Es war dunkel in Eragons Zelle, als er wie elektrisiert aus dem Schlaf hochschreckte. Der Nebel in seinem Kopf war verflogen! Seit Stunden hatte er die magischen Energien am Rande seines Bewußtseins gespürt, aber immer wenn er versucht hatte, sie zu gebrauchen, war nichts geschehen.
Ja, das ist doch wunderbar! Dann geht das bestimmt gleich los mit Action und Aufregung!
Tatsächlich. Eragorn, wieder im Vollbesitz seiner magischen Fähigkeiten, lässt gleich mal die Bettdecke in die Höhe steigen! Die Worte dafür sind „Nagz reisa" und wir sollten uns das gut merken, denn in die Höhe steigende Bettdecken kann man schließlich immer mal brauchen.
Nachdem er nun wieder Dinge emporsteigen lassen kann, , macht er sich gleich ans Türschloss. Klick-klack und unser Mann des Schwertes hat es geknackt. Nebenbei wird uns noch verkündet, dass ihn das früher völlig erschöpft hätte, jawohl, er aber jetzt viel stärker sei, jawohl, und es ihn nur noch leicht ermüde, wenn überhaupt, jawohl!
Eragorn, Messias, Mann des Schwertes, Drachenreiter, Verliebt in eine Elfe, schleicht auf den schummerigen Gang des Gefängnisses hinaus. Seine Ziele sind klar umrissen: Schwert und Elfe zu finden. Nur wie? Und wo?
Er merkte, dass sein Denkvermögen noch nicht völlig frei vom Einfluss der Droge war. 'Warum stehe ich hier draußen?', fragte er sich.
Lass Dir Zeit. So ein Ausbruch ist eine kniffelige Sache, die bricht man nicht einfach übers Knie.
Nach noch ein wenig Herumgestehe kommt ihm dann doch auch endlich die Idee, mal Saphira anzurufen. Immerhin ist er selbst ärgerlich darüber, dass ihm das nicht früher eingefallen ist. Saphira geht auch gleich ran.
Eragon! Ich bin über Gil'ead. Bleib ruhig, Murtagh ist schon auf dem Weg.
Stellen wir mal völlig wertungsfrei fest, dass der Einzige, der überwältigt und mitgenommen wurde, unser unvergleichlicher Mann des Schwertes ist, der gar so formidabel zu kämpfen versteht.
Aber nun gut, schließlich musste er die Elfe entdecken. Da war seine Anwesenheit im Gefängnis unumgänglich, das muss man einfach mal sagen.
Er steht also im Gang vor seiner Zelle herum, denkt über sein weiteres Vorgehen nach, konferiert mit Saphira, trinkt wahrscheinlich noch ein Tässchen Tee und macht isometrische Übungen, als dann doch mal ein Trupp Soldaten um die Ecke kommt. Die sind irrsinnig erschrocken, diesen waaaaahnsinnig gefährlichen Gefangenen auf dem Gang zu entdecken.
'Gut, sie wissen, wer ich bin. Vielleicht kann ich ihnen Angst machen und sie verjagen, dann müssen wir nicht kämpfen.'
Ja. Das hat bei den Urkels neulich auch schon so gut funktioniert und überhaupt wäre ich ganz glücklich darüber, wenn die „supertoll und supergefährlich und überhaupt"-Lobpreisungen, die ständig in den Text eingestreut werden, mal von tatsächlichen Taten Eragorns untermauert werden würden.
„Auf ihn!", rief einer der Soldaten und stürmte los. Die übrigen Männer zückten die Schwerter und stapften den Gang hinunter.
Das war dann wohl nix. Eragorn, von der langen Fastenzeit von, wielange, ein Tag? Zwei?, erschöpft, zieht Stärke aus seiner Erinnerung an die Elfe und illuminiert sein Ovar. Was Angst in den Augen der hartgesottenen Krieger erscheinen lässt. Falls wir vergessen haben, was für ein nicht nur hinreißend attraktiver sondern auch noch brandgefährlicher und mächtiger Mann des Schwertes unser viriler Drachenreiter mittlerweile ist.
Bevor sein Ovar in Aktion treten kann, tritt stattdessen ein zerlumpter, alter Mann ums Gangeck und streckt drei Soldaten mit seinem Bogen (also, mit Pfelen desselbigen, ne?) zu Boden.
Fürchtet nicht, Mylady, die Kavallerie ist hier!
Murtagh, denn um ihn handelt es sich naturelamente, streckt noch einen weiteren Soldaten nieder. Das wären dann 4 von 6. Eragorn, bestrebt, auch mal was zu tun, verpasst dem fünften Mann schnell noch einen Herzinfarkt(sic), dann hält er den alten Mann zurück, denn er will den sechsten Wächter verhören.
Der Mann atmete schwer; das Weiße seiner Augen trat hervor. Er schien zu verstehen, dass sein Leben geschont wurde.
Wo hat der örtliche Fürst eigentlich seine Soldaten rekrutiert? Im Schafstall?
Eragorn befragt ihn nach seinem Schwert, rot, und der Elfe, bezaubernd.
„Du hast gesehen, wozu ich imstande bin", sagte Eragon barsch.
Jau.
- Dich gefangen nehmen zu lassen, als Einziger der Gruppe.
- Stundenlang im Gang zu stehen und Däumchen zu drehen.
- Einen Soldaten umlegen, während Murtagh in der gleichen Zeit vier erledigt.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich erzittere förmlich. Uhhhhhhh huhu.
Der Gefangene zeigt sich erst mal stur, also fährt Ergorn ganz andere Geschütze auf:
„Weißt Du eigentlich, wie viel Schmerz es verursacht, ein heißes Sandkorn im Bauch zu haben? Besonders dann, wenn es in den nächsten zwanzig Jahren nicht abkühlt und sich langsam durch deinen Leib frisst, bis es deine Füße erreicht! Wenn es schließlich aus dir herauskommt, bist du ein alter Mann."
Er machte eine dramatische Pause.
„Wirst Du meine Frage jetzt beantworten?"
Es gibt Absätze in Büchern, denen stehe selbst ich sprachlos gegenüber. Wenn sich jemand in einer Toilette verirrt beispielsweise. Oder, jetzt, heißen Sandkörnern. Da verkrampft sich mein Hirn in die Buchstaben WTF und verweigert sämtliche weiteren Tätigkeiten. Da hilft dann nur weiterlesen.
Der Soldat (ahahahaha) macht sich angesichts dieser unglaublich fiesen Drohung fast in die Hose, schweigt aber trotzdem beharrlich weiter. Erst als Eragorn ein paar Dreckkrümel auf seiner Handfläche zum Glühen bringt, bricht der Sturkopp zusammen und verrät, dass die Elfe in der letzten Zelle links ist (was man duch einfaches Hineinsehen bestimmt nicht schneller herausgefunden hätte und vor allem hätte uns das um diese beeindruckende Demonstration von Macht und Tolligkeit gebracht) und das Schwert bestimmt oben in der Wachstube sei.
Dann lässt Eragorn ihn per Magie ohnmächtig werden. Klönk.
Nach dem ganzen Römpömpöm, wir können uns ja glücklich schätzen, dass das niemand mitbekommen hat oder noch mehr Soldaten um die Ecke kamen (scheint ein Gefängnis mit wenig Verkehr zu sein), beschäftigt sich Eragorn dann mit dem hilfreichen alten Mann und entdeckt verblüfft, dass es sich um Murtagh handelt. Ja da guck!
Murtagh möchte dann auch ganz gerne jetzt gleich weiterflüchten, aber Casaeragona muss, das geht nicht anders, unbedingt noch die Elfe befreien! Murtagh ist nicht restlos begeistert, sieht aber doch ein, dass Elfen befreit gehören, so ganz grundsätzlich. Vor der Elfenzelle reicht Murtagh unserem Helden hilfreich einen Schlüsselbund, damit der Mann des Schwertes (wenn man das im übertragenen Sinne und so ... *hust*) seinen Magiemuskel nicht zu sehr strapazieren muss.
Die Tür geht auf, kawietsch, und dort steht sie, die Frau seiner Träume*.
Sie schaute ängstlich auf, in geduckter Haltung, war auf alles gefasst. Sie hielt den Kopf hoch erhoben, anmutig wie eine Königin. Ihre dunkelgrünen, fast schwarzen Katzenaugen trafen Eragons Blick. Ein Schauer durchfuhr ihn.
Wie, hocherhobener Kopf in geduckter Haltung? Hört sich schmerzhaft an.
Sie sahen sich einen Moment lang an, dann zitterte die Elfe und brach lautlos zusammen. Eragon fing sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie zu Boden sank. Sie war überraschend leicht. Der Duft frischer Tannennadeln umgab sie.
a) Wow, das ist mal eine durchschlagende Wirkung auf Frauen.
b) Danke für den Tannennadelduft, in meiner Vorstellung hat die Dame jetzt ein Autolufterfrischerbäumchen um den Hals. Vielen Dank auch.
Jetzt trat Murtagh in die Zelle. „Sie ist wunderschön!"
Falls wir das bis jetzt nicht mitbekommen oder in der Zwischenzeit wieder vergessen haben sollten. Seufz.
Murtagh hievt sich die ohnmächtige Elfe (scheint ja ein beliebtes Hobby in Alagaesia zu sein. Also, ohnmächtig zu sein, nicht Elfenschleppen.) auf die Schultern und dann geht es weiter. Wir bewegen uns nur meterweise in diesem Kapitel, aber wir bewegen uns! Grade geht es die Treppe hoch bis in einen Speisesaal, das sind mindestens ... vielleicht 75 Meter!
Dort legen sie die Elfe auf einen der Tische, besprechen, dass Saphira noch 5 Minuten warten solle, bevor sie zur Rettung eilt, da kommen auch schon die nächsten 10 Soldaten in den Saal gestürzt, gucken unter ein paar Tische – und rennen wieder raus.
Ooooooookay. Genau. Right.
In seinem Entzücken dieses wirklich knappen Entkommens (wahrscheinlich hätte er sich beim angenommenen Intelligenzquotienden dieser speziellen Wachen nur einen Lampenschirm aufsetzen müssen, um quasi unsichtbar zu sein, tze) stüzt sich Eragorn erst einmal auf einen einsam herumstehenden Krug mit Bier und einen noch halbgefüllten Teller, die etwas unmotiviert in der Gegend herumstehen.
Ich scherze nicht. Der Bub futtert erst mal was. Verfolgt von Soldaten, mit einer ohnmächtigen Elfe neben sich.
Während Murtagh losläuft und Zar'roc auftreibt.
Meine. Güte. Wenn jetzt einer käme und losflötete, was für ein mächtiger, furchteinflössender, kampferprobter und gutaussehender Typ Eragon doch sei, der immer alles im Griff hätte, ich glaube, ich müsste ihm sehr weh tun.
Nachdem ein Schatten anwesend ist, irgendwo hier so bestimmt, beschließen die Ausbrecher, dass Saphira gleich kommen und sie rausholen soll. Murtagh meckert noch, dass Eragorn seinen Befreiungsplan durch den eigenmächtigen Ausbruch vereiltelt hätte, da kommt auch schon der Schatten um die Ecke und lacht sein kaltes Lachen. Muahahahaha und so.
Man wirft sich ein paar Sachen an den Kopf, dann werden die Schwerter gezogen. Noch bevor überhaupt irgendwas passieren kann erbebt das Dach über den Köpfen, aha, Draco ex machina, und der Schatten nutzt die Gelegenheit um anzugreifen.
Der Schatten ist stark und Eragorn merkt, dass er ihm nicht unbedingt etwas entgegenzusetzen hat. Plönk, plönk, Schwertklirren, Saphira rockt noch immer das Haus, da schießt Murtagh dem Schatten einen Pfeil zwischen die Augen und der löst sich in Staub auf. Puff.
Es kommen noch etliche Soldaten herbeigerannt, aber jetzt ist Saphira soweit, dass sie sich durchs Dach gekaut hat, brüllt alle in die Flucht, sammelt Murtagh, Eragorn und die Traumelfenfrau ein, und schwuppdiwupp legen sie einen bühnenreifen Abflug hin. So long, Gil'ead!
Auf einer zwei Meilen von Gil'ead entfernten Lichtung landet Saphira. Murtagh kümmert sich um die Pferde, während Eragorn Saphiras Pfeilwunden behandelt. Die Elfe ist auf einmal unwichtig und wird nicht weiter erwähnt, theoretisch könnten sie sie auch während des Fluges verloren haben.
Saphira wird erst einmal entspickt, verpasst Murtagh dabei einen Kinnhaken, ja, wir wissen es schon, großer, gefährlicher Drache und dann macht man sich gleich daran, schnell Fersengeld zu geben. Die Elfe (ah, doch nicht verschütt gegangen) bekommt Saphira untergeschoben, Eragorn und Murtagh reiten auf ihren Pferden. Hoppeldipoppelgeloppel geht es weiter wild durch die Nacht.
Bei Sonnenaufgang ist Eragorn müde und will schlafen. So schlängt man ein Lager auf, Saphira landet und unser müder Recke wundert sich, dass die Elfe noch nicht aufgewacht ist. Wahrscheinlich, so vermutet er, hat man sie auch unter Drogen gesetzt, denn Gehtganzfix ist brennend daran interessiert, den geheimen Aufenthaltsort der Elfen herauszufinden.
Eragorn findet das fies.
'Wie konnte er seinem eigenen Volk solche Gräueltaten antun?'
Weil er böse ist, stellte Saphira tonlos fest.
Ach so, na denn.
Man wälzt (anstatt schlafen zu gehen, wie Eragorn das unbedingt wollte („und wenn sie uns finden, ich MUSS schlafen!")) dann noch etliche politische Fragen. Dass der König wohl plane, den Leuten die Urgals als mißverstanden und eigentlich hilfreich zu verkaufen (ja, well, dann sollten sie weniger Leute abschlachten, ne?) und die Frage, wo die ganzen Urkel eigentlich hinwollen, denn wenn man den Erzählungen glaubt, haben alle Horden ein gemeinsames Ziel.
Eragorn ist dann aber doch zu müde, um sich da noch irgendwie mit zu beschäftigen, und dankt Murtagh erst einmal für seine Rettung.
Es gab nun eine innere Verbundenheit zwischen den beiden, geschmiedet durch ihren gemeinsamen Kampf und gehärtet durch die Loyalität, die Murtagh ihm erwiesen hatte.
Na, das ist doch schön.
Nach stundenlangem Geschwafel möchte man sich dann doch zur Ruhe legen. Eragorn möchte seine Traumfrau auf einer Decke weich betten, als ihr Ärmel dabei an einem Ast hängenbleibt und zerreißt. Unser Held erschrickt, denn der Arm ist in einem armseligen Zustand.
Die Verletzungen zogen sich bis zur Schulter hinauf. Mit zitternden Fingern schnürte er die Rückseite ihres Hemds auf, ängstlich, was darunter zum Vorschein kommen würde.
Ihr Rücken sieht ähnlich schlimm aus und nun ist es wieder mal an Eragorn, heile-heile zu machen. Saphira verschmilzt (-schmelzt?) ihre Kräfte mit den seinen, denn er ist ja müde und hungrig, und dann heilen sie gemeinsam die arme Elfe.
Er bemühte sich, den Anstand zu wahren, kam aber nicht umnhin zu bemerken, dass die trotz der entstellenden Wunden einen wunderschönen Körper hatte.
Er arbeitete bis zum Morgengrauen, ungeachtet der Tatsache, dass der Autor den Sonnenaufgang schon ein paar Stunden vorher beschrieben hat, als sie nämlich diesen Lagerplatz als Lagerplatz auserkoren. Was sind schon Zeit und Raum, wenn man hinter einer halbnackten Elfe kniet, huh?
Irgendwann am Vormittag ist Eragorn dann fertig und taumelt erschöpft zum Weinschlauch. Plötzlich ist er ("egal ob sie uns finden, ich MUSS jetzt schlafen") auch der Meinung, dass er weiterreiten könne, denn man könne es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren, die Soldaten würden sie schließlich verfolgen.
Dann isst Eragorn was und schläft dann auf Schneefeuer ein, während Murtagh das Pferd führt.
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* Bis mir der Kalauer langweilig wird, müsst ihr, fürchte ich, noch etwas warten. :-D