Mittwoch, 2. Dezember 2009

Das gläserne Tor – XIV

Gigi schleicht sich in die Gladiatorenräume unter der Zuschauertribüne. Zuerst denkt sie, Anschar sei schon weg, doch dann sieht sie ihn herumliegen.

Da sah sie ihn bäuchlings auf einer Pritsche liegen, mit nacktem Oberkörper. Das Gesicht hatte er in der rechten Armbeuge vergraben. Die linke Hand hing herab [.]

Man möchte ein Stillleben malen. In Öl.

Grazia schiebt sich vorsichtig näher, immerhin hat er sie damals, als sie ihn in der Wüste vor den Wasteln retten wollte, aus lauter Kriegerinstinkt erst mal niedergeschlagen. Erweist sich als gute Strategie, denn als sie sich räuspert, hat er zackzack sein Schwert (das andere!) in der Hand und will auf sie zustürzen. Doch dann berühren die sanften Strahlen echter Liebe sein Herz. Via Sehnerv. Romantisch.

Er erstarrte. Das Schwert entglitt ihm und fiel klirrend zu Boden.


Ein etwas linkisch-unbehagliches Gespräch entsteht, wie immer, wenn man sich eigentlich so viele und so andere Dinge zu sagen hätte, aber nicht kann, will oder sollte.

„Ach, Du hier?“
„Jaja.“
„Du solltest aber nicht hier sein!“
„Naja.“
„Hm.“
„Und, wie geht's so?“
„Och, ich habe grade einen guten Freund getötet und bin der Sklave eines sadistischen Unsympathen. Davon abgesehen meinst Du?“
„Äh.“

Gigi ist traurig und kann Anschar nicht leiden sehen, Anschar leidet und will nicht, dass Gigi geht und überhaupt ist alles furchtbar verworren. Schließlich packt er einen Sklaven, instruiert ihn, die Edelfrau zum Palast des Mayo zu bringen und verlässt kurzerhand die Umkleidekabine für Gladiatoren. 's bringt ja doch nichts und es wäre besser für alle Beteiligten, wenn sie sich nicht mehr sehen würden, so. *türklapp*

Jaja. Als ob das jemals funktioniert hätte.

Draußen ist Gigi bedrückt. Da denkt sie nun ständig an diesen groben Klotz, weiß der Himmel, warum, und wenn sie sich dann durch Glück und Zufall treffen, dann streiten sie nur. Männer!

Aber Gigi wäre nicht Gigi, wenn sie nicht ihren eigenen Kopp hätte. Anstatt sich vom Sklaven brav zurück zu Mayos Palast bringen zu lassen, will sie Anschar folgen. „Aschar, wir müssen reden!“ Praktischerweise hat unser Held eine Spur blutiger Fußabdrücke hinterlassen, denen Gigi nun folgt. Durch Berg und Tal und Gang und Raum und Treppe. Der Sklave ist wohl irgendwann auf dem Weg verloren gegangen. Gigi landet jedenfalls, wie es der zufällige Zufall so will, wieder genau in dem Raum mit der geheimen unsichtbaren Säule. Sie sieht den Sklavenhalter Engarsch da herumstehen und will sich schon bemerkbar machen, da springt Anschar aus den Schatten, legt ihr eine Hand auf den Mund und zieht sie so leise wie möglich hinter eine (sichtbare, normale) Säule.

Echtmajetzt, kann Malle auf seinen Geheimkrams nicht besser aufpassen? Wer aus dem Palast stolpert eigentlich nicht über das Zeug?

Anschar wartet noch, bis Engarsch gegangen ist, dann schleift er Gigi schnell nach draußen. Zu Schelgiur. Auf den Schreck braucht er wahrscheinlich erst mal ein Bier. *männlich*

In Schelgiurs Bar (irgendwie habe ich immer diese Star Wars Cantina Band im Hinterkopf) haben die beiden Fastschonliebenden dann endlich die Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden. Also, so mal ganz anständig über Gefühle und Krams, ne?

Anschar legt sich im Hinterraum erst mal gepflegt hin. Ist ja anstrengend, so ein Kampf, das wollen wir mal nicht vergessen. Gigi ist neugierig.

„Anschar, warum warst du so darauf bedacht, dass der Sklavenaufseher und nicht bemerkt?“


Unser Schwertträger erklärt ihr daraufhin erst einmal das Geheimnis der Säule. Gigi ist auch ratlos.
„Ach, in eurer Welt kann man Dinge nicht einfach so unsichtbar machen?“ – „Neee, wo denkste hin?“ – „Hätte ja sein können.“ Um was zu tun zu haben, versorgt unsere Weltenreisende dann auch gleich mal Anschars Wunden. Der schweigt dazu eine Weile und dann, oha!, entschuldigt er sich bei ihr. Weil er sie so angefahren hätte, dabei wollte sie ja nur mal, ne, hätte sich gesorgt und er ...

Gigi ist so verblüfft, dass sie ihm glatt in die Arme sinkt. Obwohl er wieder stinkt. Und ich glaube, sie küssen sich. *nachles* Ja, ich glaube ... das Buch ist an dieser Stelle etwas vage. Aber ich bin mir fast sicher! Sie küssen sich! YAY!

Doch bevor wir zu einer Verwarnung im gegenseitigen Einverständnis kommen können muss Anschar schon wieder weiter. Malle würde ihn jetzt erwarten, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren. Sie verlassen Schelgiurs Bar, Anschar bringt sie noch bis zur Brücke, und dann trennen sie sich.

Hach. Gab's jetzt endlich doch mal Romantik.

König Mayo ist über Gigis Eigenmächtigkeit, wie soll es anders sein, nicht erfreut und verordnet erst einmal ein wenig Hausarrest, um ihr danach eine ordentliche Gardinenpredigt zu halten.

Und im Übrigen werde es am nächsten Tag ein weiteres Opfer geben. Da werden viele wichtige Leute anwesend sein und er habe beschlossen, dass Gigi zu diesem Anlass mal ein wenig Wasser fließen lassen werde.

Gigi verspricht, brav zu sein, und flüchtet zurück in ihre Gemächer, weil sich Mayo jetzt erst mal um seine Lieblingsgespielin Fidya kümmern will.

Grazia wünschte ihr in Gedanken viel Vergnügen und eilte aus der Halle.


Ernsthaft, was ist das mit dieser Königsfamilie und ihrem Drang, sich vor Gästen zu paaren?

7 Kommentare:

A. Nym hat gesagt…

Da küssen sie sich vermutlich fast beinahhe ganz ein bisschen, und es gibt kein Zitat ausm Buch? Tse! *fingertrommel*

Die Jo hat gesagt…

Aber wirklich! Nachholen!

Halefa hat gesagt…

Ah. Er hinterløsst Blutspuren. Kann aber trotzdem mal eben in einn verbotenen Raum mit unsichtbarer Säule marschieren und sich danach ein Bier gönnen. Immer nocht mit Blutspur?

FrauKatz hat gesagt…

Okay! Okay! Wird nachgereicht. Dann können wir gemeinsam grübeln, ob das jetzt ein Kuss war oder sie sich nur angeatmet haben. :ugly:

@Halefa
Irgendwann hatte es sich wohl ausgeblutet. Wird, glaube ich, sogar mal kurz erwähnt, dass Anschar schnell mal eben den Boden checkt, ob er noch Tappsen hinterlässt und dass dem nicht mehr so ist. :kopfkratz:

Silph hat gesagt…

Ein Sklave geht verloren. Finde ich tragisch.

Vielleicht gehört das öffentiche Paaren für Könige zum Hofzeremoniell? Zeigen, daß man ein mächtiger und potenter Herrscher ist oder so.

Anonym hat gesagt…

Sach mal, was mir hier beim Lesen auffällt ... (war sechs Wochen nicht da, muß nachlesen)
Heißt der Kerl echt Eng Arsch? Das ist doch ein Witz, oder?
Ist mir das entgangen? Dann bitte Asche auf mein Haupt!
Sonst nehme ich gerne noch Hugh Jackman in Pflege ...

FrauKatz hat gesagt…

Nee, der heißt ... ich muss nachgucken.

*blätter*

Egnasch heißt er. Meine Version trifft es aber besser finde ich. :zahn: :-D