Freitag, 24. April 2009

Die 2. Hebamme XXV – Die Entscheidung des Markgrafen

Marthe war im letzten Kapitel zwar schon pro forma enthalten, zumindest wurde ihr pflichtschuldigst der Ausgang des Kampfes mitgeteilt. Anlass genug, um sich in Selbstvorwürfen zu zerfleischen.

Jedes Mal, wenn die Männer in den Kampf zogen, blieb ihr nichts weiter, als zu warten. Dabei konnte sich hundert Schritte von hier wer weiß was ereignen! Und das Einzige, was sie hätte tun können – all ihre Sinne darauf zu konzentrieren, Verborgenes zu erkennen, das ihnen nützlich sein konnte – blieb ihr verwehrt. [...] Die ständige Überwachung durch Pater Sebastian und die unheilvolle Drohung eines neuen Prozesses, die über ihr hing, zermürbten sie.

Echt schade, dass Amazonen im Mittelalter noch nicht populär waren. Marthe, wie sie neben Chris mit flammendem Schwert in den Kampf zieht (und hinterher die Leute, die sie verkloppt hat, gleich verbindet) – ich sehe es gradezu vor mir.

Als Chris, Lukas und Konrad spät(er) in der Nacht dann von Randy zurückkommen, sitzt Marthe also noch vor sich hinhärmend daheim herum, was Chris erst mal nicht erstaunt. Oben im Kämmerlein erzählt er ihr dann noch den Rest von dem, was sich so ereignet hat. Weil sie so ein gar zart Persönlein ist, möchte er sie danach zur Beruhigung erst mal so richtig ... in den Arm nehmen.

Er zog sie an sich, um sie zu beruhigen, und erlebte überrascht, dass sie seine Zärtlichkeit mit herausfordernder, stürmischer Leidenschaft erwiderte.

Ahaaaaa ... sehe ich das richtig, dass Randy und Chris kurz nachdem sie sich getroffen haben mal eben schnell in eheliche Anwandlungen verfallen, zeitgleich gradezu?
Mei! Was könnte man daraus für tolle FFs stricken!
... wenn man denn wollte.

Aber wir sind schließlich anständige Personen und die Sodomie wurde in diesem Buch ja schon abgehandelt. Weiter also im Text.

Am nächsten Tag darf Randy dann seinen Einbrecher hängen. Er hätte ihn ja lieber gepfählt, aber das wäre zu zeitaufwändig. Meißen muß so schnell wie möglich verständigt werden, da kann man nicht frei nach Laune herumpfählen, neinnein.

So verliest er die Anklage eher gelangweilt, der Verurteilte brüllt noch den obligaten Fluch gen Dorfbewohner, Randy gibt das Zeichen, pardauz, fertig.
Der neue Wundarzt fängt dann noch freiwerdende Körperflüssigkeiten auf, alldieweil diese als Wunderheilmittel gelten. Marthe betrachtet dieses Vorgehen mit Ablehnung.

Sie hatte bisher keine nähere Bekanntschaft mit dem Wundarzt gemacht. [...] Aber dass er sich seine Arzneien vom Galgen holte, ließ Marthes Hoffnung sinken, endlich einmal auf einen Medizingelehrten zu treffen, von dem sie etwas lernen konnte.

Nicht mehr in diesem Leben Buch. Ich denke, das kann ich ohne Scheu vor Irrtum wohlgemut basilikumen.

Randy, Chris, Konrad und Lenden-Lukas machen sich dann auch gleich mit den drei übrigen Gefangenen auf den Weg. Randy und Chris reiten vorweg und versuchen, sich gegenseitig mit Blicken zu töten. Klappt aber nicht.
Konrad und Lukas unterhalten sich ein wenig. Konny wundert sich, dass Dame Marthe ihren Ehemann dieses Mal nicht verabschiedet hat und reitet so ein wenig auf dem Thema herum. Lukas spricht deswegen ein Machtwort und Konny verstummt beschämt.

[Lukas] gab [...] sich erneut finsteren Gedanken hin, die Marthe, Randolf und ein Geheimnis betrafen, das er lieber nie erraten hätte.

Dass er es überhaupt erraten hat erinnert mich irgendwie an Homer. Marge ist das zweite Mal schwanger (oder das dritte Mal) und er erkennt einfach keine Hinweise. Marge ürgst täglich im Bad, ihre fiesen Schwestern veranstalten eine Babyparty für sie und schenken lauter Babyklamotten etc ... Homer rafft nichts. Aber als Apu ihm dann zur Beförderung gratuliert, fällt der Groschen.

So irgendwie war das auch mit Lenden-Lukas und der Randolf-Erkenntnis.
„Es gab heute Abend Hasenbraten und mein Pferd hat gestern einmal gehustet – OMG! Randolf hat sich mal an Marthe vergangen!!!1111eins"

Abernajagut. Nehmen wir das einfach mal so hin. Man muss ja nicht alles ad vomitum hinterfragen, nichtwahr?

Man reist also nach Meißen, übergibt die Gefangenen und konferiert dann mit Otto. Chris berichtet mit knappen Worten von Der Lage Der Dinge™. Otto ist wie vor den Kopf geschlagen. Diesen Moment nutzt Randy, um Radieschens maliziösen Plan vorzutragen. Otto solle doch jemanden ausschicken, der Beweise bei Ludwig beschafft, *Chrisanstarr*, hinthint, Ellenbogen.

Und jetzt kommt das Erstaunliche. Das wirklich Erstaunliche. Ich glaube, das schreit gradezu nach dem Capslock of OMG.

OTTO FÄLLT NICHT DARAUF REIN UND LEHNT AB!



„So viel Zeit haben wir nicht. Und was soll das bringen? Nehmt ein paar Leute gefangen, wenn die das Dorf angreifen, dann habt Ihr Beweise genug."

Wer seid Ihr, und was habt ihr mit Otto dem Dum gemacht?

*weiterles* Ah, da. Der vernünftige Vorschlag wäre, Christiansdorf aufzurüsten und noch viel mehr Männer hinzuschicken. Was Otto tun wird, ist, im Gegenteil sogar noch Männer abzuziehen. Weil der Kaiser sein Silber will, basta.

Ahaber Ludwig der Fiese weiß bestimmt von dem Transport und es steht zu vermuten, dass er vielleicht doch lieber den Transport überfällt. Auf der anderen Seite könnte es die Silberförderung in Christiansdorf auf unbestimmte Zeit zum Erliegen bringen, wenn die Ansiedlung von einer Horde marodierender Strauchdiebe in den Erdboden gestampft wird.

Ein Dilemma.

Otto lässt erst mal Essen aus der Küche holen und setzt sich dann mit seinen Rittern zu Tisch, um eine Lösung anzudenken.

Die sieht nach Stunden und Stunden des Beratens so aus: Jeder erwartet, dass zwei Transporte losgeschickt werden, ein echter und ein falscher. Deswegen werden sie einfach DREI losschicken und hoffen, dass der dritte der Aufmerksamkeit der Häscher entgeht. Chris wird den echten Silbertransport begleiten, während Randy sich um die Verteidigung von Christiansdorf kümmert.

Randy ist einigermaßen zufrieden. Zum Ludwig wurde Chris vielleicht nicht geschickt, aber beim Silbertransportbegleiten kann ja auch was passieren. Dafür würde er schon sorgen.

Außerdem will er dafür sorgen, dass Konrad etwas passiert, so als Rache an Dietrich, der unzweifelhaft mit dem plötzlichen Verschwinden Christians aus Randys Kerker vor ein paar Jahren zu tun hatte.

Hach. Böse. Na endlich!

So wird es beschlossen, auch wenn Hedwig nicht glücklich ist, dass Chris quasi auf ein Todeskommando geschickt wird. Aber was willste machen, Otto hat gesprochen.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Marthe unglücklich, Hedwig unglücklich... ohjejohje, wo soll das noch hinführen? Wir brauchen dringend eine Feminis- will sagen, Amazone in diesem Buch, die die Dinge™ mal in die Hand nimmt!

Na, immerhin haben die beiden noch Sehks :ugly:

Hoppi hat gesagt…

Was die Medizin angeht, so könnte man doch mal Marthe mit Johannes Anglicus bekanntmachen. Der/die ist seiner Zeit ja auch weit voraus. :smirk:

FrauKatz hat gesagt…

Solange es in jedem Kapitel noch Sehks gibt, kann die Lage nicht allzu verzweifelt sein. :ugly:
 
@Hoppi
Jetzt war ich einen Augenblick verwundert, was Du mit einem evangelischen Theologen und Kirchenliedkomponisten willst. Aber dann machte es doch *bing*.
 
Aber das ist doch ein ganz anderes Buch und soll zu einer anderen Zeit gelesen werden.
Und nicht hier. Ich liebe Die Päpstin. :fuchtel: ;-)

amanda james hat gesagt…

"Jedes Mal, wenn die Männer in den Kampf zogen"

wieso wurde bei mir daraus:
jedes mal wenn die männer den kopf einzogen? :ugly:

btw: ich liebe die päpstin auch:nick:

Centaurea hat gesagt…

> Deswegen werden sie einfach DREI losschicken und hoffen, dass der dritte der Aufmerksamkeit der Häscher entgeht. Chris wird den echten Silbertransport begleiten [...]

:pyrdacor:

FrauKatz hat gesagt…

Jaja, aber er reitet ja ein GANZ ANDERES PFERD und ist somit üüüüberhaupt nicht als Chris erkennbar.

Ja.

Genau.

:nick: