Mittwoch, 26. August 2009

Eragon XXXVIII – Das Vermächtnis des Drachenreiters + XXXIX – Die Diamantgruft

Der Anfang des nächsten Kapitels ist zu schön, den muss ich in seiner ganzen Grandiosität auswalzen.

Wach auf, Eragon. Er regte sich stöhnend.
Ich brauche Deine Hilfe! Irgendetwas stimmt nicht!
Eragon versuchte, die Stimme zu ignorieren und weiterzuschlafen.
Steh auf!
'Lass mich zufrieden', grummelte er.
Ein lautes Brüllen erschallte in der Höhle. Er fuhr ruckartig hoch und tastete nach seinem Bogen.


Meine! Güte! Ich meine, jaha, so ein bisschen Normalität ist ja ganz erfrischend, er muss ja nicht perfekt sein, der Gute, aber wenn ich der Held schlechthin bin, seit Monaten durch die Gegend reise, auf der Suche nach den Mördern meines Onkels, von Schergen des Königs verfolgt und bedroht werde, dann quengele ich doch nicht wie ein verzogenes Gör herum, dass ich schlafen will, wenn ich mit den Worten „Ich brauche Deine Hilfe, irgendwas stimmt nicht!" geweckt werde!

Ja sagmal! Heidenei!

Na, gut, Saphiras Brüllen hat den Siebenschläfer dann ja doch geweckt. Anlass der Aufregung ist Brom, der fiebert und krampfend auf dem Höhlenboden liegt. Murtagh und Eragorn machen Wadenwickel, sind darüber hinaus aber recht hilflos.
Plötzlich wacht Brom auf und verlangt nach Wein. Es kommt zu einem kleinen Drama, als Eragorn in seinen Sachen wühlt und den Weinschlauch nicht sofort findet. Verzweiflung! Entsetzen! OMG!
Murtagh reicht ihm dann leihweise den seinigen und verschwindet dann rücksichtvoll Richtung Höhlenausgang.

Anstatt ein wenig zu trinken verlangt Brom dann von Eragorn, dass der ihm die rechte Hand wasche. Der tut und rubbelt, der Dreck auf Broms Hand löst sich auf und, siehe da, auch Brom hat das Ovar der Drachenreiter auf der Hand!

Gut, haben wir jetzt schon immer geahnt, aber es ist schön, mal wieder recht zu behalten, ne?

Ja, stöhnt Brom, er sei auch ein Drachenreiter gewesen, und er hätte damals dann auch Morzan getötet und sein Drache hätte, wait for it, Saphira geheißen. Und Eragorn solle seine Saphira ja beschützen, denn ohne den eigenen Drachen sei alles doof.

Dann fragt er, ob Eragorn seinen Segen annehmen würde, bevor er denn dann mal ... ja.

Brom legte ihm eine zitternde Hand auf die Stirn. „Dann gebe ich ihn dir. Mögen die nächsten Jahre dir großes Glück bringen." Er bedeutete Eragon, näher heranzurücken. Ganz leise flüsterte er ihm sieben Worte aus der alten Sprache zu, dann erklärte er ihm noch leiser, was sie bedeuteten. „Das ist alles, was ich dir mitgeben kann. Benutze sie nur in größter Not."


Und das war es dann mit Buchbrom. Hmpf. :-(

Eragorn ist erschüttert, ebenso Saphira. Die brüllt erst einmal wehklagend zum Himmel empor, verfolgende Zickzack hin oder her. Der weinende Eragorn besteht darauf, dass Brom anständig begraben wird.

„Man könnte uns sehen", warnte ihn Murtagh.

Ja. Oder hören. Saphira hat durch ihr Gebrüll ohnehin schon bestimmt alle Zickzack im Umkreis von 500 km alarmiert. Von daher ...

Sie tragen Brom auf den Gipfel des Felsens und Eragorn lässt per Magie aus dem Felsen eine Gruft erscheinen. Dort wird Brom dann aufgebahrt.

Eragon trat einen Schritt zurück und gab dem Gestein mit Zauberkraft seine endgültige Form. Die Mauern schlossen sich über Broms reglosem Gesicht und wuchsen in die Höhe, bis sie ein hoch aufragendes, facettiertes Spitzdach bildeten.

... hübsch.

In der Nacht träumt Eragorn wieder von der gefangenen Frau. Die ist ebenfalls nicht bei bester Gesundheit:

Ihr Atem ging unregelmäßig und sie zitterte am ganzen Leib – ob vor Kälte oder vor Schmerz, wusste er nicht. Im Halbdunkel des Verlieses war nur ihre Hand, die über den Rand des Strohbettes hinausragte, deutlich zu erkennen. Eine dunkle Flüssigkeit tropfte von den Fingerspitzen. Eragon wusste, dass es Blut war.





Am nächsten Morgen ist Eragorn von der Trauer erschöpft und wacht mit verquollenen Augen auf. Er setzt sich an den Höhleneingang und sinniert darüber, dass Angela mit ihrer Prophezeiung über den bevorstehenden Verlust wohl doch Recht behalten hatte. Er weint dann noch ein bisschen und kratzt mit dem Fingernagel die Worte „Warum ich?" in den Sandstein.

Kurz darauf kommt Murtagh zurück. Zuerst wird höfliche Konversation gemacht, dann offenbart Murtagh ein weiteres Mal beunruhigendes Insiderwissen.

„War dein Brom der Brom? Der einst dabei half, dem König ein Drachenei zu stehlen, dann damit quer durchs ganze Land floh und im Zweikampf Morzan tötete? Ich habe dich seinen Namen sagen hören und die Inschrift am Grab gelesen, aber ich brauche Gewissheit: War er es wirklich?"


Das fällt jetzt selbst Eragorn auf und nachdem er bestätigt hat, dass Brom DER Brom gewesen sei fragt er dann doch mal nach, woher Murtagh das denn bitte alles wisse.

In Murtaghs Augen öffnete sich eine unergründliche Tiefe.

Ah.

Murtagh erklärt, dass er nicht zu den Varden (übrigens, einer der Suchbegriffe, die auf das Blog hier führten, war „ursachen für varden krampf") gehöre und selbst auf der Flucht sei. Er habe geflüsterte Geschichten über einen neuen Drachenreiter gehört und sei deswegen den Zickzack gefolgt, in der Hoffnung, dass sie ihn zu diesem Drachenreiter führen würden.

Eragorn ist nicht völlig überzeugt und versucht, mal eben in Murtaghs Geist zu gucken, scheitert aber an einer undurchdringlichen geistigen Mauer. Noch verdächtiger, denn man muss sich fragen, woher Murtagh diese Fähigkeit hat, kann schließlich nicht jeder.

Aber Eragorn hat andere Dinge im Kopf. Er geht zu seinem Zeugs und nimmt Zar'roc heraus. Er beschließt, es fortan zu tragen, immerhin schien es die Zickzack zu erschrecken.

Er nahm den Bogen vom Rücken und hängte sich Zar'roc an den Gürtel. 'Ab sofort bin ich ein Mann des Schwertes. Alle Welt soll das sehen. Meine Ausbildung ist beendet. Ich bin jetzt ein Drachenreiter.'


Pffhhhrrrrgnihihihi. Sorry. Pfehehehehe. Mann des Schwertes. Ja, ist gut. Nein, wirklich, ist okay. Ich kann das ... das ... Bwaaaaahahahahahaaaaaaack!

So, jetzt aber. *räusper* Nein, ist ja auch ganz niedlich. Wenn er das meint, dann ist das okay. Weitermachen, Mann des Schwertes.

Murtagh zeigt dann auffallendes Interesse am Schwert und erkennt es sofort als das ehemalige Morzan-Schwert. Eragorn wird klar, dass Brom Morzan das Schwert damals abgenommen haben muss und so erklärt er es auch Murtagh: dass es so und so gewesen sei und dass er keine Ahnung gehabt hätte, was das für ein Schwert gewesen sei, weil Brom halt viele Geheimnisse hatte.

Dann gibt's Essen.

Als Nachtisch gibt es eine Lagebesprechung mit Murtagh. Eragorn will sein Pferd verkaufen und Broms Schneefeuer (ehrlich, das ist ein Name, den eine 10-jährige ihrem Wallach geben würde) stattdessen reiten. Murtagh selbst beschließt, Eragorn weiterhin zu begleiten, der bräuchte schließlich einen Gefährten, der schwere Gegenstände für ihn heben könne, ne, so mit seinen Rippen ist das ja noch nix.

Eragorn ist gerührt und sie spielen noch kurz „wer hat den Längeren" („Ich muss Dich warnen, ich werde vom Imperium verfolgt und früher oder später wird deswegen Blut fließen" – „pfht, Meeretix selbst verfolgt mich und schickt mir bestimmt sein ganzes Heer nach!"), dann kommt Saphira angeflogen und Eragorn kümmert sich erst einmal um seinen bekümmerten Drachen.

Im Gespräch kommt heraus, dass Saphira nicht nur wusste, dass Brom ein Drachenreiter war sondern er ihr auch gesagt hat, wo man die Varden finden würde. Eragorn ist wütend, weil Brom ihm diese Dinge nicht gesagt hat. Jaja, ist schon schwer herauszufinden, dass der Ziehvater ein anderes Lieblingskind hatte, ne?

Jedenfalls könne ein Mann namens Dormnad in Gil'ead Eragorn sagen, wo die Varden zu finden seien, meint Saphira. Jut, erwidert Eragorn, dann sei das eben ihr Ziel.
So als Nachgedanke erwähnt er noch die Traumfrau, der es zweifellos nicht so gut ginge.

'Aber ich finde, wir sollten nach Norden in Richtung Gil'lead ziehen. Mit ein bisschen Glück wird die Frau in einem der Dörfer oder einer der Städte an unserem Weg festgehalten.'

Yah. Klar.

'Ich habe Angst, dass ich im nächsten Traum ihr Grab sehe. Das könnte ich nicht ertragen.'
Warum nicht?
'Ich bin mir nicht sicher', sagte er achselzuckend.



Saphira lacht ihn aus und trottet kopfschüttelnd davon. Davon gereizt teilt Eragorn Murtagh mit, dass sie nach Gil'ead reisen und dort diesen Dormnad über die Varden befragen würden. Gut, beschließt Murtagh, bis dahin würde er Drachen und -reiter noch begleiten, aber die Varden seien nix für ihn, thankyouverymuch.

Sie brechen dann auch gleich auf.

„Bist du kräftig genug, um zu reisen?", fragte Murtagh stirnrunzelnd.
„Ich muss etwas tun, sonst werde ich verrückt", erklärte Eragon brüsk. „Magische Übungen oder den ganzen Tag herumsitzen und Däumchen drehen würden mir jetzt auch nicht weiterhelfen. Da ziehe ich es vor zu reiten."

Yah. Ganz zu schweigen von den verfolgenden Zickzack, für die, und ich zitiere Murtagh, das Brom-Grab wie ein Leuchtfeuer wirken würde.

Also mal ehrlich, diese logischen Brüche stören mich langsam schon enorm. In einem Moment ist alles furchtbar gefährlich und sie müssen eilig weiter, weil jeder Pups sie verraten könnte und die bösen, schlimmen Verfolger und OMG, im nächsten Moment sind wir auf einer gemütlichen Kaffeefahrt mit Leberwurstjongleur und Kamelhaardeckenverkäufern, bei der die Enscheidung für das Weiterreisen einzig und alleine an Eragorns geistiger Verfassung hängt und alles andere völlig unwichtig oder gar nichtexistent ist.

Aber gut. Aus welchem Grund auch immer, sie reiten weiter. Das Feuer wird gelöscht, Murtagh darf schon mal mit den Pferden runterklettern, während Eragorn nochmal hoch auf den Gipfel klettert. Saphira wartet neben Broms Grab schon auf ihn und sie erweisen Brom noch einmal die letzte Ehre. Saphira verwandelt den Felsen der Gruft noch in Diamanten – sehr hübsch – dann steigen sie gemeinsam den Gipfel hinab.

7 Kommentare:

Zikädsche hat gesagt…

Gibts denn irgendeinen erkennbaren Grund, warum Brom durch den andern da ersetzt wurde?

Vinni hat gesagt…

Der erste war Obi-wan Bromi und der zweite ist Han Bromo?

Ich finde ja das Leuchtfeuer nett. Natürlich wollen alle unauffällig, und was gibt es unauffälligeres als einen tonnenschweren Klunker Diamant? :ugly: Ich wette, die Grabstätte des Heiligen Brom wird bald bei der Bevölkerung von nah und fern zur beliebten Pilgerstätte werden. ;)

Alienor hat gesagt…

Wahrscheinlich, weil mal wieder ein bisschen "echtes" Drama und tiefer Schmerz vonnöten waren? Oder, weil Obi-Wan auch kurz vor Ende des ersten Teils stirbt? ;)

Brom verlangt also unbedingt nach Wein, und dann soll ihm Eragon damit nur die Hand waschen? WeTeEff?
Und Eragon kann also neuerdings einfach so Dinge (die Gruft) aus dem Nichts herbei-magiern?

Und diese arme-leidende-Gefangene-Geschichte wirkt auch allmählich nur noch nervend und mit Sicherheit nicht spannungssteigernd.
"Mit ein bisschen Glück wird die Frau in einem der Dörfer oder einer der Städte an unserem Weg festgehalten."
Klaaaar. :nick: Diese Welt ist scheinbar keine Scheibe, sondern nur ein langer Schlauch, wenn alles Wichtige automatisch auf Eragons Weg liegt, oder was?

Und dieser nette Ablauf von "bei Kapitelanfang aufwachen ... Mittagessen ... bei Kapitelende ohnmächtig werden" könnte wirklich mal die eine oder andere Variation vertragen.

Silph hat gesagt…

Das ist das "es muß mal wer sterben"-Syndrom. Drama!

FrauKatz hat gesagt…

Außerdem war Brom schon alt und unser junger Held brauchte einfach mal ein wenig Freiraum. Nicht mehr ständig so einen alten Besserwisser um sich herum zu haben ist gut für die persönliche Entwicklung, jawohl. :nick:

Anonym hat gesagt…

"Er nahm den Bogen vom Rücken und hängte sich Zar'roc an den Gürtel."

Kann man sich ein so langes Schwert einfach an den Gürtel hängen? o.O

FrauKatz hat gesagt…

Ach, ja, doch. Macht ja nix, wenn das so ein bisschen hinterherschleift. :ugly: