Die folgenden Besprechungen werde ich nun auch in einem vermutlich etwas knapperen Stil zusammenfassen, insofern ohnehin nur wieder die altbekannten Motive wiedergekäut werden. Sollte sich tatsächlich mal etwas Neues ergeben, werde ich natürlich ausführlich darauf
herumreiten, äh, eingehen.
Im letzten Kapitel reiste Gwünny zu Iggy, die im Sterben lag, kurz vorher noch weissagte, dass Gwünny endlich mal wieder einen Artussohn trage und dann, sich im letzten Moment doch noch gotteslästerlicherweise zur Göttin bekennend, starb.
Pragmatisch, wie man damals offensichtlich war, wird Iggy gleich im Gemüsegarten des Klosters begraben. Gut, sie ist die Mutter des Großkönigs, herrscht über Tingeltangel, gehört zu den oberen Zwölfeinhalb von ganz Britannien und hat sich kürzlich von dem dämlichen Christengott abgewandt, aber das tut ja nichts zur Sache. Gemüsegarten im Kloster, basta!
Gwünny ist natürlich zutiefst betrübt, allerdings eher darüber, dass Iggy es wagte, den gütigen Christengott zu schmähen. Außerdem ist unser Rauschgoldengel auch schon damit beschäftigt, was das für sie bedeutet, wenn sie jetzt doch endlich mal für Nachwuchs sorgt. Das übliche Geseier mit der Platzangst und den betulich-beschränkten Christengedanken wird ebenfalls wieder abgespult. Anstrengend.
Dann erfahren wir so in einem Nebensatz, dass die Sachsen an der Südküste gelandet sind und mal ein bisschen Tod und Verderben durchs Land tragen. Ah, bah, wie unwichtig, wenn doch die Könichin jetzt endlich den heißersehnten Sohn trägt und sich um das Seelenheil des Volkes sorgt!
Recht schnell brechen Gwünny und ihre kleine Entourage nach Caerleon auf. Auf dem Weg dahin kommen sie durch ein verwüstetes Dorf. Einer der Ritter, Gimpet (oder so), erkennt sofort: das waren die Sachsen!
[Aside]
Woran erkenne die das eigentlich? Gut, es wird nicht viele marodierende Heeresscharen geben, die momentan durch Britannien ziehen, aber erst muss ein Ritter vom Pferde hüpfen, die rauchenden Trümmer untersuchen und dann gewichtig mitteilen, wer das jetzt war. Eigentlich würde doch ein Blick und gesunder Menschenverstand genügen, oder was meint ihr?
Hinterlassen die Sachsen Graffiti? „The Saxons were here, haha, hoho“? Verlieren die gewohnheitsmäßig sächsisch verzierten ... Krams? Ernsthaft, ich würde das gerne mal wissen.
[/Aside]
Nun will Gimpet Artus schnellstmöglich Bescheid sagen, dass die Sachsen ihr Unwesen treiben, allein, Gwünny stellt sich quer: sie könne ja wohl nicht schneller reiten, sie sei schließlich schwanger, so!
Aber nicht nur das, wenig später lässt sie auch noch die Sänfte rausholen. Die Frau weiß wirklich, wie man Prioritäten zu setzen hat.

Gimpet ist sauer, aber was will man machen.
Wenig später treffen sie auf Gawein, der durchs Land reitet und die artustreuen Ritter einsammelt; alldieweil Arti schon weiß, dass er unerzogenen Besuch hat. Gimpet würde am liebsten mit Gawein reiten, aber der meint, er müsse doch Gwünny begleiten, und da beneide ihn sicher keiner drum.
Hm. Plötzlich finde ich Gawein gar nicht mal so übel.
So schleichen Gwünny und Konsorten weiter nach Caerleon und Gwünny hat viiieeel Zeit, sich darüber zu bejammern, dass Artus ja kein echter Christ sei, weil er das unheilige Gewürm von Kelten ja nicht in die Hölle jage und bla und blubb. Überspringen wir das.
In Caerleon angekommen trifft die strahlende Königin erst einmal auf ein wildes Durcheinander und dann auf ihren riesigen und ungeschlachten „Bruder“ Menowin (oder so). Der behauptet von sich, der unehelich geborene Sohn des Leo zu sein, während Gwünny meint, das sei doch gar nicht wahr und ihr Vater habe Menowin nur aus Gutmütigkeit an seinen Hof gelassen und nicht, weil er tatsächlich sein Sohn sei.
Menowin wird daraufhin unleidlich und muss mit geballter Ritterkraft von Gimpet, Dings und Lendenlot vertrieben werden. Beim Abgang schwört er Rache für diese Behandlung und nur deswegen erwähne ich ihn so ausführlich; die Hoffnung, dass er Goldilocks später tatsächlich eines auswischt, ist erwacht. Kann ja wohl nicht sein, dass alle brav mit dem Schwanz wedeln, wenn sie Miss Christperfekt sehen und ihr diese ganzen heißen Winde, die in ihrem Hirn umgehen, durchgehen lassen. Pfht.
Der Hof rüstet sich darüber hinaus für die Reise nach Camelot; die meisten Leute und Möbel sind schon drüben oder auf dem Weg. Caerleon soll zu einem reinen Soldatenstützpunkt werden, solange die Sachsen herumhausen. Camelot ist darüber hinaus besser zu verteidigen als Caerleon und hat noch weitere Vorteile. Nur ein grenzdebiler Dum-Depp würde in Caerleon bleiben wollen.
... ja. Gwünny. Wer sonst? Sie will nicht schon wieder reisen, es könnte ihr schließlich ein Amboss auf den Kopf fallen, da draußen. Man weiß ja nie.
Aber zuerst unterhalten wir uns erneut über Hochzeiten und dass irgendein Marcus Gähne heiraten möchte, also würde, wenn denn irgendwer wüsste, wo sie ist. Gibt ja auch keine wichtigeren Themen, watt? Aber doch, ja! Schon nach drei, vier Absätzen wendet sich das Gespräch den Pferden und Reitern zu, die Lendenlot trainiert hat und die das Kernkapital der Artus'schen Armee darstellen.
Gwünny möchte mit der frohen Botschaft noch etwas warten, und so ahnt Artus nichts, als er gegen Abend mit ihr und seinen Rittern in der Halle herumsitzt und das weitere Vorgehen plant. Wie könnte es anders sein, Gwünny fühlt sich zutiefst betrübt darüber, dass ihr Gemahl wohl noch zu viele heidnische Neigungen zu haben scheint.
„Es gefällt mir nicht, daß wir und das Volk von Avalon zusammen kämpfen. In dieser Schlacht stellen sich gläubige Krieger, die Anhänger Christi, die Nachkommen Roms, den Heiden, die von unserem Gott nichts wissen wollen! Das Alte Volk gehört wie die Sachsen zu unseren Feinden. Und Britannien wird erst dann ein wahres christliches Reich sein, wenn dieses Volk ausgerottet oder in die Hügel geflohen ist und seine teuflischen Götter mit ihm! Und es gefällt mir nicht, Artus, daß Ihr ein heidnisches Banner zu Eurem Feldzeichen macht! Ohr solltet wie Leodegranz unter dem Kreuz kämpfen, damit wir Freund und Feind unterscheiden können!“
Lancelot sah sie entsetzt an: „Bin ich also euer Feind, Gwenhwyfar?“
Ja, dass die Lende ein direkter Nachkomme der teuflischen und verderbten Herrin vom See ist, das hat Gwünny wohl mal kurz vergessen. Außerdem ist er ja doch kürzlich so ein bisschen Christ geworden, also alles vergeben und vergessen.
Hm. Ich muss Frau Zimmer-Bradley still applaudieren, dochdoch.
Es gibt viele Buchcharaktere, die mich aufgrund ihrer schieren Blödheit in die Tischkante beißen lassen, aber schon lange keinen mehr, der mich gleichzeitig so wütend macht. Unter anderem, weil sich keiner der Schwachköpfe drumherum mal berufen fühlt, ihr den Kopf zurechtzusetzen! Da sagt sie quasi, Lendenlot und seine Familie mütterlicherseits gehören in die Hügel getrieben und am besten gleich abgemurkst und demnächst gibt's nach kurzer Wut bestimmt wieder Knutschiwutschi im Schatten. HIMMELARSCH! So blöd kann doch keiner sein, nicht mal die Männer in diesem Manifest der weiblichen Überlegenheit. Kann doch nicht sein! Himmel! ARGH! *
zuck*
Aber gut. Machen wir weiter. Sowohl Artus als auch Lendenlot sind temporär etwas sauer. Immerhin.
Artus: „Na gut. Morgen reist Du eh nach Camelot, das besprechen wir dann später.“
Gwünny: „Nein, ich bleibe hier!“
Artus: „Was? Nein.“
Gwünny: „Doch!“
Artus: „Nein.“
Gwünny: „Doch!“
Artus: „Nein!“
Gwünny: „Doch! Weil ich nämlich schwanger bin, da hast Du's“
Frau Königin erwartet nun Freude, Hingabe und Entzücken, doch ach, sie wird enttäuscht.
Artus: „Boah. Das auch noch.“
Gwünny:

Lende: „Ähja, Gratulation. Aber ihr solltet doch nach Camelot.“
Lot: „Morgi ist noch bis spät in die Schwangerschaft geritten, das macht nix.“
So reden sie alle auf Gwünny ein.
Gwenhwyfar senkte den Kopf und kämpfte gegen die Tränen. 'Wieder einmal muß ich tun, was man mir befiehlt, ohne Rücksicht darauf, was ich will!' Jetzt stand sogar Lancelot auf der Seite der anderen, um sie zu überreden, das zu tun, was man ihr sagte.
Ja, Herzelein. Das kann aber durchaus auch daran liegen, dass Deine Entscheidungen und Wünsche vor Irrsinn und Azephalie strotzen. Und zwar dermaßen, dass ich die Leute in Deiner Umgebung mittlerweile schon fast dafür bewundere, dich noch nicht vom Kliff geschubst zu haben.
Kurz, sie jammert, nörgelt, quengelt und nervt weiter, bis Artus weichgeklopft ist und sie in Caerleon bleiben darf. Allerdings quasi eingeschlossen in einem kleinen Zimmerchen mit drei anderen Damen, denn der Rest der Burg wird, wie geplant, zum betriebsamen Soldatenstützpunkt, da kann man kein Dämeldämchen brauchen, das einem in Seidenpantöffelchen vor die Füße läuft.
So zieht sich die Zeit dahin, doch zum Glück findet Gwünny eine Beschäftigung. Sie webt ein neues Banner mit dem Zeichen des Kreuzes, damit Artus nicht mehr unter dem Drachen des Pendragons reisen muss! Nein, was für eine formidable Idee!
Ich nehme mal an, in einem Kopf, der statt Hirn nur Weihwasser beinhaltet, kann man eben nur ersoffene Schnapsideen finden.
Eines Tages kommt Taliesin vorbei.
[Gwünny] zögerte, ihn zu empfangen. War es richtig, daß der alte Heide und Teufelsanbeter in ihre Nähe kam, wenn sie Artus' Kind im Leib trug, der eines Tages König in einem christlichen Land sein würde?
Nein, um Gottes Willen. Bloß nicht. Gleich köpfen lassen, den alten Heiden.

Taliesin kommt, ist gütig und verständnisvoll, will Gwünny erklären, dass es letztendlich nur einen Gott gibt, der hin und wieder verschiedene Faschingsnasen zu tragen scheint, während Gwünny sich einfach nur beschränkt benimmt. Ich bin mir sicher, das können wir uns alle vorstellen. Ach, und die Sache mit „Frauen dürfen keine Musik machen“ wird auch noch aufbereitet. Wunderbar, das hatten wir doch schon so lange nicht mehr. Hurra!
*seufz*
Später kommt noch Kevin vorbei, will die Frauen eigentlich nur mit Musik erfreuen, aber Gwünny rutscht in einen religiösen Wahn, phantasiert, die tätowierten Schlangen auf seinen Handgelenken würden ihr Böses antun,
„Komm mir nicht zu nah!“ schrie sie mit erstickter Stimme. „Faß mich nicht an mit seinen teuflischen Schlangenhänden ... Heide, Höllensohn, dein sündiges Getier darf meinen Sohn nicht behexen!“
sie stürzt ... und verliert das Kind. Na bravo, das hast Du ja fein hinbekommen.
Netterweise lassen die Sachsen auf sich warten. Vermutlich errichten sie zwischendrin schon mal Maschendrahtzäune. (Mein Gott, war der jetzt schlecht.)
Gwünny kann sich wieder erholen und folgerichtig erkennen, dass die erneute Fehlgeburt eine Strafe Gottes dafür war, dass sie Artus nicht genug auf den rechten Weg zu scheuchen versuchte.
Ich drück's mal so aus: wenn man nur einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Und wenn man eine Gwünny ist (ein Schicksal, davon bin ich mittlerweile überzeugt, schlimmer als der Tod), dann passt außer einer krampfigen Vorstellung von Gott und Religiosität eben nichts sonst zwischen die Ohrwaschel.
So bequengelt sie Artus erneut und das unglaubliche Weichei lässt sich tatsächlich dazu überreden, statt des Drachenbanners diese hellblaue Serviette mit dem Kreuz, die Gwünny gewebt hat, zu führen.
Auweia, auweia.
Zwischendrin schieben wir natürlich wieder eine Diskussion über Heiraten ein, klar. Jetzt soll Gähne den Sohn des Markus heiraten, der ein Vetter des Gorlois und ... *handwedel*
Die Reaktionen der Heerscharen auf den Bannerwechsel sind heftig. Ein großer Teil droht zu desertieren. Na, haste fein gemacht, Gwünny.
Artus redet sich auf die erregten Nachfragen heraus, er habe eben geschworen, er werde unter dem Banner Gottes reiten. Ja, toll, Hasepups, aber vor Jahren hast Du geschworen, Avalon immer zu achten. Gilt der Schwur nicht mehr, weil Dein kleiner Freund eine lautere Stimme hat? Ich beginne zu glauben, dass Du Gwünny verdient hast. Boah! Ich könnte mich aufregen!

Gut. Die Sache ist beschlossen, da nutzt kein Fragen und Argumentieren mehr. Verfolgen wir die Geschichte weiter und welchen Schaden das angerichtet hat.
... wen muss ich eigentlich bezahlen, damit er einen Amboss auf Gwünnys hohles Haupt wirft?