Montag, 30. November 2009

Das gläserne Tor – XIII

Der Tag des Zweikampfes brach an.


... und Anschar geht zur Feier des Feiertages erst mal runter zu Schelgiur, um ein Bierchen zu trinken. Von ihm erfährt unser Held auch, dass Gigi recht häufig Erkundigungen über den Aufenthaltsort des abtrünnigen Priesters einholen lässt. Anschar ist betrübt, denn das scheint zu bedeuten, dass sie sich demnächst aus seiner Welt zu verabschieden gedenkt.

Schelgiur will ihn aufmuntern und bietet ihm deswegen ein paar Huren an. Denn was könnte einen echten Mann mehr aufmuntern als ein paar kernige ... Diskussionen?


Doch nö, Anschar mag nicht. Er hätte ja keine Zeit und überhaupt würde ihm das Sklavendasein bei Malle ganz schön auf die Libido schlagen.

„Kann es sein, dass dein eigentliches Problem das Rothaar ist, das in deinem Kopf nistet?“

In einem hübschen runden Nest, ausgepolstert mit Korsetts, fröhlich zwitschernd und die Reifröcke schüttelnd?

Äh, ja, lassen wir dieses seltsame Bild hinter und und folgen wir Anschar zurück in den Palast, wo ihn Malle erwartet.

Also, eigentlich schon. Aber im Moment isser grade noch beschäftigt. Mit dieser Geeryu-Kuh. Siewissenschon. *fuchtelfuchtel* *hust*s/m*hust*mäßig*hust*

Anschar und der anwesende Palmwedelsklave stehen solange nonchalant in der Gegend herum und gucken angelegentlich die Decke an. „Schönes Wetter heute, nicht?“ – „Jaja.“ – „Es soll ja auch die nächsten Monate nicht regnen.“ – „Achwas.“

Als Malle dann nun endlich fertig ist, gibt er Anschar ein geweihtes Schwert und fängt dann wieder an, mit Geery-Kuh rumzumachen.

[...] also machte Anschar, dass er hinauskam. Kein Kampf konnte schlimmer sein, als seinem Herrn hierbei zusehen zu müssen.

Danke, Anschi. Ich schulde Dir was. *puh*

Der Tag schreitet voran, der Zeitpunkt des Kampfes ist gekommen. Anschar und Darur können noch ein paar Worte wechseln, schließlich waren sie lange Jahre Freunde, bevor sie zu Spielfiguren im Kampf um brüderliche Vorherrschaft wurden. Aber nu, was will man machen, ne?

Gigi, die auf des Königs gnädigem Geheiß an der allgemeinen Volksbelustigung teilnehmen darf, ist entsetzt und aufgeregt. Die Arena ist ein fieser harter Felsenkrater und überhaupt ist das alles doch sehr archaisch, du meine Güte!

Direkt vor Gigi sitzen dann auch Malle, der sich sehr über ihr Entsetzen amüsiert, und Geeryu, die unserer rothaarigen Heldin bislang ja noch völlig unbekannt ist. Wie sich das gehört ist ihr die silberäugige Nihaye aber sofort unsympathisch. Jawoll, so muss das sein! Instinkt! Jawollja!

Der Kampf geht los und wogt mal hin, mal her. Darur und Anschar scheinen sich recht ebenbürtig zu sein und die Aufregung des Publikums wächst. Anschar scheint ein bisschen besser zu sein und es sieht schon so aus, als würde er Darur bezwingen. Doch ...

Er riss das Schwert hoch und prallte zurück. Was war das? Es hatte wie ein unsichtbarer Fausthieb ausgesehen. Die Frau an Mallayurs Seite hatte eine Hand gehoben, als habe sie etwas von sich geworfen.

„Hörst du damit auf!“ zischte Mallayur und schlug ihr auf die Hand, die sie sofort zurückzog.


Geeryu spielt nicht fair. Quod erat expectandum, ne?
Dummerweise ist Anschar durch ihr Eingreifen für kurze Zeit benommen, was Darur die Möglichkeit gibt, die Oberhand zu gewinnen. Grazias Sinn für Gerechtigkeit ist geweckt. Natürlich ringt sie noch ein wenig mit ethisch-moralischen Fragen, aber letztendlich, kurz bevor Darur Anschar den Todesstoß versetzen will, spritzt sie ihm (wozu ist man denn eine Quasi-Irgendwie-Nihaye?) per Fernbedienung ein paar Wasserspritzer ins Gesicht, was ihn zurücktaumeln lässt. Also, sie spritzt das Wasser nicht den ganzen Weg von sich in die Arena, sie lässt es gleich dort entstehen. (Werbung: „Nimmt die Regel da auf, wo sie passiert ...“ *säusel* – Ich sollte wirklich mal was gegen meine Assoziationen tun)

Das verschafft nun wiederum Anschar einen Vorteil und dann ist der Kampf auch schon zu Ende. Als Opfer für die Götter war er gedacht (Ahahahahahahahaha ... ha!), allein, die lassen nichts von sich hören. Kein „Dankeschön, das war aber nett.“, kein „Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen.“ oder auch ein kleiner Regenschauer, ne, auch immer gerne gesehen. Aber nööö. Nix.

Arrogantes Pack, diese Götter, allesamt.


König Mayonnaise ist bedrückt, Anschar schleppt sich schweren Schrittes in die Umkleidekabinen und Gigi nutzt die Gunst der Stunde und lässt sich von einem Sklaven zu Anschar führen.

Sonntag, 29. November 2009

Regarding Vampires

Batzman von den fünf Filmfreunden hat sich mal ein paar Gedanken über Vampire gemacht.

Ich bin schon wieder neu verliebt. Wie bringe ich das Hugh Jackman nur schonend bei?

Freitag, 27. November 2009

Das gläserne Tor – XII

Anschar (meine Assoziationskette zu ihm ist befremdlich. Anschar, Anschi, Angie, Merkel. Ähhh ...) wird, bis zur vollständigen Genesung seiner Hand, dem Landschaftsgärtner Malles zugewiesen. Da darf er Grasmatten sortieren und allgemein leichte Arbeit erledigen.

An das rätselhafte Gebilde, das er in jener Nacht vor drei Wochen gesehen hatte, dachte er kaum noch. Er war sich gar nicht so sicher, nicht vielleicht einer Sinnestäuschung erlegen zu sein, hervorgerufen durch die Folter.


Aha. Alles ist super, alles ist wunderbar. Die Vögelein zwitschern, die Sonne scheint, Anschi macht Gartenarbeit und allgemein scheint das Leben gemütlich dahinzuplätschern.
Na, alle schön entspannt?

Wer stört die Idylle? Malle. Mit einer noch unbekannten Frau am Arm kommt er angeschlendert. Das Weib gibt sich arrogant und erstaunt darüber, dass Anschi Malle in die Augen sieht, das sei so unsklavisch. Dann verlangt sie von ihrem königlichen Buhlen, dass er sie mit Anschi allein lasse () und der tut das auch noch!

Verdächtig, verdächtig.

Geeryu, so heißt das Weib, hat nicht nur silberne Augen sondern auch seltsame Ideen: sie fände es aufregend, wenn zwei Männer auf Leben und Tod miteinander kämpfen und sie würde Anschar ja soooo gerne mal kämpfen sehen.

Aha.

Es gibt ein bisschen Hin und Her und am Ende beschließt Geeryu dann, dass Anschar zum jährlichen Fest der Götterhochzeit dann mal gegen Darur, seinen besten Freund und auch einer der Zehn, kämpfen wird.

Als Anschar beleidigend werden will, schleudert das Weib mit einer Handbewegung aus der Entfernung einen kleinen Vogel gegen eine Mauer.

Was immer Anschar sagen wollte, blieb ihm in der Kehle stecken.

Sie hat eine göttliche Kraft, dachte er. So wie Grazia kann sie irgendetwas machen.


Jawoll, die gute Geeryu ist die (echte) Nihaye, die Malle gerüchteweise in seinem Palast beherrbergt. Anschar wird weggeschickt und ist aufgewühlt wegen Geeryu.

Ich mag die blöde Kuh nicht.


Gigi hat in der Zwischenzeit Kurse in der örtlichen VHS genommen und leidlich das Felsengradkorbflechten gelernt. Irgendwas muss man ja tun, während man darauf wartet, dass der weise Torwächter wieder zurückkehrt, denn offensichtlich kann man ohne seinen Segen das Tor nicht benutzen. Verkauft er vielleicht Tickets?

Trotz Beschäftigungstherapie ist Gigi nicht grade überschäumend glücklich. Sie vermisst ihre Heimat und mit einem Leibwächter und einem alten Mann eingesperrt zu sein entspricht auch nicht ihren Vorstellungen von einem erfüllten Leben.

Immerhin besucht sie der, tagsüber wohl angemessen gekleidete, König Mayo regelmäßig, immerhin muss er überprüfen, ob sie wie bestellt das Badebecken der Suite mit Wasser gefüllt hat.

Nein, quengelt Gigi, das habe sie nicht, weil ihr das Kopfschmerzen bereite.

Sie war bockig, denn den Gedanken, auf ewig zum Wassermachen verdammt zu sein, fand sie grässlich.


Mayo ahnt das und ist deswegen krätzig. Nur deswegen? Nein, auch, weil sein lieber kleiner Bruder Malle den alten Brauch der Zweikämpfe zu Ehren der Götter wiederaufleben lassen will. (Geeryu, ick hör dir trapsen, eh?) Anschar gegen Darur.

Gigi ist entsetzt. Noch einmal, nur einmal will sie Anschar sehen, nachdem Darur dann doch ein großer Krieger und der Ausgang des Kampfes ein ungewisser ist.

Das kann Mayo leider nicht zulassen, dass sein nettes Wasserrohr einfach zu Malle in den Heria-Palast stolziert, aber wenigstens lässt er sich dazu überreden, Gigi mit zum Zweikampf zu nehmen.

Huh! Da bin ich aber mal gespannt.

Mittwoch, 25. November 2009

+++ NEWS +++

Der Bestseller „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche soll jetzt auch verfilmt werden.

Ich bin dann mal im Keller.

Das gläserne Tor – XI

Anschar liegt auf seiner muffigen Sklavenmatratze und ist allgemein in schlechter Verfassung. Verständlich: zuerst Wasserfolter, dann das Brandeisen ... Wasser, Feuer, fehlt noch Luft ... also sobald Malle mit einem großen Fön um die Ecke kommt, würde ich an seiner Stelle flüchten.

Aber gut. Der Arzt, der ihn betreut (immerhin scheint er König Malle doch noch so viel wert zu sein), meint, es müsse Luft an die Wunde, er solle die Finger immer mal strecken, damit sie ihre Beweglichkeit behalten und möglichst kein Salz draufpacken.

Ah, ein Fachmann. Marthe wäre begeistert.

[Anschar] legte sich wieder hin, bettete die Hand auf dem Bauch und schloss die Augen. Im Grunde war es hier nicht viel ander als in der Höhle: Es war stickig, wenngleich alles andere als heiß. Er war von Wüstenmenschen umgeben. Und er war ein Gefangener.


So kann man's natürlich auch sehen. Der Held der Geschichte nickt ein wenig ein und erwacht erst, als des Abends die ersten Sklaven ihre Betten aufsuchen. Es kommt noch Engarsch und sucht sich die passende Slash-Abendgestaltung (HA! Ist nomen omen oder was?), dann kehrt langsam Ruhe ein. Anschar wartet noch ein wenig und schleicht sich dann möglichst unauffällig hinaus.

Huh? Warum das denn jetzt?

Hm. Er schleicht durch den Palast. Irgendwann kommt er auf dem Dach an und denkt an Gloria. Huh. Okay, das kann ich mir als Film gut vorstellen, aber was genau trieb ihn jetzt in seinem Zustand dazu, durch die Gänge zu geistern? Senile Bettflucht wohl kaum.

Na gut. Er steht da jetzt, befingert seinen verhassten Sklavenohrring und vermisst das Feuerköpfchen.

Er stellte fest, dass er Grazias Gehabe vermisste – diese merkwürdige Mischung aus Neugier und steifer Zurückhaltung. Ihre gerunzelte Stirn, wenn er ihr seine Sprache erklärte, und ihren freudigen Blick, wenn sie es begriffen hatte. Ihr ständiges 'O Gott!', wenn sie über etwas stolperte, das sie erschreckte. Selbst ihr Nägelkauen vermisste er [...].


Awwwwww. Thüüüth.

Zurück im Palast verläuft er sich auf dem Weg zu den Sklavenquartieren und wie es der Zufall so will (), gerät er in den Bereich, der VERBOTEN ist. Jawoll, in Großbuchstaben verboten! Er will schon kehrtmachen, da hört er etwas und schleicht dann doch näher.

Engarsch züchtigt grade einen Sklavenjungen, weil der das Tuch runtergezogen hat. Anschar ist erst irritiert, da der Raum ansonsten fast leer zu sein scheint, sieht dann aber mit wachsendem Erstaunen, wie Engarsch und Sklavenjunge das Tuch über eine unsichtbare Säule werfen, die mitten im Raum steht.

Anschar ist verblüfft.

Als er sich sicher war, dass die beiden verschwunden waren, kehrte er auf den Gang zurück.


Er guckt sich die seltsame Säule nochmal an und bestätigt seinen ersten Eindruck: jawoll, das Ding ist unsichtbar. Er hat kaum Zeit, sich da großartig weiterführende Gedanken zu machen, da kommen schon Engarsch und der Sklavenjunge zurück, um der Säule noch einen Gutenachtkuss zu geben. Oder warum auch immer. Anschar muss sich jedenfalls verstecken und darf dann auch beim schicken TMI von Engarsch und seinem Begleiter zusehen.

Angewidert kniff Anschar die Augen zusammen.

Ja, danke, ich mache das dann auch mal. *kneif*

Nachdem sie fertig sind gehen sie ihrer Wege und auch Anschar macht sich auf den Weg zu seinem Bett, das er jetzt glücklicherweise findet. Na immerhin. Wer weiß, über was er sonst noch so gestolpert wäre.


Im Palast vom guten König Mayonnaise erzählt Henon währenddessen Gigi alles über die Reise von Temenon nach Argad. Sie war hart und schwer und viele Reittiere und nur Anschars Mutter Siraia und Henon schafften es. Dummerweise haben die Argaden ja nun die Angewohnheit, alles zu versklaven, was bei drei nicht auf dem Baum ist, und so endete die große Gesandtschaft dann bei der ersten Begegnung mit einem Sklavenhändler. Anschars Leben hingegen begann mit der Begegnung seiner Mutter mit einem der Sklavenhändler, if you get my drift.

Zustände sind das! Zustände!

Anschar wurde geboren, war außergewöhnlich und wurde einer der Zehn. Dazu wurde er aber von seiner Mutter getrennt und die starb an gebrochenem Herzen. Auf der Pfaueninsel, denn vorher ist sie mit Henon noch weggelaufen und durch das leuchtende Tor, das in der Wüste auftauche, gegangen.
Gut, eigentlich starb sie an dem Dolch, mit dem sie sich entleibte, aber die Ursache war ganz klar ein gebrochenes Herz.
Henon hat sie dann an Ort und Stelle begraben.

Ah, jetzt wissen wir, wie Anschars Mutter nach Berlin kam und von Glorias Verlobtem ausgegraben werden konnte.

In der anschließenden Nacht liegt Gigi im Bett und kann nicht schlafen, da ihr diese ganze Geschichte im Kopf herumgeht. Da hört sie ein Geräusch.

Das Licht eines Öllämpchens flammte auf. Es beleuchtete die müden, scharfen Züge des Königs, der sich über sie beugte.

„Ich kann nicht schlafen“, sagte er.


Oha! Oha! Oha?

Naaaaaaain! Doch nicht unser guter König Mayonnaise! Der kann nur nicht schlafen und will reden! Reden! Jawoll! Ungeachtet der Tatsache, dass er nur ein Handtuch trägt.

Sie unterhalten sich dann ganz gesittet über ... Wasser. Mayo möchte, dass sie ganz viel Wasser macht, so schwimmbeckengrößenfüllend, während Gigi froh ist, wenn sie einen Becher füllen kann. Man ist sich uneins und Mayo ungehalten.

„Mir scheint, du bist nur ein bisschen widerspenstig.“ Madyur drehte den Becher in den Fingern. „Du musst üben. Das ist ein Befehl.“


Dann geht er.

Ohne jede Verwarnung.

Samma hier! Wie soll ich mit dem Material bitte arbeiten, huh?

Montag, 23. November 2009

Das gläserne Tor – X

Nachdem, wie wir wissen, Anschar grade mit ... baden beschäftigt ist, wird Gloria stattdessen zu Mallayur gebracht. Den kann sie nicht sonderlich ausstehen (er ist immerhin der uneingeschränkt Böse der Geschichte, ne?) und es bringt ihr Herz nun nicht grade zum Hüpfen.

Als Mallayur sie sah, flammten seine Augen auf – erfreut, wie ihr schien, aber weshalb, konnte sie sich nicht erklären.


Ich wäre da ja jetzt extra mißtrauisch. Wenn ein erklärter Arsch sich freut, mich zu sehen, bedeutet das nix Gutes.

Malle erkundigt sich jovial nach Goldies Begehr und die murmelt in ihre Sommersprossen, dass sie den Herrn Anschar gerne mal gesprochen hätte, bittedanke.

Ja, meint Malle, der sei momentan leider unpässlich(sic).

„Ist er krank?“

„Nein. Nur halsstarrig. Er hat sich eine Strafe eingehandelt – eine verdiente, wohlgemerkt.“

Ihr wurde heiß und kalt vor Furcht. War es nicht das, was Anschar ihm vorgeworfen hatte? Dass er schlecht zu seinen Sklaven war?


Nein! Isser das? Wirklich? Nur, weil er sie foltert und als Probe einfach mal so einen umbringen lassen will? Nicht doch!

Es scheint aussichtslos, da ändert Malle plötzlich seine Meinung und will unser Goldmädel doch mal bei Anschar vorbeigucken lassen. Sie wird durch die Eingeweide des Palastes geführt, bis tief hinab in die feuchten Keller, und dort hängt Anschar bewußtlos auf einem Brett herum. Goldie ist entsetzt.

Joh, meint Malle, der hinge da schon seit zwei Tagen herum und hätte bestimmt irrsinnigen Durst, weil er seit gestern nichts mehr zu trinken bekommen hätte. Was ja eigentlich gemein sei, weil er das Spülwasser direkt vor der Nase ... aber darum gehe es ja nicht. Goldie dürfe ihm aber gerne Wasser geben. Sonst bekäme er erst am Abend wieder was.

Die will schon hinstürzen, da wird sie aufgehalten. Neenee. Sie soll ihm von der Tür aus Wasser geben, mittels ihrer Gedankenkraft oder so.

Goldie, weichherzig wie sie ist, strengt sich also an und füllt das Becken. Zwar nicht hoch genug, aber es genügt, um Malles Verdacht zu bestätigen.
Bravo, Du Superhirn! Malle hat Dir gesagt, dass er Anschar nicht umbringen will, nur erziehen, er hat Dir gesagt, dass Dein muskulöser Held am Abend tatsächlich auch wieder was zu trinken bekommt, aber weil Anschi halt jetzt Durst hat, führst Du Herrn Möchtegernbrudermörder einfach mal Deine geheime Fähigkeit vor, die Du seit Monaten geheim hältst?

Moah ey! Dusselkopp!

Malle ist zufrieden und verlässt die Waschküche. Goldie darf Anschar Wasser geben und ihm erklären, warum sie nie was gesagt hätte. Kann sie aber auch nicht so richtig. Wahrscheinlich, weil daheim sie alle wie eine Verrückte behandelt und ins Bett geschickt haben und so.

„Glaubst du, ich hätte dich auch schlafen geschickt? In der Wüste?“


Da hatter Recht.

Anschar schickt Gloria zu König Mayonnaise, sie möge ihm doch bitteschön jetzt schnell auch von ihrer Fähigkeit berichten und fortan den Palast Herias meiden. Shoo.


Goldie ist schon länger weg, als Malle mit Engarsch zurückkommt und eine neue Teufelei mit Anschar vorhat. Dieses Mal will er einen Teil der „das ist einer der Zehn“-Tätowierung entfernen, vielmehr wegbrennen.



Gäääh!


Der Stein des Anstoßes ist währenddessen unterwegs zu König Mayonnaise, wird nach etwas Verwirrung auch vorgelassen und führt dem – für seine Stellung erst mal erstaunlich begriffsstutzigen Herrscher – schnell vor, dass sie Wasser machen kann. Becherlein leer – Becherlein voll. Becherlein leer – Becherlein voll.

„Du bist eine Nihaye! Kein Wunder, dass Mallayur hinter dir her ist.“


Nee, mein Goldie, sei sie nicht, und wenn Herr Maynonnaise nun mal den Anschar zurückholen würde, dann sei sie ganz froh.

„Warum liegt dir so viel an ihm?“

Was sollte sie darauf sagen? Das wusste sie ja selbst nicht so genau. Sie wusste nur, dass es so war, und zwar mehr, als gut für sie war.

„Er hat mir geholfen. Er war der erste deines Volkes, den ich kennen lernte“, sagte sie lahm.



König Mayo ist aber an seine Wettschuld gebunden und kann Anschar nicht einfach zurückverlangen. Der ist immerhin nun mal ein Sklave ohne offizielle Rechte, kann man machen nix.
Außerdem werde Goldie jetzt erst mal eingesperrt, was natürlich nur zu ihrem Schutz geschehe. Vor Malle. Jawoll.

Nu, was willste machen? Schon bald sitzt Goldie in Hausarrest, erkundigt sich beim anderen der Zehn, der vor ihrer Tür Wache schiebt, nach Anschar, beruhigt Henon, dass es seinem früheren Herren dem Umständen entsprechend gut geht und ärgert sich darüber, dass ihr die Hände gebunden sind.

Doch eine hochinteressante Information hat Henon noch für sie.


„Du hast recht, Herrin, fast alle Sklaven holt man aus der Wüste.“

[...]

„Er hasst die Wüstenmenschen! Er sieht auch nicht wie einer aus.“

„Er stammt nicht aus der Wüste. Ebenso wenig wie ich. Hast du je von dem Land Temenon gehört?“

„Du meinst das ferne Land, gegen das Argad Krieg geführt hat?“

„Ja“, sagte Henon. „Da kommen wir her.“


Ahhhh ... da guck.

Freitag, 20. November 2009

Katzland-Bulletin

Wir in Katzland (Bevölkerung: 3) sind allgemein sehr belesen.
Gut, wir lesen vielleicht überproportional viel Belletristik von dubioser Provenienz, zugegeben. Aber wir lesen.

So auch das Flüff. Ich muss ihr nur noch diese unschöne Gewohnheit des Bücherrückenknickens abgewöhnen, aber allgemein bin ich unglaublich stolz, dass meine Untertanen meine Lesefreude geerbt haben.


Gräfin von und zu Flauschepo, tief versunken in „Die eiserne Welt“

Das gläserne Tor – IX

Nachdem Grazia nicht ständig in ihrem „Was ich grade anhatte, als ich in eine fremde Welt plumpste“-Zeug herumlaufen kann, wühlt sie sich durch die Kleidertruhe, die Fidya vorbeibringen ließ.

Das Meiste darin ist natürlich viel zu durchsichtig und zu eng und zu unzüchtig, aber schließlich findet sie ein Kleid, das einigermaßen passt – wenn man die Schlitze zunäht zumindest.

Ungeachtet des entsetzten Hinweises, dass das Sklavenarbeit sei, macht sich Gloria unverdrossen daran, ihre neue Garderobe zu zähmen. Weil sie noch nicht ganz zufrieden mit dem Ensemble ist, bringt ihr Henon (der alte Privatsklave, den sie von Anschar geerbt hat, ne?) noch einen leichten Mantel, den irgendeine Frau mal vergessen hat.

In Anschars Gemächern.

Ohooo! Hat unser Held eine Vergangenheit, hmmm?

Gloria: „Wer war denn diese Frau? Wie konnte sie diesen wundervollen Mantel vergessen?“
Henon: „Och, sie hat sein Bett ziemlich eilig verlassen damals, befürchtete wohl Ärger mit ihrem Mann.“
Gloria: „Bett?!“
Henon: „Äh. Ja?“
Gloria: „Ich wusste ja, dass er ledig, also ... war die Frau seine Geliebte?“
Henon: „Neenee, die kam einfach so mal vorbei.“
Gloria: „EINFACH SO???“
Henin: „Jaja, nur eine Nacht. Wie viele andere auch.“
Gloria: *hyperventilier*

Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Viele? Welche?“

„Huren und Frauen, die wissen wollten, wie es ist, von einem der Zehn beschlafen zu werden. Herrin, ist dir nicht gut?“



Gut, aber sich zu entsetzen und mit wedelnden Händen im Kreis durch die Gemächer laufen ist ja nun auch nicht tagfüllend, und so lässt sich Gloria zum Tempel führen, um die Prieser nach einer Heimkehrmöglichkeit zu befragen. Der Weg ist weit, sie mietet sich eine Sänfte und bringt Henon gegen seinen Willen dazu, sich zu ihr zu setzen.

Woll! Zeig diesen rüden Sklavenhaltern mal, was Zivilisation bedeutet hier! *faustschüttel*

Dann geht's los zum Tempel, quer durch Argad, das von der Beschreibung her an einen netten, orientalischen Bazar erinnert.

Im Tempel angekommen wird sie zu Sildyu geführt und die beiden unterschiedlichen Frauen unterhalten sich ein wenig. Über die Legenden und Geschichten Argads und dass aus göttlichem Samen nicht nur Nihayen sprießen sondern auch mal gerne Blümelein und dergleichen.

Gloria offenbart daraufhin, dass sie den Gott des Wassers wohl schon mal getroffen, verschweigt aber mißtrauisch, dass er ihr auch was angehängt hat. Man weiß ja nie, ob die Argaden sie dann nicht irgendwo hinketten und sie zwingen, ständig Wasser zu machen. Diesen ganzen halbzivilisierten Wilden kann man schließlich nicht trauen, jawoll.

Allein ihr Geständnis, den Gott getroffen zu haben, erregt schnell einen wahren Priesterauflauf. Die wimmeln um Gigi herum und stellen wilde Mutmaßungen darüber auf, was das denn bedeuten könne.

„Hat er dich geschwängert?“, fragte die Priesterin.
„Wie bitte?“

Pfffrhhhrhrhrhrhrhrrr.

Gigi hat bei solchen Fragen („Frechheit!!!“) schon bald die Nase voll und das übliche Korsett bei schwülwarmer Luft tut auch sein Übriges. Sie flieht nach draußen und jammert, sie wolle doch nur nach Hause, bitteschön.

Sildyu nimmt sie mit auf einen kleinen Spaziergang und erzählt ihr, dass der Wassergott wohl Tore zu anderen Ebenen öffnen könne und sie wohl durch ein solches hindurchgefallen sei. Nun gäbe es tatsächlich ein Permanenttor in den Bergen, bewacht von einem heiligen Einsiedler, und dort könne sie es ja mal versuchen, vielleicht führe das ja zurück in ihre Welt.

Joh. Oder in die Pegasus-Galaxie. Obwohl, da gibt's Sheppard.

Allerdings sei der weise Weise immer gerne mal längere Zeit verreist und soweit sie wisse, sei er grade wieder unterwegs, es könne also etwas dauern.

Gigi nimmt die Nachricht mit einem Luftschnappen auf – Monate! – kann nun aber auch nichts dran ändern und macht sich wieder auf den Weg zurück in den Palast des Mayo. Auf dem Weg dahin lässt sie Henon noch schnell Erkundigungen in der schwebenden Stadt einziehen, die bestätigen, was die Hohepriesterin vermutete: der wandelnde Weise ist grade unterwegs, bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Sturhornblöken.

Tjaaa.

Im Palast wartet ein Sklave von Malle auf sie, da es Anschar erlaubt wurde, ein paar Kleinigkeiten holen zu lassen. Grazia sammelt ein bisschen Krams zusammen und beschließt, sie hat ansonsten ja nix vor im Moment, dass sie ihrem Anschar das Zeug selbst überbrigen wird.

So macht sie sich also auf den Weg zu Malles Palast drüben in Heria. Klingt wie „Hernie“.

Dort angekommen wird sie in die muffigen, unterirdischen Sklavenquartiere geführt, wo sie erst mal warten soll. Sie sieht sich um und was sie sieht, erfreut ihr Auge keinesfalls. Schon bald kommt Engarsch voebei und will ihr auf gewohnt charmante Art die Mitbringsel abnehmen.

„Bist du seine letzte Liebschaft?“

„Das verbitte ich mir!“


*empör*

Engarsch muss alles genau untersuchen, und als er ein Kästchen öffnet, das Henon Grazia in die Hand gedrückt hatte, da es der Mutter Anschars gehörte, bleibt Gigi fast das Herz stehen: darin befindet sich der andere Ohrring! Das passende Gegenstück zu dem, den vor gefühlt 100.000 Jahren ihr Verlobter Friederich auf der Pfaueninsel in einem Grab gefunden hat!

Na holla! Da guck.

Mittwoch, 18. November 2009

Das gläsernde Tor – VIII

Fidya führt Grazia quer durch den verwinkelten Palast zum Festsaal. Der ist groß und es wimmelt von Gästen und Sklaven, was angesichts der Tatsache, dass grade eine Party steigt, nicht verwunderlich sein dürfte. Als Grazia den Raum betritt, verstummen Besucher und Bedienstete, um sie anzustarren. Bella Grazia ist das unangenehm und so stöckelt sie möglichst schnell zu König Mayonnaise aufs Podest.

„Wie kommt es, dass dein Rücken so steif ist?“, fragte er. [...] „Liegt das an irgendeiner Krankheit? Du siehst ohnehin nicht gesund aus.“


Mei, charmant! [/wiener Schmäh]

Nein, meint Grazia, sie würde so eine Sitte ihrer Welt unter dem Kleid tragen und wäre außerdem dankbar, wenn man bitte das Thema wechseln könnte, hint hint nudge.

Gut, König Mayonnaise will mal nicht so sein und so darf sich Gloria hinsetzen und die aufgeregten Fragen der argadischen Edlen beantworten.

Wo kommst du her? – Weiß ich nicht.
Wie bist Du dahin gekommen? – Weiß ich nicht.
Und wie kommst Du wieder zurück? – Weiß ich nicht.

Also, wenn das eine spannende Abwechslung ist, dann will ich nicht wissen, wie das Leben agadischer Adliger sonst so aussieht.

Doch, behold! Da kommt schon Mallayur, den Gloria an der Familienähnlichkeit mit König Mayonnaise sofort erkennt. Letzterer erkundigt sich gleich höflich nach Anschar. Ja, meint Malle, dem ginge es gut, er sei nur schlecht erzogen. Kein Wunder bei der nachsichtigen Hand des Bruders, ne? Die Brüder, die sich von Herzen zugetan scheinen (Ahahahahahahaha! Ha!) verteilen noch ein paar Spitzen, dann setzt sich Malle neben Grazia und versucht sich in Konversation.

Sag, ist es bei den Wüstenmenschen wirklich so schrecklich? Sie knien sich beim Essen hin, heißt es. Wie Hunde, die aus Näpfen fressen.“


Ich sehe schon, der Charme liegt in der Familie. [/trocken]

Es wird gegessen und tanderadeit, dann wird es unserer grazilen Heldin zuviel und sie möchte sich gerne zurückziehen.

„Aber Du hast ja gar nichts getrunken! Schmeckt dir der Wein nicht?“
Grazia zuckte zusammen, als sie den bis zum Rand gefüllten Kelch sah.


In der Tat hatte sie den Wein getrunken und den leeren Kelch (*elchverkneif*) dann gedankenverloren mit ihrer besonderen Fähigkeit wieder gefüllt. Whoops! Ist zum Glück keinem aufgefallen.

Fast keinem.

Malle, der ausgewiesene Bösewicht der Geschicht, der hat's gemerkt!

Wajakla.

Mit scheelem Blick und schmalen Augen sieht er sie an und lässt schweren Wein nachschenken. Gloria, viktorianisch gut erzogen, nippt zumindest am gehaltvollen Süß und erkundigt sich gleich nochmal nach Anschar, wo wir grade alle so nett beisammensitzen. Oh, und ob man ihn besuchen könne.

Ja, hm, meint Malle, theoretisch schon, aber besser wäre es, wenn er sich jetzt gleich mal ganz an sein neues Leben gewöhne.

„Du bist aus seinem Leben verschwunden. Sein Platz ist jetzt in meinem Palast, und er würde es sicherlich vorziehen, wenn du ihn nicht mehr an vergangene Abenteuer erinnerst.“

Das glaube ich nicht, dachte sie. Niemals!


Jawohl! Gib's ihm! Einfach hier die einzig wahre Liebe des Buches schlechtreden, so geht's ja wohl nicht!

Grazia hat dann nun wirklich genug und möchte erneut gerne gehen. Fidya wird abkommandiert, die Fremde wieder zurück in ihr Zimmer zu bringen. Sie sind am Ausgang des Festsaales angelangt, da wankt eine Frau mit wirren Haaren und blaubeschmiertem Gesicht in den Raum und stört die Feierlichkeiten. Es ist die Frau eines Expeditionsteilnemers, und mitfühlend, wie König Mayonnaise ist, schickt er sie gleich Richtung Grazia. „Da, die kann Dir sagen, was ist.“

Grazia ist erst einmal perplex, kann sie doch auch nicht mehr sagen als das, was sie von Anschar gehört hat: dass alle tot sind, so ein Mist.

Dem folgt ein lautes Jammern und Sildyu, die erste Frau des Königs, zieht Grazia schnell hinaus in den Gang. Sie würde ihr gleich nochmal Fidya schicken, die brächte sie auf ihr Zimmer und morgen könne sich der geehrte Gast dann mit den Priestern unterhalten. Die hätten vielleicht eine Idee, wie es wieder Richtung Heimat gehen könnte.


Sprung zu Anschar. Der bekommt vom kleinen König Malle Unwirsch nun das offizielle Zeichen des Sklaventums, einen silbernen Ohrring, verpasst. Anschar ist mal wieder unamüsiert, aber was will man machen? Überrascht ist er dann allerdings über die auffällig beiläufigen Erkundigungen, die Malle über Grazia einzuholen versucht.

Malle vermutet, dass die rothaarige Fremde eine Nihaye, eine Halbgöttin ist. Weil von wegen der ihre spezielle Fähigkeit, sie wissen schon, ne?

Anschar, der von Feuerköpfchens aquatischer Begabung bislang noch nichts mitbekommen hat, steht da wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und weiß partout nicht, worauf Malle hinauswill.

Malle wiederum wird stinkig, weil er denkt, Anschar stelle sich absichtlich dumm, denn schließlich war er ja moooonatelang mit der vermuteten Nihaye unterwegs, da fällt sowas doch auf, ne?

Ich wittere einen größeren Konflikt, oha, oha.

Tatsächlich. Malle will Anschar dann liebevoll helfen, sich zu erinnern. Oha! Eiserne Jungfrau, ick hör dir trapsen.

Tatsächlich, im Keller wird Anschar auf ein Brett geschnallt, erneut befragt und bei jeder unbefriedigenden Antwort in das Spülwasser, pardon, Kühlwasser für Weinkrüge getaucht.

Arsch!

Die Befragung zieht sich hin, doch Anschar kann nichts Neues oder Erhellendes beitragen.

„Ich weiß nichts darüber.“

„Anschar!“, brüllte Mallayur über das Wasser hinweg. „Du kannst mir nicht weismachen, du seist Monate mir ihr zusammen gewesen und hättest nichts bemerkt?“


Also, irgendwie ... hat er da schon so ein bisschen Recht.

Anschar, der kleine Rebell, der aber nun tatsächlich halt nun mal nix weiß, macht das beste aus der Situation und spuckt Malle einfach das schmutzige Wasser, das er bei der letzten Tauchung schlucken musste, ins Gesicht.

Wollen wir raten, was ein machtfixierter Molch davon hält? Jau. *tunk*

Anschar weiß sich irgendwann nur noch dadurch zu helfen, dass er das Gedicht vom Herrn Ribbeck aufsagt, das hat ihm Grazia nämlich beigebracht. Malle ist von den fremden Lauten irritiert und beschließt, Anschar ein bisschen Zeit zum Nachdenken zu geben.

*türknall*

Anschar, nun mit Zeit zum Nachdenken, kommen mittlerweile ein paar Sachen dann doch komisch vor. Dass Gloria öfter mal nass war, und dass er sie eigentlich nie hatte trinken sehen. Jetzt, wo Malle es sagte ...

Anschar, dem fremden Feuerköpfchen doch recht zugetan, ist ziemlich enttäuscht darüber, dass sie ihm nichts gesagt hat.

Malle kommt zurück.

„Nun, hast du dich besonnen?“
„Ja, Herr.“
„Gut, ich höre.“
„Ich habe nichts zu sagen.“

Schwer seufzte Mallayur auf und gab den Wächtern einen Wink. Das Brett senkte sich ins Wasser.


Shit!

Montag, 16. November 2009

Mäusemelken

Tut mir sehr leid, ihr Lieben, aber ich bin wieder unpässlich. Mittwoch geht es weiter.

Freitag, 13. November 2009

Das gläserne Tor – VII

Anschar wird, vom Pöbel gleichzeitig bewundert („Boah, einer der Zehn!“) und verachtet („Igitt, ein Sklave!“), durch die Straßen geführt.

Selten hatte er es erlebt, dass man jemandem erklären musste, was es mit den Zehn und ihrem Zeichen, das sie auf dem Arm trugen, auf sich hatte. Er war stolz, zu der legendären Kriegerkaste zu gehören. Dass er zugleich ein Sklave war, hatte er bislang hingenommen. Jetzt verabscheute er es.


Dass Madyur ihn in einem Anfall von Bruderzwist verwettet hat, gefällt ihm nun auch nicht grade übermäßig, und so ist seine Laune nicht die beste, als er vor seinen neuen König geführt wird.

Gleichgültig, was der König von Hersched mit ihm vorhatte, er würde es hassen, hier zu sein.


Hömma, Bub! So kann das ja nichts werden! Positives Denken! Positive Energie! *küblfuchtel*

Mallayur gibt sich leutselig, will aber gleich festlegen, wer hier [tiefestimme] Der Mann™[/tiefestimme] ist und verlangt von Anschar eine tiefe Verbeugung. Na, gut, dass er keinen Kniefall wollte, damit hat unser viriler Held ja so seine Probleme. Grade nochmal gut gegangen. Puh!

Danach, Mallayur hat noch klargemacht, dass er Gehorsam verlangt, wird Anschar in seine neue Unterkunft gebracht. In die Sklavenquartiere. Gut, das ist schon ein kleiner Abstieg von den den eigenen Quartieren mit Badewanne und allem Pipapo beim guten Bruder Madyur zu einer ranzigen Matte im Gemeinschaftsschlafraum der Sklaven beim bösen Bruder Mallayur.

Auf seiner Matte sitzend versucht Anschar, mit der veränderten Situation umzugehen und blättert ein wenig in dem Buch, das Graziola ihm gegeben hat. Dabei fällt ihm ein Bild in die Hände, das zwischen den Seiten steckte. Es zeigt das fremde Feuerköpfchen und seine Familie.

Vorsichtig berührte er die glatte Oberfläche. WIe mochte das Abbild dieser Menschen auf das Papier gekommen sein? Warum fehlte jegliche Farbe? Und warum zeigte es nur ihre Gestalten und nicht das, was sie fühlten? Sie sahen aus, als frören sie innerhlich. Und doch glaubte er die Zuneigung zu erahnen, die diese Menschen miteinander verband.


Viel Zeit hat unser Held nicht, sich in Gedanken zu verlieren, denn schon kommt der herschedische Sklavenaufseher und peitscht ihn schon mal Probe.

Der Typ heißt Egnasch und ist, wie quasi alle Herscheden, ein Arsch. Arscheden. Engarsch ... hmm ... nein, das ist zu vulgär. Neinnein. Nicht mein Niveau. Nein. Mmh-mmh!

Egnasch hat Ansgar im Buch blättern gesehen und will dann auch mal seine Überlegenheit demonstrieren, indem er das Buch verbrennt. BOAH!
Gewalt gegen Bücher! Jetzt hört's aber mal auf hier!

Zufällig kommt Mallayur vorbei. Der stoppt die Bücherverbrennung erst mal, schickt dann aber den Engarsch weg. Ohoh. Ich wittere sinistre Motive.

Tatsächlich. Mallayur will Anschar komplett unter seine Fuchtel bringen, indem er ihn dazu bringen will, einen Wüstensklaven umzubringen. Seinen Fächerträger. Denn einen Befehl des Königs muss man befolgen, ne, und so will er gleich mal gucken, wie gehorsam seine Neuerwerbung denn so ist.

Arsch.

Anschar fängt an zu argumentieren. Sklaven wären doch so teuer, die bringe man nicht einfach um und die Sauerei und wer macht das denn wieder weg und überhaupt und sowieso.

Awwwwwww. Verachtung für Wüstenwastl hin oder her, er ist doch einfach nur ein großer Schmusiwusi mit einem Herzen aus Gold. Ich habe es doch schon immer gewusst.

Letztendlich schwört Ansgar, dass er nie Hand gegen Mallayur erheben wird und der gibt sich damit zufrieden.

Nur nicht die Hand, eh? Aber, hm, das Schwert darf er erheben? *lautdenk*

Um seinen Machismo doch noch ein wenig auszuleben verbrennt Mallayur (Arsch!) im Hinausgehen dann doch noch beiläufig das Buch, damit Anschar nicht denkt, er könne hier, ne, oder sei, oder überhaupt. Wo kämen wir denn da hin?

Grazia hingegen logiert noch immer in Anschars luxuriösen Ex-Gemächern und ist so ein bisschen unglücklich.

Sie benetzte ihre Hände und wusch sich die tränenverklebten Augen.


Nachdem sie ihr eigener Wasserhahn ist, stellt das ja glücklicherweise kein Problem dar.

Danach überlegt sie sich eine Beschäftigungstherapie, lässt sich Papier und Stifte bringen und beginnt damit, das Schalalalala-Mosaik von der Wand abzumalen. Sie ist schon recht weit gekommen, als ihr ein alter Sklave im Türsturz auffällt. Henon, der Vertraute von Anschar. Henon, obwohl sein Sklave, hatte eher so eine väterliche Beziehung zu Anschar und ist durch dessen Fortgang schwer getroffen.

Glori kümmert sich um ihn und bringt ihn erst mal dazu, sich hinzulegen, nachdem er ganz blass und zitterig ist. Kaum ist Henon eingeschlafen, kommt Fidya, eine der Nebenfreuen des Madyur, leichtbekleidet hereingeschwebt.

Der Stoff ihres schmal geschnittenen Kleides war so dünn, dass sich alles darunter deutlich abzeichnete. Und das war der nackte Körper.

Empööööörend!

Fidya soll Graziola zum Bankett holen. Die lässt sich erst mal die Sonnenflecken abpudern (irgendwann ist auch die langmütigste Grazia es leid, ständig erklären zu müssen, dass sie nicht krank und die Flecken ganz normal und harmlos seien, nehme ich mal an), zieht sich dann ihre Schuhe an und los geht's, während Henon noch immer friedlich in ihrem Bett vor sich hinschnarcht.