Samstag, 1. August 2009

Eragorn XXVI – Ein alter Freund

Angelas Kräuterladen ist leicht zu finden, und so stehen unsere scharfsinnigen Streiter für Recht und Ordnung nur noch vor einem nahezu unüberwindbaren Hindernis: sie wissen nicht, ob Jeods Haus nun das links oder das rechts von Angelas Kräuterladen ist.

Mei jetzt ... ernsthaft? Ihr flieht vor Ungeheuern des Königs, sucht alagesiaweit gesuchte Rebellen, werdet gesucht und verfolgt und gehetzt ... und dann wird die einfache Frage, ob es jetzt das Haus links oder das Haus rechts ist, so dermaßen zum großen Problemhindernis ausgewalzt?

Buchbrom (ich bestehe auf diese Unterscheidung) hat die grenzgeniale Idee, Angela, die mit einem Frosch in der Hand vor ihrem Kräuterladen sitzt, nach dem Jeod-Haus zu fragen. Angela ist, wie sich nach Broms Fragen schnell herausstellt, eine kleine Klugscheißerin.

„Natürlich sage ich es euch. Ihr müsst mich nur richtig fragen! Eure erste Frage war, ob ich es euch sagen 'könnte', die zweite, ob ich es euch sagen 'werde'. Aber die eigentliche Frage habt ihr mir noch gar nicht gestellt."


Jaaaaa. Ist recht. Wir haben Zeit für solcherart High-School-Besserwissergequake. Passiert ja sonst nix.

Jeod wohnt dann im rechten Haus und Angela erzählt noch, dass sie versuchen würde, dass Kröten eigentlich Frösche sind, weil sie dann all die bösen Dinge, die Kröten zugeschrieben werden, nicht mehr machen könnten.
Klar, und wenn ich mich Angela Jolie nenne, bekommt ich auch instantan körbeweise Fanpost und Filmangebote. Liegt ja alles nur am Namen.
Eieieieieieieiei.

Man klopft, Jeods Frau öffnet und versucht, BBrom und Eragorn abzuwimmeln. Die lassen sich aber nicht und Frau Jeod geht dann mal ihren Mann holen. Der kommt alsbald angerannt und ist bass erstaunt, Brom lebend vor sich zu sehen. Weil er dachte, der sei so ein bisschen tot.

Brom fragt, ob es einen Ort gebe, an dem man sich ungestört unterhalten könne. Jeod bedegt sich und dann laufen sie los zu seiner Handelsfiliale in der Burg. Weil sein Haus vermutlich von Spionen wimmelt, sein Geschäft aber nicht. Irgendwie sowas. :fuchtel:

Dort angekommen werden vage Andeutungen über die Vergangenheit ausgetauscht, die wahrscheinlich direkt mit den Drachenreitern und Eragorn und Saphira zu tun haben, die man aber nicht unumwunden aussprechen kann, weil Eragorn ja zuhört. Es geht zwar um ihn, aber dass man ihm mal genau sagt, was Sache ist, scheint außer Frage zu stehen.

Well.

Brom erzählt dann noch, dass er und Eragorn auf der Suche nach den Zickzack sind, und zeigt das Seithr-Öl vor. Jeod legt dekorativ die Stirn in Falten und überlegt. Man müsse Einsicht in Teirms Einfuhrlisten nehmen, die natürlich unter Verschluss und nicht ganz unzahlreich seien, meint er schließlich.

Joh, erwidert Brom, dann müsse man sich eben ein paar Tage lang bedenken, wie man das am Besten angehen solle.
Jeod lädt seinen alten Freund und dessen junge Begleitung lächelnd ein, doch ein paar Tage in seinem Haus zu verbringen. Na, da wird sich seine abweisend-zickige Frau aber freuen.

Dann schickt Brom Eragorn unter einem fadenscheinigen Vorwand („Geh doch mal nach den Pferden gucken.") hinaus. Der Jungheld ist verärgert, weil er genau weiß, dass die beiden alten Herren jetzt Geheimnisse austauschen werden.

Aber hey, wozu hat Brom ihm denn die geheimen Worte beigebracht, mit denen man sein Hörbermögen steigern kann?

Wie praktisch!

Er spricht sie aus und belauscht die Konversation zwischen Brom und Jeod. Zuerst geht es um ihre Rebellen-Vergangenheit, dann darum, dass Jeod in letzter Zeit viele Schiffe verloren hat. Genauso wie die ganzen anderen Händler, die insgeheim die Rebellen unterstützen. Sieht so aus, als gäbe es einen Verräter in den eigenen Reihen.
Jeod schlägt vor, mit Eragorn nach Trondheim, pardon, Tronjheim zu reiten. Brom ist nicht interessiert, weil E. noch nicht soweit sei, die Zwerge würden ihn in Stücke reißen.

Zu Recht vermute ich mal.

Man klamüsert noch aus, dass ein Bote zu Ajihad geschickt wird, mit dem Hinweis, dass es da wohl einen Verräter gäbe (Achwas? Nachdem seit Monaten sämtliche Schiffe der geheimen Rebellen-Händler gekapert werden und verschwinden, kommt man jetzt auf den Gedanken, mal dem Rebellenanführer eine Nachricht zukommen zu lassen?) Wenn ich König Despotix wäre, ich würde eine so innalagende Rebellion auch nicht sonderlich ernst nehmen glaube ich.

Dann beschließt Brom, dass man doch jetzt mal nach Eragorn gucken müsse, ob der nicht wieder mit dem Kopf in der Kloschüssel hängengeblieben oder in andere, ähnliche Kalamitäten verwickelt worden sei.

Unsere weisen Planer gehen also zu Eragorn und auf dem Heimweg erzählt Jeod noch, dass seine Ehe nicht so doll glücklich sei, weil sein Frauchen auf teure Dinge stünde und seine kürzlichen Verluste doch arg an seiner Börse genagt hätten. Wie das halt so ist, wenn man sich eine Trophy Wife anschafft und die Geschäfte dann auf einmal schlecht gehen.

Es gibt Essen, danach will Eragorn nochmal raus vor die Stadt um Saphira zu erzählen, dass er gut untergekommen sei. Telepathisch ist sie wohl nicht zu erreichen. Wahrscheinlich sind die Stadtmauern mit Alufolie umwickelt.

Draußen nimmt er dann problemlos Kontakt mit ihr auf und sie meint, sie sei auf diesemjenem Berg. Eragorn will gegen ihren Rat zu ihr raufklettern, bleibt natürlich stecken, muss von ihr gerettet werden und sich im Zuge dessen wieder ihr Genörgel darüber anhören, dass er nicht hören könne und ständig in Schwierigkeiten gerate.

Drache und Junge plauschen noch eine Weile, dann wird es Zeit zur Rückkehr. Die Stadttore werden Abends bei Einbruch der Dämmerung geschlossen, also sollte Eragorn bis dahin wieder in Teirm sein.

Er schafft es so grade eben noch und findet mal eben so wieder zu Jeods Haus. Teirm ist aber auch groß, tsk, tsk.

Brom und Jeod sind in der Bibliothek. Von Brom erfährt Eragorn, dass man morgen versuchen werde, Einsicht in die Aufzeichnungen zu erlangen und von Eragorn erfährt Brom, dass der nicht lesen kann. Brom ist verblüfft, dass Garrow es ihm nie beigebracht hat.

„Was? Er konnte lesen?", fragte Eragon verwirrt.


Hatte der gute, alte Onkel doch ein paar Geheimnisse, huh?

Gut, dann wird es zusätzlich zu den Magie- und Schwertkampfstunden eben auch noch Leseunterricht geben. Eragorn betrachtet resigniert die Bücherwand und zieht zielsicher ein geheimnisvolles, seltenes und verbotenes Buch aus dem Regal, Domina abr Wyrda.

Was „Die Macht des Schicksals" heißt. Ah. Gut zu wissen.

„Sonderbar, Eragon, dass Du gerade dieses Buch [...] herausgezogen hast. [...] Es beschreibt die gesamte Geschichte Alagaesias.


Na, kann man immer brauchen, besonders wenn der Köönich es als blasphemisch erklärte und den Verfasser auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ. Sowas lässt einen als Rebell immer aufhorchen.

Am Abend sucht Eragorn Brom noch in seiner Kammer auf und fragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, etwas zu sehen, das man im Moment nicht sieht. Brom erklärt, es gäbe die Traumsicht, aber man könne nur Bilder heraufbeschwören von Orten und Menschen, die man schon mal gesehen hätte.

Das befriedigt Eragorn nicht, aber so isses nun mal. Brom verrät ihm dann noch die geheimen Worte, um das zu bewerkstelligen, und schickt ihn dann, nach einer kurzen „ist mir nach Wochen und Aberwochen des Herumreisens grade wieder eingefallen, ich muss aber doch Roran beschützen" Episode eragornseits mit den folgenden weisen Worten ins Bettchen:

„Viele Menschen sind für ihren Glauben gestorben; das geschieht sogar recht oft. Der wahre Mut besteht darin, weiterzuleben und zu leiden für das, woran man glaubt."


Joh.

7 Kommentare:

Silph hat gesagt…

Ich glaube, dieses Kapitel habe ich komplett verdrängt, es kommt mir nämlich völlig unbekannt vor. Wie konnte mir das nur passieren, bei so viel wichtigen Informationen, soviel Action und soviel... ähh.. character development?

amanda james hat gesagt…

boah ey...wenn ich nicht für eragon gestimmt hätte, dann würde ich mich darüber echt aufregen aber so...leide ich still vor mich hin:ugly:

Vinni hat gesagt…

Und wir sind dann alle üüüüberhaupt nicht vom Verräter überrascht?

FrauKatz hat gesagt…

@Silph
Charakter Development klingt gut. So könnte man das nennen. :uglix:

@amanda
Wie sagte Pratchett so schön: Be careful what you wish for. :nick: :-p
Aber wir stehen das schon durch. Gemeinsam. Irgendwie.

@Vinni
Keine Ahnung, so weit bin ich noch nicht. Aber ich nehme es mal an. :fuchtel:

Alienor hat gesagt…

"[Eragon] belauscht die Konversation zwischen Brom und Jeod. Zuerst geht es um ihre Rebellen-Vergangenheit, dann darum, dass Jeod in letzter Zeit viele Schiffe verloren hat. Genauso wie die ganzen anderen Händler, die insgeheim die Rebellen unterstützen."

... jetzt hab ich bei "Rebellen ... Schiffe" im ersten Moment allen Ernstes an Raumschiffe gedacht!

Kooomisch eigentlich. Wo doch diese Geschichte üüüberhaupt keinerlei Ähnlichkeit hat mit irgendwelchen Geschichten über einen Jungen, der bei seinem Onkel aufwächst, einen Mentor mit geheimnisumwitterter Vergangenheit, ein sagenhaftes Schwert oder eben Rebellen-Schiffe.



"[...], danach will Eragorn nochmal raus vor die Stadt um Saphira zu erzählen, dass er gut untergekommen sei. Telepatisch ist sie wohl nicht zu erreichen. Wahrscheinlich sind die Stadtmauern mit Alufolie umwickelt."

*BWAAAAH*

Irgendwie ist das einzige, was zur Zeit nicht so richtig in die Drachenreiter-Geschichte passt - der Drache. Immer, wenn Saphira in die Geschichte eingebunden wird, wirkt es etwas krampfhaft, oder?
Liegt vielleicht daran, dass es weder bei Tolkien noch bei StarWars einen entsprechenden Erzählstrang gibt, von dem Paolini sich "inspirieren" lassen konnte. ;-)

Silph hat gesagt…

@Alienor

Nein, das liegt daran, daß Saphira einfach nervig ist ;)

Ranwen hat gesagt…

Wo doch diese Geschichte üüüberhaupt keinerlei Ähnlichkeit hat mit irgendwelchen Geschichten über einen Jungen, der bei seinem Onkel aufwächst, einen Mentor mit geheimnisumwitterter Vergangenheit, ein sagenhaftes Schwert oder eben Rebellen-Schiffe.

Der unbekannte Vater, du hast den Vater vergessen. *fuchtel*!
Immerhin, die Rebel Alliance haben wir jetzt auch. *check*

Und ich find das Buch nun auch nicht schlecht, manchmal hat's halt Logikbugs wie Scheunentore (Alufolie? *bwack*), aber das hat Star Wars auch...