Montag, 1. März 2010

Mammutjäger – XV

Richtig, es war – Feuer! Ayla hat das Feuer erfunden, zumindest die Sorte, die mittels Schiefer und Pyrit in Sekundenschnelle entzündet werden kann.

Gewonnen hat Halefa, die sich auf einen besonders katzigen (= seltsamen) Gewinn freuen kann.

Aber gut, wenden wir uns wieder Karl und Aspi zu. Die sind in ihrer ersten gemeinsamel und lauschigen Ein-Zimmer-Höhle voller Erinnerungen angekommen und es ist alles richtig idyllisch als Karl am nächsten Morgen aufwacht. Aspi hat ihm schon den Zahnputzzweig und ein lecker Teechen bereitet und so kann der Tag kommen.

Er nahm den Zweig zur Hand, zerkaute das eine Ende, um es zu zerfasern und sich die Zähne damit zu reiben, und ging dann nach draußen. Danach spülte er sich den Mund mit einem Schluck Tee aus und begab sich ans Ende des Simses, um sein Wasser abzuschlagen. Er warf den Zweig fort, spuckte den Tee aus, stellte sich dann an den Rand des Simses und sah sinnend dem dampfenden Bogen nach.


Sag ich doch. Idylle.



Danach kommen Seiten um Seiten darüber, was ich „steinzeitliche Hausfrauengemütlichkeit“ nennen möchte. Aspi jagt Schneehühner, Karl jagt Pyritsteine, dann wird sortiert, was man so alles in der Höhle herumliegen hat, was mitgenommen wird, was dableibt und was verschenkt werden kann. Karl macht sich außerdem noch Gedanken darüber, wann es an der Zeit wäre, Renner einzureiten und überhaupt ist alles friedlich und gemütlich.

Bis Karl am Abend von den Schatten seiner Vergangenheit (dun-dun-dun-duuuuuuuun!) heimgesucht wird und nicht umhin kommt, Aspirine sein ganzes Herz auszuschütten.

Weil ich eine nette Katz bin, fasse ich das seitenlange Gejammer, Gehärm und Geselbstanklage kurz und knackig zusammen.

Bei den Zelandonii ist es so Sitte, dass die jungen Männer von etwas älteren Damen, äh, an die Wunder der Wonnen herangeführt werden. Umgekehrt genauso. Dabei ist das alles aber gar schröcklich ritualisiert und auf einem strikt professionellen Level zu halten.

Das klappte bei Karl nicht, er verliebte sich in seine Mrs. Robinson und die sich auch in ihn. Das ging eine Weile gut, dann flogen sie auf, weil ein gar schändlicher Jungschurke, der ebenfalls ein Auge auf Mrs. Robinson geworfen hatte, ihnen auf die Schliche kam. Er versucht, Karl und die Mrs. zu erpressen und Karl schlägt ihm daraufhin sämtliche Zähne aus.

Das riesige Lager der Zelandonii geriet in Aufruhr.

Mrs Robinson nahm den Schleier und wurde EineDieDerMutterDient, Karl wurde zu seinem Vater nach Ziemlichweitweg (Karls Eltern sind geschieden, jaja) geschickt. Dort ging es ihm ganz gut, außer natürlich, dass er von Schuldgefühlen zerfressen wurde. Mrs Robinson ist dann auch ganz in ihrer neuen Berufung aufgegangen und Karl musste feststellen, dass Die Mutter™ ihn damit bestrafte, dass sich sämtliche Jungfrauen, die er zeremoniell „öffnen“ durfte, sich in ihn verliebten, während er für keeeeiiiine Liebe empfand, zumindest nicht über den Akt hinaus. Härm. Seufz. Stöhn. Ach! Und Weh!

Aspirine: „Öhm. Und Du machst Dir jetzt Vorwürfe, weil ...?
Karl: „Weil es nicht sein durfte! Sowas macht man einfach nicht!“
Aspirine: „Aber kann denn Liebe Sünde sein?“
Karl: „Öhm. Hm. Aber so isses halt.“

Raffiniert, wie Aspirine hier das Problem, das die katholische Kirche mit dem Zölibat haben wird, schon antizipiert. Beeindruckend. Wow.



Am nächsten Morgen fangen Ayla und Karl damit an, Renner an ein Gewicht auf dem Rücken zu gewöhnen. Mit dem ganzen Zeug, das Ayla mitnehmen will, wäre Winnie alleine überfordert. Das dauert ein paar Tage, dann macht sich unsere Reisegruppe wieder auf den Weg zurück zum Löwenlager der Mamutoi.

Auf dem Rückweg gehen sie noch an der Stelle vorbei, an der Karls geliebter Bruder Thonolan dereinst den Tod fand, und auch Karl findet, nämlich einen glitzernden, schimmernden Stein.

„Ayla, schau!“ sagte er und zeigte ihr den Stein. „Auf der Vorderseite sieht er aus wie ein ganz gewöhnlicher Stein. Aber schau, sieh dir an, wo er losgebrochen ist. Die Farben scheinen von innen heraus zu leuchten. Man hat fast das Gefühl, als wäre der Stein lebendig.“

„Vielleicht ist er das. Aber vielleicht ist es auch ein Stück vom Geist deines Bruders“, erwiderte sie.


Womit sie Karl auf einen Schlag die Sorge genommen hat, dass Die Mutter® seinen Bruder nicht finden könnte, um ihn in die nächste Welt zu geleiten. Denn mit einem Stück Brudergeist in einem Stein würde das alles kein Problem mehr sein.

Aspirine hilft wirklich in allen Lebenslagen. Donnerkeil!

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das war alles? Nur Herumsinnieren, aber gar kein Dingens? Ein ganzes Kapitel lang? Laaaaangweilig!

lg, A.

Kalessin hat gesagt…

Spricht es gegen das Buch oder gegen mich, dass ich halb erwartet habe, es wäre die Marinade, für die sie aufgenommen wird..?

Alcarinque hat gesagt…

Zahnputzzweig? Ernsthaft?
Das rutscht schon etwas ins Absurde ab scheint mir. Als nächstes erfindet sie dann das Wasserklosett, Kontaktlinsen und Kartoffeln.

Vinni hat gesagt…

Wenn ich mich recht entsinne, kannte Karl das Zähneputzen schon vorher - Blondchen war nur so aufmerksam und fürsorglich, daß sie ihm ohne Aufforderung alles bereitlegt. Zahnbürste, Pantoffeln, Frühstück...

Herrje, es ist bestimmt 15 Jahre her, daß ich das Buch gelesen hat. Erschreckend, was davon alles hängen geblieben ist. :ugly:

Silph hat gesagt…

Ich dachte an Feuer, fand das aber zu offensichtlich, darum habe ich die Klappe gehalten. Manchmal sollte man halt nicht nach vesteckten Bedeutungen suchen.

Und als nächstes schreibt sie dann das erste "Wie wird man eine gute Hausfrau?"-Buch. Obwohl.. sie müßte vorher die Schrift erfinden, oder?

Halefa hat gesagt…

Die Zahnputzzweige gibt es tatsächlich. Schmecken nach Lakritz und sind ganz lecker. Wie effektiv (im Vergleich zum "richtigen" Zähneputzen) sie sind, weiss ich aber nicht. Und ich finde es sehr nervig, dass man dann immer Holzfasern im Mund hat.

Ranwen hat gesagt…

Ja, bei den Zahnputzzweigen dachte ich mir auch so was wie beim ständigen Geplansche im Fluß nach dem Poppen.

Ich weiß, daß es diese Zahnputzzweige gibt/gab, ich glaube, die Verwendung ist tatsächlich historisch auch belegt, aber waren die in der Steinzeit wirklich so beflissen damit? Und so drauf bedacht, sich nach einschlägigen Tätigkeiten zu waschen? Oder hat Ayla sich die ständige Putzerei von ihrem Kätzchen abgeschaut?

Was Wasser mit Gletscherflußtemperaturen betrifft, kann man sich allerdings schon damit waschen. Hab ich in Grönland auch gemacht, 's gab ja nix anderes (entweder Fjord mit Eisbergen drin oder Fluß mit Gletscherwasser, gibt sich temperaturmäßig nichts). Solang man sich nicht komplett reinlegt, ist das kein Problem.

Übrigens mußte ich bei dem Anti-Kater-Trank schon beim Lesen (also, des Buches, nicht der Verkatzung ;) ) an einen anderen denken, in den unter anderem ein ungerupftes Suppenhuhn gehört (und, ich glaube, jede Menge Peperoni). Bilde ich mir das ein, oder ging das jemandem noch so??

Wüstenratte hat gesagt…

Anti-Kater-Trank: Jepp. Suppenhuhn. Same here.

Ich hab das Gefühl, das Buch wird immer abstruser. Diese Geschichte mit dem "Jungfrauen öffnen" (Dosenöffner, anyone?) zum Beispiel. Mag es ja gegeben haben, aber daß Jodelkarl dann damit ein Problem haben soll - Bwaaahahahaha.
Und den "Schleier nehmen"? Seriously? Mrs. Robinson ging also sozusagen ins Kloster? Oi.


Und irgendwie habe ich das Gefühl, daß im Laufe des Buches noch die Metallverarbeitung erfunden wird. Der innen bunte Stein... Ahnungen.
OK, Ötzi hatte auch schon ne Axt mit Kupferkopf, sowas war also schon früh bekannt, aber Aspi erfindet bestimmt die Bronzelegierung. :nick:

Ranwen hat gesagt…

Manchmal habe ich das Gefühl, in vielen 'modernen' Büchern ist die Frau modern-kompliziert, während der Mann einfach nur seine Ruhe haben will. Result: Drama.

Bei Ayla dagegen ist der Mann modern-kompliziert, jetzt mal echt ey. Und sie ist steinzeit-kompliziert. Result: DRAMA.

Ich meine, bei Ayla selbst kann man ja noch verstehen, daß sie nicht so recht weiß, wie Leute ticken, weil sie ja anders aufgewachsen ist. Sozialkompetenzen für Cro-Magnons hat sie nicht, woher denn.
('Nell', anyone?)

Aber Jondalar? Der sollte das doch eigentlich besser wissen, und überhaupt hätte er ihr tatsächlich _vorher_ ein paar Verhaltenstips geben können, statt sich selbst ständig rumzuschämen, wenn sie was 'Falsches' sagt.

Außerdem dachte ich, Männer neigen eher zum Probleme-Lösen als zum Schweigenden Leiden, was ja bekanntlich nix bringt.

Und in dem Fall schon gar nicht. Aber Jondalar perfektioniert das Schweigende Leiden.

Waren Steinzeitleute wirklich so aaaaanstrengend kompliziert??

Ranwen hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Ranwen hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Ranwen hat gesagt…

(war'n versehentliches Dreifachpost, weil Computer dum.)