Gerade erst mal mein volles Wasserglas über Tastatur und Tisch geleert. *
brömmel* Das erste, was
ich in der Zukunft erfinden würde, wäre ein Auffangstasisfeld für Wassergläser. Aber das ist für diese ganzen Futuristiker wahrscheinlich zu profan. Pfht.
Also weiter im Text.
Hook macht sich also auf den Weg, der schönen Nelly einen Besuch abzustatten. Sein neuer Anzug ist aus Metallgewebe, wie praktisch, denn dann entzündet er sich nicht, wenn Hookster mit Überlichtgeschwindigkeit durch die Gegend rennt.
Etwas was, wie uns das Buch nicht müde wird unter die Nase zu reiben, nur Ryder Hook kann. Nuuuuuuuuur der! (War „Nur die“ nicht mal Werbung für ein Hygieneprodukt? Hm.)
... okay, und die Projektmänner. Aber die zählen ja nicht.
Ganz ohne eigenes Zutun verwandelte er sich in Jack Kinch. Jack Kinch hatte nur wenige Attentate in der ganzen Galaxis ausgeführt, und doch war sein Namen zu einem Synonym für das Unmögliche geworden.
Ehrlich, ich verstehe nicht ganz, was dieses ganze Gewese um die geheime Killerzweitexistenz von MacRyder soll. Ist der beeindruckende Held der Galaxis nicht genug? Muss da noch eine geheime Existenz als Superkiller im Wandschrank liegen?
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Die nächsten Seiten verbringt MacRyder dann damit, zur schönen Nelly durchzudringen. Immer, wenn in Realzeit was erledigt werden muss, verlangsamt er sich auf Normalgeschwindigkeit, ansonsten flitzt er mit Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend, so dass alles um ihn herum, inklusive Menschen, Aliens und Topfpflanzen, wie eingefroren wirkt.
Weil ich euch von Herzen liebe, werde ich das ewige Rumgeschwurbel nur kurz zusammenfassen. Irgendwie kommt der Autor nicht in die Pötte und schwafelt permanent und sich wiederholend davon, dass Ryder Hook ja erstens außergewöhnlich sei, dass er tut, was sonst keiner tun könnte, dass er ja nicht nur Ryder Hook sondern auch Jack Kinch, Auftragskiller par excellence, sei, dass er Nellinger töten müsse, weil der ihn sonst, ne, und selbst wenn nicht (offensichtlich kann Nelly im Gegensatz zu Hook andere Projektmänner nicht auf zwei Kilometer Entfernung erspüren), dann ist es doch eine Sache der Ethik, denn Nelly ist, wie alle Nova-Männer, pööööhsee!
Das ist die Polsterung, die mehr als ungeschickt um die folgende Handlung gewickelt wird:
Hook betritt den Aufzug und befördert alle Passagiere per Daumen-hinters-Ohr in eine geistige Auszeit.
Alle Personen im Aufzug wären zu Tode erschrocken gewesen, wenn sie gewußt hätten, daß sich Jack Kinch unter ihnen befunden hatte.
Ja. Jahaaa! Wir haben es verstanden. Was genau Jack Kinch jetzt so übermäßig ehrfurchtgebietend macht wird zwar nie erwähnt, aber dass alle Bewohner der Galaxis, vom tentakeligen Kleinkind bis zum alten Krif-Oppa, vor Furcht und Entsetzen in Ohnmacht fallen, wenn sie nur den Namen hören, das haben wir langsam gerafft. Ist gut jetzt.
*strenger tonfall*(Das erinnert mich an diese (Harry-Potter-)Fanfiction, die wirklich nicht schlecht geschrieben war, in der es aber anfangs wichtig war, dass die Protagonistin noch Jungfrau ist. Das las sich dann ungefähr so:
„Und dann kaufte sie sich ein Eis, wie man sich als Jungfrau eben ein Eis kauft, und dann dachte sie über ihre Jungfräulichkeit nach, wie sie das jeden Tag tat, bevor sie ihren Rucksack, der so weiß und unberührt wie sie selbst war, nahm, und sich auf den Weg in ihr Hotel machte; ein anständiges Hotel, schließlich war sie noch Jungfrau und mußte auf ihren Ruf achten.“
Auch wenn ich ein bisschen übertreibe, das ging seitenlang so weiter. Irgendwann wollte ich nur noch „ICH HAB'S SCHON NACH DEM FÜNFTEN MAL VERSTANDEN, DASS SIE JUNGFRAU IST! HIMMELARSCH!“ brüllen. Sowas stört das Lesevergnügen schon so ein bisschen, selbst wenn jede Jungfrau-Erwähnung ja nun fast immer ein Foreshadowing für Sehks ist.
Doch zurück zu Hook.)
Nach dem Aufzug rennt er durch die Gänge, entkommt einem Krif-Mann (gibt es eigentlich auch Krif-Frauen? Oder haben die das ... anders geregelt?), rennt weiter durch die Gänge,
Giftiges Ungeziefer trat man tot, und ebenso musste man einen Projektmann behandeln, ein böses Wesen, das in der Galaxis alles zerstörte, was gut und voller Leben war.
, stellt uns durch solcherlei Aussagen vor die Frage, ob wir jetzt lachen oder weinen sollen, kommt an eine weitere Tür, die von drei Wachleuten bewacht wird (einer natürlich mit Tentakeln, was sonst), schaltet die aus, rennt weiter, trifft auf einen Roboter, schaltet den aus, und kommt dann, endlich, in den privaten Räumlichkeiten von Nelly an.
Na Halleluja. Ich begann schon daran zu zweifeln, dass er es irgendwann schafft. Vor lauter Darlegung, warum es gut und richtig ist, Nelly zu inhumieren, gerade, wenn man der unglaubliche, der wunderbare, der hinreißende MacRyder alias Jack Kinch ist, und den ganzen zu bezwingenden Tentakeln auf dem Weg hätte es mich nicht gewundert, wenn er irgendwo falsch abgebogen wäre.
Gut. Im Allerheiligsten angekommen bekommen wir aufs Brot geschmiert, dass MacRyder für jede Eventualität einen Plan hat, den sein mächtiges Hirn in Sekundenschnelle ausbrütete. Denn schließlich kann man nicht wissen, ob Nelly jetzt arbeitet oder sich mit seiner Sekretärin im Bette wälzt.
... weil es ja auch nur diese beiden Möglichkeiten gibt, irgendwie.
Na, worauf tippt ihr? Wird Nelly, der ja nun ein supermächtiger Mann ist, daran arbeiten, seinen Einfluß zu erhalten, gar zu mehren? Oder ist er so supermächtig, dass er für den Erhalt seiner Macht schon gar nichts mehr tun muss, weil die sich selbst erhält (wie mächtig kann er sein, wenn einfach ein Hook bei ihm reinmarschieren kann, eh?), und er rollt mit einem Weibchen durch Laken? Hm? Na?
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Vor [Hook] war das Lachen eines Mädchens zu hören. Es klang fröhlich, sorglos und natürlich. Hook schüttelte den Kopf. „Guter alter Dirty Berti Bashti!“ murmelte er. „Er hat ein Mädchen bei sich.“
Alles andere hätte mich jetzt auch schwer gewundert.
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Gut, Hook ist jetzt nahe bei Nelly und steht vor folgendem Problem: sobald Nelly hinüber ist, werden auch MacRyders Superkräfte hinweggerafft, und ohne Superkräfte wird es für ihn ungleich schwieriger, Nellys heilige Hallen wieder zu verlassen.
Aber auch dafür hat Hook einen Plan. Elegant, formschön, voller Raffinesse.
Der sieht dann so aus:
Nelly KO schlagen, als der gerade den Raum betritt.
Mädchen (mit veilchenblauen Augen, btw) auch noch KO schlagen, der Vollständigkeit halber.
Nelly die rechte Hand absägen, weil da die Waffe dran befestigt ist.
Antigrav-Einheit (jeder gute Haushalt des 101. Jahrhunderts hat schließlich welche) raussuchen.
Schnell noch den Scheff von LaPerla anrufen und herbestellen, auf dass er seine Schnuckelperla selbst abhole.
Das Fenster auflasern, sich Nelly auf die Schultern packen, den Antigrav-Pack anziehen und rausspringen.
WOW!
... da muss man erst mal drauf kommen.
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Zwischendrin muss er Nellinger auch immer mal wieder eins über den Schädel dengeln, damit der bewußtlos bleibt, was die ganze Situation ein wenig unfreiwillig komisch macht. Aber nu.
Er springt also aus dem Fenster und in Normalzeit zurück, denn so ein Antigrav-Gerät funktioniert ja nur dort. Dass er Nelly über der Schulter hat, hindert die blitzgescheiten Wachen allerdings nicht daran, auf ihn zu schießen.
Daß sie schießen würden wusste Hook. Sie konnten kaum wissen, dass das bewegungslose Bündel über seiner Schulter der mächtige planetare Manager Nellinger war.
Ja, nee. Echt nicht. Sie sehen Nelly in seine Räumlichkeiten gehen, sie hören Geräusche, sie sehen ein bewußtlos herumliegendes Mädchen, sie sehen, dass sie Nellinger nicht sehen und der Typ, der aus dem Fenster gesprungen ist, hat ein menschengroßes Bündel über der Schulter ... nein, da kann man wirklich nicht drauf kommen, dass das Nelly sein könnte. Neenee.
Erst recht nicht die Gehirnkrapfen, mit denen der Planet bevölkert ist. Echt mal jetzt.
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Er schießt also zurück, verwandelt die Fensterfassade in brodelnde Steinmasse und selbst die Dummerchen von Leibwächtern begreifen: der meint das ernst!
Stehenden Fußes verschwinden sie vom Fenster und Hook kann in Ruhe weiter sinken.
Bis, ja, die Gefahr aus einer anderen Richtung kommt: von unten. Von da schießt nämlich einer auf unseren Helden, trifft aber nur die Antigrav-Einheit. Daraufhin beginnt Hook abzustürzen und die Angelegenheit wird furchbar dramatisch.
Hilflos fiel er aus einer Höhe von mindestens 30 Metern. Es schien keine Rettung mehr für ihn zu geben. [...]
Sobald er auf dem Boden aufschlug, war es aus mit Ryder Hook, seinerzeit galaktischer Abenteurer.