Samstag, 30. Mai 2009

Eberts Hebamme #3 – Farewell, dear Chris

Ichbineinfachzugutmütigbrummelbrummel.

... ich kann nicht anfangen. Die Katze sitzt auf dem Buch.

[Stunden später]

So, jetzt aber. Chris sitzt im Kerker und will nicht raus, weil es für die gesamte Menschheit oder zumindest die Bevölkerung der Mark Meißen von Vorteil wäre, wenn Albrecht als Arsch enttarnt wird, bevor Otto ihm den Thron überlässt.

Steigen wir am Vorabend ein. Marthe ist im Kerker und nimmt Abschied.

Alles andere las sie in seinen Augen, in seinem letzten Blick für sie: seine Liebe und die Bitte, morgen stark zu bleiben, seinen Abschiedsgruß.
Noch einmal nahm sie seinen Anblick in sich auf – in Ketten, aber voll innerer Stärke angesichts des möglichen Todes.
„Gott schütze dich", sagte sie.
„Gott schütze dich und unsere Kinder", antwortete er.
Sie durfte nicht vor seinen Augen weinen. Also stieg sie mit langsamen, bedächtigen Bewegungen nach oben und ließ sich von Hartmut zurück in ihre Kammer bringen.


Der nächste Tag.

Noch nie hatten sich so viele Menschen auf dem Burghof eingefunden wie an jenem Morgen, als Albrecht über Christian Gericht halten wollte.

Nicht nur die ersten Siedler und viele Bewohner des Handwerkerviertels waren gekommen, sondern diesmal auch etliche Bergleute, die vom Bergmeister und den Obersteigern angeführt wurden. Albrecht hatte den Hof mit schwerbewaffneten Männern umstellen lassen. Er befürchtete einen Aufruhr oder aber einen Befreiungsversuch durch Christians Anhänger.

[...] Diesmal hatte Albrecht keine Werkzeuge auf dem Richtblock auslegen lassen, sondern seinen stärksten Mann danebengestellt, der ein blankes Schwert vor sich hielt, die Spitze leicht auf den Boden gesetzt.

Sosehr sich Marthe auch zwang, den Blick von Block und Schwert abzuwenden, sie konnte das Grauen nicht bezwingen. Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nehmen sollte, das zu tun, was Christian von ihr erwartete und verlangte.

Albrecht tüddelt dann noch ein wenig herum, isst in aller Ruhe sein Frühstück und lässt die Leute warten, weil er es kann. Die Menge, per se immer sehr ungeduldig, fängt dann schon mal an herumzurufen, Chris möge freigelassen werden. Albi wird gemeldet, dass die Lage ... ungünstig wird.

Ein Hornsignal kündigte das Erscheinen des selbsternannten Markgrafen an. Diesmal kniete die Menschenmenge nur widerwillig vor ihn nieder, nachdem die Ersten mit Hieben von den Wachen dazu gezwungen wurden.
Albrecht tat, als ob er dies nicht bemerke, doch Marthe konnte erkennen, dass er seinen Zorn nur mühsam beherrschte.
„Der Verräter soll vorgeführt werden", befahl er.

Elmar persönlich war es, der Christian mit vorgehaltenem Schwert zwang, auf das Podest zu steigen. Der Triumph in seinem Gesichtszügen war unübersehbar.
Doch niemand von den Dorfbewohnern schien ihn zu beachten, weil sich alle Blicke auf Christian richteten. Da stand er, so wie sie ihn kannten, aufrecht und würdevoll. Nur trug er diesmal kein Schwert am Gürtel, sondern Ketten an Händen und Füßen.

„Der Gefangene kommt reichlich stolz daher!", rief Albrecht abfällig in die Menge, um sich dann an Pater Sebastian zu wenden. „Und ist Stolz nicht eine Todsünde, Pater?"
Mit gewichtiger Miene bejahte der Geistliche.

Vergeblich versuchte Marthe, einen Blick von Christian aufzufangen. Aber er drehte sich nicht zu ihr um, sondern sah auf die Menschen vor sich, die ihrerseits kein Auge von ihm ließen. Es war wie ein wortloses Bündnis, eine Übereinkunft, an dem festzuhalten, was sie sich für ihr Dorf erträumt hatten.


Albrecht verliest nun die lächerliche Anklage und verkündet, dass es dafür nur eine Strafe gäbe, den Tod.
Die Menge ist bemerkenswert unamüsiert.
Albrecht spielt noch ein bisschen herum, meint, dass er ja Gnade walten lassen würde, wenn Chris aufrichtige Reue zeige und ihm fürdem völlige Ergebenheit schwören würde.

Christian trat einen halben Schritt vor, wobei die Ketten klirrten. Er sah alle Blicke auf sich gerichtet.

„Es war richtig, die Burg als Zuflucht für die Dorfbewohner zu nutzen. Gott ist mein Zeuge – sonst hätte es noch viel mehr Tote gegeben. [...] Aber über mich richten kann nur das Landding."

Elmar stieß ihm seinen Schwertknauf in den Rücken, dass Christian in die Knie sackte, sich jedoch sofort wieder erhob.
[...]
„Ihr handelt gegen geltendes Recht. Ihr seid es, der den Lehnseid bricht(sic), den Eid eines Herrschers, seine Untertanen zu schützen", rief Christian.
„Unbelehrbar!", schnaubte Albrecht wütend in die Menschenmenge.


Dann versucht er, Marthe zum Einknicken zu bewegen und für Chris um Gnade zu flehen, doch sie bleibt stumm. Bald schon treten stattdessen Lukas und andere, bewährte Ritter der Mark Meißen vor, um für Chris zu sprechen, ebenfalls Bergmeister Hermann. Albrecht merkt, dass die Stimmung immer mehr gegen ihn kippt.

„Mir fehlen Worte ehrlicher Reue. Euer stolzer Freund und sein Weib sollen mir zu Füßen fallen und mich um Gnade bitten", forderte Albrecht. „Unter Tränen!"

Christian bedeutete Marthe mit einem Blick, an ihrem Platz zu verharren. Lähmende Stille legte sich über den Burghof. Marthe wagte es nicht, die Augen von Christian abzuwenden.

So bemerkte sie nicht, wie Elmar ein verstohlenes Zeichen gab, und sah den ersten Pfeil nicht kommen. Aber noch bevor er sein Ziel erreichte, durchfuhr sie tödliches Grauen.

Und dann, wie in einem Alptraum, sah sie Christian in die Knie sacken. Zwei Pfeile ragten aus seiner Brust, einer war durch seinen Hals gefahren. Sie sah seine Augen brechen, bevor er zu Boden schlug. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte sie auf den Leichnam ihres Mannes zu.

Von Entsetzen gelähmt, starrten die Menschen auf ihren ermordeten Anführer. Dann schrien auch die Ersten von ihnen auf.
Lukas hatte sich nach einem schreckensweiten Blick auf Marthe hastig in die Richtung umgedreht, aus der die Pfeile abgeschossen worden waren, zog sein Schwert und bahnte sich mit Raimund und Friedmar einen Weg durch die Menge, die sofort eine Gasse für die drei Ritter bildete.

Jakob, dem Lukas einen Befehl zugerufen hatte, stellte sich mit gezogenem Schwert schützend vor Marthe, die fassungslos vor Schmerz über Christians Leichnam lag.

Mit tränenverschwommenem Blick starrte sie auf sein gelassenes, friedliches Gesicht. Nur seine Augen, die ins Nichts starrten, kündeten von seinem Tod. Einer der Pfeile musste sein Herz direkt durchbohrt haben.

Sie strich über Christians Lider, um sie zu schließen, dann wollte jemand sie von dem Leichnam wegzerren. Doch erst die fremde Berührung, die rohe Geste war es, die sie wieder zu Bewusstsein brachte.

„Mörder!", schrie sie Albrecht an und richtete sich auf. „Ihr habt den Befehl dazu gegeben!"
Auf dem Burghof mehrten sich die Schreie, ein Tumult drohte auszubrechen.
„Schafft mir sofort das Weibsbild vom Hals!", brüllte Albrecht seinen Wachen zu.


Marthe wird weggeschleppt, Lukas erwischt einen der „Attentäter" und Albrecht tut so, als habe er von nichts gewusst. Bevor Chris am nächsten Tag beerdigt wird, lässt Albi Marthe noch mitteilen, dass sie drei Tage hätte, die Burg zu verlassen.

Chris wird, im blutigen, von Pfeilen durchbohrten Bliaut unter Anteilnahme der gesamten Dorfbevölkerung beerdigt. Farewell, dear friend. Auch wenn Du im zweiten Band schon nicht mehr so ganz der Chris des ersten Bandes warst, so ein bisschen doof ist Dein Dahinscheiden trotz aller Helden- und Ehrenhaftigkeit doch.

:salutier:

Eberts Hebamme #3 – Marthe-Lukas-OTP

So, auf Wunsch von Frau Zikädsche hier noch die detaillierte Paarung Marthe/Lukas.

... oh, das war jetzt aber zweideutig ausgedrückt. Wie ich das immer schaffe, ohne es zu wollen. Ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit meinem Unterbewusstsein sprechen. Tsk.



Wir erinnern uns, Lukas hat grade Ekki mit einem Streich in zwei Hälften gespalten und rennt nun die Treppe zur Schlafkammer hoch, wo Marthe frisch verwarnt kurz angebunden ist. :kalauer:

Immer noch das blanke, blutige Schwert in der Hand, trat Lukas die Tür auf, hinter der Marthe sein musste, und erstarrte.
Der Anblick erschütterte ihn so sehr, dass er für einen Moment nicht wusste, was er tun oder sagen sollte.

Sie war nackt ans Bett gefesselt, das Haar aufgelöst, im Gesicht, an den Armen und auf dem Körper sah er selbst aus dieser Entfernung noch die Spuren der Misshandlung, während sie voller Scham, doch vergeblich versuchte, ihre Blöße zu bedecken.

Er wirft also schnell ein Laken über die erwähnte Blöße und schneidet sie los.

„Es tut mir so leid", sagte sie und begann zu weinen.
„Du bist nicht schuld, er hat dir das angetan", erwiderte er mit Nachdruck.

Marthe zieht sich was an.

Vorsichtig, wie einen kostbaren Schatz, trug er sie die Treppe hinunter. Er spürte ihr Gewicht kaum, umso mehr das Zittern ihres Körpers.

Sie reiten los, machen Pause und kommen zum Ergebnis, dass Marthe Lukas heiraten muss. Weil.

„Du musst sie heiraten. Jetzt gleich, noch bevor Otto von Ekkeharts Tod erfährt."
Fassungslos starrte Lukas den Freund an. „Hast Du den Verstand verloren? Es ist noch keinen Tag her, dass wir ihren Mann zu Grabe getragen haben! Unseren Freund! Und sieh sie dir doch an, zerschunden und gequält, wie sie ist! Wie kannst Du das von ihr verlangen?!" Doch Lukas' Protest schien an Raimund abzuprallen[.]

„Es ist der einzige Weg", beharrte er. „Nur so schützt Du sie davor, dass er sie ins Kloster schickt oder an irgendjemanden verschachert. Erinnere dich, wie schnell er sie damals wieder verheiraten wollte[.] Und so kannst du dich darauf berufen, ihre Ehre wiederhergestellt zu haben, indem du Ekkehart zum Zweikampf herausgefordert hast. Darüber kann er nicht hinweggehen. Dann kann er dir Ekkeharts Tod nicht anlasten."

Aha.

Viel Hin und Her, überraschenderweise wird dann tatsächlich auch Marthe gefragt, was sie denn davon halte.

Marthe saß immer noch an ihrem Platz, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, doch nun wiegte sie sich vor und zurück, während sie den starren Blick auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet hielt. Nichts ließ erkennen, ob sie die letzten Worte mitbekommen hatte.

Ihr Anblick ließ Lukas das Blut gefrieren. Ob sie wieder in monatelanges Schweigen verfallen würde, so wie damals, als sie dem Kerker und der Hinrichtung nur um Haaresbreite entronnen war? Oder gar wahnsinnig werden? Alles in ihm drängte danach, sie an sich zu reißen, um sie mit der Berührung eine warmen, menschlichen Körpers, eines Freundes, zurückzuholen aus der grenzenlosen Düsternis, auf die sie zutrieb.

Viel Blabla folgt. Quintessenz: Marthe denkt, Lukas mag sie nimmer, weil Ekki, Lukas denkt, Marthe will nit, weil Chris und Ekki-Trauma und überhaupt und Lukas gibt sich die Schuld weil er nicht schnell genug war und überhaupt.

Dann liegen sie sich in den Armen, die umliegenden Ritter sehen die Sachlage als geklärt an und Marthe und Lukas werden von einem Kaplan verheiratet, der grade in der Gegend war. Zufällig.

Die beim Mahl ausgebrachten Segenssprüche für die Neuvermählten waren eher mitfühlend als überschwenglich. Und niemanden überraschte es, dass Lukas seine nunmehrige Frau, die zu Tode erschöpft, zerschunden und immer noch wie betäubt an seiner Seite saß, bald hinauf in das Brautgemach leitete.

Schätzungsweise 18 Stunden seit Ekki.

Als der Letzte die Tür verschlossen hatte, setzt sich Marthe auf, zog sich fröstelnd die Decke hoch bis an den Hals und richtete ihren Blick auf den Mann, dem sie soeben anvermählt worden war.
Beklommen sah Lukas auf seine Braut.
Jahrelang hatte er sich diesen Moment in seinen Träumen ausgemalt – und jetzt war alles ganz anders.

Lukas beschließt, dass man ja noch warten könne, und dass er lieber einen Meineid schwöre, als Marthe jetzt noch zu belästigen. Die jammert noch ein wenig herum, dass sie gewisslich kein Kind von Ekki haben wolle (romantisches Thema für eine Hochzeitsnacht), dann schlafen sie ein.

Irgendwann des Nachts fährt Marthe dann aus einem Albtraum hoch, Lukas beruhigt sie, gibt ihr Wein und Brot und das Thema, dass sie vielleicht doch mal sollten, um einen Meineid zu vermeiden, kommt wieder auf.

Gut, packen wir's halt an.

„Komm her", forderte er sie, schwach lächelnd, auf.
Verwundert folgte sie ihm. Dass sie immer noch das feinbestickte Unterkleid und er Leinenhemd und Bruche trug, nahm ihr wenigstens ein bisschen von ihrer Beklommenheit.

Sie tranken beide von dem kühlen, schweren Wein.

Dann nahm Lukas ihr den Becher ab, stellte ihn beiseite und zog sie an sich. Er umarmte sie wie eine Mutter ein Kind, wie ein Freund einen Freund, und wiegte sie sanft. Er spürte Marthes Tränen und tat nichts weiter, als ihr die Wärme und den Trost einer Umarmung zu schenken. Dabei hoffte er inständig, sein aufkeimendes Begehren wenigstens so lange unterdrücken zu können, bis sie sich von ihm lösen würde.

„Ich vermisse ihn doch auch.", sagte er leise.
Marthe schluchzte. Schließlich sah sie mit verquollenen Augen auf.
„Wir sind jetzt Mann und Frau", schniefte sie, vergeblich bemüht, die Fassung nicht gänzlich zu verlieren. „Christian ist tot, Gott sei seiner Seele gnädig. Er sollte nicht im Ehebett zwischen uns liegen."
Ihr kläglich bemühtes Lächeln brach Lukas fast das Herz.

Die halbe Nacht hatte er überlegt, wie er am besten angehen sollte, was nun unweigerlich folgen würde.
Er griff nach ihren Schultern und drehte Marthe mit dem Rücken zu sich.
„Schließ die Augen", flüsterte er und ließ seine Hände langsam sinken, um dann ihren Leib zu umschlingen und sie an sich zu ziehen, damit sie an seiner Brust lehnte.
„Denk jetzt nichts, sieh nichts, fühle einfach nur ... einen Mann, der dich von ganzem Herzen liebt."

Dann begann er, sie sanft zu liebkosen. Er strich mit seinen Lippen kaum fühlbar über ihre Wangen, ihren Hals, den Ansatz ihrer Schulter ... lange, bis er endlich begann, ganz vorsichtig, den Hausausschnitt des Unterkleides beiseitezuschieben.
Sie lehnte an ihm, immer noch die Augen geschlossen, ohne sich zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben.

Lukas befürchtete, Marthe könnte durch den dünnen Stoff seine Erregung spüren. So löste er sich von ihr und geleitete sie vorsichtig zum Bett. Bereitwillig ließ sie sich von ihm führen, immer noch mit geschlossenen Augen.

Während Lukas' Liebkosungen dachte sie nicht ein einziges Mal, es könnten Christians sein. Christian hatte sie stets voller Leidenschaft geliebt, zärtlich und kraftvoll zugleich, sie waren eins gewesen.
Lukas liebte sie ganz anders: beinahe bedächtig, als wäre sie etwas Heiliges, und mit einer Ernsthaftigkeit, die für sie neu an ihm war. Erst da begriff sie, wie viel sie ihm wirklich bedeutete, und sie war ihm dankbar für seine Geduld und seine bedingungslose Hingabe.

Ja, sie würde Christian bis an ihr Lebensende nicht vergessen. Aber er wäre sicher froh, zu wissen, dass kein anderer als sein bester Freund sich von nun an um seine Frau kümmerte. So hatte er es gewollt.

Lukas verdiente es, dass sie nun ganz und gar seine Frau wurde. Und dass sie es tat, um ihm die Schwerthand und das Leben zu retten[.]


Der Rest ist Geschichte und jetzt bringe ich das Buch wirklich auf den Dachboden.

Freitag, 29. Mai 2009

Eberts Hebamme #3 – Teil 3

Adela, die hühnchendumme Braut, ist in Chrisdorf angekommen, wurde mit Lukas verheiratet, liegt jetzt mit ihm im Brautbett und haucht ihm ins resignierte Öhrchen, dass sie so glücklich sei und ihn bestimmt auch ganz doll glücklich machen werde.

Das allerdings nur so lange bis sie merkt, dass Babys nicht durch Küsse entstehen sondern durch andere Aktivitäten, die sie zutiefst bähbäh findet. Lukas, der immerhin beweisen muss, dass er sie damals nicht geschändet hat, sieht da jetzt leider auch keine Möglichkeit, da noch viel Rücksicht zu nehmen, sie hat’s ja so gewollt, und schreitet trotz Trotz bräutlicherseits zur Tat. Das Laken wird blutbefleckt, die Ehre ist gerettet, die Braut ist beleidigt.

Das wird ’ne tolle Ehe, ich seh’s schon. :ugly:

Marthe versucht noch, sich ein bisschen mit Adela anzufreunden, merkt aber bald, dass sie da bei einer Topfpflanze genauso Erfolg haben würde, was den intellektuellen Austausch anginge, und lässt es dann sein.
Man reist dann wieder nach Meißen, weil Chris und ein paar Ritter wieder an irgendeinem Feldzug Ottos teilnehmen sollen. Ich hab’ da mittlerweile den Überblick verloren und die ganzen ottoschen Herbeizitierungen sind ohnehin so ähnlich, dass sie nur noch eine undefinierbare, amorphe Masse ergeben.

Lukas ist also away im Krieg und Chris muss sich damit herumschlagen, dass Adela nicht davon begeistert ist, dass eine Bäckereigehilfin grade ein Baby von ihrem, Adelas, Ehemann bekommt. Schnuckeligerweise hat sich Adela ein bisschen mit Pater Sebbi zusammengetan und der erfahrene Leser wird die Augen rollen und sich spontan an die bigotte Dummpute von erster Fast-Ehefrau erinnern, mit der Lukas geschlagen war. Randy hat einen würdigen Nachfolger, warum also nicht auch das erste Fast-Eheweib? So sterben oder verschwinden Charaktere, ohne wirklich zu verschwinden. Praktisch.

Raina bekommt das Baby. Ich dachte, ich erwähne es mal.

Kurz darauf kommt Lukas zurück aus dem Krieg und hat dort leider keine besonders warmen Gefühle für seine Gemahlin entwickelt, wie diese wohl spekulierte. Zu Raina und dem Baby rennt er hingegen gleich und ist lieb und zärtlich. Nuja.

Opossumgerede folgt. Blah, Kaiser, Löwe, Ultimatum, blah.

Fazit: Der Löwe ist in die Enge gedrängt worden und jetzt fürchterlich gefährlich, OMG!

Exkurs: Ihr müsst mal zur Melodie von „Jingle Bells“ „Blah blah blah, blah blah blah, blah blah blah und blah, soviel Blah, ich fass’ es nicht, gebt mir Süßkram schnell, jetzt!“ singen. Das hilft. :nick:

Lukas’ Braut hat jetzt dann den ultimativen Durchblick: wenn sie sich wieder mit ihm versöhnt und dann einen Sohn bekommt, dann wird er sie auch lieben.

Jau. Das hat schon seit Anbeginn der Menschheit wunderbar funktioniert. :ugly:

Ein paar Wochen/Monate/werweißdasschon später sind Lukas und Chris wieder vor Haldensleben. Die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen, nur haben die Belagerer dieses Mal einen Plan. Sie wollen die Stadt überfluten, bis sie aufgibt. Das machen sie dann auch, es funktioniert und hurra, Haldensleben ist erobert.

Danach reitet Chris schnell nach Chrisdorf zurück, denn seine nochvielhellsichtigere Tochter Clara hat gemeint, er solle das tun. Tatsächlich, er kommt und Marthe ist krank. Aber nun ist Chris da, hält ihre Hand und alles wird gut. *abhak*

Adela können wir übrigens auch abhaken, die ist bei der Geburt ihres Sohnes verblutet, weil sie sich nicht von Marthe helfen lassen wollte. Sieht so aus, als hätte ihre Versöhnung mit Lukas vor dem Abzug nach H. noch geklappt, allerdings letztendlich nicht ganz so, wie Adela sich das vorgestellt hatte. Na, nu isse weg und Lukas ist frei für die nächste unglückliche Beziehung. :ugly:

Raina, die Mutter seines ersten Sohnes (nach Jahren der Ereignislosigkeit lässt Lukas es jetzt aber richtig krachen), hat auf Drängen Pater Sebbis übrigens mittlerweile den Großknecht geheiratet, damit sie keine ehrlose allein erziehende Mutter mehr ist.

Dann ist der Krieg vorbei, der Leu unterwirft sich, alle sind glücklich und Marthe und Chris haben ganzdolltollen Sehks. :konfetti:

Es wird gefeiert (also, nicht der Marthe-Chris-Sehks sondern die Unterwerfung des Löwen, ne?), Ludmillus ist auch wieder von der Partie und singt, Wulfhart (der Typ, der ganz am Anfang des ersten Bandes in Franken Marthe Hände und Füße abhacken wollte, erinnert ihr euch?) wird noch kurz aus der Mottenkiste gezogen und dann haben Marthe und Chris noch ein bisschen mehr Sehks. Marthe lernt des Kaisers Sohn kennen, Heinrich, den sie sofort als böhsäh erkennt, aber erst verschwindet Bös-Heinrich wieder in der Versenkung.

Dann beleidigt Albrecht Chris und der schnappt sich Marthe und rauscht aus dem Zelt. Draußen stellen die beiden dann fest, dass ein schlimmer Sturm kommt, der dann auch alle Zelte umwirft und Dietrich den Älteren unter einem Balken begräbt, weil dieser grade noch rechtzeitig seine Geliebte Hedwig aus dem Weg schubst.*

Trauer allenthalben, nur Arsch Albrecht (wie der Vater so der Sohn?) ergreift die Gelegenheit, Chris noch eines reinzuwürgen. Wenn er denn dann mal bald Markgraf sei, sollte Chris besser schnell abhauen, sonst! Jajabla.

Doch zurück nach Christiansdorf. Clara, die grade noch neun Jahre alt war, ist jetzt zwölf, also denke ich mal, dass da ein paar Jahre vergangen sind. Vermutlich. Gehen wir einfach mal davon aus.
Unheil dräut, und zwar in Form von Albrecht, der mit einer großen Gruppe von Rittern auf dem Weg nach Chrisdorf ist, wie das dorfeigene Spionagediebesinformationsnetzwerk meldet.

Albrecht hat schlechte Neuigkeiten: Ludwig von Thüringen (weeer?) hat Otto gefangen genommen und nun will Albrecht alles Silber aus Christiansdorf, um seinen geliebten Vater auszulösen. Ja, klar. Hust.

Später im Stall verrät Jakob, Lukas’ kleiner Bruder (irgendwann im ersten Drittel haben die sich einigermaßen versöhnt), dass Albrecht in vier Wochen wegen des Silbers wiederkommen und dann gleich auch Christian erledigen will.

DAAAM DA DA DAM! *dramatik*

Was genau geplant sei, wisse er aber auch nicht.

Knapp vier Wochen später kommt Albrecht dann wieder. Das Silber steht bereit, doch am Abend kommt ein Trupp Bewaffneter aufs Dorf zu, unzweifelhaft, um das Silber zu klauen und ebenso unzweifelhaft von Albrecht angeheuert. Es kommt im Dorf zu einer Panik, die Bewohner von Chrisdorf versuchen, Schutz in der Burg zu finden. Albrecht will das Tor aber aus Sicherheitsgründen nicht öffnen. Chris setzt sich darüber hinweg, öffnet das Tor, bringt die Dörfler in Sicherheit, schlägt die Angreifer zurück und kommt grade noch rechtzeitig zurück, um von Albrecht wegen Befehlsverweigerung angeklagt und in den Kerker geworfen zu werden.

Na, da hammas ja wieder. Kein Marthebuch ohne Kerker, entweder für sie oder Chris oder beide. :ugly:

Alle sind verzweifelt, doch Lukas hat vorgebaut, und das im wahrsten Sinne des Wortes: er ließ schon vor einiger Zeit heimlich einen Tunnel vom Bergwerk zum Kerker buddeln, auf dass ein dort Inkarzerierter entkommen könne.

Einziger Haken: Chris mag nicht. Denn wenn er entkäme, würde sich Arsch Albrecht an den Dorfbewohnern gütlich halten, Marthe und die Kinder wären Gesetzlose und das könne er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Nein, er würde hier schon in seinem gemütlichen Kerker hocken bleiben und der Dinge harren, die da kommen mögen.

„Aber …“ Marthe brachte vor Entsetzen kaum noch ein Wort heraus. „Weiß er denn nicht, dass Albrecht ihn töten will?“
„Er weiß es“, sagte Lukas kurz angebunden.


Aber Chris ist eben ein Held, der darauf spekuliert, dass sein Tod, der wohl gegen jedwedes herrschende Recht zustande kommen würde, Otto nun doch aufrütteln wird. Dafür will er sich opfern und bittet Marthe, stark zu sein.

Im Kerker kommt es dann noch zum dramatischen und gefühlvollen letzten Treffen zwischen den beiden. Chris ist traurig, aber determiniert, Marthe traurig und mehr oder weniger resigniert.

„Wenn er es wirklich wagt, mich töten zu lassen, wäre das ein so klares Unrecht, dass das Landding nicht darüber hinwegsehen kann. Es wäre ein Signalfeuer für die ganze Mark Meißen, das Albrecht als Tyrann entlarvt.“


Nu, das ist schon eine noble Sache.

Am nächsten Morgen hält Albrecht Gericht im Burghof, der vollgestopft mit Chrisfans ist. Nach der Anklage treten sogar einige alteingesessene Ritter vor, um darum zu bitten, dass Chris’ Fall vor dem Landding verhandelt wird.
Albrecht sieht seine Felle davonschwimmen und gibt Elmar ein Zeichen, der gibt seinerseits ein Zeichen und schon schwirren drei Pfeile auf Chris zu. Der stirbt, noch bevor er auf dem Boden aufkommt und allgemeines Chaos bricht aus.

Lukas erwischt sogar einen der Bogenschützen, wobei Albrecht Überraschung heuchelt und meint, das wäre ja alles sehr überraschend gekommen und es sei gut, dass dieser so gar nicht von ihm gedingte Attentäter seine wohlverdiente Strafe erhalten habe.

Albrecht schmeißt Marthe aus der Burg, Chris wird beerdigt und die betroffenen Dorfbewohner singen mit Ludmillus ein Schmählied, das aussagt, dass Chris toll und von Albrecht ermordet worden ist. Albi ist nicht amüsiert und lässt die Menge zerstreuen. Marthe bleibt noch ein wenig am Grab und trauert.

Allein.

Wo sie dann von Schergen des Ekki wegentführt wird.

Der hat, sobald die Kunde von Chris’ Dahinscheiden ihn erreichte, seine Frau erstochen und ist nun wieder frei für Marthe. Also entkleidet er sie, fesselt sie an den Bettpfosten und vollzieht nun endlich die im zweiten Band so ein bisschen rohrkrepierte Ehe.

Sein Plan ist, das solange durchzuziehen, bis Marthe schwanger ist, doch schon im Morgengrauen kommt Lukas mit ein paar anderen Rittern angeritten und teilt Ekki in zwei Hälften. Farewell, Edelkirsch.

Lukas rennt dann hinauf in Ekkis Kemenate, befreit Marthe und bedeckt tugendsam ihre Blöße. Dann reiten sie alle weg, allein, mir hädde da emol ä glenns Broblemm.

Erstens möchte man Otto, der mittlerweile bestimmt schon die Albrechtversion der Ereignisse berichtet bekommen hat, davon überzeugen, dass Chris eben kein Verräter war, und zweitens möchte man ihn davon abhalten, Lukas die Hand abzuhacken, weil der Ekki entzwei hackte.

Schwierige Sache. Warum, konnte ich jetzt nicht so nachvollziehen, aber die einzige Möglichkeit für alle Beteiligten, da heil wieder herauszukommen, ist, dass Marthe auf der Stelle Lukas heiratet.

Es folgt ein Kapitel mit Hach und überhaupt und „ich will ja schon seit Jahren, aber doch nicht so!“ und „Du willst ja nur nicht, weil Du Dich ekelst, weil Ekki, ne“ und „aber nein, nie, das war doch nicht Deine Schuld!“ und „doch, ich bin beschmutzt, ich verstehe schon, dass Du mich nicht heiraten willst“ und „nichts täte ich lieber, aber ich will doch, das Du aus freien Stücken!“ und blah.

Irgendwann liegen sie sich dann in den Armen, die anwesende Ritterschaft nimmt das als ein Ja, schleppt die beiden schnell zu einem in der Gegend herumlungernden Kaplan und ermahnt dann Lukas, dass die Ehe unbedingt noch diese Nacht vollzogen werden muss.

Zuerst will Lukas nicht, ne, die Allgemeinsituation und die Umstände, aber als Marthe gegen Morgen dann aus einem Albtraum schreckt, passiert’s halt doch. Marthe ist dann auch ganz angetan und überzeugt davon, dass Chris das schon so gewollt hätte.

Am nächsten Tag geht’s dann zu Otto, den sie kurz vor Meißen erwischen. Der brüllt erst mal cholerisch herum und will alles und jeden hinrichten lassen, doch die versammelte Kraft des Guten lässt ihn zumindest das Todesurteil über Lukas aufschieben.

Zurück auf dem Burgberg will er sich erst einmal Albrechts Version anhören, wobei er schon so ein bisschen angefressen darüber ist, dass das unerklärliche Verhalten seines Ältesten seine Freilassung so hinausgezögert hatte.

An Ottos Miene konnte [Hedwig] erkennen, dass das gerade Gehörte sein Misstrauen gegenüber Albrecht entschieden verstärkt hatte.


Tatsächlich kommt Otto nach der Besprechung mit Albi finster wieder, lässt alle frei und schickt Lukas mit Marthe nach Christiansdorf, um dort für Ruhe zu sorgen. Der neue Vogt solle bald nachkommen, und jetzt alle raus hier!

Im Epilog wird Christiansdorf dann endlich zur Stadt und bekommt einen neuen Namen: Freiberg, die Stadt am freien Berg. Es gibt ein Fest, ein neues Stadtviertel wird abgesteckt und Marthe und Lukas stehen herum und gucken. Marthe ist schwanger und Lukas legt schützend seine Hände über ihren Bauch. Es wird übrigens wieder ein Sohn. Lukas kann wohl nicht anders.

So, das war „Die Entscheidung der Hebamme“. Welche Entscheidung das jetzt genau war, kann ich nach dem Buch auch nicht sagen, aber wie gewohnt gab es wieder Drama, Entsetzen und den ewigen Kampf zwischen den Rechtschaffenen und den Bösen.

Ich wünsche ein nettes Wochenende, am Montag geht es dann los mit Eragon. :-)


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* Das in diesem Absatz vorkommenge gehäufte „dann" ist in diesem Fall tatsächlich eine stilistische Devise. :-)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Eberts Hebamme #3 – Teil 2

Wir sind wieder bei Chris, Lukas und Dietrich dem Jüngeren, die inmitten marodierender Heerscharen herumtappen. Nachdem auch Erzbischof Philipp auch nicht einsieht, warum die drei bei ihm herumlungern (ist ja auch peinlich wenn offensichtlich wird, wie wenig er seine Söldner unter Kontrolle hat), schickt er sie zurück. Sie sollen doch bitte seine Ankunft in allem Pomp, der in so einem Moor auftreibbar ist, vorbereiten.
Das moralisch unantastbare Dreigestirn macht sich also auf und Chris ist sofort klar: die Brabanzerln werden einen Hinterhalt legen, irgendwo zwischen hier und da.

So kommt es dann auch tatsächlich, in einem kleinen Waldstück fliegen ihnen die Pfeile entgegen. Lukas wird fies in den Rücken getroffen, Chris erhält eine dekorative Pfeilwunde am Oberkörper. Dietrich passiert nichts, was Otto nach der Ankunft der Truppe nicht erfreut, denn so hat er keinen Vorwand, seine Zelte abzubrechen.

Bärtram hat sich übrigens auch verletzt, es besteht die Gefahr, dass er sein Bein verliert und als echter Kerl verlangt er natürlich sofort, dass Chris Marie dann mit Jemand Anders verheiratet, weil er als Krüppel natürlich nicht gut genug für sie wäre.

Ob Bärtram irgendwie mit Marthe verwandt ist? :ugly:

Philipp und die Brabanzerl kommen dann auch irgendwann an und sofort herrscht aufgrund der wilden Meute Unfrieden im Lager. Dietrich der Ältere lässt dann auch gleich mal 5 davon hängen, was Philipp nun wieder gar nicht nett findet, sich etwas aufführt etc pp. Man keift sich also an wie die alten Waschweiber, Philipp wird beleidigend und damit hat Otto, immerhin Bruder des Beleidigten, endlich einen Grund, hier zu verschwinden.

„Großcousin Wichmann, der Otto geht jetzt wirklich!“ und so geschieht es auch.

Kommen wir also wieder mal auf Marthe zu sprechen. In Christiansdorf petzt Griseldis (Socke Hildebrandt ist verschieden, Grisi dient nun beim allseits beliebten Pater Sebbi als Haushälterin) Locken-Elmar, dass die tolle Magd, die Marthe auf Albrecht angesetzt hat, eine Prostituierte ist.
Albrecht lässt Marthe holen und konfrontiert sie. Die bleibt äußerlich ganz cool und meint, dass das ja wohl klar gewesen wäre, schließlich würden ihre Mägde nicht so aufreizende Sachen tragen und überhaupt sei die Hübschlerin sehr teuer und von ihr nur engagiert worden, um dem edlen Grafen das Leben zu versüßen und Albrecht sei ein echter Doof, dass er das nicht gleich zu Anfang gemerkt hätte, so.
Albrecht lässt dann gleich mal Elmar ran, wohl um Marthe zu schockieren, aber Lisbeth, die Hübschlerin, handhabt das Ganze sehr professionell und schon bald ist auch Elmar Wachs in ihren Händen. Also, im übertragenen Sinne, denn Wachs ist ja weich und Elmar … lassen wir das.

Danach lässt Albrecht, damit wir ja nicht vergessen, dass er hier der offizielle Böse und legitimierte Randolf-Nachfolger ist, noch Klein-Christian (das erste Kind, das damals in Chrisdorf geboren wurde) ohnmächtig peitschen und befielt, dass der nach seinem Ausritt auch gefälligst noch auf dem Hof zu sein habe. Was Marthe natürlich nicht zulässt, was Arsch Albrecht eine formidable Gelegenheit eröffnet, um sich wieder aufzuführen, dann hält er noch einen Gerichtstag ab, um das als Strafe verhängte Silber einzukassieren und es kümmert ihn nicht, dass er einen armen Schuhmacher damit an den Bettelstab bringt, yaddayaddayadda. Kapitelweise Beschreibungen, wie Albrecht haust und Marthe dank ihrer Gerissenheit und Schläue fast immer das Schlimmste verhindern kann. Nach zwei Bänden können wir uns genauere Beschreibungen schenken denke ich mal.

Es wird zur allgemeinen Verwirrung und um wieder einen netten Dorfbewohner (Klein-Chris in diesem Fall) zu retten übrigens wieder ein Tier losgelassen. Dieses Mal keine Gans sondern ein Schwein. Soll uns wahrscheinlich vorgaukeln, dass wir nicht schon mal genau das in einem früheren Band gelesen haben.


Chris reist inzwischen nach Hause, kümmert sich um die Verletzen, entkommt einem Mordanschlag, der von Ekki initiiert wurde, das Übliche halt, mit dem man sich als Mittelaltermensch so herumschlägt. Praktischerweise will Otto – unangekündigt – in Christiansdorf Halt machen, damit Marthe sich um seine Gicht kümmern kann. Hedwig solle bitte auch nach Chrisdorf kommen, kthxbai.

Die lustige Gesellschaft kommt dann also an, Marthe kümmert sich um alle, sie sind geheilt, Marthe und Chris haben Sehks, hurra, hurra. Gefolgt von düsteren Zukunftsprognosen, von „Ich bin schuld, wähwähwäh“ und Marthes Vision, wie sie über Chris’ Leichnam kniet.

Das nimmt jetzt irgendwie die Überraschung, wa?

Der Winter kommt und es passiert erst mal nix. Nachdem Lukas’ Lieblingshübschlerin Liesbeth nun albrechtkontaminiert ist, wendet er sich einer hübschen Bäckersgehilfin zu, die dann auch gleich von ihm schwanger wird.

Es folgt ein Hoftag, auf dem der Löwe nun endgültig geächtet wird und seine Besitzungen unter den Anwesenden verteilt werden. Erst mal pro forma, denn, wie schon gesagt, so ganz freiwillig wird er sie wohl nicht aufgeben. Im Hintergrund tobt noch immer der Krieg zwischen Leuanhängern und Kaisergetreuen und wir werden unermüdlich darauf hingewiesen, dass die eigentlichen Leidtragenden die Bauern seien.

Nach Ablauf des Waffenstillstands, so ist man sich einig, wird der Leu selbst nach Goslar marschieren. Also schickt der Kaiser seine Leute, inklusive Chris, dahin, um das zu verhindern. Was sie tun.
Praktischerweise kann Chris in einer von den enttäuscht die Belagerung abbrechenden Truppen niedergebrannten Bergarbeitersiedlung gleich ein paar hundert Bergarbeiter für Chrisdorf abwerben. Wheee!

Marthe sitzt währenddessen, während sie mit Hedwigs Treck von Gelnhausen zurück nach Meißen reist, unter einem Baum und versucht, jungen, dummen Hofgänschen was über Heilkräuter zu erzählen. Eine der Puttchen, Adela, ist in Lukas verschossen. Das merken wir uns, das wird noch wichtig.
Die Hofdämchen sind natürlich genauso doof wie die Medici oder überhaupt alle anderen lebenden Menschen um Marthe herum, haben keine Ahnung von Kräutern und plappern nur Unsinn.

Zwischendrin wird sie auch noch von Ekki ein bisschen belästigt. Muss ja.

Nach einigem Hin und Her, Ekkis Frau hat dann auch noch eine Fehlgeburt, was ein erbittertes Wortgefecht zwischen ihm und Marthe auslöst, steht nun der Abschied an, Marthe und Lukas werden sich am nächsten Tag vom Treck trennen und nach Christiansdorf abbiegen.

Adela, die Lukas-Verschossene, ist empört und ersinnt einen perfiden Plan: sie würde sich einfach in sein Bett legen und dafür sorgen, dass ihr Vormund Schrägstrich Bruder das entdecken würde. Dann müsste Lukas sie heiraten und alle wären glücklich.

So kommt’s dann auch. Marthe hatte Lukas ja gewarnt, ne, aber er wollte ja nicht hören. Selbst Schuld.

Zurück in Chrisdorf kuschelt er dann gleich mit der zukünftigen Mutter seines Sohnes um sich zu trösten. Sitten sind das, tsk. Die Nachricht, dass Chris mit vierhundert Bergleuten auf dem Weg nach Chrisdorf sei, erweckt das Dorf zu hektischer Geschäftigkeit. So viele Leute müssen schließlich versorgt werden, nichtwahr?

Dank Marthes Einsatz und Besonnenheit geht aber alles gut und als der Siedlertreck endlich ankommt entbindet sie auch noch gleich eine der Frauen von einem Baby, das sich wunderbar zu einem guten Zeichen hochstilisieren lässt.


„Seht!“, rief sie. „Das erste Kind von Rammelsberg, das in Christiansdorf geboren wurde. Ein Junge! Und die Mutter ist wohlauf!“


Wunderbar. Dann versammelt sich die Führungselite, man plauscht über Ereignisse, die sich so ereignet haben, die sich ereignen werden, Lukas erzählt von seiner bevorstehenden Hochzeit und dass er ganz gerne gleich danach Chris’ Truppen in den Krieg führen würde und Chris will mit Marthe in die Kammer, um ihr seine Briefmarkensammlung zu zeigen.

So kennen und lieben wir das. :ugly:

Montag, 25. Mai 2009

Eberts Hebamme #3 – Teil 1

Da sind wir wieder. Fünf Jahre, nachdem Marthe ihrem Chris einen weiteren, natürlich gesunden und starken, Sohn geboren hat, ist die Sache mit dem Kaiser und dem Leu noch immer nicht vom Tisch. Wie in Morrowind: man ist zwar schon zertifizierte Nektarine, aber solange das der Plebs von Vvardenfell nicht allgemein anerkennt, kann man sich darauf genauso gut ein Ei braten.
So ist der Leu zwar in Ungnade gefallen, hat aber noch alle seine Truppen, seine Behausungen, seine ihm treu ergebenen Städte und Verbündeten und sieht es einfach nicht ein, jetzt im Büßerhemd irgendwo in der Pampa reuevoll vor sich hinzuvegetieren.

Bevor Barbarossa den Löwen offiziell schmähen kann (das „Ich mag Dich jetzt gar nicht mehr und Goslar bekommste auch nicht wieder, so!“ in Chiavenna war ja eher privater Natur), muss dieser dreimal die kaiserliche Einladung zum Hoftag zurückweisen. Damit er das auch wirklich tut, soll Dietrich (der Hedwig-Geliebte, wir erinnern uns) den Löwen zu einem Duell herausfordern, auf dass der Löwe Fracksausen bekäme und nicht erschiene.

Raffiniert!

Dietrich lässt sich noch schnell von Chris schulen, der grade die Ritter-Azubis ausbildet, und fühlt sich gewappnet.

Dann wird Marthe beschrieben, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters von 25 Jahren und nach drei Kindern noch so schön, so unschuldig, so verführerisch, so unglaublich ist wie am Tag ist, als sie als blutjunge Schäferstochter damals aus Franken mit Ritter Christian aufbrach, um ein besseres Leben zu finden, sich durch unzählige Gefahren schlug, bis sie endlich im Dorf ankamen, aber dann wurde es nicht besser, denn Randolf, bla, blah, blahblah, Meißen, Hexenverfolgung, Liebe, Entführung, Verzweiflung, blah.

Das Buch strotzt echt bis zur letzten Seite mit Rückblenden. Für Erstleser, die den dritten Band zufällig in die Finger bekamen, bestimmt hilfreich, für uns seeeehr ermüdend. Alle drei Absätze mit den Augen zu rollen, die Fäuste gen Himmel zu schütteln und laut „Jaaahaaa, weiß ich doch schon!“ zu brüllen ist nun mal sehr anstrengend. Rücksicht auf Neu- und Zufallsleser in allen Ehren, aber das hier ist nun echt mal übertrieben.

Interessant in diesem Zusammenhang ist aber, dass Marthes Verwarnungen durch alle vier Randolfianer gleichzeitig sich bemerkenswert vervielfältigen. Im ersten Buch noch ein- bis zweimal, im zweiten schon mehrere Male, im dritten Buch sind wir bei mehr als einem Dutzend Mal angelangt.
Hm. Fünf Bücher sind geplant. Diese Entwicklung sollte man im Auge behalten. Hust.

Nach dem Showkampf mit Chris verabschiedet sich Dietrich, um noch ein bisschen seine Geliebte Hedwig anzuschmachten, die neben ihrem Gemahl, seinem Bruder, in einem besonders hübschen Kleid herumsitzt und -leidet. Chris und Marthe kuscheln erst mal ein bisschen, Ludmillus ist auch irgendwo und überhaupt sind alle unsere Lieben vereint. Schee. The board is set, wir können anfangen.

Es gibt noch ziemlich viel Opossum, dann sind wir endlich beim ersten Drama: Dietrich der Jüngere, Ottos zweiter Sohn, hat sich mit einem Ritter gekloppt und der hat sich beim Kaiser beschwert. OMG, Schande über ihn, über unsere Familie und unsere Kuh. Otto ist außer sich und es bessert seine Laune auch nicht, dass dieser Ritter sein über alles vergötterter Erstgeborener Albrecht ist. Der schon als Kind Scheiße war und mittlerweile zu einem veritablen Randolf-Klon mutiert ist, was natürlich alle wissen, nur Otto nicht. Nö, Albrecht sei ganz supi, würde einen tollen Herrscher abgeben und den doofen Dietrich, den stecken wir in ein Kloster, jawohl.

Dietrich wird blass, Chris interveniert, Hedwig interveniert und nach viel Blabla und Ottos gichtgeplagtem Rachesehks mit Hedwig einigt man sich darauf, dass Chris Klein-Dietrich zur Ausbildung mitbekommt, auf dass er Selbstbeherrschung lerne und überhaupt erst mal ganz weit ab vom Schuss sei, damit Gras über die Sache wachse.

Zwischendrin haben Dietrich der Ältere und Hedwig noch mal orgiastischen Sehks, ebenso wie Chris und Marthe, aber so im Großen und Ganzen war’s das dann mit der Auswalzung der Ausgangssituation.

„Du weißt, dass Du Dir den künftigen Herrscher der Mark Meißen zum Feind machst, wenn Otto Dir Dietrich als Knappen schickt?"


Sehr schön zusammengefasst, Dame Marthe.

Hoppeldipoppelgaloppel geht es also mit Dietrich dem Jüngeren schon bald nach Christiansdorf. Dort hat man grade Rotgüldenerz gefunden, was bedeutet, dass die Gruben noch ergiebiger und wertvoller sind, als man ohnehin schon dachte. Hurra!

Marthes ältere Stieftochter Johanna erwartet ihr erstes Kind von Kuno, während sich die jüngere, Marie, noch etwas gegen Bärtrams Werben sträubt.

Hier, extra für Zikädsche:
„Kein Grund zur Sorge“, entgegnete Johanna und legte die Hand schützend auf den Bauch. „Es bewegt sich schon“, meinte sie mit verlegener Freude.


Muahahahahhahahaha! :fies:

Etliche Geschichten über Was-so-im-Dorf-vor-sich-geht später kommt dann auch der Krieg ins Rollen. Chris solle demnächst seine Zahnbürste einpacken, man ziehe gegen den Leu. Chrisibu hatte noch nicht einmal Zeit, seine Lenden zu gürten, da kommt auch schon ein Ritter angeritten, man bräuchte die Dame Marthe, da Hedwig das aus dem Rachesehks mit Otto entstandene Kind fehlgeburtlich verloren hätte.
Marthe kommt und rettet den Tag, wie hätten wir es auch anders erwarten können. Sie überzeugt uns Otto unter Einsatz ihres Lebens sogar davon, dass er seiner Hedwig in Zukunft besser fern bliebe, also, so im Bett und so.
Marthe wird mit nach Meißen geschleift und Chris muss seine Zahnbürste alleine zu Ende packen. Armer Bub.

Marthes ältester Sohn, Page am Hofe Ottos, hat sich übrigens mit Rutger, dem Sohn Randolfs, geprügelt. Der taucht zwar dann in dem Buch nicht mehr sonderlich auf, aber wir behalten das als Foreshadowing einfach mal im Hinterkopf würde ich sagen.

Zwischendrin kommt auch noch die neue, 14-jährige Frau von Ekki vorbei, ist total eingeschüchtert und meint, wenn Marthe ihr helfe schwanger zu werden, würde das ihrer Ehe mit Ekki auf die Sprünge helfen.
Ahahahhahahahahaha. No.

Ekki macht sich an auch erwartungsgemäß an Marthe heran, hat damit aber wenig Erfolg, trotz seiner Drohung, dann eben Chris beim Feldzug da einzusetzen, wo der die meiste Feindberührung haben würde.

Dietrich der Jüngere hat sich übrigens in Marie (jüngere Stieftochter Marthes) verguckt, aber auch das verläuft sich dann nach viel Leid und Hach und Weh irgendwann im Sande.

Es folgen weitschweifige Opossumsaktivitäten. Hoftag, bla, Truppen und dann macht man sich endlich fertig, loszuziehen. Marie wird vorher noch schnell mit Bärtram verlobt und dann reiten alle los. Kirsche auf dem Sahneeisbecher: während Chris’ Abwesenheit wird Albrecht der Arsch, Ottos Erstgeborener, Befehlshaber der Burg von Christiansdorf sein.
Randolfigall, ick hör’ dir trapsen.

Chris will Marthe noch schnell in Sicherheit bringen, aber Marthe will nicht. Weil halt. Wären ja genug Leute hier, die ihr helfen würden, triebe er es zu bunt, und überhaupt stünde sie über den Launen von verwöhnten, 20jährigen Bratzen und jetzt wolle sie bitte ganz alleine mal in der Dunkelheit am Waldrand herumspazieren, da sei ja schließlich auch nix bei, kthxbai.



Gut, Marthe bleibt und Chris reitet, nach etlichen Antäuschungen, nun doch endlich los. Nach Haldensleben, das in einem Moor liegt und allgemein ungemütlich zu belagern ist.

Was nun folgt ist eine opossumeske Beschreibung der Belagerung, die ich, trotz allen Dramas, für authentisch und gut beschrieben halte. Keine Lalalülü-Marthe in der Nähe, hier gibt es nur mies gelaunte Männer, Dreck und Verzweiflung. Ich muss feststellen, dass es dem Buch sehr gut tut, wenn Marthe nicht in der Nähe ist, um irgendwelche Mary-Sue-Pflichten wahrzunehmen.

Gut, sie belagern also Haldensleben und die Sache läuft nicht so dolle, die Haldenslebener zünden ihnen sogar das Torfmoor unter den Füßen an. Wie nachtragend von ihnen, kaum belagert und bedroht man sie ein bisschen, schon greifen sie zu solchen Mitteln. Tsk.
Otto ist genervt und will heim, braucht aber noch einen passenden Vorwand. Nicht, dass es dann später heißt, er hätte sich drücken wollen, ne, was sollen denn die Leute denken.

Diese Gelegenheit kommt, als sich Erzbischof Philipp mit Heer und mit viertausend Brabanzonen nähert. Der hat seine Kampftruppe, die im Benehmen sehr an besoffene Klingonen erinnert, nämlich so gar nicht im Griff und Otto hofft, wenn er seinen ungeliebten Zweitsohn Dietrich hinschickt und der irgendwie zufällig umkommt, dann dürfe er, Otto, nach Hause.

Mei. Vaterliebe. Schöne Sache, echt.

Chris wird natürlich mitreiten und ihn beschützen, ebenso Lukas, aber hui, es sieht nicht gut aus für den tugendhaften, ehrlichen Zweit-Chris Dietrich.

Währenddessen reitet Albrecht in Christiansdorf ein und benimmt sich gleich wie ein Randolf. Hätten wir den einen nahtlos durch den anderen ersetzt, ja wunderbar. Arsch Albrecht hat dann auch noch gleich Locken-Elmar, den er wohl von Randy geerbt hat, mitgebracht. Entzückend.

Albrecht versucht, Marthe erst mal verbal unterzubuttern, die erkennt jedoch schnell, dass er drogenabhängig ist und meint, nur sie könne ihn durch ihr patentiertes Marthedon-Programm von den Halluzinationen und Albträumen heilen, also solle er sie wohl besser mal gut behandeln.

!

Sollte euch also mal jemand Bilsenkraut anbieten: just no sagen, Kids.

Wohl oder übel lenkt Albrecht ein und lässt sich von Marthe den Heiltrank brauen. Ansonsten benimmt er sich aber weiterhin wie ein verzogenes Balg, das er schließlich auch ist. Auch alles nicht so furchtbar neu.

Zurück bei Chris hat der den ersten Zusammenstoß mit den Brabanzerln. Die sind ihm unsympathisch, was auf Gegenseitigkeit beruht. Chris und Kompanie beraten sich mit Philipp, Chris schlägt einem Brabanzerl, das an seinen Satteltaschen herumfingert die Hand ab, der Anführer der Plätzchen ist nicht amüsiert, blah.
Dann brennt des Nachts noch die Dorfkirche ab, in der man lagert und überhaupt weiß ich echt nicht, was Chris, Lukas und Dietrich da grade machen.

Oookay, und schon wieder Albrecht in Christiansdorf. Der lässt sich von Marie waschen und weil sie sich weigert, ihm den Speer zu polieren (obwohl er ihn ihr doch schon so schön entgegenhält) wird sie von Locken-Elmar niedergeohrfeigt.
Business as usual, eh?

Schließlich poliert sich Albrecht den Speer dann selbst, er will heute schließlich noch ausreiten, und Marie flieht schnell aus der Kammer. ’kay.

Marthe ist empört und beschließt, eine der Huren von Christiansdorf in die Klamotten einer Magd zu stecken und diese Albrecht unbemerkt unterzuschieben. Klappt natürlich alles großartig, die tugendsamen Mägde sind gerettet und Albrecht ist beschäftigt.

Albrechts Versuch, sich in der Münzgießerei grade mal so eben die Taschen mit seines Vaters Silber zu füllen, geht übrigens schief, weil ihm keiner irgendwas ohne schriftliche I.O.Y.-Bestätigung aushändigen will. Na, da sehen wir doch schon, wie der Hase läuft.

Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich. Also, das zweite Drittel dann Mittwoch.

Freitag, 22. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXVII – Epilog: Januar 1176 in Chiavenna

Die Zeit des Opossums ist angebrochen.

Chris ist nach Chiavenna geritten, wo der Kaiser sein Lager aufgeschlagen hat, um sich dort mit dem Löwen zu treffen. Marthe konnte ihn leider nicht begleiten, weil sie – ha! – wieder schwanger ist.

Im Lager angekommen lässt er sein Pferd versorgen und trifft gleich auf Dietrich. Der erzählt, dass der Leu schon eingetroffen sei; allerdings ohne sein Heer, auf das der Kaiser gehofft hatte. Das lagere noch jenseits der Alpen.

Hier und jetzt würde sich entscheiden, ob der Kaiser weiter zum Löwen hielt oder ob es zum Bruch zwischen ihnen kam.


Konrad durfte letztendlich übrigens doch in geweihter Erde bestattet werden. Brav.

Oh, und Till-Ludmillus ist auch wieder aufgetaucht. Er wurde damals vom Bruder seiner Angebeteten niedergestochen, der befürchtete, sie würde mit Ludmillus weggehen und er müsse dann gar selbst arbeiten. Monate rang Till-us mit dem Tod, dann ging es ihm besser, er heiratete sein Mädchen und fing wieder an zu singen. Tanderadei.

Die Zusammenkunft des Kaisers mit dem Leu handeln wir ob der Opossumschwere mal schnell ab: der Kaiser bittet um Hilfe, der Löwe lehnt ab, man streitet sich und der Löwe macht den verhängnisvollen Fehler, Goslar zurückzufordern. Der Kaiser ist extrem verärgert und lässt Heinrich böse auflaufen, bevor er wütend aus dem Saal läuft.

Ja, sieht nach Bruch aus sage ich als unbeteiligte Unwissende einfach mal.

Dietrich verbreitet dann noch schnell die falsche Darstellung, der Kaiser sei sogar vor dem Löwen auf die Knie gesunken, und dann ist der Politik Genüge getan. Chris reitet sofort zurück nach Meißen.

Auf dem harten Ritt nach Meißen durfte er sich nicht einmal Zeit für einen Abstecher in sein Dorf nehmen, um zu erfahren, dass Marthe wohlauf war und ihm einen kräftigen, gesunden Sohn geboren hatte.

Aber wir dürfen das wissen? Danke. Ich fühle mich privilegiert.

Als er endlich den Burgberg erreichte, wurde er sofort zu Otto vorgelassen. Der rollte das Pergament auseinander und überflog es. Dann zeichnete sich Triumph auf seinem Gesicht ab, und er sagte genau die Worte, mit denen Christian gerechnet hatte: „Die Löwenjagd hat begonnen! Stellt mir Truppen, Christian, wir ziehen in den Krieg."


Und nu ist wirklich Schluss.


Wir bedanken uns, dass Sie mit FrauKatz-Tours dieses Buch bereist haben und wünschen Ihnen noch viele nette Stunden mit anderen Büchern. Trotz einiger Längen war die Lektüre der zweiten Hebamme dank der vielen Kommentare immer kurzweilig und erfrischend, ich bedanke mich dafür.

*verneig*

Mittwoch, 20. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXVI – Herr und Herrin von Christiansdorf

Nun wäre eigentlich Anlass zu feiern, allerdings ist da noch die Sache mit Konrad und man beschließt deswegen, die Party ausfallen zu lassen. Die markgräfliche Familie macht sich stattdessen bereit, bei Erzbischof Wichmann vorzusprechen.

Chris und Marthe sammeln alle ihre Lieben zusammen und reiten zurück nach Christiansdorf. Es ist eine schweigende Reisegesellschaft, die auf dem ausgetretenen Pfad durch den Wald reitet, denn jeder ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

In der Nähe des Dorfes entdeckt sie der pfiffige Peter zuerst. Er kommt freudig angehopst und teilt mit, dass Randolf nicht da sei und sich seine Reisigen während seiner Abwesenheit auch einigermaßen zurückhielten.

Ja, meint Chris, Randy würde auch nicht mehr wiederkommen. NIE WIEDER. :subtil:

Der Einritt ins Dorf gestaltet sich dank Lukas auch recht pompös.

„Macht Platz für den Herrn und die Herrin von Christiansdorf", rief er, so laut er konnte.

Der Plebs versammelt sich erleichtert. Halleluja, Chris war zurück. Marthe fühlt sich mit der Bezeichnung „Herrin von Christiansdorf" immer noch unwohl, das ist ihre natürliche Bescheidenheit, ne, aber sie hat nun gelernt, dass sie die Macht brauchen wird, um die ganzen lieben Menschen zu beschützen, für die sie verantwortlich ist.

Zum Erstaunen aller reitet Chris erst mal zur Burg, wo ihm einer von Randolfs Reisigen mitteilt, dass der Burgvogt nicht da sei.

„Der Burgvogt steht genau vor dir", entgegnete Christian herrisch. „Lass uns ein und ruf die Mannschaft zusammen!"

Ha! Dem hat er es jetzt aber gegeben!

Als alle angetreten sind (im Hintergrund werden noch eilig die restlichen Dorfbewohner herbeigeholt, so eine Show kann man sich schließlich nicht entgehen lassen!) teilt Chris der Wachmannschaft mit, dass er jetzt der neue Burgvogt und sie alle entlassen seien. Sie sollten besser schnell verschwinden, bevor er nachfrage, was sie den Dorfbewohnern so angetan hätten. Oder bevor diese die Vergeltung in die eigenen Hände nähmen, da würde er dann nämlich zufällig in die andere Richtung gucken vermutlich.

Sofort machen sich die Männer aus dem Staub. Socke Hildebrand und Griseldis geben sich noch Illusionen hin und rennen schnell mit einem Willkommentrunk zu Chris. Chris zeigt sich abweisend. Er wolle nur treue Leute um sich herum haben. Shoo.

Ohne ein weiteres Wort verließen die beiden den Hof.


Chris lässt sofort ein Fest vorbereiten. Am Abend solle die Befreiung von Randy und seiner Bagage zelebriert werden, mit jedem, der teilnehmen wolle.

Nachdem nun jeder davongewuselt ist, um die Vorbereitungen zu treffen, unterhalten sich Chris und Marthe noch ein wenig über die Zukunft. Vor allem würden sie erst mal im Haus wohnen, bis die Burg soweit hergerichtet sei, dass nichts mehr an Randy erinnere.

Am Abend wird gefeiert. Ohne den Dorfschulzen, der sei krank. Vermutlich ein schwerer Fall von schlechtem Gewissen vermutet Lukas.
Chris lässt seine Blicke schweifen, rekapituliert die Ereignisse der letzten Jahre, denkt an die Zukunft.

Ein Toast.

„Ich schwöre euch, für Gerechtigkeit zu sorgen. Lasst und heute gemeinsam feiern und der Toten gedenken. Morgen aber beginnen wir von neuem, das zu verwirklichen, was wir uns erträumt und gewünscht haben."
Die Dorfbewohner brachen Hochrufe aus und tranken ihm zu.
Christian setzte sich und ließ seinen Blick erneut über die Dorfbewohner schweifen. [...] Hatte er zuviel versprochen? Die Verantwortung für all diese Menschen lastete schwer auf seinen Schultern.
Marthe sah ihn stumm an, dann griff sie nach seiner Hand und drückte sie verstohlen. Er blickte zu ihr, und sie lächelte wissend zurück.


Wissend? Ist sie etwa schon wieder schwanger?

Montag, 18. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXV – Der Zweikampf

Konrad wurde aufgebahrt und Dietrich ist am Boden zerstört.

„Es ist meine Schuld. Gott straft mich für meine Sünden", klagte Markgraf Dietrich mit erstickter Stimme.


Der Rest der Truppe ist ebenfalls betreten und in Trauer, da kommt der Diakon des Bischofs und verkündet gewichtig, dass der Bischof beschlossen hätte, dass dem Toten kein christliches Begräbnis zustünde und er auch nicht in einem Gotteshaus aufgebahrt werden dürfe.

Als hätten wir nicht schon genug Drama.

Otto bekommt einen seiner Wutanfälle, schmeißt den Diakon raus und greift sich Hedwig und Dietrich, um diesem Bischof mal zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Als sie fort waren, trat Christian an die Bahre und kniete an der Seite des Toten nieder, wie eben noch dessen Vater.
„Warum nur hast du das getan? Dein junges Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt?", fragte er leise, als könne Konrad ihm antworten.
„Ich weiß es", ertönte von der Tür her eine zaghafte Stimme.

Jakob, gekommen, um Abschied zu nehmen, tritt zögernd näher. Konrad sei aufgestachelt worden, seine und Chris' Ehre zu verteidigen. Zögerlich erzählt er alles. Als er seine Geschichte beendet hat stehen alle mit versteinerten Gesichern da. Chris meint, das müsse er Dietrich und Otto nochmal selbst sagen.

Wir bemerken, dass der Name des geheimnisvollen Aufstachlers noch immer nicht genannt wurde. O, the suspense!

Zwischensequenz.
Otto brüllt beim Bischof herum und versucht, diesen umzustimmen. Der sieht das jedoch als formidables Mittel mal zu zeigen, wieviel Macht er hat und wie ärgerlich er die ganzen Einmischungen Ottos in den letzten Jahren empfand. Er bleibt hart und die Bittsteller sehen ein, dass sie doch zu Erzbischof Wichmann reisen und um die Aufhebung des Bannes bitten müssen. Der sei immerhin Ottos und Dietrichs Vetter und man könne zumindest ein bisschen auf Familiensinn hoffen.

Man verzweifelt grade ein bisschen herum, als es an der Tür klopft. Es ist Jakob und er habe eine wichtige Mitteilung.

„Ich wollte Konrad aus der Rüstung helfen. Doch dann kam ein Ritter und provozierte Euren Neffen. Er schmähte ihn und seinen Lehrmeister Christian. Nur wenn Konrad wagen würde, auch zum Tjost anzutreten, könne er seine und Christians Ehrenhaftigkeit beweisen. Also lief Konrad los, um sich zum Lanzenstechen zu melden.
„Wer war dieser Mann?", fragte Dietrich mit versteinertem Gesicht.
Jakob schluckte. „Ritter Randolf."

Naaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaain! Wer hätte es geahnt?! Randolf! Das ist eine Überraschung! Ja sowas!

Otto, dum auch in allerletzter Konsequenz, vermutet zuerst einmal, dass das wieder ein fieser Plot von Chris sei, um dem lieben Randolf zu schaden, doch Jakob kann ihm diesen Zahn ganz schnell ziehen.

„Ich will Wort für Wort hören, was nach dem Buhurt im Zelt gesprochen worden ist", verlangte Markgraf Dietrich.
Jakob berichtete. Als er fertig war, ließ Otto nach Christian rufen.
[...]
Otto kam ohne Umschweife zur Sache. „Christian, Ihr habt mir einst geschworen, Randolf so lange nicht zu töten, wie ich es nicht will", begann er. „Ich entbinde Euch von Eurem Eid. Ich will, dass ihr ihn tötet. Seid ihr bereit, Randolf zum Zweikampf auf Leben und Tod zu fordern?"
„Ja", erwiderte Christian ohne Zögern.

Wäre ja auch etwas seltsam gewesen, wenn er jetzt einen Rückzieher macht, ne? Klar, um die Spannung zu maximieren wird noch erwähnt, dass Chris nach seinem auszehrenden Kerkeraufenthalt noch lange nicht wieder auf der Höhe ist und OMG. Jaja. Der macht das schon. :zuversichtlich:

Otto wird das Turnier am nächsten Tag offiziell als beendet erklären. Dann könne Chris Randy zu einem Gottesurteil herausfordern, denn um ihn als Verräter anzuklagen fehlen die Beweise.

Dann entschuldigt sich Otto bei Chris, weil er so ein dämlicher Dickschädel gewesen sei und nicht hören wollte, dass der kuschelige Randy ein fieser Möpp sei.
HA!

Stellt sich nur die Frage, warum Randolf etwas so ausnehmend Dummes gemacht hat. Ich meine, das war doch wirklich strunzblöd! Schön, während er im ersten Buch noch als gerissen und mit allen Wassern gewaschen dargestellt wird, betont das zweite Buch ständig, dass er es eher im Bizeps als im Hirn hätte. Trotzdem. Wenn er Konrad ohne Zeugen aufgestachelt hätte, okay, aber so un-glaub-lich plump vor einem Zeugen? Halloooho? Geht's noch?

Und wo ist eigentlich Ulrich, hm? Mal eben aus dem Hut gezogen, um Marthes unglaubliche Begehrenswertheit zu zeigen und dann taucht er nie wieder auf? Hockt er jetzt doch lieber bei seiner Ehefrau und bringt ihr das Laufen bei? (Okay, sie ist fünf, sie sollte schon laufen könne, aber ihr wisst, worauf ich hinauswill.)

Tsk. Tsk!

Bei Sonnenaufgang findet dann der Kampf zwischen Randy und Chris statt. Randolf ist recht siegessicher, denn erstens kann man ihm nichts vorwerfen, da seine Freunde die Nachrichten auf die Wartburg und nach Dankwarderode gesandt hatten, und zweitens ist Chris noch immer schwach und abgemagert. Harhar. Er würde ihn in Stücke hauen und für den Rest seines Lebens im Triumph leben.

Dann macht Chris ihn putt. The End.

[...]

Alle sind glücklich, Chris wird zum Vogt über Christiansdorf ernannt und eine neue Hoffnung schimmert am Horizont.

Ja, jetzt konnten sie wieder an die Verwirklichung ihres Traumes gehen, des Traumes von einem besseren Leben für alle, die unter großen Wagnissen in den Dunkelwald gezogen waren und dort Land urbar gemacht hatten: ihre neue Heimat.



Es ist vorbei.

Samstag, 16. Mai 2009

Zukunftsmusik

Marthe 2.0 nähert sich ja nun ihrem Ende, das letzte Kapitel gibt es nächsten Freitag. Zeit also, ein wenig in die Zukunft zu blicken. Aus diversen Gründen habe ich mich dagegen entschieden, Marthe 3.0 wie die Vorgänger en detail zu besprechen, da selbst die Liebhaber dieser Bücher bei der Erwähnung des dritten Bandes einen leidenden Gesichtsausdruck bekommen und skeptisch verkünden, dass die ersten beiden Bände ja super gewesen seien, aber der dritte Band da nicht mithalten könne.

Äh, ja, nein.

Nachdem wir aber wahrscheinlich alle wissen wollen, wie das mit Marthe nun ausgeht, habe ich mir Nummer drei besorgt (kenne ich tatsächlich selbst noch nicht) und werde das gesamte Buch im Anschluss an M-2.0 mit einem bis drei Einträgen übersichtsbesprechen. Ich denke, das wird genügen.

Darüber hinaus können wir uns jetzt schon langsam an die Wahl des glücklichen *hust* Nachfolgebuches machen, das ich als nächstes in die Krallen nehme. Ich stelle die Kandidaten erst mal kurz vor, dann kommt die Umfrage.

Jean M. Auel, Ayla und der Clan des Bären #3
Die Urzeit vor 30 000 Jahren: Das junge Mädchen Ayla irrt verlassen durch die gefährliche Wildnis der vorzeitlichen Erde. Der «Clan des Bären», ein Stamm von Urmenschen, nimmt sie auf. Doch Ayla ist nicht wie die anderen Stammesmitglieder. Sie ist blond, schlank und lernt überdurchschnittlich schnell ...


Lian Hearn und Irmela Brender von Carlsen, Clan der Otori 01
Die Geschichte von „Das Schwert in der Stille" spielt in einer dem feudalen Japan angelehnten Phantasiewelt, die von mächtigen und rivalisierenden Kriegsherren beherrscht wird. Der junge Tomasu ist bei einer Gruppe aufgewachsen, die sich die Verborgenen nennen. Bei einem Überfall des Kriegerfürsten Iida auf Tomasus Dorf kann der Junge als einziger entkommen und wird auf der Flucht von Lord Shigeru vom Clan der Otori gerettet. Shigeru nimmt Tomasu bei sich auf, gibt ihm den neuen Namen Takeo und adoptiert ihn schließlich. Takeo selbst merkt mehr und mehr, dass er kein einfacher Bauernjunge ist, sondern besondere Fähigkeiten hat.


Ulrike Schweikert, Die Hexe und die Heilige
Deutschland am Vorabend des 30jährigen Krieges: Während die tugendhafte Helena in ein Kloster geht, wird ihre eigenwillige Zwillingsschwester Sibylla Hebamme - und lässt sich in die Geheimnisse der Magie einweihen. Ein junger Priester entfacht die erste leidenschaftliche Liebe in ihr, ein reicher Vogt macht sie gegen ihren Willen zu seiner Geliebten. Sie lernt die dunklen Geheimnisse der Mächtigen kennen und wird zur Gefahr - die Häscher der Inquisition rüsten zur Hexenjagd. Ihre Schwester Helena will sie vor dem Scheiterhaufen retten. Doch ihr Plan geht nicht auf.


Iny Lorentz, Die Wanderhure
Eigentlich kann Wina stolz sein auf Marie. Als Maries Mutter im Kindbett starb, hatte sich die Haushälterin des Säuglings angenommen: Nach einer kurzen Sturm- und Drangphase ist das Mädchen nun zu einer "gehorsamen und gottesfürchtigen Jungfer" geworden. Seit Marie aber weiß, dass sie an Graf Ruppert verheiratet werden soll, schleicht sie sich immer öfter verstohlen aus der Küche fort. Wo "andere Mädchen jubelten, wenn sie erfuhren, dass ein Mann aus angesehener Familie um sie warb", macht das Kind von Meister Matthis ein miesepetriges Gesicht.

Es war schon ein unfreies Leben in Konstanz zu Anfang des 15. Jahrhunderts -- und unfrei soll es für Marie auch in der Folge weitergehen. Denn der Graf entpuppt sich als intriganter, krimineller Mitgiftjäger, der es nur auf das Geld des Vaters abgesehen hat. Schließlich bleibt Marie nur die Alternative zwischen Selbstmord und einem Dasein als Wanderhure, die zum Vergnügen der Männer unstet durch die Lande zieht. Marie wählt letztere Variante -- auch und gerade, um sich an jenem Menschen rächen zu können, der sie auf diese Lebensbahn gestoßen hat.


Christopher Paolini, Eragon
Als Eragon auf der Jagd einen blauen Stein findet, ahnt er nicht, dass dieser Fund sein Leben verändern wird. Denn aus dem Stein schlüpft ein Drachenjunges und beschert Eragon ein Vermächtnis, das älter ist als die Welt. Über Nacht wird er in eine schicksalhafte Welt voller Magie und dunkler Mächte geworfen, die regiert wird von einem Herrscher, dessen Grausamkeit keine Grenzen kennt. Mit nichts als einem Schwert bewaffnet, stellt sich Eragon dem Kampf gegen das Böse, an seiner Seite seine treue Gefährtin, der blaue Drache Saphira.


Kenneth Bulmer, Ryder Hook – Der Nova Mann
Weltraum-Macho reist durchs All und erlebt Abenteuer. :fuchtel:


Gaby Hauptmann, Eine Handvoll Männlichkeit
Jung und knackig, das Gegenmodell zu seiner perfekten Frau Marion soll es sein. Die nichtsahnende Linda sticht Günther, gerade sechzig geworden, ins Auge. Mit allen Mitteln, frei nach dem Motto: Hauptsache, "er" steht, versucht er sie herumzukriegen. Und als er dann auch noch Vorkehrungen trifft, um sein Vermögen vor Marion in Sicherheit zu bringen, setzt diese unerwartet zur Gegenwehr an.


Lasset die Spiele Wahlen beginnen!

Freitag, 15. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXIV – Das Turnier

Zur Schwertleite Konrads sind bereits viele illustre Gäste auf der Burg eingetroffen, und doch steht der arme Bub eher abseits. Die Geschehnisse um Marthe, Chris und Randy sind dann doch um einiges interessanter.

Marthe, Christian und Lukas, aber auch Ekkehart und Randolf konnten keinen Schritt mehr auf dem Burgberg gehen, ohne dass sich Dutzende Augenpaare auf sie richteten und die Menschen anfingen, zu wispern und zu tuscheln.

Ob sie in der Burg eine Cafeteria haben?

Ekkehart, der seit Wochen an nichts anderes hatte denken können als an die sehnlichst erwartete Hochzeitsnacht mit Marthe, verkraftete den unerwarteten Ausgang des Tages und die noch weniger erwartete Rückkehr seines Rivalen nicht.

Er geht deswegen, wie nicht anders zu erwarten, ins Hurenhaus, reagiert sich an einer Frau dort ab, brüllt danach nach Wein, betrinkt sich und verwüstet das Zimmer. Wenn er jetzt noch die Schalmei zupfen könnte, wäre er glatt der erste Rockstar.

Randy besäuft sich ebenfalls mit Locken-Elmar und dem feisten Giselbert. Allerdings weiß er nicht mal selbst, ob er jetzt über den Tod Richenzas trauert oder nicht. Je mehr er darüber nachdenkt desto sicherer ist er, dass er nun, ohne ihre lästigen Einmischungen, besser dran sei.

Er tröstet sich damit, nun ungehindert in seinem Silberdorf wüten zu können und erst am nächsten Morgen dringt es dann in sein Bewusstsein, dass, hoppla, Moment, Chris mal wieder zurückgekehrt ist und da was gegen haben könnte.
Randy ist, man verzeihe mir den Ausdruck, gewaltig angepisst und beschließt, jetzt endlich ein paar Leute zu beseitigen, die ihn schon länger ärgern.

Chris und Lukas, being die Helden, haben sich nicht besoffen sondern sind in ihre Kammer gegangen, sorgten sich um Ludmillus und sprechen die Geschehnisse nochmal durch. Chris ist immer noch geschüttelt von der Erkenntnis, dass er nun wirklich in allerallerletzter Sekunde gekommen ist und auch ein bisschen wütend.

„Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte sie geheiratet, während du im Kerker verrottest?"
„Sie hätte fliehen sollen!", hielt Christian ihm zornig entgegen.


Lukas: Meine Güte, habe ich ihr vorgeschlagen, aber sie meinte, Du würdest das nicht wollen.
Chris: Wot??! Nie würde ich wollen, dass sie Ekki heiratet, verdammich nochmal!
Lukas: *augenroll* Sie hat es nur getan, um die Leute im Dorf zu schützen. Vorher musste Ekki nämmich versprechen, dass er Randy im Zaum halten wird. So wollte sie Deinen Traum von einem besseren Leben für die Menschheit in Deinem Dorf bewahren, Du Blitzbirne!

Als diese Worte endlich zu Christian durchdrangen, vergrub er erschüttert die Hände in seinem Haar.
Er ahnte nicht, dass sich Lukas genauso wie er darüber klar war, welches Opfer Marthe bereit war zu bringen. Dass Lukas längst erraten hatte, welch bitteren zusätzlichen Grund MArthe hatte, Randolf und seinen Freunden aus dem Weg zu gehenh, und was es für sie bedeutet haben muss, sich ihnen freiwillig auszuliefern.

Gut, dass das nochmal erwähnt wird. Wir könnten sonst vergessen, was für eine einzigartige Heilige Marthe ist.

Bella Marthe schläft trotz Seelenqualen die Nacht durch und wird in der Früh von einer Kammerzofe geweckt. Der ehrwürdige Bischof wünsche sie noch vor der Frühmesse zu sehen. Ah, nun wird wohl endlich die Ehefrage geklärt werden.

Als Marthe beim Bischof eintrifft, sind Ekki und Chris bereits da. Die Spannung überlegt grade, ob sie nun steigen solle, da ist auch schon alles vorbei und der Bischof macht kurzen Prozess: die zweite Ehe sei ja nun erwiesenermaßen nicht aus Wollust geschlossen und darüber hinaus nicht mal vollzogen worden. Weg damit. Ekki dürfe alle Brautgeschenke zurückfordern, Chris bekäme das Weib und jetzt raus!

Chris reicht Marthe seinen Arm und geleitet sie steif und stumm zur Frühmesse.

Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer zermürbender. Aber sie waren ständig von Menschen umgeben, und vor so vielen neugierigen Beobachtern konnten sie nicht besprechen, was zu bereden war.

Nach der Frühmesse gehen sie dann schnell in den Kräutergarten und haben eine knappe Seite Teh Healing Tahlk.

Chris: Hammse Dir was getan?
Marthe: Nein, aber ich schääääme mich so. Ahaber Otto hat mir doch keine Wahl gelassen, der Arsch!
Chris: Ach, ich habe mir doch einfach nur Sorgen gemacht!
Marthe: Echt?
Chris: Ja!

*knutsch*

Chris: Lass uns was essen gehen.

Ja wunderbar. Somit ist alles wieder paletti zwischen Marthe und Chris.

Christian war zweierlei klargeworden: Er würde in Zukunft auch Ekkehart dringend im Auge behalten müssen. Und er musste seine geheime Eifersucht bezwingen, damit Marthe ihre Bedenken verlor und ihm wieder vertraute.


Beim Frühstück gibt es dann ein Wiedersehen mit Arnulf und Reimund, man isst und plaudert. Dann geht Chris zu Konrad, um ihm zu seiner Schwertleite viel Glück zu wünschen. Der ist entsprechend aufgeregt, denkt aber, dass er sich beim Turnier einigermaßen gut schlagen wird.

Bald darauf verkünden Hornstöße, dass das Fest nun beginne. Konrad erhält seine Segnungen, Dietrich ist stolz, alles wunderbar. Auf den sich anschließenden Festivitäten treffen unsere Helden auch auf Jakob, den kleinen Bruder von Lukas. Der soll nächstes Jahr auch in den Ritterstand erhoben werde, wie er stolz verkündet. Lukas guckt etwas kariert, was Jakob ärgert. Also trietzt er zurück: Lukas' Schwertkünste seien ja wohl auch nicht so dolle, wenn alle auf seinem Silbertransport abgestochen worden seien.

In maßlosem Zorn packte Lukas seinen Bruder am Bliaut. „Das waren ehrbare Männer, Leute, mit denen du an einem Tisch gesessen hast und die mit dir ihre Mahlzeiten teilten. Männer, von denen jeder Einzelne mehr Anstand im kleinen Finger hatte, als du je haben wirst."

Auch Konrad weist den früheren Kameraden scharf zurecht. Das sei absolut unpassend und fies gewesen. Das bringt Jakob schließlich zum kleinlauten Einlenken, denn eigentlich wolle er Konrad als Knappe dienen, deswegen sei er überhaupt hier.

Na, wer ahnt, wer im dritten Band unter anderem die Erznemesis von Marthe und Chris sein wird?

Lukas stampft zu Chris und lässt seinem Zorn grade freien Lauf, als Chris Blick auf Marthe fällt, die totenbleich neben ihm ins Leere starrt.

Er packte sie fest an den Schultern und drehte sie zu sich herum. „Was ist los?"
Marthe rang verzweifelt nach Worten. „Konrad darf heute nicht zum Turnier antreten" Du musst mit Markgraf Dietrich sprechen."
„Das ist undenkbar! Wenn er nicht teilnimmt, macht er sich zum Gespött der ganzen Ritterschaft."
„Aber ich habe wieder dieses Bild vor Augen ... dass er blutend auf einer Turnierwiese liegt ...", flüsterte Marthe kreidebleich.

Ja, die Vision kennen wir ja nun schon ziemlich gut, die wird seit Chris erster Befreiung in letzter Sekunde aus einem Kerker am Ende des ersten Buches ja gerne mal zwischendrin erwähnt.

Nu kann aber grade Marthe jetzt nicht ankommen und öffentlich von Vorahnungen sprechen. Chris und Company beschließen darob, dass sie unauffällig mit Dietrich sprechen sollten.

Allerdings scheinen sie zu spät zu kommen, Konrad reitet schon ein. Glücklicherweise geht alles gut und alle sind glücklich. In seinem Zelt lässt sich Konrad von Jakob die Rüstung abnehmen und sie sprechen über das Turnier. Konrad meint grade, dass er froh sei, im Sattel geblieben zu sein, da tönt vom Zelteingang her eine Stimme. Das wäre ja auch keine Kunst, wenn alle vorher instruiert wurden, Konrad mit Samthandschuhen anzufassen.
Konrad und „der Eindringling" streiten noch ein bisschen herum (und wir wissen ja gaaaaaaaaaaaaaaaar nicht, wer das ist. ) und der Typ bringt Konrad tatsächlich dazu, am Tjosten teilzunehmen. Ohohoh.

Draußen freuen sich weiterhin alle, dass Marthes Vorahnung dieses Mal falsch verkabelt war.
Narren! Marthe ist unfehlbar! Habt ihr das nach zwei Büchern immer noch nicht gerafft?

Dietrich macht sich auf den Weg zu Konnys Zelt, um ihm zu gratulieren, doch da ist er nicht. Der anwesende Knappe wird blass, bittet um Verzeihung und meint, Konrad hätte sich nicht aufhalten lassen.
Dietrich: Bitte? Aufhalten?
Knappe Jakob: Lanzenstechen.
Dietrich: ... Schei*e!

Er rennt hinaus aus dem Zelt und trifft gleich auf Lukas, Marthe und Christian, die heilige Dreifaltigkeit der weißwestigen Ehrenhaftigkeit. Die Nachricht, dass Konrad tjosten will, lässt Marthe aufschreien. Die Gruppe rennt zur Kampfbahn, doch es ist zu spät, Konrad reitet schon ein.

Es kommt, wie es kommen muss. Hätten wir Konrad nicht behalten können? Den mochte ich, der war einer der Guten und hat trotzdem nicht ständig voller Weltschmerz rumgememmt.

Marthe hält noch Händchen, doch sie weiß, da ist nichts mehr zu machen. Problematisch auch: kein Priester wird einem Turnierkämpfer die Beichte abnehmen, was bedeutet, dass Konrad nicht in geweihter Erde begraben werden kann.
Nach viel Gejammer lässt sich der herbeigerufene Pater dann aber doch überreden. Grade noch rechtzeitig, denn kaum drei Ave Maria später tut Konrad seinen letzten Atemzug.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXIII – Die Rückkehr

Ah, wir sind wieder bei Marthe (nackt), Ekki (nackt), Randy (nicht) und seinen lustigen Gesellen (auch nicht) in der Hochzeitskammer. Dort schlagen die Emotionen grade so richtig hoch, denn Ekki hat sich nun ernsthaft dazu entschlossen, dem Treiben ein Ende zu setzen. Er baut sich vor Randy auf, klaut ihm fix den Dolch aus dem Gürtel und bekommt Rückendeckung von Marthe, die schnell im Bett rüberrutscht und sich ihrerseits Ekkis Dolch aus den Klamotten fischt.

Sie hat reagiert wie ein Mann im Kampf, dachte Ekkehart anerkennend[.] Wir werden eine wunderbare Ehe führen. Ich werde [...] jede Nacht bei ihr liegen. Und sie wird mit prächtige Söhne gebären.

Ja. Klar. *hust*

Gut, er teilt Randy entschlossen mit, dass Marthe nun ihm, Ekki, gehöre, und dass er und seine Spießgesellen nun die Kammer zu verlassen haben.
Randy keift wie ein altes Weib zurück, dass er ja nie gedacht hätte, dass Ekki wegen dieser Hure seine Freunde verraten würde!

Bevor es zum Eklat kommt, klopft es auf einmal richtig schön laut an der Tür.

„Haltet ein! Diese Ehe darf nicht vollzogen werden", rief eine befehlsgewohnte Männerstimme. „Ritter Christian ist zurückgekehrt!"

Jaaaaaa. Sieht so aus, als müsste Marthe dem guten Randy dankbar sein. Der hat Ekki schließlich lange genug vom Kopulieren abgehalten, so dass Chris es doch noch rechtzeitig zur Ehrenrettung seiner Dame schaffte.

Randy glaubt allerdings zuerst an einen der üblichen Scherze, die Neuvermählten gespielt werden, und denkt gar nicht daran, die Tür zu entriegeln.

Ekki überlegt fieberhaft, wirft seinen Dolch weg, entwindet Marthe den ihren und versucht anscheinend, schnell die Ehe doch noch zu vollziehen. Tscha. Nachdem der Priester draußen mittlerweile herumtobt, er werde alle exkommunizieren, wenn sie die §$%&#* Tür nicht endlich öffnen würden, bleibt ihm aber nichts anderes übrig als den Riegel zu lösen und das Volk reinzulassen.

Allgemeines Drama:


Chris drängt sich zwischen den Schaulustigen hindurch und Marthe ist einerseits erleichtert aber andererseits natürlich beschämt. Auch Chris hat ein Wechselbad der Gefühle hinter sich und stürzt sofort auf sie zu. Man umarmt sich, ist dir auch nichts passiert, ich habe so gehofft, dass Lukas dich findet, bladihdah.

Chris will Marthe wegtragen, doch der Priester hat Einwände. Die Kirche müsse erst entscheiden, welche der Ehen nun die gültige sei, und solange dürfe sich kein Mann Marthe nähern, punktum!

Marthe sah völlig entgeistert erst zu ihm, dann zu Christian.
Konnte es tatsächlich sein, dass man sie trotz Christians Rückkehr Ekkehart zusprach?

Wäre das nicht nett? Allein, mir fehlt der Glaube.

Marthe wird weggebracht, Otto will mit Chris, Ekki, Lukas Hediwig und Randy konferieren. Randy starrt Chris fassungslos und hasserfüllt an, ich glaube, er ist nicht über dessen plötzliches Auftauchen erfreut. Denke ich mir mal so. Weibliche Intuition.

Hedwig und Dietrich haben sich derweil in eine Gästekammer zurückgezogen, um eine ganz eigene Konferenz zu zelebrieren. Die Sehks-Beschreibungen ersparen wir uns hier mal, der ist eh mal wieder ekstatisch und leidenschaftlich und unvergleichlich. Drei Orgasmen für Hedwig, no kidding, not making this up.

Sie sind grade fertig, als der treue, verlässliche Diener an die Tür klopft. Otto suche nach Hedwig, sie müsse sofort zu ihm gehen. Hedwig kleidet sich schnell wieder an und huscht die Stiege hinunter. Dort begegnet sie Richenza, die sie freundlich ansäuselt. Hedwig behauptet, auf der Heimlichkeit gewesen zu sein und eilt schnell weiter. Richenza verfolgt Hedwigs Weg zurück und entdeckt jemanden, den sie kennt: den Vertrauten von Markgraf Dietrich, der am oberen Treppenabsatz steht und mißtrauisch hinunterstarrt. Sie zählt eins und eins zusammen und ist gradezu berauscht von dieser Erkenntnis.

Aber sie muss erst noch Dietrich mit ihren eigenen Augen sehen, um etwas in der Hand zu haben, also versucht sie, den Gefolgsmann zu becircen. Der beißt aber so gar nicht an. Richenza wanzt sich noch mehr an ihn heran, allein, umsonst. Nun ja, nicht ganz, denn als Randy wutschnaubend um die Ecke biegt sieht es so aus, als würde Richenza sich an den Typen heranmachen.

Erst der Verrat von Ekki, kein Sehks mit Marthe, dann taucht Chris wieder auf und dann ist seine Frau auch noch dabei, ihn zum Hahnrei zu machen? ROAR, nicht mit ihm!

Wutentbrannt polterte er die Treppe hinauf und bekam gerade noch mit, dass der andere Mann Richenza zurechtwies, während diese weiter verführerisch auf ihn einsprach. Hure!

Richenza versucht noch, das Ruder herumzureißen, aber zu spät. Randy sieht rot und verpasst ihr eine gewaltige Ohrfeige, durch die sie an die Wand prallt und dann zu Boden sinkt.

„Du Narr!", ächzte sie.
Jetzt wird niemand Hedwigs Geheimnis enthüllen, war ihr letzter Gedanke.

Randolf rauscht wütend im Glauben ab, Richenza spiele wieder eine Scharade. Dietrichs Gefolgsmann guckt etwas bedeppert und lässt dann jemanden kommen, der die tote Richenza abtransportiert.

Tja. Ein bemerkenswert unbemerkenswerter Abgang.

Kommen wir zur Konferenz. Otto hat zumindest den Anstand ein wenig verlegen zu sein, als er Chris beteuert, dass er ihn einfach für tot hatte halten müssen. Chris und Ekki würden sich am liebsten auf der Stelle duellieren, aber Otto hat jetzt keinen Kopf für Marginalien. Er fragt, ob die zweite Ehe denn vollzogen wurde (Ekki: Nein. *zähneknirsch*) und schickt dann den Prieser zum Bischof, um dem das zu sagen.

Chris bezichtigt Randy dann des Verrats, der regt sich auf und fordert ihn zum Duell, Chris fordert im Gegenzug zurück und Otto ist genervt. Da kommt dann auch schon ein Page, um den Tod Richenzas zu verkünden. Randy ist verblüfft und verlässt den Raum, Otto ranzt Chris an.

„Von Euch möchte ich kein einziges Wort mehr hören, mit dem Ihr solch ungeheuerliche Verdächtigungen gegen einen meiner getreuesten Gefolgsleute äußert", sagte er scharf.

Jaja, blabla, Business as usual. Kennen wir ja schon.
Dann schickt er alle nach draußen, weil er nun endgültig die Nase voll davon hat, dass seine Ritter sich ankeifen wie die Marktweiber.

Fast könnte man ihn verstehen.

Montag, 11. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXII – Der Alchemist

Heyyy! Ich kenne nur einen Alchemisten, der in den Büchern vorkam! Sollte er etwa zurückgekehrt sein? Loisl der Scharlatan ist wieder da, juppheidi und juppheida!

Zurück zu Lukas. Der stiefelt am nächsten Tag als Soldat verkleidet hoch zur Burg und lässt sich dort anwerben. Zuerst muss er natürlich gegen den Hausoger, pardon, stärksten Mann des Haufens antreten, was er Dank Chris' wundebarer Ausbildung lockerleicht schafft und schon ist er ein Mitglied der Truppe. Wunderbarerweise gibt es dort die schöne Tradition, dass Neue erst mal einen Monat Wache bei den Gefangenen schieben müssen. Nein, wie unerhört praktisch! So ein Zufall!

Er wird dementsprechend schnurstracks in den Kerker gebracht und muss dort erst einmal mit den anderen Wachen würfeln. Nebenbei versucht er, etwas herauszufinden.

„Wie viele Gäste habt ihr denn hier?", erkundigte er sich.
„Ach, im Moment ist nicht viel los", meinte der Graubart,nachdem er sich über das Wort „Gäste" köstlich amüsiert hatte. „Das Übliche: 'n paar Mörder, zwei Pferdediebe, einen Sodomiten. Die warten alle auf die Hinrichtung."

'kay. Mörder ist Chris keiner, Pferdedieb auch nicht. Also ... oooh, Chris. Wenn wir geahnt hätten ...!



Ich scherze natürlich. Lukas bringt Brot und Bier zu den Gefangenen und keiner von ihnen ist Chris. („Ich bin Brian, und meine Frau ist auch Brian!")
Also fragt er nochmal nach, ob das auch wirklich alle gewesen seien.

„Alle. Bis auf den Ehrengast." Humbert deutete mit dem Kopf auf eine massive Tür am Ende des Ganges.
Aha! Aber Ganges? Wieso sind die auf einmal in Indien?

... okay, der war grottenschlecht. Aber er musste raus. Und Humperdinck!

Humperdinck erklärt Lukas, dass der spezielle Gefangene ein Geschenk für den Truchsess gewesen sei und der ihn dann seinem Alchemisten überlassen hätte. Alle schaudern und Lukas fühlt sich darob recht unwohl. Ein wenig wird noch gemunkelt und geunkt, dass der Alchemist seinem Ehrengast bald wohl das Herz bei lebendigem Leib herausschneiden wolle, weil das eine mächtige Zutat für Tränke und Pulver sei. Holladiewaldfee, ist Lukas wohl grade noch rechtzeitig gekommen.

Am Abend überzeugt er den ohnehin widerstrebenden kleinen Wachazubi, dass er die Begleitung des Alchemisten übernehmen würde, was der Lütte gerne annimmt. Hat wohl einen empfindlichen Magen.

Dann kommt der Alchemist hinunter in den Kerker und was soll ich sagen, es ist tatsächlich Loisl! Schurken-Recycling!

Loisl nimmt Lukas nichtsahnend mit in die VIP-Kammer, verhöhnt den dort angeketteten Chris noch ein bisschen und dann wird dann zielsicher von Lukas ein bisschen mit einem Dolch ins Herz gepiekst.

Na, das war aber ein kurzes Comeback, ich muss schon sagen.

Was ihn erschreckte, war weniger Christians Aussehen: totenbleich, abgemagert, mit struppigem Bart, im eigenen Schmutz und voller Peitschenstriemen. [...] Was ihn erschreckte, war, dass Christian anscheinend schon mit seinem Leben abgeschlossen hatte.

Ajakomm, das hat der doch ständig, das muss man schon mal sagen. Im ersten Buch weil er seine Lieblingsfrau verloren hat, dann als Marthe verschwand, jetzt im Kerker ... ständig schließt er mit dem Leben ab. Das dramatisiert mich jetzt nicht so, wie es könnte.
Chris lässt dann krächzend das Übliche Heldengeseier ab: er sei zu schwach, oweh, mit ihm komme Lukas nicht aus der Burg, er solle ihn hierlassen und sich um Marthe kümmern, leidleidheldleid.
Lukas rollt mit den Augen und hievt sich Chris über die Schultern. Der solle jetzt toter Mann spielen, dürfe ihm nicht schwer fallen. Es hätten eh schon alle mit seinem Ableben gerechnet, das würde keinen überraschen. So schleppt er Chris zum Tor, wo sein Gegner vom Vormittag wacht.

„Ich bin's, der Neue[.] Der Gelehrte ist fertig mit dem da ... Ich soll die Leiche verschwinden lassen, damit niemand sieht, was er alles mit ihm gemacht hat. Und glaub mir, du willst es auch nicht wissen."

Der Andere glaubt ihm und lässt ihn durch. Lukas eilt so unauffällig wie möglich zurück zu Maria, der Wirtin, und versorgt dort Chris erst mal.
Lukas will gleich morgen mit Chris los nach Meißen. Maria ist skeptisch und meint, sein Freund sei frühestens in einer Woche wieder in der Verfassung zu reiten.
Och, meint Lukas, er denke schon, dass sein Freund es schaffen werde.

„Und woher nimmst du die Gewissheit?", fragte [Christian] mit zynischem Spott.
[...]
[D]ir bleibt keine Zeit fürs Krankenlager. Wenn du nicht in elf Tagen in Meißen auftauchst, verheiratet Otto deine Frau mit Ekkehart.
Christian starrte den Freund an. Dann sagte er nur „Hilf mir auf."


Am nächsten Morgen reiten unsere Helden los. Chris schwankt etwas im Sattel herum, aber Lukas erklärt das den Torwächtern mit dem guten Wein in Braunschweig. Alles lacht und sie dürfen ausreisen. Whoopie!
Auf dem Weg berichtet Lukas ein wenig darüber, was so passiert ist und Chris erläutert, warum sich der Truchsess für ihn interessierte: jemand habe ihm gesteckt, dass er, Chris, letzthin für die Enttarnung und Ermordung der Spionin des Truchsess verantwortlich war. Wir erinnern uns an die Otto umgarnende Oda? Genau die.

So reiten sie also dahin. Wegen des harten Tempos kann Chris nicht genesen und Lukas beginnt daran zu zweifeln, dass sie es rechtzeitig nach Meißen schaffen würden. So bleibt ihm nur noch die Hoffnung, dass Ludmillus bei Otto einen Aufschub hat herausholen können.

Ahahaha. ... nein.

Freitag, 8. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXI – Auf der Suche

Wir sind im vierten und letzten Teilabschnitt des Buches angekommen, der da mit „Auf Leben und Tod" tituliert ist. Offensichtlich ist die Zeit der Lügen und des Verrats vorbei. Hurra. [/bullyparade]

Obwohl die Lage bei Marthe und Ekki im Schlafgemach grade schön schpannend ist, wenden wir uns nun erst mal Lendenlukas zu, um die Dramatik noch etwas zu erhalten.
Lukas reitet nun also erst mal mit Till Richtung Eisenach. Dort angekommen stellt sich die Frage, wie man irgendwas herausbekommen könnte. Man kann ja nicht einfach in die Wartburg marschieren und die Wache nach einem Gefangenen fragen, wir sind schließlich nicht in Oblivion.

Till soll sich erst mal in der Burg umhören, denn dort würde ihn keiner erkennen. Lukas ist natürlich verkleidet (nicht als altes Muttchen sondern als normaler Soldat) und kümmert sich erst mal um seine Wunde, die durch seine rücksichtslose Reiterei wieder aufgebrochen ist. Außerdem hat er viel Zeit, düstere Gedanken zu wälzen. Was war, was ist und was sein könnte. Marthe und Ekki beispielsweise.

Nach ein paar Tagen(?) treffen sich die Spione in geheimer Mission dann in einem Gebüsch. Till hat semigute Neuigkeiten. Chris sei hier gewesen, aber man habe ihn fotgebracht nach Dankwarderode. Lukas versichert sich, dass es sicherlich Chris war, der sicher nach Braunschweig gebracht worden ist. Ja, doch, Till kann einiges berichten, was eindeutig auf Chris hinweist.
Gut, meint Lukas, dann würden sie jetzt nach Braunschweig reiten.
Hum, hom, ziert sich Till ein wenig, ob er seine Informantin denn mitnehmen könne. Die sei früher Hillarius' Geliebte gewesen und im Zuge seiner jetzigen Ermittlungen sei man sich ... nähergekommen.
Ja, nun, nein, das würde sich auf einer Rettungsmission undercover und so nicht gut machen, aber hinterher würde man das Mädl bestimmt einsammeln und mitnehmen können, meint Lukas.
Ludmillus ist enttäuscht, sieht es aber ein und bittet noch darum, seiner neuen Flamme wenigstens Bescheid sagen zu dürfen. Lukas hat da kein Problem mit und man trennt sich. Lukas will nach Braunschweig, Ludmillus soll die frohe Botschaft von Chris' Lebendigkeit nach Meißen bringen.

[Lukas] konnte nicht ahnen, dass der Spielmann nicht mehr dazu kam, sich von seiner neuen Liebe zu verabschieden. Noch ehe sich Ludmillus dem Tor der Wartburg nähern konnte, traf ihn ein Dolchstoß in den Rücken. Er spürte nicht einmal mehr, dass ihn jemand an den Beinen packte und ins Gebüsch zerrte, damit niemand den reglosen Körper fand.


Oha.

Lukas, ahnungslos, eilt hoppeldipoppelgaloppel nach Braunschweig. 13 Tage vor Ablauf der Frist kommt er in der Stadt des Löwen an. Es dämmert schon. Er bringt sein Pferd unter und betet dann vor dem Heiligen Georg um das Gelingen seines Vorhabens.

Hilf mir, ihn zu finden und zu befreien, und ich werde damit noch eine gequälte Seele aus großer Not retten können. Die Frau, die ich liebe und die doch nie einen anderen lieben wird als ihn.

Haaaaaaaaachja, Drama!

Danach kommt er bei einer robusten, handfesten jungen Wirtin unter, lässt sich den Verband wechseln und dann ... den Speer polieren. [/onkel crassius]

Ende des Kapitels. Malt euch vielleicht noch ein paar Sehks-Szenen aus. :fuchtel:

Mittwoch, 6. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXX – Die Hochzeit

Pöm pöm pömpöm. Pöm pöm pömpöm.

Der Hochzeitstag von Marthe und Ekkis Edelkirsch rückt näher und näher und Marthe wird verzweifelter und verzweifelter.

Die Burgbewohner gewöhnten sich daran, dass Marthe von Tag zu Tag mehr Zeit auf den Zinnen des weißen Turms verbrachte, um Ausschau zu halten – vergeblich.

Zinnen des weißen Turmes. Poetisch, nicht wahr?

Ekki wirbt derweil förmlich und siegesgewiss um das Subjekt seiner Begierde. Marthe weist alle Geschenke höflich zurück, denn solange die Frist nicht abgelaufen sei, betrachte sie sich noch als mit Chris verheiratet, GDIAF.

Drei Tage vor Ablauf der Frist versucht es Marthe dann noch beim Diakon des Bischofs, in der Hoffnung, dass er vielleicht ein Machtwort spräche.

„Ehrwürdiger Vater, ich suche Euren Rat in großer Not[.] Ich fürchte mich davor, eine schreckliche Sünde zu begehen. Ich soll verheiratet werden. Aber was ist, wenn mein Mann noch gar nicht tot ist? Dann breche ich das Ehegelübte."

Leider ist der gute Mann keine Hilfe. Nö, es gäbe schon eindeutige Zeichen dafür, dass Chris tot sei und falls nicht würde der Allmächtige schon dafür sorgen, dass er vor der Hochzeit zurückkehre. Solange Marthe also nicht aus Wollust heirate (!), hätte sie nichts zu befürchten.

Verdammte Hacke, die letzte Hoffnung perdu. Marthe wankt hinaus, um sich bei Susanne auszuheulen.

Am Tag vor der Hochzeit trifft dann Dietrich auf der Burg ein, um die Schwertleite seines Sohnes zu feiern, bevor er nach Italien muss. Eigentlich ist Konrad noch zu jung, aber er soll als Mann die Ländereien seines Vaters führen, und deswegen wird seine Weihe vorgezogen.

Die Nacht vor der Hochzeit verbringt Marthe dann auf Knien in der Kirche, um Chris' Rückkehr betend. Aber nix. Gegen Morgen kommt dann die Kammerfrau und weist die glückliche Braut darauf hin, dass sie nun für die Hochzeit angekleidet werden soll.

Marthe wird aufgetüddel, Ekki küsst ihr die Hand und dann werden die beiden verheiratet. Froide, Konfetti, Hussa.
Danach gibt es ein Festmahl. Otto toastet auf das Brautpaar an und wünscht ihnen viele Kinder. Marthe jedoch hat beschlossen, von Ekki keine Kinder zu bekommen, jawohl. Sagt sie natürlich nicht, das könnte die Stimmung verderben schließlich.
Randolf gratuliert auf eigene Weise.

„Was für ein Glück für dich, meine Liebe. Endlich kriegst du einen richtigen Mann zwischen die Schenkel", raunte er ihr zu, als Ekkehart abgelenkt war[.]


Dann kommt es noch zu einem kleinen Handgemenge, weil Randy sie betatscht und ihr droht, heute Abend würde sie schon sehen, was er mit ihr tun würde. Marthe ist verwirrt: weiß Ekki von Randys Plänen? Hat ihr liebreizender Ehemann sie getäuscht?

Die Feier geht weiter, Tanzbär, Essen, Trinken, dann fühlt sich Ekki bereit und bittet den Pater, nun das Brautlager zu segnen. Dann werden alle rausgeschickt, Ekki zieht sich aus, Marthe wird entkleidet, dann setzt sie sich zu ihm ins Bett und hofft immer noch, dass sie gleich aufwachen wird. Dann dürfen die Zuschauer wieder kurz reingucken, die Brautleute werden nochmal besprenkelt und dann geht die gaffende Menge wieder, damit die nun Vermählten tun können, was man halt so tut in der Hochzeitsnacht.

Die ganze gaffende Menge? Nein, Randy, Giselbert und Elmar machen es sich gradezu bequem und denken gar nicht daran, das Zimmer zu verlassen. Richenza wollte auch bleiben, aber Randy schickt sie hinaus. Trotzdem ist sie zufrieden, denn dieser Plan ist ebenfalls auf ihrem Mist gewachsen und ihre Rache an Ekki, weil der sie zurückgewiesen hat.

Außerdem war ihr aufgefallen, dass Hedwig und ihr Schwager Dietrich einen ziemlich ungewöhnlichen Blick gewechselt hatten. Dieses Geheimnis wollte sie nun aufdecken.

Marthe würde am liebsten aufspringen und wegrennen, aber auch Ekki scheint mit der Anwesenheit seiner „Freunde" nicht ganz zufrieden zu sein.

Er räusperte sich und versuchte einen krampfhaften Scherz. „Ihr müsst nicht warten, meine Freunde. Wie ihr seht" – dabei wies er auf die Ausbeulung unter der Decke – „wird es bestimmt länger dauern, bis ich mit meiner schönen Braut meine Pflicht erfüllt habe."

Randy lehnt lässig ab. Ekki brauche schließlich Zeugen für den Vollzug der Ehe, ne?
Ekki versucht es weiterhin im Guten, besonders als ihm schwant, was seine Kumpels vorhaben. Allein, sie wollen nicht gehen. Die Fronten verhärten sich. (Pun nicht intended. ... und wenn, dann höchstens unterbewusst.)

„Als ob ich es nicht geahnt hätte! Die Hexe hat Dich tatsächlich um den Finger gewickelt. Aber deshalb sind wir hier, dafür hat man schließlich Freunde. Wir werden den Vollzug der Ehe bezeugen. Es ist nur zu deinem eigenen Vorteil."
[...]
„Und dann sind wir dran", verkündete Elmar. „Haben wir sie nicht auch immer mit Dir geteilt?"

Ekki steigt sein Blut vor Wut in den Kopf, was nicht so günstig ist, wenn man grade den Vollzug einer Ehe vollziehen soll. So unangezogen kämpft es sich auch nicht so dolle und sein Dolch liegt unter seinen ganzen eilig von Leib gerissenen Klamotten.

„Ihr werdet sie nicht bekommen", erklärte er den anderen fest.
[...]
Randolf stand auf, löste seinen Schwertgurt und ließ ihn fallen. „Los, bespring sie endlich, oder ich tu es an deiner Stelle!"


Findet Randy nicht immer die richtigen Worte?