Montag, 6. April 2009

Die 2. Hebammen XIX – Die Niederkunft

Es geht auf Weihnachten und Hedwigs Niederkunft zu.

Als Marthe und Christian am Abend allein in der Kammer waren [...], blieb sie unruhig stehen, während er auf der Bettkante hockte und seine Stiefel auszog.
„Ich brauche Deinen Rat", sagte sie mit einem Mal leise.
Christan sah überrascht und erleichtert zugleich auf. Es waren ihre ersten Worte seit Wochen, seit seinem Aufbruch mit dem Silbertransport, als sie ihn vor dem drohenden Überfall gewarnt hatte.

Was hat Marthe für ein Problem? Das bekannte: wenn sie Hedwig hilft, dann verstößt sie gegen Pater Sebbis Befehlt, aber sie wird helfen müssen, denn die alte Wehmutter ist alt, hat zittrige Hände und wahrscheinlich noch taube Ohren und lahme Beine. Nach dem Helfen wird Marthe zum Bischof zitiert werden, der wissen werden will, wer ihr zur Flucht verhalf und außerdem müsse sie wieder zur Beichte gehen, erst hier, dann bei Sebbi (na, da kann ich mir echt Schöneres vorstellen).

Chris beschließt, dass Marthe eben bei Hedwig bleiben wird, bis die hauseigene Kapelle fertig und mit einem genehmen Pater bestückt ist. Ja, schön, gut, meint Marthe, aber sie werde es doch nicht schaffen, andere nicht mehr zu heilen und selbst wenn Otto für sie eine Ausnahmeregelung erwirkt, so würde Pater Sebbi doch einfach nur seinen Fokus auf die arme Johanna verlagern und eben die plagen.

Bevor die beiden sich noch tiefer in noch trübere Zukunftsaussichten jammern können, klopft es an der Tür. Die Dame Hedwig läge in den Wehen, bitteschön, und würde um die Anwesenheit der Dame Marthe bitten. Wenns konvenieren täte.

Marthe eilt zu Hedwigs Kammer, in der grade entsetztes Schweigen herrscht: der alten Wehmutter ist grade eine Schüssel aus der Hand gerutscht und oweiowei, wenn das nun auch mit dem Kind passiert, oweiowei.

Tja, sieht so aus, als käme Super-Marthe nicht um das Eingreifen herum.

So geht sie zu Hedwig und spricht ihr Mut zu, was die Anwesenden zu erstaunten Ausrufen verleitet. Oh, Marthe könne wieder sprechen, sie sei gar nicht stumm.

Hedwig, obwohl schwer in den Wehen, gibt den Befehl, Gott für die wunderbare Spontanheilung Zum Richtigen Zeitpunkt mit einem Gebet zu danken. Denn nur Gott hat beschlossen, ihr die Sprache zurückzugeben.

Marthe erkannte mühelos, dass diese Worte keine spontane Eingebung, sondern schon lange vorher überlegt worden waren. [...] Sofort war jeglichem Gerede über Marthes wiedererlangte Fähigkeit zu sprechen eine fromme, gottgefällige Deutung vorgegeben.

Gut, hätten wir die Formalitäten hinter uns gebracht. Widmen wir uns jetzt der Geburt.

Oh, Richenza ist auch da und wanzt sich an Marhte an. Doch die erkennt, dank ihrer neu erstählten Gabe, dass Richenza ein falsches Luder und nicht nur für sie selbst sondern auch für Hedwig gefährlich ist.

Hedwig macht derweil im Hintergrund schon mal mit den Wehen weiter, wir wollen ja schließlich heute noch fertigwerden.

Nach ein bisschen Hin und Her übergibt Marthe der erschöpften Hedwig schließlich das Baby, ein kleines Mehdchen, kräftig und gesund. Otto kommt dann auch schnell vorbei und das dieses Mal netterweise nicht direkt aus dem Bett mit der Geliebten. Wie rücksichtsvoll von ihm.
Dass es wieder nur ein Mädchen ist ficht ihn auch nicht an, denn unter Söhnen muss man den Besitz aufteilen, Mädchen kann man verheiraten und damit neue Verbündete gewinnen, was praktischer ist.

Das übliche Geburtsbrimborium wird abgewickelt. Hedwig versichert Marthe, dass sie ihr sehr dankbar sei und sie beschützen werde und dann versichern sich beide noch gegenseitig, dass Richenza wirklich eine eiskalte, intrigante Person sei.

Jaaaha, wir haben es verstanden. Is' gut jetzt.

Gleich am nächsten Tag wünscht der Bischof Marthe zu sprechen. Sie geht zu ihm, Chris bleibt zurück und wird von einem Ritter verspottet.

„Wartest Du, dass der Bischof beschließt, dein Weib doch noch brennen? Dann musst Du hier wenigstens nicht mehr frieren[.]"

Das kommt bei uns Chris gar nicht gut an und er fordert den Kerl und seinen Begleiter zum Kampf. Unten am Fluss. Jawohl! :fehdehandschuh:
Conny und Berti (Freund und Spottritter) nehmen an und die Menge macht sich auf den Weg. Man muss die circenses feiern, wie sie fallen, ist das mittelalterliche Motto.

Währenddessen schreitet Marthe zitternden Knies zum Bischof. Der macht erst mal höflich ein wenig Konversation („Ja, wie schön, ihr sprecht wieder, Dame Hedwig sieht das als Gnade Gottes, könnt ihr denn jetzt auch wieder beichten, aha, hmhm.") und fragt dann, ob sie sich denn an den Prozess erinnern könne.

Marthe meint nö, sie habe Amnesie und wisse ü-ber-haupt nichts mehr, keinen Funken Erinnerung, total blankes Gedächtnis, Format C:\, nix zu wollen, alles weg.

Bischof Martin überlegt, ob er ihr glauben kann, kommt dann aber zum Ergebnis, dass ja alles paletti sei, solange sie keine Anklage erhebe. Ob das nun aus tatsächlicher Amnesie geschehe oder nicht sei ja eigentlich egal. So müsse er sie auch nicht aus dem Weg räumen, weil einer seiner Fanatiker sich so habe hinreißen lassen. Shiny!

Gut, meint Martin, wie schön, dann werde er ihr jetzt persönlich die Beichte abnehmen, damit sie gleich danach beim Hochamt wieder eingesegnet werden könne.

Hurra! [/Bully Herbig]

Zurück beim Treffpunkt stellt Marthe fest, dass Chris nicht da ist und nur noch Lendenlukas die Stellung hält. Der versucht auszuweichen, aber das ist bei einer Frau mit Der Gabe doch sinn- und zwecklos. Marthe erfährt also, dass Chris sich am Elbufer mit Conny und Berti schlägert.

Fassungslos starrte sie ihn an und brauchte alle Kraft, um nicht laut aufzuschreien.

Ja, nu, ihre Nerven sind halt gespannt. Wir hingegen wissen ja, dass Chris der Mann aus Stahl ist.

Tatsächlich besiegt Chris die beiden Schlumpen und nimmt Berti grade das Versprechen ab, nie wieder schlecht Zeugnis zu reden, da bemerkt er aus den Augenwinkeln, dass der eigentlich schon besiegte Conny auf ihn losgehen will. Obwohl er sich schon offiziell ergeben hatte! SKANDAL!

Doch Conny kommt nicht weit, ein paar der umstehenden Ritter haben schon eingegriffen und ihn dingfest gemacht. Empörung wallt unter den Anwesenden ob dieser absolut unritterlichen Tat. Chris überlegt kurz, ob er von seinem Recht Gebrauch machen soll (Licence to kill), lässt es aber dann doch dabei bewenden, dass die gesamte anwesende Ritterschaft den Ausgang des Kampfes und somit den bewiesenen guten Leumund Marthes in die Welt hinaustragen wird.

So schreitet Chris zurück zur Kirche, wo sich Marthe und Lukas auf den Stufen heftig anzicken. Chris lässt Conny und Berti antreten und vor Marthe niederknien, um sie um Verzeihung zu bitten.

„Ich hatte solche Angst um Dich", schimpfte Marthe, als sich die Menschenmenge aufgelöst hatte. „Musste das sein?"
„Ja", sagte Christian, der auf einmal sehr finster dreinblickte.

Na, er hat ja auch in den letzten Kapiteln nicht viel anderes zu tun gehabt, da wäre ich auch grummelig und würde mich schlägern wollen. ;-)

6 Kommentare:

Vinni hat gesagt…

Hieß es nicht im letzten Kapitel noch, Marthe solle zu Ostern bei Hedwig sein wegen der Niederkunft? Und jetzt ist schon Weihnachten? Erstaunliche Tragezeit. ;)

Vinni hat gesagt…

Hieß es nicht im letzten Kapitel noch, Marthe solle zu Ostern bei Hedwig sein wegen der Niederkunft? Und jetzt ist schon Weihnachten? Erstaunliche Tragezeit. ;)

Hoppi hat gesagt…

„Ich hatte solche Angst um Dich", schimpfte Marthe, als sich die Menschenmenge aufgelöst hatte. „Musste das sein?"

Irgendwie amüsiert mich das. Kähähähähä. :nudelholz:

amanda james hat gesagt…

ich muss zugeben, daß mich das nudelholz auch irgendwie amüsiert. endlich mal'n büschen handlung!!!ein ehekrach. ja mei wie isses schön. vielleicht jibbet dann auch endlich shs? (na ihr wißt schon...)

ja, und tragzeit...hm...elephanten? tragen die nicht auch so lange?ich mein ja nur. die autorim hats ja sonst auch nicht so wirklich mit genauigkeit, da werden wir doch drüber hinwegsehen können, oder?!

Silph hat gesagt…

Wer kümmert sich denn bei einem so spannenden politischen Drama noch um Jahreszeiten?

Eigentlich wärs dann doch jetzt Zeit für eine Weltwirtschaftskrise. Zumindest eine kleine, lokal begrenzte.;)

Tokvi hat gesagt…

[farbe:#ffe4e1] Die Preise für Silber/Rohstoffe könnten ins boooodenlose fallen :nick: [/farbe]