Mittwoch, 3. Juni 2009

Eragon I – Prolog: Schatten der Angst

Das erste Kapitel ist nett kurz.

Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte.

Falls wir noch nicht gemerkt haben sollten, dass hier jetzt gleich was wirklich Bemerkenswertes und Wichtiges passiert. Jawohl.

Ein Schatten sitzt in den Schatten, hat blutrotes Haar und gelb glühende Augen. Ich bin jetzt kein wirklicher Experte, aber ich würde sagen: jawoll, da haben wir unseren Bösewicht.

Die ganzen Orks Urgals, die sich behörnt, bewaffnet und grunzend um ihn scharen, könnten ein weiterer Hinweis sein.

Sie sitzen also herum und warten auf jemanden oder etwas. Der Leser weiß erst mal gar nicht, was so los ist, aber immerhin weiß er, wer hier die Bösen sind und dass demnächst ein Duft die Welt verändern wird. Immerhin.

Der Schatten wartet.

Die Urgals stinken vor sich hin.

Der Schatten wartet noch ein wenig.

Ah! Da kommen drei Elfen angaloppiert.

Auf dem ersten Pferd saß ein Elf mit spitzen Ohren und elegant geschwungenen Augenbrauen. Sein Körper war gertenschlank, aber kräftig wie ein Degen. Ein mächtiger Bogen* war auf seinem Rücken befestigt. An einer Seite hing ein Schwert, an der anderen ein Köcher voller weiß gefiederter Pfeile.
Der hintere Reiter hatte dieselbe helle Haut und dieselben länglichen Gesichtszüge wie der andere. In der rechten Hand hielt er einen Langspeer und in seinem Gürtel steckte ein weißer Dolch. Auf dem Kopf trug er einen außergewöhnlich kunstvollen, mit Gold und Bernstein beschlagenen Helm.
Zwischen den beiden ritt eine Elfe mit rabenschwarzem Haar, die aufmerksam ihre Umgebung beobachtete. Ihre von langen dunklen Wimpern umrahmten Augen blickten entschlossen. Ihre Kleidung war schlicht, was jedoch ihre Schönheit nicht minderte.

Ich fürchte, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich bei „Elfen" nicht mehr innerlich zusammenzucke und „Elben! Elben heißt das!" keifen will.

Ansonsten bringt unserer weiblichen Gruppenquotenelfe das aufmerksame Blicken mit ihren bewimperten Augen nicht viel, weder sie noch ihre Begleiter entdecken den Schatten oder die stinkenden Urgals. Entweder haben die Elfen (*zuck*) alle Schnupfen oder die Evolution hat zugunsten kleiner, dekorativer Stupsnasis die ursprüngliche Funktion der Gesichtserker ein wenig heruntergefahren.

Die Elfenfrau hat dann auch noch Etwas in einem Beutel auf ihrem Schoß liegen.

Dann dreht der Wind und bringt nicht mehr den Duft der Weltveränderung sondern den Gestank der Urgals mit sich. Die Pferde der Elfen (*zuck*) scheuen und allgemeine Aufregung ergibt sich.

Die Pfeile der Urgals erlegen die Begleiter der Elfenfrau und deren Pferde gleich mit. Das Pferd der Elfin wird vom Schatten mittels eines magischen Blitzes hinweggerafft. Sie ist nicht amüsiert, erst recht nicht, als sie ihre toten Gefährten sieht, und verschwindet schwuppdiwupp im Wald. Also,
mit einem geschmeidigen Satz

natürlich, wie sich das für eine Elfe (*zuck*) gehört.

Der Schatten legt, natürlich wieder magisch, einen Ring aus Feuer um die Stätte des Hinterhalts.

[exkurs]
I fell in to a burning ring of fire
I went down,down,down
and the flames went higher.
And it burns,burns,burns
the ring of fire
the ring of fire.


Äh, ja. Ich hoffe, ich habe die Stimmung jetzt nicht zerstört.

Die Elfe (*zuck*) flieht trotzdem weiter und mäht auf ihrem Weg gleich noch ein paar Stinke-Urgals nieder. Yo! Gib's ihnen, Schwester!

Die Lage spitzt sich zu und das Elfenmädel versucht jetzt, ihren Schatzzz in Sicherheit zu bringen. Magisches Murmelmurmel, ein grüner Blitz und der große Saphir aus ihrem Beutel ist verschwunden. Sekunden später trifft sie dann ein weiterer Feuerblitz des Schattens und sie bricht zusammen. Bewusstlos, wie ich hinzufügen möchte.

Der Schatten ist nicht amüsiert und flucht erst mal gar gotteslästerlich herum. Dann fesselt er die Elfe (*zuck*, aber es wird langsam besser) an den Sattel seines Pferdes und reitet von dannen, nur die Feuer löschend, die ihm im Weg sind. Die anderen lässt er brennen.

Ja, so ein Schuft!


... 'kay, also, es passiert was. Das ist gut. Ich weiß nicht, ob es an der deutschen Übersetzung liegt, aber bislang ist das alles noch ein wenig hölzern. :handwackel:
Ansonsten ist aber alles da: fiese Fieslinge, schöne Elfen, geheimnisvolle Dinge und stinkende Handlanger des Bösen. Ja, so darf's weitergehen.

_ _ _ _ _
* Kchchchchchchch! *is ten*

8 Kommentare:

Zikädsche hat gesagt…

Der "Ring of fire" ist in diesem Fall aber nicht der Arsch nach dem Genuss von zu viel Zeug vom Kentucky Fried Chicken? Oder doch?

Die Elfe stört mich gar nicht. Aber ich hab ja auch nicht HdR gelesen. :duck:

Anonym hat gesagt…

Ich zucke bei ElfIN ja viel mehr. Ansonsten bin ich durchs Larp die Elfen halt doch gewohnt ;)

Insgesamt - deutlich weniger Argh! als bei Marthe, sondern ein gar netter Auftakt. Nur weiter *wedel*

... wobei mir aufgefallen ist, dass Schwert und Köcher theoretisch an der gleichen Seite hängen müssten. Pffft. Und dafür, dass die beiden Reiter direkt hingerafft werden, sind sie ziemlich ausführlich beschrieben. Faszinierend. Nunja. Der Krischi war halt erst 15 als er das schrieb, darf man net vergessen.

amanda james hat gesagt…

ich muss zugeben, daß ich hdr relativ spät gelesen hab, weswegen mich das nie gestört hat, daß es sowohl elben als auch elfen gibt. war eher an elfen gewöhnt und hatte mich anfangs ein wenig an den elben gestört, aber ich denke es hat beides seine berechtigung*gg*
interessant ist halt nur, daß sie doch irgendwie alle gleich aussehen:ugly:

@zikädsche: das mit dem 'ring of fire' ist jetzt aber nicht ernst gemeint, oder?

Ranwen hat gesagt…

Stimmt, der Anfang... jetzt erinnere ich mich auch wieder. Dieses Kapitel hatte ich irgendwie fast vergessen.

Was die Übersetzung betrifft, ist sie zwar IMO etwas hölzerner als das Original, aber das Original ist auch manchmal recht hölzern und vor allem mit Standardvokabular versehen. Das Raubvogelgesicht und die schützenden Hände könnten hier also durchaus auch auftauchen ;).

Und weil's in manchen Kommentaren so etwas seltsam daherkam... Sinn der Sache hier ist ja wohl nicht, alles niederzumachen, was einem vor die Augen kommt. Ich selbst gehöre auch zur Pro-Eragon-Fraktion *out*.

Gelegentlich habe ich mich über das Buch amüsiert oder auch :doh: gesagt, wenn ich mal wieder einen Punkt auf der Klischeeliste abhaken konnte oder irgendwas völliger Quatsch war, aber direkt _schlächt_ fand ich es nicht. Manchmal eben unfreiwillig komisch ;).

Ich habe allerdings gerade erst mit 'Brisingr' angefangen.

Was Schwerter und dergleichen angeht, hat Paolini aber ganz offenbar keine Ahnung :grin:. Aber das wird Vianne noch lesen.

FrauKatz hat gesagt…

Ob Vianne das aber auch merkt, dass Paolini keine Ahnung hat, wo sie doch selbst keine Ahnung hat, das ist die Frage. :ugly:


Ich habe ja schon ein bisschen vorausgelesen und denke bislang auch, dass es mir ganz gut gefallen wird. :nick:

Trotzdem werde ich natürlich auf den Hölzrigkeiten herumreiten. Das tut meiner Sympathie ja keinen Abbruch. :-D

Zikädsche hat gesagt…

@amana james: Es war doch von der "Stätte des Hinterhalts" die Rede. Äh, gut ... kann sein, dass ich mich da vertu.

Ranwen hat gesagt…

Frau Katz hat ja uns. :grin:

Und ich werde eher auf der Klischeeliste rumreiten. Bis jetzt können wir schon mal abhaken, daß das feindliche Fußvolk a) dum ist und b) stinkt (check... check), Elfen c) nie übergewichtig und d) außergewöhnlich schön sind (check... check) - aber das ist nun mal alles Fantasy-Standard. Den Bösen (tm) hast du ja auch gleich als Bösen erkannt, bravo.

Und WIE, 'vorgelesen'?! Was sind denn das für Sitten?! :vianne:

Silph hat gesagt…

Gewöhn dich an die Elfen, sonst kriegst du noch Muskelkater vom Zucken ;)