ich glaube ... ich werde am Wochenende mal Wisentkekse backen! :-D

Lalei hat gesagt…

Oh jaaaa, Wisentkekse!
Hast du eventuell noch ein Dodo-Ei über? Bis zum nächsten Museum ist es immmer so weit...