Dienstag, 2. Februar 2010

Jussi Adler-Olsen, Erbarmen



Was sagt Amazon?

Der Albtraum einer Frau.
Ein dämonischer Psychothriller.
Der erste Fall für Carl Mørck vom Sonderdezernat Q in Kopenhagen.

Die verzerrte Stimme kam aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen: »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?«

Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.

Wer sind die Täter?

Was wollen sie von dieser Frau?


Was sagt FrauKatz?

Der beste Bär von allen vermachte mir Erbarmen zu Weihnachten. Mein Verhältnis zu skandinavischen Autoren, die in den letzten Jahren in Form einer Krimiwelle über den deutschen Buchmarkt hereinbrachen, lässt sich in der Regel ziemlich umfassend mit folgendem Satz beschreiben:

„Herrje, ich kann nicht einschlafen. Hm. Ach, lese ich einfach ein paar Seiten dieses neuen Buches von Ölüf Smørgassbrødsøn, dann schlafe ich nach fünf Minuten tief und fest.“

Was, wie ich aus Erfahrung weiß, meistens damit zu tun hat, dass ich nur noch nicht die richtigen Bücher dieses Genres in den Fingern hatte. Aber würde dieses Buch die Kehrtwende bringen? Karl Mørck vom Sonderdezernat Q, das klang so ein bisschen nach Oberwachtmeister Gschaftlhuober, der in Röhrmoos den Fall der gestohlenen Gartenzwerge untersucht.

Boy, was I wrong!

Die Charaktere sind abseits der üblichen Cliché-Archetypen angesiedelt. Durchaus sympathisch, eckig und kantig, teilweise sogar irritierend. Mørcks syrischen Sidekick Assistenten Hafez el-Assad konnte ich am Ende des Buches noch immer in keine Schublade stecken. Ist er jetzt für den Comic Relief zuständig? Manchmal. Ist er ein ernstzunehmender Assistent? Manchmal, auch wenn er grade mit den gelben Putzhandschuhen in der Tür des Kellerbüros steht. Eine geheimnisvolle Vergangenheit hat er auch noch und ich muss unbedingt das nächste Buch lesen, um herauszufinden, was es nun mit ihm auf sich hat und ob er vertrauenswürdig ist!

Oh, und der Plot! Eigentlich sollte ich neidisch sein, denn eine ähnliche Geschichte hatte ich mir auch schon mal ausgedacht. Na, nun, wenn ich meinen Pöppes nicht hochbekomme, dann tut es eben ein Skandinavier. Daran mag es liegen, dass ich schon relativ früh im Verlauf des Buches ziemlich sicher wusste, wer was warum tut. Manchmal ticken Menschen eben recht ähnlich.

Tat der Freude am Buch aber keinen Abbruch. Eigentlich wollte ich Abends nur mal eben reinlesen. Der Morgen dämmerte schon, als ich das Buch ausgelesen zurück auf den Nachttisch legte und meinen schlafenden Katzen folgendes Verdikt zukommen ließ: „WOW!“

Einziger Wermutstropfen: der nächste Band erscheint erst im September 2010. Kann der Herr Adler-Olsen nicht ein wenig schneller schreiben?

1 Kommentar:

alice hat gesagt…

Oh interessanter Plot! - Und anscheinend interessante Charaktere, sollte man vielleicht mal reinschnuppern :)

- Sollte es mich beunruhigen, dass ich jahrelang mit dieser Fähre hin und her gefahren bin? :ugly: