Freitag, 15. Mai 2009

Die 2. Hebamme XXXIV – Das Turnier

Zur Schwertleite Konrads sind bereits viele illustre Gäste auf der Burg eingetroffen, und doch steht der arme Bub eher abseits. Die Geschehnisse um Marthe, Chris und Randy sind dann doch um einiges interessanter.

Marthe, Christian und Lukas, aber auch Ekkehart und Randolf konnten keinen Schritt mehr auf dem Burgberg gehen, ohne dass sich Dutzende Augenpaare auf sie richteten und die Menschen anfingen, zu wispern und zu tuscheln.

Ob sie in der Burg eine Cafeteria haben?

Ekkehart, der seit Wochen an nichts anderes hatte denken können als an die sehnlichst erwartete Hochzeitsnacht mit Marthe, verkraftete den unerwarteten Ausgang des Tages und die noch weniger erwartete Rückkehr seines Rivalen nicht.

Er geht deswegen, wie nicht anders zu erwarten, ins Hurenhaus, reagiert sich an einer Frau dort ab, brüllt danach nach Wein, betrinkt sich und verwüstet das Zimmer. Wenn er jetzt noch die Schalmei zupfen könnte, wäre er glatt der erste Rockstar.

Randy besäuft sich ebenfalls mit Locken-Elmar und dem feisten Giselbert. Allerdings weiß er nicht mal selbst, ob er jetzt über den Tod Richenzas trauert oder nicht. Je mehr er darüber nachdenkt desto sicherer ist er, dass er nun, ohne ihre lästigen Einmischungen, besser dran sei.

Er tröstet sich damit, nun ungehindert in seinem Silberdorf wüten zu können und erst am nächsten Morgen dringt es dann in sein Bewusstsein, dass, hoppla, Moment, Chris mal wieder zurückgekehrt ist und da was gegen haben könnte.
Randy ist, man verzeihe mir den Ausdruck, gewaltig angepisst und beschließt, jetzt endlich ein paar Leute zu beseitigen, die ihn schon länger ärgern.

Chris und Lukas, being die Helden, haben sich nicht besoffen sondern sind in ihre Kammer gegangen, sorgten sich um Ludmillus und sprechen die Geschehnisse nochmal durch. Chris ist immer noch geschüttelt von der Erkenntnis, dass er nun wirklich in allerallerletzter Sekunde gekommen ist und auch ein bisschen wütend.

„Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte sie geheiratet, während du im Kerker verrottest?"
„Sie hätte fliehen sollen!", hielt Christian ihm zornig entgegen.


Lukas: Meine Güte, habe ich ihr vorgeschlagen, aber sie meinte, Du würdest das nicht wollen.
Chris: Wot??! Nie würde ich wollen, dass sie Ekki heiratet, verdammich nochmal!
Lukas: *augenroll* Sie hat es nur getan, um die Leute im Dorf zu schützen. Vorher musste Ekki nämmich versprechen, dass er Randy im Zaum halten wird. So wollte sie Deinen Traum von einem besseren Leben für die Menschheit in Deinem Dorf bewahren, Du Blitzbirne!

Als diese Worte endlich zu Christian durchdrangen, vergrub er erschüttert die Hände in seinem Haar.
Er ahnte nicht, dass sich Lukas genauso wie er darüber klar war, welches Opfer Marthe bereit war zu bringen. Dass Lukas längst erraten hatte, welch bitteren zusätzlichen Grund MArthe hatte, Randolf und seinen Freunden aus dem Weg zu gehenh, und was es für sie bedeutet haben muss, sich ihnen freiwillig auszuliefern.

Gut, dass das nochmal erwähnt wird. Wir könnten sonst vergessen, was für eine einzigartige Heilige Marthe ist.

Bella Marthe schläft trotz Seelenqualen die Nacht durch und wird in der Früh von einer Kammerzofe geweckt. Der ehrwürdige Bischof wünsche sie noch vor der Frühmesse zu sehen. Ah, nun wird wohl endlich die Ehefrage geklärt werden.

Als Marthe beim Bischof eintrifft, sind Ekki und Chris bereits da. Die Spannung überlegt grade, ob sie nun steigen solle, da ist auch schon alles vorbei und der Bischof macht kurzen Prozess: die zweite Ehe sei ja nun erwiesenermaßen nicht aus Wollust geschlossen und darüber hinaus nicht mal vollzogen worden. Weg damit. Ekki dürfe alle Brautgeschenke zurückfordern, Chris bekäme das Weib und jetzt raus!

Chris reicht Marthe seinen Arm und geleitet sie steif und stumm zur Frühmesse.

Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer zermürbender. Aber sie waren ständig von Menschen umgeben, und vor so vielen neugierigen Beobachtern konnten sie nicht besprechen, was zu bereden war.

Nach der Frühmesse gehen sie dann schnell in den Kräutergarten und haben eine knappe Seite Teh Healing Tahlk.

Chris: Hammse Dir was getan?
Marthe: Nein, aber ich schääääme mich so. Ahaber Otto hat mir doch keine Wahl gelassen, der Arsch!
Chris: Ach, ich habe mir doch einfach nur Sorgen gemacht!
Marthe: Echt?
Chris: Ja!

*knutsch*

Chris: Lass uns was essen gehen.

Ja wunderbar. Somit ist alles wieder paletti zwischen Marthe und Chris.

Christian war zweierlei klargeworden: Er würde in Zukunft auch Ekkehart dringend im Auge behalten müssen. Und er musste seine geheime Eifersucht bezwingen, damit Marthe ihre Bedenken verlor und ihm wieder vertraute.


Beim Frühstück gibt es dann ein Wiedersehen mit Arnulf und Reimund, man isst und plaudert. Dann geht Chris zu Konrad, um ihm zu seiner Schwertleite viel Glück zu wünschen. Der ist entsprechend aufgeregt, denkt aber, dass er sich beim Turnier einigermaßen gut schlagen wird.

Bald darauf verkünden Hornstöße, dass das Fest nun beginne. Konrad erhält seine Segnungen, Dietrich ist stolz, alles wunderbar. Auf den sich anschließenden Festivitäten treffen unsere Helden auch auf Jakob, den kleinen Bruder von Lukas. Der soll nächstes Jahr auch in den Ritterstand erhoben werde, wie er stolz verkündet. Lukas guckt etwas kariert, was Jakob ärgert. Also trietzt er zurück: Lukas' Schwertkünste seien ja wohl auch nicht so dolle, wenn alle auf seinem Silbertransport abgestochen worden seien.

In maßlosem Zorn packte Lukas seinen Bruder am Bliaut. „Das waren ehrbare Männer, Leute, mit denen du an einem Tisch gesessen hast und die mit dir ihre Mahlzeiten teilten. Männer, von denen jeder Einzelne mehr Anstand im kleinen Finger hatte, als du je haben wirst."

Auch Konrad weist den früheren Kameraden scharf zurecht. Das sei absolut unpassend und fies gewesen. Das bringt Jakob schließlich zum kleinlauten Einlenken, denn eigentlich wolle er Konrad als Knappe dienen, deswegen sei er überhaupt hier.

Na, wer ahnt, wer im dritten Band unter anderem die Erznemesis von Marthe und Chris sein wird?

Lukas stampft zu Chris und lässt seinem Zorn grade freien Lauf, als Chris Blick auf Marthe fällt, die totenbleich neben ihm ins Leere starrt.

Er packte sie fest an den Schultern und drehte sie zu sich herum. „Was ist los?"
Marthe rang verzweifelt nach Worten. „Konrad darf heute nicht zum Turnier antreten" Du musst mit Markgraf Dietrich sprechen."
„Das ist undenkbar! Wenn er nicht teilnimmt, macht er sich zum Gespött der ganzen Ritterschaft."
„Aber ich habe wieder dieses Bild vor Augen ... dass er blutend auf einer Turnierwiese liegt ...", flüsterte Marthe kreidebleich.

Ja, die Vision kennen wir ja nun schon ziemlich gut, die wird seit Chris erster Befreiung in letzter Sekunde aus einem Kerker am Ende des ersten Buches ja gerne mal zwischendrin erwähnt.

Nu kann aber grade Marthe jetzt nicht ankommen und öffentlich von Vorahnungen sprechen. Chris und Company beschließen darob, dass sie unauffällig mit Dietrich sprechen sollten.

Allerdings scheinen sie zu spät zu kommen, Konrad reitet schon ein. Glücklicherweise geht alles gut und alle sind glücklich. In seinem Zelt lässt sich Konrad von Jakob die Rüstung abnehmen und sie sprechen über das Turnier. Konrad meint grade, dass er froh sei, im Sattel geblieben zu sein, da tönt vom Zelteingang her eine Stimme. Das wäre ja auch keine Kunst, wenn alle vorher instruiert wurden, Konrad mit Samthandschuhen anzufassen.
Konrad und „der Eindringling" streiten noch ein bisschen herum (und wir wissen ja gaaaaaaaaaaaaaaaar nicht, wer das ist. ) und der Typ bringt Konrad tatsächlich dazu, am Tjosten teilzunehmen. Ohohoh.

Draußen freuen sich weiterhin alle, dass Marthes Vorahnung dieses Mal falsch verkabelt war.
Narren! Marthe ist unfehlbar! Habt ihr das nach zwei Büchern immer noch nicht gerafft?

Dietrich macht sich auf den Weg zu Konnys Zelt, um ihm zu gratulieren, doch da ist er nicht. Der anwesende Knappe wird blass, bittet um Verzeihung und meint, Konrad hätte sich nicht aufhalten lassen.
Dietrich: Bitte? Aufhalten?
Knappe Jakob: Lanzenstechen.
Dietrich: ... Schei*e!

Er rennt hinaus aus dem Zelt und trifft gleich auf Lukas, Marthe und Christian, die heilige Dreifaltigkeit der weißwestigen Ehrenhaftigkeit. Die Nachricht, dass Konrad tjosten will, lässt Marthe aufschreien. Die Gruppe rennt zur Kampfbahn, doch es ist zu spät, Konrad reitet schon ein.

Es kommt, wie es kommen muss. Hätten wir Konrad nicht behalten können? Den mochte ich, der war einer der Guten und hat trotzdem nicht ständig voller Weltschmerz rumgememmt.

Marthe hält noch Händchen, doch sie weiß, da ist nichts mehr zu machen. Problematisch auch: kein Priester wird einem Turnierkämpfer die Beichte abnehmen, was bedeutet, dass Konrad nicht in geweihter Erde begraben werden kann.
Nach viel Gejammer lässt sich der herbeigerufene Pater dann aber doch überreden. Grade noch rechtzeitig, denn kaum drei Ave Maria später tut Konrad seinen letzten Atemzug.

8 Kommentare:

Fuinil hat gesagt…

Das hat doch da jetzt nur wieder sterben müssen, damit Marthe eine ihrer Vorahnungen haben kann...

Vinni hat gesagt…

Warum nimmt einem Turnierkämpfer keiner die Beichte ab? *kopfkratz*

Und was Teh Healing Sekhs... äh, Thalk angeht... war Chrischi nicht letztens noch totsterbenskrank gefoltert? Und hat dann einen eiligen Gewaltritt hingelegt? Und jetzt ist alles wieder gut?... Da scheinen die Heilkräfte der thüringer Wirtin doch recht potent zu sein :ugly:

Anonym hat gesagt…

Mwhoa, schon wieder ein Quotentoter um zu zeigen wie schräääglich damals alles war :rolleyes:

Und bezüglich dem hier:
damit Marthe ihre Bedenken verlor und ihm [Christian] wieder vertraute.

Wieso genau vertraut sie ihm auf einmal nicht? Hä? Hab ich was verpasst?

Übrigens großartig, wie du eine Seite Teh Healing Thalk mit sechs Sätzen zusammenfasst!

Anonym hat gesagt…

Erklärt mir jemand, warum Christian eifersüchtig ist und das in den Griff kriegen muss? Auf wen? Ich hab das Gefühl, ich steh aufm Schlauch. - Stina

Silph hat gesagt…

Das ist wie bei Star Trek - er hat einen Namen, er sagt zwei Sätze, er stirbt.

Und ich glaub auch, daß da irgendwie ein paar Seiten mit Chris unglaublich langer und schmerzvoller Genesung verlorengegangen sind.

FrauKatz hat gesagt…

Turnierkämpfer handeln nicht gottgefällig mit ihrer Teilnahme an so lasterhaften Spielen und erhalten deswegen nicht die letzte Ölung/Beichtabnahme, wenn sie dabei umkommen. Laut Buch.

Warum Chris auf einmal wieder das blühende Leben ist (zumindest wird nichts mehr von autsch und leid und dergleichen erwähnt) ... wahrscheinlich ist das Marthes unglaubliche Gegenwart. :nick: Schwuppdiwupp geheilt. Was das mit der Eifersucht nun wieder soll, keine Ahnung. Wahrscheinlich weil sie fast einen anderen geheiratet hat. Da wird man als Ehemann schon mal ... ungehalten. :ugly:

Konrad hätte eben keine rote Rüstung tragen dürfen. :ugly:hochzwei Da haben wir es doch!

Anonym hat gesagt…

Turnierkämpfer handeln nicht gottgefällig mit ihrer Teilnahme an so lasterhaften Spielen und erhalten deswegen nicht die letzte Ölung/Beichtabnahme, wenn sie dabei umkommen. Laut Buch.

Schwachsinn.

Silph hat gesagt…

Parzival hat auch eine rote Rüstung getragen und ist trotzdem nicht gleich im Turnier gestorben.
Aber der war ja auch gottgefällig. *g*