Freitag, 20. März 2009

Die 2. Hebamme XII – Ohne jede Spur

Otto hatte einen seltenen Anflug von Einfühlungsvermögen und ist deswegen aus Rücksicht auf Hedwigs gesegneten Zustand schon recht früh zum Hoftag aufgebrochen. So kann man gemütlich reisen und zwischendrin auch mal länger rasten, wenn es nötig werden würde.

Trotzdem überlegt Otto, ob er sie nicht vielleicht doch zurück nach Meißen schicken oder auf dem Rasthof Chemnitz zurücklassen solle, als es ihr tatsächlich schlechter ging.
Awwwww. Wie besorgt von ihm.

Chris leitet währenddessen die Ausbildung der Knappen. Grade führen er und Lukas ein gewagtes Manover vor, da nähert sich ein eiliger Reiter. Ein Mann aus Raimunds Gefolge mit finsterem Gesichtsausdruck.

Was kann der nur wollen?

„Eure Frau, Christian ... Man hat sie verhaftet und nach Meißen gebracht. Sie soll wegen Hexerei vor ein Kirchengericht", stieß der Bote schwer atmend hervor.
Christian fühlte den Boden unter seinen Füßen wanken.

Verständlich. Da dachte man, man hätte mindestens noch 100 Jahre Zeit bis die Hexenprozesse ausbrechen und dann sowas! Das kann einen Mann schon schwer treffen.

Wenigstens die Kinder sind wohlbehütet in Lizzies Obhut, wenn schon die Tatsache, dass Marthe noch in der Halle in Ketten gelegt wurde, auf nichts gutes hoffen lässt.

Chris rennt schnell zum Markgrafen und erbittet Beurlaubung. Seine Frau wäre vor drei Tagen als Hexe verleumdet und vors Kirchengericht geschleppt worden.

Hedwig ist erschüttert, Otto verlangt eine Echtheitsbescheinigung des Boten, Chris ist aufgewühlt.

„[...] Sie trägt ein Kind unterm Herzen", brachte Christian verzweifelt hervor.

1. Ja, wo denn auch sonst?
2. *uhrguck* Wobei, wohl nicht mehr. Mein Mitgefühl.

Otto zeigt sich erneut ungewohnt verständnisvoll und erlaubt Chris, seiner Frau zur Rettung zu eilen. Hedwig schlägt noch vor, Chris einen Leumundsbrief von Otto und ihr selbst mitzugeben, der Marthe von jeglichem Verdacht reinwäscht.

Chris rennt nach draußen um sein Pferd zu satteln, während Otto Zweifel plagen. Man könnte mit so einem Brief ja in was verwickelt werden, ne? Doch Hedwig ist unerbittlich. Sie hätten Marthe sooo viel zu verdanken und Hörr Otto von Wöttin solle mal schön helfen, basta! Außerdem wolle sie Marthe bei der Entbindung dabeihaben.

Als Otto immer noch nicht reagierte, brachte sie ein Argument vor, das ihn erwartungsgemäß bewog, einzulenken. „Wir können nicht hinnehmen, dass eine Dame von Stand wie ein Bauernweib, eine Magd oder eine Hure in Fesseln fortgezerrt wird. Das sollte sich nicht einmal die Kirche herausnehmen dürfen. [...]"

Otto stimmt ihr schließlich zu, der Brief wird geschrieben. Auch Hedwigs Plan, selbst nun doch nach Meißen zurückzureisen, findet seine Billigung. Da ist selbst Hedwig überrascht.

Chris bekommt den Brief zugesteckt und Lukas wälzt sich in Selbstvorwürfen, denn er vermutet, dass Marthes Verhaftung irgendwie mit dem Besuch seiner Un-Holden in Christiansdorf zu tun haben könnte.

Lukas ließ sich auf die Knie fallen. „Ich kann nicht leben mit dieser Schuld." Er schnallte sein Schwert ab und warf es zu Boden. „Wenn es so ist, töte mich, tu mir den Gefallen."

Jaja,
Blabla,
Drama.


Unser eiliger Ritter prescht nach Meißen. Kurz vorm Burgberg befragt er eine Einheimische, ob kürzlich eine Hexe hingerichtet worden wäre.
Hanoi, aber eine Wasserprobe hätt's gegebe. Junge Frau, zierlich, rotbraunes Haar, ganz schlimm zuschanden gegeißelt wär's gewesen. Aber überlebt hätte sie, jaja. Ein Wunder, ein Wunder.

Hoppeldipoppelgaloppel geht es weiter zum Bischofspalast. Chris stürmt zum Bischof, überreicht den Brief und bittet um Gnade für Marthe.

Der Bischof liest gemächlich und muss dann zugeben, dass sie Marthe irgendwie so ein bisschen ... verlegt hätten. So aus einer verschlossenen Kerkerzelle heraus. Hupps.

Er prüft dann noch, ob Chris vielleicht doch etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat, aber dessen Verzweiflung scheint ihm echt. Tja. Dumme Situation. Der Bischof analysiert.

„Wenn es keine Erklärung dafür gibt und wir niemanden finden, der sie heimlich an den Wachen vorbei hinausgebracht hat", fuhr Bischof Martin fort, [...], „dann bleiben nur noch zwei Möglichkeiten."

Die da wären:
- sie ist eine Hexe und mithilfe des Bösen entkommen.
- sie hatte göttlichen Beistand und ist demnach sogar eine Heilige.



Chris solle sein treulich Eheweib also schnell finden, damit man über diesen wichtigen Umstand be-finden könne.

„Und findet sie schnell. Bevor es jemand tut, der nicht glaubt, dass sie eine Heilige ist."

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nochmal zur gestrigen Szene, die lese ich grade. Und überlege, das Buch abzubrechen. Wie du sagst, vorher nur GLSL, und jetzt diese miese Verhörszene. Mies, weil sie mies geschrieben ist, nicht weil Mieses darin passiert. Der "Raubvogelgesichtige", der kann doch unmöglich ernst gemeint sein? Das ist doch schon beabsichtigter Trash, oder? Anders kann ich mir das nicht erklären. Und wenn er jetzt noch EINMAL "schnarrt", fliegt das Buch wirklich in die Ecke.

Anonym hat gesagt…

Lendenlukas at his best. :doh:

Allgemeines Doh. Mal wieder.

Anonym hat gesagt…

WO war Raimund und die übertrieben große Marthe-Schutztruppe denn als der Geierwaldo kam!? Wenn sie jetzt rumhennen wie aufgescheuchte Hühner und nur Chrischi was unternehmen kann? *aarrgh*

Und was haben sie denn Otto in die Suppe getan, daß er auf einmal so... mitfühlend erscheint? o.O

Anonym hat gesagt…

Ich habs mal gezählt. Hier das vorläufige amtliche Endergebnis:

24mal "Raubvogelgesicht".

12mal "schnarren".

Chrischis dekorative Verzweiflung im nächsten Kapitel hat mich zwar etwas versöhnt, aber um das schnarrende Raubvogelgesicht wieder loszuwerden, begebe ich meinen Kopf dennoch langsam in Tischplattendengelposition ...

Anonym hat gesagt…

Die heilige Marthe?
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Martha_von_Bethanien.html

Okay, das ist sie wohl nicht, aber Drachen bezwingen kann Marthe doch sicher auch. ;)

Anonym hat gesagt…

"WO war Raimund und die übertrieben große Marthe-Schutztruppe denn als der Geierwaldo kam!?"

Ich wette, der war auch nicht da, als die Westfold fiel. /insider

Anonym hat gesagt…

...sie trägt ein Kind unterm Herzen", brachte Christian verzweifelt hervor.

Und schräg unter der Leber. Und unter dem Magen. Und dem Pancreas. UND dem Verdauungstrakt. Und... :ugly:

24mal "Raubvogelgesicht".

12mal "schnarren".


Na aber das hat doch schon Homer gemacht, dass er einer Person ein immer wiederkehrendes "Attribut" gegeben hat. Das ist Kunst, jawohl!

Ich wette, der war auch nicht da, als die Westfold fiel. /insider

:rofl:

Ranwen hat gesagt…

Ich wette, der war auch nicht da, als die Westfold fiel. /insider

:rofl:


Mit-:rofl:

"Wo war Gondor, als es Abendessen gab?"
"Beim Abrödeln."

@schnarrendes Raubvogelgesicht: :doh:

Farnwedel hat gesagt…

Kommt eigentlich irgendwann eine echte Hexe vor? Also, weise Frau, Dunkle Seite, bla? Wenn nicht, dann beantrage ich hiermit eine.