Schwuppes, haben wir wieder einen Flashback zurück in Aylas Kindheit, als sie, von einem Höhlenlöwen verfolgt, Schutz in einer Felsspalte suchte, wo er sie nicht erreichen konnte. Nicht richtig zumindest, aber um seine Krallen einmal dekorativ über ihren Oberschenkel zu ziehen reicht es noch.
Creb, ihr Ziehvater, hatte Ayla daraufhin erklärt, dass der Geist des Höhlenlöwen sie auserwählt hätte. Und jeder, der ein starkes Totem habe, der würde auch starken Prüfungen unterworfen, so vom Leben, ne?
Also wenn mein Totem jetzt beispielsweise der Zwerghamster ist, dann habe ich keine übermäßig fürchterlichen Lebensprüfungen zu bestehen, entwickele mich deswegen aber auch nicht so doll weiter. Charakterlich und geistig und so. Man wächst ja an seinen Prüfungen, so sagt zumindest der Volksmund.
Jedenfalls war Ayla 5 Jahre alt, als ihr das widerfuhr, eine Prüfung, schlimmer, als jeder Mann ertragen musste (sie wuppte das selbst mit 5 Jahren, klar, sie ist ja auch Ayla), und jetzt erinnert sie der Schädel des Höhlenlöwen über dem Eingang der Gemeinschaftslehmberghütte an dieses Erlebnis.
Und der Schädel des Höhlenlöwen hängt da, weil dieser spezielle Stamm der Mamutoi das Löwenlager ist! Hach! Wie sich das alles wieder fügt! Es ist ein Zeichen!
Der nächste Teil des Kapitels beschäftigt sich dann ausführlich mit der Architektur dieser Wohnhütte. Ich glaube, für uns genügt es, wenn wir wissen, dass sie total genial gebaut, suuuupergut isoliert und sehr beeindruckend ist. In ihrem Inneren gibt es 7 verschiedene Herdfeuer, um das sich die verschiedenen Familien sammeln.
Talut, der bärtige Riese, muss nun natürlich seine Gäste unterbringen.
„Besucher werden für gewöhnlich am Mammut-Herdfeuer untergebracht“, erklärte Talut, „das heißt, sofern Mamut nichts dagegen hat. Ich werde fragen.“
„Selbstverständlich können sie bleiben, Talut.“
Aus den Fellen schält sich ein uralter Mann, der Mamut (=Weise) des Lagers. Ayla ist sofort von höchster Ehrfurcht ergriffen und fällt spontan in die Verhaltensweisen der Clanleute (von den Cro-Magnons auch gerne „Flachschädel“ genannt). Sie setzt sich mit gekreuzten Beinen vor ihm auf den Boden und verneigt sich.
Jondalar war verwirrt und verlegen. Sie bediente sich der Gebärdensprache, die, wie sie ihm erzählt hatte, die Clan-Angehörigen benutzten, um sich zu verständigen. Was Ayla einnahm, war die unterwürfige und ehrerbietige Haltung, die Clan-Frauen einnehmen mußten, wenn sie um Erlaubnis baten, sich ausdrücken zu dürfen.
[...]
Er errötete, als er sah, wie sie vor aller Augen die Flachkopf-Signale von sich gab, und er war versucht, hinzugehen und ihr zu sagen, sie solle aufstehen, ehe irgend jemand sie sah.
[...]
Er wollte nicht, daß [die Mamutoi] erführen, woher sie stammte.
Wir haben soeben eines der großen, zentralen Probleme erreicht. Jodelkarl schämt sich ein Loch in den Lendenschurz, weil seine Geliebte so eine peinliche Vergangenheit hat und Ayla kriegt es auf Dauer nicht gebacken, dass sie jetzt eben nicht mehr unter Clanleuten haust und die Regeln nun eben anders sind.
Da kommen noch viele schöne Konflikte auf uns zu glaube ich.
Komischerweise scheint Mamut (sowohl Titel als auch Name) die Geste auch noch zu verstehen. Verdäääächtig.
Nun, immerhin haben Ayla und Jodelkarl jetzt erst mal eine Unterkunft. Muss ja auch alles geregelt sein. Genau der richtige Zeitpunkt für ein leichtes Mittagessen. Mammutfleisch und sowas.
Dabei kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Bei den Mamutoi bekommen die Gäste immer zuerst das beste Stück, erst recht, wenn unter den Gästen eine Frau ist. Damit wird die Große Mutter®™ geehrt.
Ayla hingegen kennt es aus dem Macho-Clan so, dass zuerst die Männer sich bedienen, dann die Frauen.
Während die Mamutoi also ungeduldig darauf warten, dass die Fremde sich endlich was nimmt, versucht Ayla, sich ganz nach hinten in die Schlange zur Essensausgabe zu schmuggeln, während Jodelkarl vor Scham gradezu im Erdboden versinken möchte.
Der alte Mamut kommt ihr schließlich zu Hilfe und erklärt ihr, was Sache ist. Ayla versteht, nimmt sich das beste Stück Mammutfleisch und die Party kommt endlich in Schwung.
Beifällig nickend, lächelte Jondalar ihr zu.
Ja, suuuuper. Er hätte ja auch mal was sagen können, der Herr Jodelkarl!
Dösbaddel!
Während des Essens flirtet sich Ranec erneut an Ayla heran.
„Hat dir jemals jemand gesagt, wie schön du bist, wenn du lachst?“ sagte er.
„Schön? Ich?“ Lachend und ungläubig schüttelte sie den Kopf.
Kürzen wir das nun folgende Gesäusel etwas ab. Ayla wuchs unter Neanderthalern auf und hält sich deswegen für anders und somit hässlich. Natürlich ist sie aber wuuuuuuunderschön, sich dessen aber eben nicht bewusst, was sie nooooooch entzückender macht. Nichtwahr.
Vielmehr bewegte sie sich mit der natürlich-geschmeidigen Anmut eines Tieres, eines Pferdes vielleicht, oder eines Löwen. Sie hatte eine Ausstrahlung, ein gewisses Etwas, das er nicht definieren konnte, das jedoch gleichwohl alle Elemente rückhaltloser Offenheit und Aufrichtigkeit, aber auch etwas sehr Geheimnisvolles enthielt. Sie schien unschuldig wie ein kleines Kind, allem offen, und doch war sie jeder Fingerbreit eine Frau, eine große, hinreißende, makellos schöne Frau.
Jaja. Laberrhabarber.
Es geht dann noch so weiter. Ihre Augen, ihre Haare, ihre Hüften, oh!
Jodelkarl ist von Ranecs Geflirte weniger als angetan und schmollt gewaltig.
Als sie zu Jondalar hinüberblickte, wandte dieser ihr gerade den Rücken zu; doch die Haltung, die er einnahm, verriet ihr mehr als Worte. Er war wütend. Warum war er erbost? Hatte sie etwas getan, das seinen Zorn erregte?
... samma, bisschen doof biste schon, oder, Ayla?
Dann kommt noch ein Grüppchen des Löwenlagers von der Kaffeefahrt mit Leberwurstjongleur zurück, es gibt ein großes Hallo und der ganze Shmonzes von wegen „Ayla ist so wunderbar und erst ihre Pferde!“ wiederholt sich nochmal. Falls wir während des ersten Boheys grade aufm Klo waren vermutlich. Damit wir es zumindest jetzt auch JA MITBEKOMMEN!
Ayla muss die Pferde holen, und damit der Weg nicht so lang wird, kontempliert sie ein wenig darüber, warum sie Jodelkarl so überaus liebt.
Weil er der erste der Anderen war, den sie gesehen hatte, und weil er blaue Augen hat.
Weil er größer war als sie.
Weil sie zusammen gelacht und geweint haben.
Weil er von ihrem Höhlenlöwen gezeichnet und deswegen für sie bestimmt worden ist.
Weil er ihr beigebracht hatte, wieder zu sprechen.
Weil er ihr, wie drücke ich es aus, „die Wonnen des Körpers“ gezeigt hatte.
Ja, gut. Ich denke, wir haben es verstanden. Sie liebt ihn, woohoo. Is recht, haben wir ja nun auch nix gegen.
Zurück im Lager (mit den Pferden) ist Tulie, Bärenbarts Schwester, die Anführerin der Kaffeefahrt, ein wenig besorgt, weil sie nicht ahnte, dass ihr Bruder das Gäste
Jaaaa! Probleme hatten sie damals noch! Essenziell waren die!
Hat natürlich keiner was gegen, dass Dings und Bums auch mal ein paar Tage am Feuer herumliegen und damit sind wieder alle zufrieden.
Jodelkarl, ein begnadeter Feuersteinschläger, fachsimpelt dann noch ein wenig mit dem Feuersteinschläger des Löwenlagers, der zufällig Ranecs Vater ist. Ranec selbst ist aber eher ein Figurenschnitzer. Ein Künstler! Da guck!
Dann gibt es noch ein wenig Unfrieden, denn das Streithammelpaar Fralie-Frebec-dieSchwiegermutter hat wieder einen Zusammenstoß. Die treffen wir im Laufe des Buches noch öfter, mit denen müssen wir uns jetzt nicht behängen. Apropos, mit Deegie, der jungen Zusammenzugebenden tauscht sich Ayla gleich über Klamotten aus, weil Deegie so einen hübschen ledernen Überwurf trägt.
Kann ich das jetzt als Entschuldigung geltend machen, wenn ich mal wieder in einen Kaufrausch verfallen bin?
„Ja, sorry, aber das sind die Gene, die hatten wir Frauen schon in der Steinzeit!“
Nun ist das gesamte Löwenlager aber begierig darauf, Geschichten von dem Fremden zu hören, und Mamut läd deswegen den gesamten Stamm ans Mammutfeuer ein, damit man sich am Abend bei gar lustig Tanderadei ein wenig die Zeit vertreibe.
Für Jodelkarl ein Grund zur Besorgnis.
Auch Jondalar wusste, was solche Zusammenkünfte bedeuteten, und das machte ihm Sorgen. Ob Ayla wohl viel von ihrer Geschichte erzählte? Und ob das Löwen-Lager sie hinterher immer noch so gern bei sich sah?
[...]
Sie konnte nicht lügen. Bestenfalls hielt sie sich beim Erzählen zurück.
Tjaaaaa. Gucken wir mal, ob Ayla ihren Jodelkarl am Montag bis auf die Knochen blamiert, eh?