Montag, 15. Juni 2009

Eragon VI – Erwachen

Da steht Eragon also und hat einen saphirblauen, würdevollen und anmutigen Drachen im Schlafzimmer. Wie soll er das nur seinem Onkel erklären?

Der Drache, der saphirblaue (das wird später bei der Taufe noch wichtig), erkundet erst einmal das Zimmer und rennt, wohl des comic reliefs wegen, dabei gegen Wände und Möbelstücke und quiekt bei jedem Zusammenstoß. *bönk*-*quiek*, *bönk*-*quiek*, *bönk*-*quiek* also. Irgendwann hat er dann aber genug davon, krabbelt auf Eragons Kopfkissen und sperrt das Mäulchen auf. Aha, denkt sich der erfahrene Ornitologe, der hat Hunger.

Eragon ist nun aber keiner, und deswegen grinst er erst mal dumm in der Gegend herum und begrabbelt den kleinen, saphirblauen Drachen.

Vorsichtig strecke er die Hand wieder aus und berührte die Flanke des Drachenbabys. Ein eisiger Energiestoß schoss ihm die Hand und den Arm hinauf und brannte wie flüssiges Feuer in seinen Adern. Mit einem Aufschrei kippte er hintenüber.
[Beschreibung des gezählten Leides]
Erschrocken sah er mit an, wie sich in der Mitte seiner Handfläche ein diffus schimmerndes weißes Oval bildete.

Wer noch glaubt, dass dieses Oval das geheime Erkennungszeichen eines Drachenreiters ist, hebe bitte die Hand.

*zähl*

Ja, ich auch.

Außedem versuche ich den Verleser „Ovar" aus meinem Kopf zu bekommen. Damit will Eragon jedenfalls bestimmt nicht auf der Handfläche herumlaufen.

Sei es, wie es sei, jedenfalls spürt Aragon auf einmal kurz eine fremde Präsenz im Geiste. Jupp, ich würde sagen, das ist der saphirfarbene Drache, ne?

Aragon kommt dann irgendwann auch drauf, und als er wieder nach dieser Präsenz tastet, so mental, ne, spürt er überwältigenden Hunger.

Bub, dafür bräuchte man jetzt aber nun nicht unbedingt telepahisch sein. Tsk.

Unser angehender Telepath, ehemals Hüter des Steins und schon vom Schicksal mit einem Ovar in der Hand gezeichnet (), organisiert ein paar Streifen Trockenfleisch und füttert das Drachenbeebi. Das muffelt zufrieden alles auf und schläft ein. Sein Tagewerk ist ja mehr als erledigt: geboren werden und gleich noch seinen zukünftigen Reiter bandmarken ist schon anstrengend, da gibt's keine Diskussion drüber.

Eragon legt sich neben das Beebi und denkt erst mal nach. Drachen sind immerhin müthische(sic) Kreaturen, also kann er das saphierfarbene Drachenbeebi nicht einfach am nächsten Morgen der Familie vorstellen. Ganz zu schweigen davon, dass Automatix ihn stehenden Fußes ummurksen würde, sobald er erfuhr, dass es da wieder einen Drachenreiterhelden in Ausbildung gibt.

Schwierige Sache.

Aragon beschließt, den Drachen zu beschützen und zu verstecken. Am nächsten Morgen packt er ihn also ein und läuft mit ihm in den Wald, auf der Suche nach einem passenden Farnwedel. Nachdem er keinen findet muss es dann ein Baum tun. Eragon baut einen Unterschlupf aus herumliegenden Zweigen, setzt das Drachenbeebi (erwähnte ich schon, dass es saphirfarben ist?) hinein. Sicherheitshalber bedeutet er ihm auch gleich noch telepahtisch, hierzubleiben. Naturtalent, eh?

Wieder daheim versteckt Eragon die Eierschalen und tut allgemein so, als sei nichts gewesen. Der Tag vergeht wie im Fluge und am Abend steht unser Held mit ein paar Würstchen vor dem Drachenbaum. Drachenbeebi ist entzückt und kommt mal eben runtergeflogen, um das Abendessen zu verspeisen.

Plötzlich fiel ihm ein, dass er noch gar nicht wusste, ob der Drache eigentlich ein Er oder eine Sie war. Er hob ihn hoch und drehte ihn um, ohne sich um das Protestgeschrei des Kleinen zu kümmern, aber er konnte keine diesbezüglichen Merkmale entdecken.

Oooooookay. Ich muss sagen ... ja, das ist eine erfrischend bodenständige Annäherung an die Thematik. *glucks* Gefällt mir.

... pfehehehehehehehehe! *beömmel*

So geht das dann weiter. Drache sitzt im Drachenbaum, Eragon füttert ihn Morgens und Abends, Drache wächst, Drache bekommt neues Versteck.

Die geistige Verbindung, die zwischen ihm und dem Tier bestand, wurde mit jedem Tag stärker.

Na logisch, hätte mich doch sehr gewundert, wenn nicht.
Nach einem Monat hat der Drache bereits Islandponygröße erreicht und er quiekt nicht mehr, er brüllt. Eragon geht Abends gerne mal mit ihn spazieren, macht sich aber Sorgen um die Spuren, die sein Liebling hinterlässt. Also nicht nur die Fußspuren im Schnee und die Schubberspuren an den Bäumen, nein, auch die ... Häufchen werden kurz thematisiert.

Warum sehe ich Eragon nur grade mit großen Plastiktütchen hinter dem Drachen herstapfen?

Nachdem irgendwann ohnehin alles herauskommen wird beschließt Eragon, seinem Onkel und Roran doch lieber alles zu erzählen.

Vorher jedoch wollte er noch zwei Dinge tun: seinem Gefährten einen passenden Namen geben und mehr über Drachen im Allgemeinen herausfinden.

Nach nur einem Monat willst Du ihm schon einen Namen geben? Du bist von der ganz schnellen Truppe, eh?

Die Gelegenheit zu Letzterem bietet sich schon bald darauf, als Roran zum Behufe einer Meißelreparatur nach Cheydinhal Caravahal muss. Wahrscheinlich ist das ein sehr schwerer Meißel, der nur von zwei Personen getragen werden kann.

Das muss unser Mann der Tat seinem Drachen (saphirfarben, ne?) gleich mitteilen, woraufhin dieser ihn telepathisch bei seinem Namen nennt. Eragon ist perplex und merkt: hoppla, der ist ja gar kein Tier.

Überwältigt von der Erkenntnis rennt er nach Hause.
 

8 Kommentare:

amanda james hat gesagt…

hey, so ein name muss wohlüberlegt sein. da kann das schon mal nen monat dauern:ugly:

Anonym hat gesagt…

Irgendwie find ich es witzig, dass der "Held" so ein etwas langsamer Bauerntrottel ist.
"Öh, geil, Stein. Coooooool." *klopf* *hämmer* "Bin wohl Steinträger."
*kracks schlüpf*
"Öh, geil, Drache." *betatsch* *ZING* "Aua. Öh, weißes Ding in Hand. Bin wohl Drachenreiter."
Drache: FIIIIIEP!
"Öh, uppsn. Da, Futter. Höhö. Öh, bist ja ein Drache. Ich versteck dich. Bin wohl Drachenverstecker."
Drache: *freu*
"Öh, was bistn eigentlich?" *betatsch* "Keine Ahnung. Na, egal. Ist es halt das Drache. Höhö."
Drache: *wachs* *brüll* *Telepathie*
"Öh, ALTER! Du kannst ja denken! Wah!" *wegrenn*

__
Pffgnhahahahahahahahaha.

Stina hat gesagt…

Irgendwie mag ich das Buch, kähä. Und die Vorstellung eines kleinen quietschenden Drachenbeebies lässt mich immer noch in Verzückung verfallen.

Anonym hat gesagt…

Oh MANN. Also, mir war aufgefallen, dass Eragon ein Depp sein kann, aber das er wirklich so begriffsstutzig ist, hatte ich irgendwie verdrängt.

Du vergisst allerdings, zu erwähnen, dass der Drache unsäglich entzückend ist. :herzchen:

Baran hat gesagt…

"müthische"? :ugly:

Möwe hat gesagt…

Naja, sooo deppert ist der Eragon ja nun auch nicht. Er ist halt noch klein, ne? ;)

FrauKatz hat gesagt…

@Baran
Jawoll! Das ist reinstes oggisch! ... oder war's wetterwachsisch? Egal. Jedenfall. Jawohl. :nick:


@Möwe
Jedenfalls ist er dadurch ein recht sympathischer Held-in-Ausbildung. :-D Ich zumindest wüsste kein anderes Buch, in dem der Protagonist erst mal dem auserwählten Drachen an den Hintern guckt und sich Sorgen um die ... Hinterlassenschaften macht.

Das hat was herzerfrischend normales. :-)

Möwe hat gesagt…

Ja. Normal isser. Aber auf so ne besondere ;) spezielle Weise! :lol:

Aber wenn man so deine Perspektive liest, merkt man die... ehem... bäuerliche (?) Seite an Eragon doch sehr! *lach*