Mittwoch, 29. April 2009

Die 2. Hebamme XXVII – Johanna

Haben wir es nicht gesagt? Wir haben es gesagt! Aber wollte man auf uns hören? Nein, wollte man nicht. Also. Selbst Schuld.

Den Christiansdorfern sollten die nun folgenden Tage für immer in Erinnerung bleiben: Tage, an denen Randolf wie ein entfesselter, gewalttätiger Orkan durch ihr Dorf fegte.
Johanna war die Erste, die seine beginnende blutige Regentschaft zu spüren bekam.

Gut, wir haben uns ja vorgenommen keine Spielverderber und deswegen sehr überrascht und erstaunt zu sein.

Also.



Sie wird von einem Knecht zu Randolf befohlen, und obwohl sie Randolf gut genug kennt und auch immer merkt, dass Marthe Angst vor ihm hat, geht sie zu ihm. Denn einem Befehl des Burgvogtes darf man sich nicht verweigern, ne?

So, und jetzt tun wir alle so, als würde uns das nicht uuuuunglaublich bekannt vorkommen. Nein, das haben wir noch nie erlebt. Bei Marthe beispielsweise.

Fiderallala, und der Mond ist aus Käse.

Gut, jetzt sind wir in der passenden geistigen Verfassung. Weiter also. Johanna(13) wird zu Randy gebracht, der grade mit Radieschen irgendwo herumsitzt. Die beruhigt sie (nicht wirklich) mit ihrer Ankündigung, dass man sich in Christians Abwesenheit um sie kümmern würde, das sei schließlich der Wunsch des Markgrafen.

Es wären nämlich Klagen erhoben worden, jaha. Pater Sebbi hätte sich beispielsweise beschwert, dass sie nicht spinne und webe, die Gute, sondern herumliefe und Leute heile. Also werde sie damit aufhören, und weil das ihren Ruf nicht wiederherstellen könnte, würde Randy sie in seinen Haushalt aufnehmen, als ihr Vormund.

Oivey.

Johanna sah, wie er sich an ihrem Entsetzen weidete. Allein und ständig von Randolf und seinen Leuten umgeben, würde es nicht lange dauern, bis die Männer [...] über sie herfallen würden. Und niemand war in der Nähe, den sie um Hilfe bitten könnte.

Aber das ist noch nicht alles! Bös-Randolf ist zurück und er ist fieser und mieser als je zuvor.

„Um ganz sicherzugehen, dass jeder Makel von dir genommen wird, will ich sogar noch etwas tun", verkündete Randolf.
[...]
„Ich werde dich einem meiner Getreuen zur Frau geben."

Bei Johanna mag, wenig verwunderlich, keine so rechte Freude aufkommen. Erst recht als sie ihren Zukünftigen sieht. Randy hat einen wahren Ochsen von einfachem Gemüt ausgesucht, neben dem der Glöckner von Notre Dame noch aussehen würde wie Germanys Next Topfmodell. Zähne hat er auch keine mehr und mit den Augen zieht er Johanna auch gleich aus. A match made in heaven, eh?

Johanna wird dann noch ein bisschen hin- und hergeschubbst, dann wird sie in eine winzige Kammer eingesperrt, wo sie erst mal ein wenig nachdenkt.

Christian musste tot sein, sonst hätte sich Randolf nicht so verhalten.

Ach, der war jetzt schon zweimal vermutlich tot, Marthe auch schon, die derappeln sich schon wieder. *tröst*

Schon bald bekommt Joe lieben Besuch: Randolf guckt mal vorbei, ob es seinem kleinen Mündel auch an nichts fehlt. Dazu rückt er ihr etwas auf die Pelle, denn er muss ja genau gucken, nicht wahr?

Weswegen sie auch ihr Kleid ausziehen muss. So viel Klamotte steht der gründlichen Untersuchung im Weg.

Viel Wahl hat sie nicht, also zieht sie sich aus. Das versetzt Randy in einen durchaus hohen Emotionszustand. Doch wir werden alle nicht jünger und noch bevor er ihr seine Briefmarkensammlung zeigen kann ... *hoppla*, Fehlstart. Na, das ging wohl in die Hose. Im wahrsten Sinne des ... ja.



Dumm gelaufen. Die Zeit sich wieder zu sammeln hat er auch nicht, weil er weiß, dass ihm Richenza dann eine Szene machen wird.

Lästiges Weibsbild! Wie lange sollte er sich eigentlich noch in seinem eigenen Haus von ihr befehlen lassen?


Also plant er, sich später, wenn Richenza schläft, wieder hinunterzuschleichen. Solange solle Johanna gefälligst unbekleidet auf ihn warten, kthxbai.

Macht sie nicht. Kaum ist er weg zieht sie sich wieder an und kauert sich mit ihrem Eßmesser neben die Tür.

Da guck. Das Mädel hat zumindest mehr Schneid als Jammer-Marthe. *anerkennend nick*

Rückblende.
Als Johanna geholt wurde, ist Mechthild (wersn das gleich wieder?) gleich zu Kuno und Bärtram gerannt. Die sind entsetzt und sinnen auf Rettung, und das auf eine bis jetzt (immerhin einundzweidrittel Bücher) ungewohnt raffinierte Weise. Zuerst wird auspioniert, wo Johanna untergebracht ist und was Randy mit ihr vorhat. Zu diesem Behufe verkleidet sich Diebspeter als Küchenmagd und infiltiriert das Gelände des Feindes. Dort findet er heraus, was so abgeht, und rennt gleich zu Kuntram, um ihnen zu berichten. Kuno, Johannas Herzblatt, ist von der Nachricht, dass sie einen hässlichen Glatzkopf heiraten soll, empört.

Man verkleidet sich also selbst. Kuno jetzt als altes Weib mit einer Kiepe auf dem Rücken. Er lässt sich eine Gans in die Kiepe stecken und macht sich auf den Weg in den Burghof. Am Tor wollen ihn die Wachen wegschicken, doch er überzeugt sie davon, dass Radieschen die Gans bestellt hat und er sie nur abliefern soll. Dummerweise ist eine der Wachen sein älterer Stiefbruder Martin. Huppla. Aber wer so dum ist, sich Randy anzuschließen, der erkennt wahrscheinlich nicht mal mehr seinen eigenen ... lassenwirdas.

„Dann troll dich, ab in die Küche."
„Danke, Söhnchen, danke", lispelte Kuno. „Gott wird es Dir lohnen." Mit Ausschlag und Pestilenz, dachte er grimmig.

Teeehehehehehe.

Kuno wird also reingelassen.

Dann passiert erst mal nichts.

Einige Zeit später gibt es auf einmal Radau im Hof. Ein Küchenjunge jagt der Alten hinterher, die über den Hof schlurft und hinfällt, während die Gans (Köchin Mechthild hat extra eine besonders bösartige ausgesucht) aus der Kiepe entkommt und alles anfällt, was ihr vor den Schnabel kommt.

„Fang die Gans, fang die Gans!", rief [Martin] der Küchenjunge zu, dessen Gesicht und Bundhaube mit Mehl bestäubt waren, und rannte selbst weiter lauthals schimpfend der Alten nach, die ihrerseits keifend und humpelnd davonlief.

Aaaaahaaaa. Wir bemerken: einer rein, zwei raus. Raffiniert!

Martin rief seine Kumpane heran und versuchte, die aufgebrachte Gans zu fangen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie das zeternde Tier endlich erwischt hatten. Dabei entging ihnen völlig, dass weder der Küchenjunge noch die Alte wieder auftauchten.

Diese Rettungsaktion amüsiert mich deutlich mehr, als sie eigentlich sollte. Teeehehehehehe. :-D

Randy hat sich geistig den ganzen Abend über in Hochform gebracht und war dann irgendwann auch wieder einsatzbereit.

Bald war sein *beep* so *beep*, dass ihm gleichgültig wurde, was Richenza dazu sagen würde, wenn sie Wind davon bekäme.
Er war der Herr im Hause! Und er musste diese Kleine haben, jetzt sofort.

Man kann sich seine Enttäuschung vorstellen, als sich die – immer noch von außen verriegelte Kammer – als leer erweist. Wie Marthe ist Johanna (Naaachmacherin!) aus einem verschlossenen Raum entkommen. Randy(Adj.) Randy rennt zum Hauptmann der Wache und lässt nach Johanna suchen, doch vergeblich. Die gute Joe ist spurlos verschwunden.

Randy ist wütend und verwarnt deswegen eine beliebige Magd, die ihm in der Küche über den Weg läuft.

Nett.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...ich geh Koffer packen.

FrauKatz hat gesagt…

... ich auch. :ugly:

Anonym hat gesagt…

...

*grillenzirpen*

...


Ich hol mir Schoki.

amanda james hat gesagt…

hey, das war doch mal...öhm..nett ;-)

Silph hat gesagt…

Marthe kommt nicht vor, es findet kein Überfall statt, aber Randolf verwarnt wen. Okay, es ist nur halb-innovativ. Immerhin reitet ja auch keiner nach Meißen. Mit ß.

Hoppi hat gesagt…

Randy Randy Pffffnihihi. :grin:

Vinni hat gesagt…

Ich glaube, ich fände die Idee, daß Chris wirklich tot ist und Marthe gleich aus Kummer hinterherstirbt gar nicht sooo übel... Dann wäre es vielleicht etwas spannender. *augenverdreh*

FrauKatz hat gesagt…

@Hoppi
Ich find's ja immer nett, wenn jemand meine Albernheiten bemerkt. :ugly:
 
Das Kapitel selbst war eher ein nicht ganz gelungener Versuch von „back to the basics" habe ich den Eindruck. Allerdings gefällt es mir ganz gut, dass Johanna sich eben nicht wie Marthe jammernd-leidend in ihr Schicksal ergibt und es dann auch tatsächlich schafft zu entkommen. ;-)
 

amanda james hat gesagt…

hey, wahrscheinlich wollte die werte autorin nur klar machen, wie austauschbar frauen zu der zeit waren:ugly:
randy hat ja immerhin schon marthe verwarnt, da kann er dann auch gleich ihre stieftochter verwarnen-bleibt halt inner familie. schade nur, daß marthes tochter (die mit chrischi)noch zu jung ist. hätte frau ebert bestimmt auch noch verwendet:ugly:

FrauKatz hat gesagt…

Die Chrischi-Kinder werden doch eher so pro forma mitgeschleift, als Zeichen der Liehbäh unumgänglich, aber ansonsten eher hinderlich. Habe ich das Gefühl. :fuchtel:
 
Der Wortwitz mit randy Randy kam übrigens ursprünglich von Ranwen, wie wir grade festgestellt haben. :ugly: Einmal, wenn ich denke, ich sei originell ...! :-p