Donnerstag, 3. Juli 2008

DFB – Kapitel VII

Bella wurde mit aller ohne jegliche Rafinesse im letzten Kapitel also nahegebracht, daß der schöne Mister Ed (ich hoffe, hier lesen Leute, die alt genug sind, den Witz noch zu kapieren ) ein Vampir sei.
Was tut man in einer solchen Situation?

Richtig. Man steckt sich die Finger in die Augen, kneift die Ohren zusammen (oder umgekehrt) und Lalalalalala-t vor sich hin.

In Bellas Fall: gaaaanz laute Musik und das Kissen über den Kopf, bis sie einschläft. Wobei sie von Edward träumt; die Strategie scheint also nicht sonderlich erfolgreich zu sein.
Ede ist natürlich ein Vampir, Jacob, der einen Gastauftritt hat, verwandelt sich in einen Wolf und fällt ihn an. Bella wacht auf. Drats. Grade wo's interessant wurde.

Das Buch ergeht sich dann in minutiösen Beschreibungen der bella'schen Verleugnung. Wie Bella sich das Zopfgummi aus den Haaren zieht beispielsweise. Wie sie duscht. Wie sie sich ihren bequemsten Pulli raussucht. Wie sie ihr Bett macht. Wie sie sich eine Schüssel Cornflakes zubereitet.
Ich aß langsam, kaute jeden Bissen sorgfältig, und als ich fertig war, spülte ich Schüssel und Löffel, trocknete sie ab und räumte sie weg.

Ehrlich, diese un-ge-heure Aufregung macht mein armes Herz nicht mehr lange mit. Diese Spannung! Ein Ereignis jagt ja gradezu das nächste! Ich sollte auf Big Brother umsteigen oder sowas.

Danach beschließt Bella erst mal ins Internet zu gehen und Vampire zu recherchieren. Weil das Internet eine verlässlichere Quelle ist als, beispielsweise, ein echter Vampir. Wenig verwunderlich, daß das Inet nur Mist ausspuckt, der Bella nicht weiterhilft. Hätte sie mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt. Ist ja grundsätzlich vorhanden.

Enttäuscht tut Bella daraufhin das einzig Sinnvolle: sie rennt in den Wald und setzt sich unter einen Farnwedel.

[...]

Ich mache jetzt mal eine Kunstpause, um die schlichte, klare Schönheit dieser Handlung besser zur Wirkung zu bringen.

[...]

Unter dem Farnwedel denkt sie dann widerstrebend doch nach. Frage #1: ist Ede ein Vampir? Kann es sein?
Sofort protestierte mein Intellekt laut und deutlich dagegen, die Möglichkeit überhaupt nur zu erwägen – es war dumm und morbide, solchen lächerlichen Gedanken nachzugehen.

In der Tat gibt es viele alternative Erklärungen dafür, daß Ede Autos verbeult und hochhebt, so blass und wunderwunderwunderschön ist, daß seine Augen die Farbe wechseln, daß er und seine Familie nichts essen, daß er so wohltemperiert ist und superschnell. Joh. Warum trägt er nicht gleich ein Schild am Revers auf dem „Hallo, ich bin Edward, Vampir“ steht? Zu aufdringlich?

Frage #2: Wenn Edward ein Vampir ist, sollte sie nicht lieber in Zukunft Abstand halten?

Ich muß das erste Mal beim Lesen dieses Buches laut lachen.

Bei dem bloßen Gedanken daran durchfuhr mich heftigste Verzweiflung[.]

There. Ich will jetzt nicht wajakla sagen aber ... wajakla.

Daraufhin verlässt Bella ihren Farnwedel und rennt wieder nach Hause.

Am nächsten Tag in der Schule kommt Mike angeschlappt und bittet sie um ein Date. Sie muß ihm dann erst mal erklären, daß Jessica, mit der sie ihn neulich erst verkuppelt hatte, damit wohl nicht einverstanden wäre, weil sie in Mike verknallt sei. Nun, Mike und Jess waren zwar schon ein paarmal aus und haben geknutscht, aber er braucht trotzdem Bella um ihm zu verkünden, daß Jess ihn wohl mag. Man gut, daß Bella da war und seine Angelegenheiten regeln konnte. Was würden nur all die Menschen ohne sie machen?

Die Sonne scheint (OMG!). Was sagt uns das? Genau, die Cullens bleiben der Schule fern. Ede ist weit und breit nicht zu sehen.
Lähmende Trostlosigkeit ergriff mich.

[...] während ich zugleich immer tiefer in meiner Trübsal versank.

[ich wurde] von einer weiteren Welle der Enttäuschung überschwemmt[.]

Der Rest des Tages verging mit einem Schneckentempo, das zu meiner Niedergeschlagenheit passte.

Ich bin jedenfalls froh, daß Bella Edwards Abwesenheit so gefasst aufnimmt.

Mit der Verzweiflung der Verzweifelten sagt sie darob zu, mit Jess und A. nach Port Angeles zu fahren, wo die beiden Kleider für den Schulball käuflich zu erwerben gedenken. Sie teilt dies beim Abendessen ihrem Vater, dem wandelnden Comic Relief, mit.
„Aber Du gehst doch gar nicht zum Ball“, sagte er verwirrt. „Nein, Dad, aber ich helfe ihnen dabei, etwas zu finden.[...]“
Einer Frau hätte ich das nicht erklären müssen.

Ist auch wirklich unverschämt von ihrem Vater, keine Frau zu sein! Ich kann das voll echt total nachfühlen!


Dann packt sie ihr abgegriffenes Portemonaie in ihre selten benutze Handtasche(sic) und sie fahren los.


Fazit: Diese 100%ige, absolute, uneingeschränkte, man muß schon sagen, Hörigkeit geht mir immer mehr auf die Nerven. Vor allem weil sie auf nichts beruht. Das steht in keinerlei Verhältnis (höhö, zweideutig) zueinander. Edward benimmt sich wie ein Arsch, und nur, weil er so wunnesöhn ist, und so müsteriös, liebt ihn Bella bis zur Selbstaufgabe. Ich habe mich schon bei Kings „Es“ über „is halt so“ als Begründung geärgert und tue es hier erst recht. Sie kennen sich nicht die Bohne, aber egal. Das ist eben eine dieser epischen Lieben. Absolut auf den ersten Blick und viel bedeutungsvoller als alle anderen Lieben. Schicksal. Füreinander bestimmt. Is halt so. Joah.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du bist einfach toll, durch deine Rezension wird sogar dieses langweilige Geschreibsel erträglich. Großes Kompliment an deine Geduld und Leidensfähigkeit!
Bussi, Esme

Anonym hat gesagt…

> Sofort protestierte mein Intellekt

...wer?


> Nun, Mike und Jess waren zwar schon ein paarmal aus und haben geknutscht, aber er braucht trotzdem Bella um ihm zu verkünden, daß Jess ihn wohl mag.

Kopf -> Tisch

Aber das mit dem Farnwedel, das ist ja fast schon liebenswert. *ggg*

Anonym hat gesagt…

Enttäuscht tut Bella daraufhin das einzig Sinnvolle: sie rennt in den Wald und setzt sich unter einen Farnwedel.

Ich konnte es gestern Abend nicht kommentieren, weil ich am Boden vor Lachen lag und keine Luft mehr bekam, also heute:

Liebste Mrs. Meyers,

hättest'e das Buch so geschrieben, wäre ich begeistert gewesen. :ugly: