Mittwoch, 8. April 2009

Die 2. Hebamme XX – Absolution und Rache

Schuld und Sühne, eh?

Am nächsten Tag zieht Marthe im prachtvollen neuen Kleid zum Dom und empfängt unter den Augen des gesamten Hofstaates die Sakramente.

Da die Geschichte von Christians klarem Sieg über gleich zwei Verleumder inzwischen natürlich unter dem gesamten Hofstaat die Runde gemacht hatte und als eindeutiges Urteil gewertet wurde, war die Wiederherstellung von Marthes Ruf umfassend.

Klar. Wenn ich jemandem besser eines auf den Ömmel geben kann, dann nur, weil Gott das so gewollt hat und ich somit im Recht bin. Ich beginne zu verstehen, welche Logik hinter den Kreuzzügen steckt(e).

Leider ist das noch kein Garant dafür, dass Marthe wieder als Wehmutter arbeiten darf. Jammer, klag, härm.

Während des Hochamtes ist dann auch tatsächlich unser Raubvogelgesicht anwesend, von dem so intensive Wellen des Hasses ausgehen, dass Marthe sie körperlich spüren kann. Dasmal 'ne Gabe, wa?

Marthe zuckt natürlich, will aber keinen Aufstand machen, denn dann wüssten ja alle, dass sie sich doch an etwas erinnern kann. Chris merkt, wie könnte es anders sein, dennoch was und mustert den Raubvogel finster.

Seine Instinkte als Kämpfer waren darauf geschult, einen Feind zu erkennen.

Hach! Wenn man Chris über dem peruanischen Urwald abwerfen würde, er könnte sich bestimmt auch wieder in die Zivilisation kämpfen. :fangirl:

„Wer ist das?“, flüsterte er Marthe zu.
„Ich kenne seinen Namen nicht“, brachte sie mit zittriger Stimme hervor. Um nichts in der Welt durfte sie Christian sagen, was ihr das Raubvogelgesicht angetan hatte. Wenn er sich an einem Gottesmann vergriff, würden sie beide zu Tod und ewiger Verdammnis verurteilt werden.

Joah. Weil Chris ja doof ist und eure Beziehung noch prima 'ne Hucke voller Geheimnisse zusätzlich vertragen kann.

Chris folgert denn nun auch folgerichtig, dass das Raubvogelgesicht (ein Königreich für eine neue Bezeichnung des Mannes. Einmal Raubvogel in jedem verdammten Satz ist einfach zu viel) mit Marthes Entführung, Verhaftung und peinlicher Befragung zu tun haben muss. Also beschließt er locker aus dem Handgelenk, den Typen hinwegzumurksen. Natürlich vorsichtig und unauffällig. :messerwetz:

Zurück bei Otto gibt es ein Festmahl. Man ist versucht zu glauben, zu Ehren Marthes, ne, aber es ist dann doch eher ein Ausdruck der Freude über die Geburt der letzten Tochter. Doch auf diesem Fest kommt es für Marthe zu einer schicksalsschweren Begegnung. Mal wieder. Hatten wir ja lange nimmer.

Er [Ottos Schwiegersohn Ulrich, verheiratet mit der 5jährigen anderen Tochter, Anm. d. Red.] griff nach Marthes Hand, beugte sich über sie und hauchte einen galanten Kuss darauf. „Ihr seid wirklich eine außergewöhnliche Frau, Dame Marthe“, sagte er, während er ihr tief in die Augen sah.

Hinten anstellen, Nummer ziehen, warten, sie werden aufgerufen.

Chris reitet am nächsten Tag erst mal ins Dorf, um dort nach dem Rechten zu sehen. Soweit alles klar, selbst Sebbi hält sich zurück. Till-Gaudeamus-Jodokus meint, als würde er noch auf etwas warten, bevor er richtig zuschlägt. Allerdings ginge es deutlich freudloser zu, als zu Pater Bartis Zeiten. Seufz.

Dann reitet Chris zu Ekki. Der peitscht grade einen jungen Burschen aus und schickt eine junge, kastanienhaarfarbige Maid auf sein Zimmer. Business als usual also.

Sie reiten ein wenig aus und Chris erklärt, dass er wissen müsse, was damals mit Marthe passiert sei. Ekki zögert kurz und erzählt ihm dann die ganze Geschichte.

Christian hatte gehört, was er hören musste, auch wenn ihm(sic) die Einzelheiten bis ins tiefste Innere quälten.

Das Innerste! Da isses ja wieder!

Ekki hingegen ist von dem Besuch so aufgewühlt, dass ihm klar wird: das mit den Ersatzmarthes, das wird doch eh nüscht. Er bricht also gleich am nächsten Morgen wieder nach Meißen auf, was Richenza ausnehmend freut.

Wieder daheim weckt Chris Till-Ludmillus auf und fragt, ob er etwas über Pater Raubvogel wisse. Weiß er natürlich.

„Ein Abgesandter der Hölle im Gewand eines Gottesmannes“[.]

Ja, doch, kommt hin. Will alles vernichten, was auch nur im Entferntesten mit Hexerei zu tun haben könnte. Keiner wisse, wer als Auftraggeber hinter ihm stehe, aber nachdem man ihm so vortrefflich freie Hand lasse steht zu vermuten, dass es sich um einen reichen und einflussreichen Mann handle.

Oh, und er reise regelmäßig. Na, passt das unserem rachedurstigen Chris gut in den Kram oder was?

Am nächsten Morgen (dem gleichen Morgen, an dem Ekki auch zurück nach Meißen reist, wenn ich das richtig auf die Reihe bekommen habe) geht's für Chris zurück in die große Stadt. Marie und Clara nimmt er mit, damit Marthe ein bisschen emotionalen Anspruch hat. Er gibt vor, gleich wieder wegzumüssen, quartiert sich aber in der Nähe des Stadttores ein und beobachtet.

Taaatsächlich, schon nach zwei Tagen kommt Lud-till-us angerannt und meldet, dass der Raubvogel sein Nest auf einem Zelter verlassen wolle.
Praktisch!
Chris folgt ihm. Durch ein Dorf, durch noch ein Dorf, in ein Wäldchen.

Gut, dachte er grimmig. Er wollte Marthes Peiniger fernab von Menschen töten.


Dann sieht er im Schnee, dass des Raubvogels Zelter wohl jemanden mit sehr zierlichen Füßen verfolgte. Oha, ich wittere Ungemach.

Tatsächlich. Machen wir's kurz: der Raubvogel hat sich einen Jungen gegriffen und möchte ihm grade ein bisschen griechische Kultur nahebringen, als Chris einschreitet und ihm erst mal seinen Dolch ans Herz legt. :piek:

Der Junge wird befreit und Chris bringt ihn zum Waldrand, von wo er selbst wieder zurück nach Hause findet.

Den Toten lässt er einfach liegen; die Wölfe werden sich schon um ihn kümmern und so wird er spurlos verschwinden.

Mit grimmiger Genugtuung ritt Christian zurück in sein Dorf.

7 Kommentare:

Vinni hat gesagt…

Schade, ich dachte, Ulrich wär ein ganz normaler Mensch. Er war mir sympathisch... bis er jetzt auch mit der Martheverehrung anfängt. *seufz* Ein wahres Marthyrium...

Farnwedel hat gesagt…

Wow, die Männer im wilden Marthestan haben nicht nur zwei (An-)Triebe (Fressen und Ficken), sondern drei: Verwarnen, Töten und Marthe begaffen.

H'ghaaarrr!

Gamina hat gesagt…

Erst der Liebe, dann der Badboy. Nackenbeißer mal anders und dann wieder richtig rum, eh? :ugly:

Stina hat gesagt…

Chris grimmt mir in diesem Kapitel ein wenig zu oft. Hng.

Anonym hat gesagt…

Langsam aber sicher geht mir vollkommen die Energie aus, mich über dieses Buch aufzuregen. Hatte es anfangs noch eine Faszination des Grauens, ist es inzwischen nur noch langweilig.

amanda james hat gesagt…

:doh:

nach dem raubvogel kommt doch bestümmt wieder einer, der noch schlimmer ist:nick:

das kann der geneigte(?) leser doch schon ahnen, ohne marthes fähigkeit zu haben.

:doohoo:

FrauKatz hat gesagt…

Marthyrium ist gut. :-D
Wobei Ulrich eher so halbherzig reingeschoben wirkt, als hätte man jetzt irgendwie unbedingt jemanden gebracht, der mal wieder auf Marthe abfährt, weil das doch so gut ankommt beim Publikum.


@Stina
Stimmt, er wirkt schon etwas eindimensionaler als im ersten Buch. Da hat er sich jetzt auch nicht wahnsinnig weiterentwickelt, aber wenigstens war da mehr als nur herumgrimmen und alles umhauen, was Marthe böse anguckt.


@Elveny
Aber! Wir sind doch erst bei der Hälfte! :fuchtel: Sag doch sowas nicht.


@amanda
Oder Randy kommt endlich wieder zu Ehren. Der wurde ja bislang eher so mitgeschleppt, wie ein RPG-Charakter, dessen Spieler grade nicht da ist. :ugly: