Dienstag, 11. Mai 2010

Mammutjäger – XXXII

Die Löwenlagler sind wohlbehalten angekommen und die erste Welle der verblüfften, ehrerbietigen Bewunderung ist über sie hinweggeschwappt. Wird also Zeit auszuschwärmen, und die wundersamen Fähigkeiten von Aspirine im Einzelgespräch zu verbreiten.

Zuerst schleift Mamut der Mamut sie zu den anderen Mamuts.

Sie sah in dieser Begegnung eine schwere Prüfung, denn sie war sicher, daß sie sie ausfragen wollten, sie bewerten und sich ein Urteil darüber bilden, ob sie auch wirklich ein Recht habe, in ihren Rang aufgenommen zu werden. Sie selbst hatte nicht das Gefühl, besondere Gaben zu besitzen.


Nein, denn sie ist ja nicht nur erstaunlich und wundertätig sondern darüber hinaus auch noch extrem bescheiden. Man kann es gar nicht oft genug erwähnen, ne?

Frebec wird ob seines Eintretens für Rydag hoch gelobt und strahlt wie eine 31,5cm-Maglite. Endlich wird er akzeptiert, gar gemocht, von Crozie geschätzt und vom Stamm anerkannt. Alles wegen Ayla, tirili, tirila, klar. Die Gruppen- und Familientherapie hat sie also auch erfunden. Ich werd's auf die Liste von Aspis Wunder- und Wohltaten schreiben. Später. Ich musste eine Garage mieten und sie auslagern, es wurde einfach zuviel Papier. Und jetzt nieselt es, da gehe ich nicht raus.

Auf dem Weg zu den anderen Mamuts trifft Aspi auf einen Rotfuß. Das sind Frauen mit rot gefärbten Fußsohlen, die auf diesem Treffen das schwere Los auf sich nehmen, junge Männer in die Wonnen der Wonnen einzuführen. Auch bei den älteren Männern sind sie heißbegehrt, denn es gilt als Ehre, wenn ein Rotfuß einen eigentlich nicht mehr lernbedürftigen Mann auswählt.

Gut, dass wir das jetzt auch mal geklärt hätten. Dezenthüstel.

Im Mamutzelt erkennt Aspi dann gleich, dass Lomie, die erste Heilkundige, sich ein Asthmamittel zusammenbraut und erstaunt diese nicht nur mit ihrem Wissen sondern gibt Mamut auch noch die Gelegenheit, holdes, überschwängliches Lob anzubringen. Dass Aspi ja sooo begabt sei, am Ende noch mehr als Lomie selbst, und dass Die Mutter™ ihn ja nur so lange hat leben lassen, damit er Aspi adoptiere. Nur deswegen. Jawoll. Aspi ist sein Lebenszweck, jetzt wissen wir's.

Aspi tut dann, wie das halt so ihre Art ist, ganz bescheiden und meint, sie könne bestimmt ganz voll doll viel von Lomie lernen, auch wenn Mamut behaupte, sie sei bereits besser, weil, sie hätte mal gelernt, dass man nie auslerne. Das erwärmt die Herzen der anwesenden Mamuts und wenn man gerade schon mal in der Gegend ist, erwärmt Aspi auch gleich noch die dazugehörigen Hintern mittels ihres Feuersteins.

Kurz, das Treffen der geistig-spirituellen Elite läuft super und als Randy sie abholt, damit sie sich mit den ganzen Bildschnitzern der verschiedenen Lager trifft, ist Aspi erfreut und erleichtert.

Auf dem Weg treffen sie auf Tricie, die letztes Jahr rote Füße trug und, huppala, vor Kurzem einen Sohn geboren hat, der aussieht wie Randy. Ja da guck. Aber nicht nur das, auch Randy war im letzten Jahr wohl sehr von Tricie angetan und wollte sich mit ihr verloben. Ei der Daus. Kein Wunder, dass Miss Ex-Rotfuß im Moment ein wenig giftig und schlecht auf ihren verflossenen Galan zu sprechen ist.

Ayla ist – natürlich – nett und höflich zu ihr und entspannt die Situation ein wenig, macht sich aber dann doch schnell mit Deegie aus dem Staub, damit Randy und Tricie sich mal in Ruhe aussprechen können. Was Randy selbst nicht so richtig gut findet, aber was willste machen.

„Kein Wunder, daß sie mit ihm reden wollte. Im vorigen Jahr war es in aller Munde, daß sie vorhatten, einander zu verloben.“

„Sie hat ein Kind, weißt du. Einen Sohn.“

„Nein, davon habe ich nichts gewußt. [...] Das steigert ihren Wert und damit erhöht sich auch ihr Brautpreis. Wer hat es dir erzählt?“

„Mygie, eine von den Rotfüßen. Sie sagt, der Junge sei von Ranecs Geist.“

„Dieser Geist kommt aber viel herum! Es gibt ein paar Neugeborene von seinem Geist in diesem Jahr.“


Da guck, der gute Randy ist ein notorischer Schürzenjäger.

Mit Deegie geht Aspi dann zum Haus der Musiker und macht Musik, erstaunt und verblüfft alle mit den Clan-Rhythmen und ihrer Fähigkeit, Vögel nachzupfeifen. Business as usual.

Nach der Jam-Session kommen Aspi und Deegie noch am Ghetto des Lagers vorbei, wo die Zelte fadenscheinig, der Boden schmutzig und die Kinder ungepflegt und unerzogen sind.

Zwei der Kinder, Bruder und Schwester, prügeln sich und werden von Aspi und Deegie vor den Rat geschleppt. Der sagt, ganz modern, dass Prügel keine Art wären, Konflikte zu lösen, und bindet die beiden Kinder für zwei Tage aneinander, auf dass sie lernen mögen, miteinander auszukommen.

Apropos auskommen ... nach der juristischen Diktion sieht Aspi, wie Jodelkarl mit einem Rotfuß spricht, der sehr angetan von dem Blauäugling zu sein scheint. Es macht *pieks* in der Koronargegend der Aspi. Deegie hingegen gibt zu bedenken:

„Er hat körperliche Bedürfnisse, Ayla, genauso wie du.“


Das sieht unsere Heilige natürlich gleich ein, und doch, und doch ...

[A]ber sie wußte auch, warum sie etwas dagegen hatte. Sie wollte daß er die Wonnen mit ihr teilte. Es war nicht so sehr, daß er sich Mygie ausgesucht hatte; es ging darum, daß er [Ayla] nicht gewählt hatte.


Aber Deegie hat Recht und überhaupt, so sagt sich unsere Heroine, sei sie mit Randy verlobt und dann würde sie nach der Hochzeit ihren Sohn Durc holen und der könne seine Frau gleich mitbringen und dann lebe sie hier mit allen ihren Freunden und ihrem Sohn und der Schwiegertochter und den Tieren und überhaupt ... und ohne Jodelkarl.

[Aylas] Gemüt verdüstete sich.


Mirwegen, aber bloß nichts tun, Kind! Nur nicht zu Karl gehen und in einem Satz sagen, was Du empfindest! Das würde sonst das ganze schöne, mühsam aufgebaute Drama wie eine Seifenblase zerplatzen lassen! Also vorsicht hier!

12 Kommentare:

Ranwen hat gesagt…

Ich musste eine Garage mieten und sie auslagern, es wurde einfach zuviel Papier. Und jetzt nieselt es, da gehe ich nicht raus.

Frag doch einfach Frau Ayla, ob sie mal schnell den Regenschirm erfinden kann.

Die Kommunikation hat sie jedenfalls NICHT erfunden. :ugly:

Rychie hat gesagt…

Ach blablupp, Kommunikation, wo kämen wir denn da hin? Das Buch wäre nur halb so lang, vielleicht doppelt so spannend, und überhaupt. Das braucht nun wirklich kein Mensch :grin:

mohrchen hat gesagt…

>Da guck, der gute Randy ist ein notorischer Schürzenjäger.
Wie passend, dass du ihn Randy genannt hast. *ugly*

Silph hat gesagt…

"Das Buch wäre nur halb so lang..."

Wie weit isses noch?

Anonym hat gesagt…

[quote] Wie weit isses noch? [/quote]

Ach, das geht schon noch ein gutes Stück. Jetzt fehlt doch immer noch die titelgebende Mammutjagd!

lg, A.

A. Nym hat gesagt…

"es ging darum, daß er [Ayla] nicht gewählt hatte."

Das ist doch sonnenklar, Aspi hat eben keine roten Fußsohlen. Wie soll er da wissen...? :ugly:

amanda james hat gesagt…

wie immer sind die kommentare besser als das buch.

womit ich in keinster weise die harte arbeit von frau katz schmälern möchte. ohne ihren einsatz könnten wir dieses werk der weltliteratur nicht als das schätzen was es ist...ehem...

Anonym hat gesagt…

Wie alt ist Ayla eigentlich? Frag ich mich schon die ganze Zeit...

Unknown hat gesagt…

Ist sie nicht letztens 18 geworden?

Die Jo hat gesagt…

Ups, da habe ich mit dem Google-Konto meines Liebsten geantwortet, tut mir leid, Schatz! (<-- Hat kommunikation gelernt :D)

FrauKatz hat gesagt…

Jopp, ich meine auch, dass kürzlich erwähnt wurde, sie sei 18 geworden (und damit eigentlich schon fast zu alt für Kinder). :nick:

Natira hat gesagt…

Ich war auch gerade am Grübeln, wie alt denn die heroenhafte Mutter des verheirateten Durc ist ...