Dienstag, 20. April 2010

Mammutjäger – XXVIII

Innerlich völlig aufgewühlt, lief Jondalar den Vormittag über am Fluß entlang. Immer wieder hörte er im Geiste Ranecs freudige Worte.
[...]
Am liebsten wollte er sterben, genauso wie Thonolan damals, nach dem Tod von Jetamio.


Deswegen würde sich Karl auch nur zu gerne in den reißenden Fluss stürzen, doch immerhin lebt Aspi noch und Mamut hat ja außerdem gesagt, dass er beim Frühlingsspiritualisieren dabei sein sollte, wegen Aspis Sicherheit. Außerdem:

Er sagte sich, schließlich sei es nicht so, daß sie heute abend tatsächlich schon mit Ranec zusammengegeben wurde. Sie legte ja nur das Versprechen ab, irgendwann in der Zukunft ein Herdfeuer mit ihm zu gründen[.]


Ahhh. Wir haben also noch viel Zeit für Leid und Verwicklungen, denn noch ist nichts Definitves entschieden. Na, das ist doch vielversprechend.

So sitzt der grübelnde Karl Stunde um Stunde am wild wirbelnden Fluss. Als er jemanden kommen hört, versteckt er sich hinter einem Büschelbusch. Es ist Aspirine, die für ihren Auftritt am Abend schon mal ein wenig herumastralkörpern möchte. Karl bleibt mucksmäuschenstill hinter seinem Gebüsch hocken und beobachtet sie.

Es war einfach, als _müßte_ er ihr zusehen.


Jopp. Schicksal. Löwentotem. So ist das.

Aspi, die sonst die Flöhe husten und die Wiesel denken hört, probt, von der Anwesenheit Karls hinter dem nächsten Gestrüpp nichts ahnend, die ungeheuer wichtige Zeremonie. Feuer machen, Messer aus Flintstein schlagen, die heiligen Dingsdas aus dem Totembeutel neu verpacken und sich dann mit floh- und läuseabtötendem Zeugs waschen. Hügjene, ne?

Um der Hügjene zu frönen muss sie sich ausziehen und das erweckt in Karl Erinnerungen an frühere, fröhlichere Zeiten. Hachja. Aber er ist ja ein gar böser Verwarner, also reißt er sich am Riemen.

[A]ls sie in den Fluß eintauchte, wäre das die Gelegenheit gewesen, sich davonzuschleichen; doch selbst wenn sein Leben davon abgehangen haben würde, er hätte sich nicht von der Stelle rühren können.


Also bleibt er in seinem Gebüsch hocken und bespannt die nackte Aspirine weiter.

Die wäscht sich frisch und sauber, kämmt sich das Haar und Karl wäre wohl damit durchgekommen, wäre nicht Wolf angerannt gekommen. Der hat erstaunlicherweise eine sensiblere Nase als Aspirine (darf der das?) und entdeckt Kalle innerhalb einer Sekunde hinter seinem Gebüsch.

Das ist jetzt, so als Situation, erst einmal so ein bisschen peinlich.

Schließlich bemühte sich Jondalar um eine Erklärung.

„Ich bin ... nun ja ... gerade vorübergekommen ... ja ...“


Ach sooo! Na dann.

Er eilt sodann von dannen. Ist ja alles gesagt.

Der Abend eilt heran und das Frühlingsfest beginnt. Man feiert und macht sich Geschenke, wobei die neuen Aspi-Fadenzieher hoch im Kurs stehen. Versteht sich von selbst. Aber wir erwähnen es lieber nochmal, damit das feine Gewebe des allumfassenden Aspirine-Lobliedes, das alles überdeckt, auch ja nicht fadenscheinig werden möge. Da muss man ja aufpassen.

Es wird verkündet, dass es ein neues Baby gebe und dass Latie beim Sommerfest zur Frau werden wird. Offizielle Löwenlagernachrichten. Weiß zwar schon jeder, aber mei. So gehört es sich nun mal.

Latie bekommt eine höchst symbolische Elfenbeinfigur, das Baby wird auf den Namen Bectie getauft, und dann ist es auch schon soweit: Aspirine und Randy sollen sich verloben. Aspi ist voller glückseliger Erwartung:

Einen Moment war sie außerstande, sich zu bewegen. Dann wollte sie davonlaufen – doch wohin? Sie wollte Ranec gegenüber dies Gelöbnis nicht ablegen, sie wollte Jondalar, wollte ihn bitten, nicht ohne sie fortzugehen, doch als sie aufblickte und Ranecs eifriges und glücklich lächelndes Gesicht sah, holte sie tief Luft und stand auf.

Jondalar wollte sie nicht, und sie hatte Ranec versprochen, sich mit ihm zu verloben.


Hier ist wirklich Liebe in der Luft. Fürwahr.

Oder ... sowas.

Als Aspirine in den Lichtkreis des Feuers tritt, verschlägt es dem gesamten Löwenlager den Atem.

Ranec war nicht der einzige, den ihre Schönheit mit ehrfürchtiger Scheu erfüllte.
[...]
Die überaus feine Mamutoikleidung im Verein mit der strahlenden natürlichen Schönheit ihres Haares bildete eine bestürzende Einheit, die durch die dramatische Beleuchtung doppelt zur Geltung kam.


Dem kann sich keiner entziehen, nicht einmal Karl.

Als ob jemand ihm einen Tritt in den Bauch gegeben hätte und er nach Luft schnappen müßte, wurde ihm plötzlich bewußt, was er verloren hatte.


Schon wieder? Ich meine, das wird ihm nun wirklich in jedem Kapitel bewußt. Aber gut, dieses Mal ist es bestimmt besonders schlümm.

Das Gelöbnis wird nun mit allerlei Römpömpöm und würdevollen Ansprachen geschlossen. Die Betreffenden geloben, der Rest bezeugt, alles gehört zu haben. Wunderbar.

Beim Sommer-Hochzeitsfest werdet ihr zusammengegeben werden, auf daß alle Mamutoi Zeugen werden“, sagte Tulie. „Umschreitet jetzt dreimal das Feuer, um das Verlöbnis zu bekräftigen.“


Sie schreiten und – tadah! – sind fortan verlobt. Randy kommt in seiner grenzenlosen Verliebtheit gar nicht auf die Idee, dass Aspi nicht die gleiche, unendliche Liebe für ihn empfinden könnte, Karl sackt in seiner Ecke halb ohnmächtig zusammen und Aspi ist bedrückt.

Aber dass mal jemand was sagen würde, ne ...

Nun, nachdem dem Tanderadei des Plebs Genüge getan wurde, geht es los mit dem ganzen müstischen Krams. Mamut beschwört Das Böse™ und verjagt es auch gleich wieder. Aspi trommelt ganz seltsame Rhythmen und trinkt den Wurzelsaft. Sie sinkt zu Boden und ihr Geist entschwindet.

Was genau der Geist jetzt macht, wird nicht klar. Jedenfalls nichts Sinnvolles. Im Dunkeln herumhocken. Ja, super. Das hat sich dann doch echt gelohnt mit der Wurzelmüstik und so.

Wobei! Es bietet die Gelegenheit für Karl, sich jammernd über Aspis kalten Körper zu werfen und ihren Namen zu rufen. Dieses Gerufe ist es dann auch, das ihren Geist wieder zurück in ihren Körper bringt! Ein Zeichen!

Apsi und Mamut, der ja schon vor etlichen Kapiteln wußte, dass sie Karls transzendales Leuchtfeuer der Liebe für die Rückkehr brauchen würden, theoretisieren dann noch ein wenig über den Ort herum, an dem sich ihre Geister aufhielten. Also, sinnlos im Dunkeln herumsaßen. War aber zweifelsohne eine ganz wichtige Erfahrung. Joh.

Danach gehen alle ins Bett. War ja auch viel los heute.

10 Kommentare:

Vinni hat gesagt…

"Die überaus feine Mamutoikleidung im Verein mit der strahlenden natürlichen Schönheit ihres Haares..."

Karnevalsverein? :ugly:

Lalei hat gesagt…

"Bestürzende Einheit", ich kann nicht mehr! xD Ich habe ja schon vieles gelesen, aber das jemand jemandes Erscheiunung als "bestürzend" beschreibt und damit Schönheit meint...ahahaha.

Wo ist meine Tischkante.

Ich habe eine Idee, wie wir das ganze glücklich für alle beenden können:
Version a) Ranec findet eine neue in die er sich gaaaaaaaaanz dolle verliebt und Aspi ist kein Thema mehr, darf dann aber wieder mit Jodelkarl zusammen wonnen (blödes Wortspiel beabsichtigt).
Version b) Ranec stirbt, bumm zack. Gesteht Aspi noch hundert Mal seine Liebe auf dem Totenbett und sie igelt sich dann ein vor Trauer - und natüüüürlich ist Karlchen der einzige, der sie da wieder rausholen kann...*hust*

Anonym hat gesagt…

Guten Tag. Ich möchte mich hier auch mal einbringen ... äh.

Also ich versuche ja während des Lesens die ganze Zeit zu analysieren, ob es mich irgendwie traumatisiert hat, dass ich die Bücher mit so 11 Jahren totaaaal toll fand (das zweite Buch hieß ja auch Tal der Pferde und es kommen ganz viele Hottehüs und reiten *öhöm* drin vor. Da darf man schon mal zum Fangirl werden, oder? So in der Vorpupertäht). Sogar mehrmals gelesen, ohmei. Irgendwie hat es mich geprägt, ich bin sicher. Ich weiß nur noch nicht, wie. *grusel*

Rabenfeder hat gesagt…

Mein Gott, was für ein Drama. Und die Ausreden der Männer waren offensichtlich früher auch nicht origineller. "Ich bin nur gerade vorbeigekommen ..." Jaja... Schon klar.
Ist da eigentlich schon je jemand drauf reingefallen? Ich meine, außer Aspirine, die ja sowieso alles glaubt, was auch Karlchens Mund kommt (außer, wenn sie über Eheprobleme reden, natürlich).

@kuro: Nur die Ruhe. Ich fand die auch mal gaaaaanz toll. Vor allem den ersten. Und da war ich schon älter. Mit 11 habe ich noch Hohlbein gelesen, das ist auch nicht besser.
Aber sag Bescheid, wenn du vor lauter Prägung anfängst, Erfindungen zu machen. ;D
Und jetzt sollte ich ans Schreiben gehen, bevor du deinen Vorsprung weiter ausbaust, was?

Beri hat gesagt…

@FrauKatz: Wenn ich mich recht erinnere, dann hat Ayla, als sie im 1. Band mit Creb durch die Geisterweld rauschte, in der weiten Zukunft sogar große eiserne Vögel gesehen... Man stelle sich vor, sie sah FLUGZEUGE! Marthe Nr. 2 mit dem 2. Gesicht. :P

Zikädsche hat gesagt…

"Ich sah große eiserne Vögel!"
"Oh. Ui. Was ist 'eisern'?"
"Äh ..."

A. Nym hat gesagt…

:rofl:

Anonym hat gesagt…

Alter. Die Frau ist strunzdumm. Wieso merkt das niemand?

A. Nym hat gesagt…

@Elveny: Weil alle von ihrer strahlenden natürlichen Schönheit geblendet sind? :ugly:

FrauKatz hat gesagt…

Nuja, und sie hat sich immerhin mit vergorenem Urin entlaust. Vielleicht sind auch nur alle vom Ammoniakdunst high? :ugly: