Montag, 15. Februar 2010

Mammutjäger – IX

Du hast also einen Wunsch bei mir frei, Jondalar“, sagte Tulie. „Ich gebe zu, dir hätte ich noch eine gewisse Chance eingeräumt, Talut zu schlagen, aber daß eine Frau ..., das hätte ich nie für möglich gehalten.“


Na, es handelt sich immerhin um eine Ayla! Die kann man schließlich nicht einfach so mit einer dahergelaufenen 08/15-Frau vergleichen, also mal echt jetzt! Tsk!

Der anwesende Stamm will jetzt natürlich auch gerne lernen, mit diesem Speerwerfer zu werfen, und Jodelkarl erzählt stolz, dass ihm die Idee kam, als er Ayla beim Gebrauch ihrer Schleuder beobachtete.
Jaaa, der Speerwerfer wurde, ausnahmsweise, mal nicht von Aspirine sondern von Jodelkarl erfunden! (Aber immerhin von ihr inspiriert, denn in diesen Büchern darf ja schließlich nichts geschehen, das nicht irgendwie irgendwas mit ihr zu tun hat.)

„Du hast ihr Geschick schon ein paarmal erwähnt. Ist sie denn wirklich so gut?“ fragte Tulie.

Jondalar lächelte. „Ayla, warum holst du nicht deine Schleuder und zeigst es Tulie?“


Ja, bitte, Ayla. Hol Deine Schleuder und zeig es Tulie.

Aspirine, deren pathologische Bescheidenheit solche Vorführungen eigentlich verbietet, holt ihre Schleuder, denn Jondalar ist zuversichtlich. Weiß er doch aus eigener Erfahrung

... welch überragendes Geschick sie sich angeeignet hatte.


Nuuuun denn. Ayla schleudert ihre Steine auf Pfosten, trifft, Jodelkarl legt sich zwei Erdklumpen auf die Schultern, die Ayla mit ihrem patentierten zwei-Steine-Wurf pulverisiert und als Höhepunkt schmeißt Jodeli noch vier Schlammbrocken in die Luft, die von Aspirine alle noch vor dem Auftreffen zerschossen werden.

Der Stamm ist atemlos und bricht nach einer kurzen Verblüffungspause in stehende Ovationen aus. Aspirine weiß erst mal nicht, was das Klatschen soll, aber nachdem Jodelkarl glücklich strahlt, folgert sie messerscharf, dass es Beifall ausdrücken soll.

Hat Aspirine also auch den Zirkus erfunden. Wer hat die Liste? Draufschreiben!

„Das nenne ich eine Vorführung“, sagte Tulie mit einer Stimme, die voll war des Lobes. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“


Der Löwenstamm läd ein

10:15 Uhr
Das tägliche Ayla-Bestaunen

gegen 10:45 Uhr nahtlos übergehend in
Das tägliche Ayla-Anhimmeln

Bitte bringen Sie einen verblüfft-bewundernden Gesichtsausdruck und, falls vorhanden, Lenden mit.

Danke.




„Das würde ich auch gern lernen“, fügte Danug noch schüchtern hinzu. Der hochaufgeschossene junge Mann stand hinter den anderen und sah Ayla bewundernd an. Als er sie das erste Mal gesehen, hatte(sic,mit Komma und allem) Ayla ein jungendliches Sehnen in Danug geweckt. Für ihn war sie die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte [...].

Aber nachdem er auf dem Pferd geritten war und jetzt vorgeführt bekommen hatte, was sie alles konnte, war sein aufkeimendes Interesse voll erblüht. Er war bis über beide Ohren verliebt.


Ja. Nun. Ich will ja nicht unsensibel erscheinen, aber ... zieh eine Nummer und stell Dich hinten an, Bübele.

Ranec ist natürlich auch da. Wo sollte er auch sonst sein?

[...] Ranec griff nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen. „Weißt du, wie schön, wie anmutig du warst? Mit der Schleuder bist du eine wahre Künstlerin.“


Oooh, und sie sehen sich tief in die Augen und Aspirine spürt die Schmetterlinge der Lenden ihre Flügelein bewegen, ne, aber nicht im Herzen, das ist nur bei Jodelkarl, weil sie den halt wahrlich liebt, apropos Jodelkarl, was macht der eigentlich grade, während Aspirine Händchen mit Ranec hält?

Er starrte sie an, und seine leuchtend blauen Augen waren voll Feuer und Eis – und Schmerz.


Das Übliche also, hatten wir ja jetzt schon so einige Male. Aspirines Reaktion ist dann ebenfalls die übliche: grooooooßes, naives, waidwundes-Rehlein-Erstaunen, gekoppelt mit völligem Unverständnis, was ihr Lendenjodler denn nun schon wieder hat.

Ich meine, die Frau kann alles, weiß alles, hat Visionen, ist weise ohne Ende, bringt der dumpf vor sich hingrunzenden Menschenheit Liebe und Frieden und Pferde und Lendenerweckung, aber dass sie IR-GEND-WANN mal rallt, dass Jodelkarl einfach eifersüchtig ist und das immer dann ausbricht, wenn Ranec sich grade mal an sie ranwanzt – NAAAAAIIIIN! Neeeeee! Neeeeeinneeeeein! Undenkbar!

*schnauf* *echauffier*

So. Geht wieder.

Aspirine erleidet aufgrund der Spannungen eine Systemüberladung, rennt deswegen zum Pferd und fährt erst mal eine Runde übers Land, um sich zu beruhigen. Wenn sie schon mal grade unterwegs ist, jagt sie auch gleich zwei Schneehühner und als sie mit ihrer Beute zurückkehrt denkt der Stamm, dass das auch noch zur Vorführung gehört hat.

Während der Jagd auf die Schneehühner erfindet sie auch noch zufällig das Stirnband, indem sie sich ihre Schleuder ums wehende Haar (geflochten mag Jodel nicht, ne?) bindet.

... ich warte noch ein bisschen, vielleicht kommt das Gefühl des Beeindruckt-Seins noch ...

... nein.
Aber gut, dass wir mal darüber gesprochen haben.

Wieder zurück bringt Jodelkarl, auf den Schultern die üblichen Selbstvorwürfe (aber die Goschn auch nicht aufbekommen!), den Interessierten das Speerwerfen per Speerwerfholz (fragtmichnicht!) bei, während Aspirine mit den Schneehühnern in die Koch- und Speisekammer geht, um die nach ihren ganz speziellen Rezept zuzubereiten.

Wer ist noch der Meinung, dass die Schneehühner ausgesprochen wohlschmeckend zubereitet werden werden, so wohlschmeckend, dass man es während des „Hurra, wir haben Wisente!“-Festes lobend erwähnen muss? Ich bitte um Handzeichen.

*zähl*

Dachte ich mir.

Die seitenlangen Aufführungen darüber, wie die Mamutoi kochen und dass sie statt Holz Knochen verbrennen erspare ich uns einfach mal. Nehmen wir einfach als gegeben hin, dass Frau Auel sehr sorgfältig recherchiert hat und das im Allgemeinen auch sehr nett vermitteln kann.

Man bereitet vor und tut und macht und nach einiger Zeit diffundiert Aspirine auf der Suche nach besonderen Kräutern für ihr besonderes Rezept (warum ich jetzt an Haschkekse denken muss, weiß ich selbst nicht) in den Bereich des Langhauses, in dem grade Körner gequetscht werden.

Das wäre an und für sich ja nicht so schlimm, wenn die netten Menschen nicht schon wieder dabei singen würden. Hnnnnngh!

Man steht also quasi um eine Art Riesenmörser herum, einer treibt einen Knochenstößel ('s scheint mindestens zwei zu geben) ein paar Schläge lang auf die armen Körner und gibt ihn dann weiter an den Nächsten. Das Lied dabei ist rhtythmisch (Eselsbrücke: „Rhythmus, das Wort, bei dem jedes 'h' einfach mit muss!“) und textlich betrachtet nicht sehr kompliziert: es wird einfach beschrieben, was grade so ist und passiert.

Also „Hey-ho- Hey-ho, Ranec stampft das Korn zu Stroh“ oder „Wiede-hie, wiede-hopf, Wymez kratz sich grade am Kopf“ und dergleichen. Ich meine, wir sind in der Steinzeit. Was erwartet ihr? Zwölftonmusik und die Arie der Königin der Nacht?

Irgendwann kommt dann auch „Tralalar, Tralalier, Ayla ist willkommen hier“ und die ist irrsinnig gerührt.

Für Ayla war das mehr als eine schlichte Botschaft, mit der ihr Wärme und Freundschaft übermittelt wurden – sie war akzeptiert worden, in ihren Kreis aufgenommen. Ayla hatte die Anderen gefunden, und diese hatten sie mit offenen Armen aufgenommen.


Und Lenden. Die Lenden sollten wir nie vergessen, denn sie führen zu dem, was nun paasiert. Zufällig bekommen Jodelkarl und Ranec gleichzeitig einen Stößel in die Hand und nach einem kurzen Blickaustausch ist klar: diese Frau ist zu klein für uns beide! Hier und jetzt sollte sich entscheiden, wer hier der Superhengst, der Übermacho, der Lendenträger der Wahl ist!

So stößeln (ist ja auch eine passend anzügliche Analogie, ne?) sie um die Wette, bis auch der blödeste Stämmler um den Mörser merkt, dass hier noch was Anderes vor sich geht. Nachdem der Rest befürchtet, dass die beiden sich zu Tode stößeln würden, schreiten Talut Bärenbart und einige andere ein und entheben Ranec sowie Jodelkarl der Arbeit.

Aspirine ist außer sich.

Dumpf ahnte sie, daß sie der Anlaß zu dieser Auseinandersetzung war;


Nein! Sag bloß!

Nezzie ist unerfreut, denn sie brauchte eigentlich zerquetschte Körner zum Dörren, und jetzt ist da nur noch Staub. Aber mei, hat Ayla den Menschen (indirekt, zählt aber!) eben auch das Mehl gebracht! Hurra! Ranec erinnert sich vage an Teigfladen, die sein Volk immer aus Körnerstaub gemacht hat und *wheee*, wieder eine Neuerung, die irgendwann mal zu so wunderbaren Dingen wie Laugenstangen und Ciabatta führen wird.

Danke, Ayla.



Ayla überlässt die beiden Streithähne ihrer Rekonvaleszenz und guckt stattdessen Tronie zu, wie die Butter macht. Damit Tronies Baby, Hartal, nicht stört, kümmert sich unsere Heilsbringerin ein wenig um den Wonneproppen. Um ihn zu unterhalten lässt sie ein weiteres Mal ihre so erstaunlichen und einzigartigen Fähigkeiten zutage treten:

Ayla hatte, als sie allein im Tal gelebt hatte, ganze Nachmittage damit zugebracht, die Rufe und das Gezwitscher von Vögeln nachzuahmen. [...]
Als sie flötete, um das Baby zu unterhalten, landeten in der Nähe ein paar Vögel [...].

Ayla bemerkte sie, flötete nochmals, und hielt einen Finger hin. Nach anfänglichem Zögern hüpfte ihr schließlich ein mutiger Fink auf den Finger. Vorsichtig und unter Pfeifen, das ihm gefiel und ihn beruhigte, hob Ayla das kleine Geschöpf in die Höhe und hielt es dicht vor das Baby hin, damit dieses den Vogel sehe. Ein entzücktes Gegluckse und eine vorgestreckte Patschhand ließen den Finken davonschwirren.

Dann hörte Ayla zu ihrer Verweunderung Beifallgeklatsche. Der Klang [...] ließ sie aufblicken und in die lächelnden Gsichter der meisten Angehörigen des Löwen-Lagers blicken.


Hatten wir das tägliche Ayla-Bestaunen nicht schon? Hm? Wir wollen es mal nicht übertreiben und so ein bisschen dick aufgetragen ist es langsam auch. Aspirine muss ja quasi nur mal über einen Stein fallen und das gesamte Lager versammelt sich und mach „Ahhhh!“ und „Oooohhh!“.

Auf die Frage, wie sie das denn gelernt hätte, weiß unser Wundermädel keine richtige Antwort, weil sie sich nicht adäquat auszudrücken vermag. Denn im Tal war sie soooo einsam gewesen, dass sie einfach mit allem und jedem geredet hat und deswegen so gut zwitschern kann.

Awwwww. Eine Runde Mitleid und wer hat die Liste? Ayla hat auch das „mit den Pflanzen sprechen“ erfunden. Das ist wichtig, das müssen wir festhalten.

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Okay, bei dem Absatz mit den Vögeln musste ich kurz aussetzen.
Nein, das mein ich wörtlich. Ganz ernst. For serious realz. Ich musste weggehn (nachdem ich das Gesicht aus den Händen nehmen konnte) und eine Weile Minesweeper spielen, bevor ich weiterlesen konnte.


Wie hältst du das aus? :ugly:

Wüstenratte hat gesagt…

Als sie flötete, um das Baby zu unterhalten, landeten in der Nähe ein paar Vögel [...].

OK, wer hat jetzt noch die Szene aus "Shrek" im Kopf?
*ka-puff!*
Bwaahahaha.

Daß Ayla so, hm, unschuldig ist, was die Vielmännerei angeht, liegt sicher daran, daß die Neandertaler alternative Lebensformen praktiziert haben, wo jeder mit jedem..., so Kommune 0.01 und so... nein? :ugly:

Wie kommt das eigentlich, daß die Gute kurz davor steht, das Rad und das Mobiltelefon zu erfinden, aber nicht geradeaus sprechen kann, hm? "Du mir helfen, ugh?" *grunz*

Eieiei, wasn Spaß. :rofl:

Lalei hat gesagt…

Von dem ganzen Essen in diesem Kapitel hab ich jetzt Hunger. Grmpf.
Und nur Fertignudeln da.

Wobei, die hat Ayla bestimmt auch erfunden, da bin ich mir ziemlich sicher.

Silph hat gesagt…

Ich hab im Stadtpark von Boston mal einen Mann gesehen, der konnte das auch. Also, Vögel anlocken, daß sie auf seiner Hand landeten, und er sie streicheln konnte... Direkter Nachfahre vielleicht?

A. Nym hat gesagt…

Wenn Ayla alles (er)findet bleibt doch für Marthe nichts mehr übrig! Außer dem Landweg nach Meißen natürlich.

Nazgul hat gesagt…

Aaaaalter.

Also.

Aaaaaaaaaalter.

Nee.

Möchtegern ... hat gesagt…

OK, wer hat jetzt noch die Szene aus "Shrek" im Kopf?
*ka-puff!*


*meld* Shrek, Disney, alles zusammen, was man nicht so gaaaanz ernst nehmen sollte.

Anonym hat gesagt…

Mei, es wird doch wirklich immer unheimlicher in der Steinzeit.

Das wirklich traurige an der Geschichte ist, daß die Auel sich mit der STeinzeit wirklich gut auskennen würde... (Wie gekocht wurde, daß Knochen statt Holz verbrannt wurden...) Aber mit diesem ganzen Wissen dann so einen Schlumpf zusammenzuschreiben...

Na ja, irgendwo auch eine Kunst

Hoppi hat gesagt…

Vögel? Auf ihrer Hand? Weil sie zwitschert? Srsly? :ugly:

mohrchen hat gesagt…

>gekoppelt mit völligem Unverständnis, was ihr Lendenjodler denn nun schon wieder hat.

*lach* Lendenjodler! *roflol* Ich kann ja nicht mehr!


>Aspirine auf der Suche nach besonderen Kräutern für ihr besonderes Rezept (warum ich jetzt an Haschkekse denken muss, weiß ich selbst nicht)

*prust* Haschkekse erfindet sie bestimmt auch noch. (OK, nicht in den letzten zwei Bänden, die kenne ich nämlich.)


>Irgendwann kommt dann auch „Tralalar, Tralalier, Ayla ist willkommen hier“ und die ist irrsinnig gerührt.

AAAAAH! Diese Schmerzen! Und es ist ausnahmsweise nicht meine Hand!


>Ranec erinnert sich vage an Teigfladen, die sein Volk immer aus Körnerstaub gemacht hat und *wheee*, wieder eine Neuerung, die irgendwann mal zu so wunderbaren Dingen wie Laugenstangen und Ciabatta führen wird.
Und Haschkeksen. *ugly*

Rychie hat gesagt…

Ich hab die Bücher während meiner Schwangerschaft gelesen. Irgendwie müssen wohl die Hormone dazu beigetragen haben, dass ich das ertragen konnte, ohne zu hospitalisieren :ugly:
Aber dafür weiß ich, was die Aspirine noch alles erfinden wird, und ich sage euch, es wird noch grausamer werden *spoiler*

Cara hat gesagt…

"Während der Jagd auf die Schneehühner erfindet sie auch noch zufällig das Stirnband, indem sie sich ihre Schleuder ums wehende Haar (geflochten mag Jodel nicht, ne?) bindet."


Nein, Ayla hat nicht das Stirnband erfunden. Das wäre ihrer unwürdig.

In Wahrheit hat Ayla gerade Rambo erfunden, das Drehbuch - nachdem sie im 27. Teil die Schrift erfunden hat - wird sie später in einer Höhle in Philadelphia niederschreiben - nachdem sie die Hochseeschifffahrt und Englisch erfunden hat -, die sich zufällig unter Sly Stallones späterer Wohnung befindet, und er schreibt dann bei ihr ab.

Merke für die Ayla-Erfindungs-Liste:

+Rambo 1-5
+die Schrift
+die Hochseeschifffahrt mit anschließender Entdeckung Philadelphias
+das Drehbuch
+Hollywood
+Englisch