Niemand?
Nein! Ein kleines Dorf ... äh, eine kleine Ayla trotzt dem Schicksal und nimmt den Kampf um das Leben des Mädchens auf!
Zuerst einmal guckt sie dem Kind in den Rachen, ob das Hühnerbein vielleicht noch raussteht. Das wäre dann zwar selbst für die kopflos im Kreis herumrennenden und mit den Händen wedelnden Statisten ein lösbares Problem gewesen, aber nachdem der durchschnittliche Steinzeitler ja allgemein ein wenig ... naturtrüb zu sein scheint, kann man das nicht ausschließen.
Is' aber nicht. Mist.
Danach wird das Kind aufn Kopf gedreht und geschüttelt, was die Sachlage aber leider auch nicht wirklich klärt. Zudem drängt die Zeit, denn dat Mädel hat, drehbuchgerecht, dann mal aufgehört zu atmen.
Ayla geht jetzt aufs Ganze:
Dann hielt sie [dem Kind] die Nase zu, legte ihren Mund auf den Mund des Kindes und saugte die Luft so heftig ein, wie sie konnte, was einen beträchtlichen Sog hervorrief. Diesen Druck behielt sie bei, bis sie selbst kaum noch Luft bekam.
Das Corpus Delicti kann Ayla „Hoover“ Clanstochters Anziehungskraft nicht lange widerstehen und landet mit einem *plöpp* in ihrem Mund. Es ist ein Stück knorpeliger Knochen.
Igitt. Ich glaube, heute Abend gibt es bei mir lecker Kidneybohnen mit Arganöl.
Gut, die Atemwege sind frei, jetzt muss das Mädel sie aber auch wieder benutzen. Nachdem das mit dem Saugen schon so gut funktioniert hat dreht Ayla den Spieß einfach um und bläst jetzt.
Sie [...] bedeckte den Mund des Kindes abermals mit dem ihren und pustete ihm den lebenspendenden Atem in die zum Stillstand gekommenen Lungen. Die kleine Brust hob sich. Das wiederholte Ayla mehrere Male.
Plötzlich hustete das Kind und würgte neuerlich, und dann holte es tief und rasselnd selbst Atem.
YAY! Ayla hat es geschafft!
Die Mutter der Kleinen und der staunend herumstehende Reststamm sind zu gleichen Teilen von tiefer Dankbarkeit als auch Bewunderung für Aylas – mal wieder – unglaubliche Fähigkeiten bewegt. Ja, die wären auch schön blöd dagestanden, wenn unsere Retterin aus/in allen Lebenslagen nicht zufällig dagewesen wäre.
So langsam frage ich mich echt, wie die vorher überlebt haben.
Der Rest des Tages vergeht dann mit Plaudereien und Krams. Ayla wird tausendmal gedankt, wir werden mental schon mal darauf vorbereitet, dass die schwangere Fralie mit ihren dunklen Augenringen nicht wirklich gut aussieht und nach Aylas Meinung die Phase der Schwangerschaftsübergeberei schon langsam hinter sich hätte lassen sollen, allein, der olle Frebec will natürlich nicht, dass Ayla seine Frau auch nur aus der Ferne ansieht.
Was wollen wir wetten, dass diese Borniertheit nochmal zurückkommen und den guten Frebec sowas von in den Pöppes beißen wird?
Ayla geht mit ihrer Freundin Deegie nach draußen, die Männer machen grade die Erdhütte winterfest, indem sie die Boote über die Rauchabzüge stülpen (raffiniert!), Ayla und Deegie gehen aufs Plumpsklo () und wenn man den Landschaftsbeschreibungen glauben möchte, dann tut die Landschaft das, was sie am besten kann: gut aussehen.
Dann sprechen sie über die Lieeeehhhbeee und dass der Clan kein eigentliches Wort für lieben hat. Die zeigen ihre Zuneigung eher indirekt, indem sie Dinge für den Geliebten/die Geliebte tun, plaplupp.
Jodelkarl steht beim Erdhaus, sieht den beiden Frauen beim Plauschen zu, und freut sich darüber, dass die lokale Menscheheit Ayla so schön zu akzeptieren scheint. Was er auch dem unglaublichen Zufall zuschreibt, dass sie ausgerechnet auf den Stamm stoßen, der ohnehin schon ein Kind mit gemischten Geistern bei sich aufgenommen hat.
Dann kommt es wieder zur üblichen Gefühlsverwirrung des Jodelkarl:
Sie erzählt aber auch jedem, wo sie herkommt! *ärger*
Wenigstens erzählt sie bislang nichts von ihrem Sohn. *schauder*
Owei, aber ich liebe Ayla und für sie ist ihr Sohn kein Scheusal, wie kann ich das nur denken! *scham*
Aber sie soll trotzdem nicht über ihn reden, dann wäre alles soviel leichter! *unbehagen*
Na, aber, hömma, das sind schließlich ihre Leute! Die kann sie doch nicht einfach so verleugnen! *über sich selbst entsetzt*
Hin und her, bla und blubb. Sieht so aus, als hätte Aylas Begatter mit Abstand das größte Problem mit ihrer Herkunft und ihrer Nachkommenschaft, von Frebec vielleicht abgesehen. Aber der ist eh ein elender Querulant. Jedes Dorf braucht einen, sonst wäre es ja langweilig.
Deegie neckt Jodelkarl ein wenig aufgrund seiner roten Rübe, doch bevor Ayla, die natürlich spürt, dass irgendwas nicht so ganz stimmt, investigativ tätig werden kann, kommt Talut Bärenbart auf Jodelkarl zu und meint, das Wetter sei grade so schön, der Mamut habe auch grade grünes Licht gegeben, die Schwalben flögen hoch, die Meerschweinchen quiekten in D-Dur und man wolle jagen gehen, ob der geschätzte Gast sich nicht anschließen wolle.
Der will und wir bekommen nochmal ein paar Absätze vorgejammert, wie gerne Ayla auf die Jagt geht, dass es beim Clan ja verbooooten war, dass sie es trotzdem tat, erwischt, Strafe, Ausnahmegenehmigung, bla.
Kurz, sie würde sooooo gerne mitkommen, glaubt, das sei ein Riesenproblem und muss feststellen, dass bei dem Mamutoi die Frauen einfach so mitjagen dürfen. Da guggsch, ne?
Noch dazu kann sie sich nützlich machen: der Jagd-Trupp will Späher vorschicken, doch Talut befürchtet, dass man dazu nicht genügend Zeit habe.
Kein Problem, meint Ayla, sie könne doch vorreiten, so ein Pferd sei doch supidupischnell. Und weil sie den Weg nicht kenne, könne sie auch jemanden mitnehmen, Winnie könne auch zwei Personen tragen.
Echt, wie sind die ohne Ayla eigentlich morgens aufgestanden?
Danug, ein junger Mann, und Latie, eine junge Frau, bieten sich als Wegweiser an.
„Ich glaube, Winnie schneller, wenn nicht soviel Gewicht. Danug ist Mann, “ sagte Ayla und bedachte ihn mit einem besonders freundlichen Lächeln. „Aber ich denke, diesmal Latie besser.“
Danug nickte. Er machte einen verwirrten Eindruck und trat zurück, bemüht, mit diesem plötzlichen Ansturm gemischter Gefühle fertigzuwerden, der ihn so unerwartet überwältigt hatte. [D]as strahlende Lächeln, das Ayla ihm geschenkt hatte, als sie ihn einen Mann nannte, hatte ihm das Blut zu Kopf steigen, sein Herz schneller schlagen – und ihn ein peinliches Ziehen in den Lenden spüren lassen.
*krcht* „Houston, wir haben Lenden!“ *krcht*
Wir haben Sue-igkeit, wir haben Kräuterkunde, wir haben Visionen, wir haben Lenden ... so langsam fühle ich mich wie zuhause!
Jut, Das Trüpple macht sich für den Aufbruch bereit und Jodelkarl, der annimmt, dass Danug enttäuscht ist, nicht auf dem Pferd reiten zu dürfen, will ihn trösten:
„Ich bin sicher, du darfst ein andermal auf dem Pferd reiten.“
Danug nickte nur. Er dachte in diesem Augenblick nicht unbedingt daran, ein Pferd zu reiten.
*röchelhust* Frau Auel! Wie anzüglich! Ich bin entsetzt! Außerdem ist das doch mein Job hier!
Tsk.
Tsk!
Na gut. Alle brechen auf, Ayla reitet mit Latie voraus. Sie reiten durch tolkienesk beschriebene Landschaften (mit Wasser) und finden die Wisent... Wisents? Wisente? *duden* Ah, Wisente. Hier lernt man noch was, kannste mal sehen.
Sie finden sie, spionieren sie aus und kehren zum Jägerlager zurück. Durch Winnie sind sie so schnell, dass Talut erst einmal besorgt ist.
„Habt ihr es nicht finden können?“ fragte Talut und verlieh damit einer gemeinsamen Besorgnis Ausdruck. Noch jemand anders sprach es fast gleichzeitig aus, freilich in einem völlig anderen Ton.
„Nicht mal gefunden hat sie es! Ich hab' mir sowieso gedacht, dieses Vorweglaufen mit dem Pferd bringt nichts“, erklärte Frebec höhnisch.
Zornig und überrascht zugleich erwiderte Latie: „Was soll das heißen: Hat es nicht mal gefunden? Selbstverständlich haben wir die Stelle gefunden. Sogar die Wisente haben wir gesehen.“
Jawohl! Weil so ein Pferd eben schneller ist, so ist das! Doofköppe! Hrumpf!
Frebec versucht noch herumzustänkern, aber dass er mal wieder sinnlos und falsch gegiftet hat, das klebt einfach an ihm, das kann er nicht wieder wettmachen.
Die Gegebenheiten des Wisent-Tals werden besprochen und ein ausgeklügelter Plan, wie man alle Wisente quasi in ein Gatter treiben und so fangen könnte, wird erdacht.
Raffiniert!
10 Kommentare:
„Houston, wir haben Lenden!“ *prust*
Wurde aber auch mal Zeit hier. ;-)
*Kristallkugel polier*
Ich sehe, mit Frebec werden wir noch viel Spaß haben!
Und natürlich mit den Lenden *gnihihi*
Wisente? *blinzel* Ich mag Wisente!
Öhm … ist aber auch so mit das einzige, was ich bisher so an dem Buch mag. Ok, Eifersüchteleien sind immer gut und das bahnte sich ja bereits im vorherigen – oder vor –vorherigen? – Kapitel an ;)
Ayla "Hoover" Clanstochter.
Bwaaahahahahahahaha.
Es saugt und bläst der Heinzelmann...
*krcht* „Houston, wir haben Lenden!“ *krcht*
"We have a lift-up, I repeat, we have a lift-up!" :ugly:
Wie jetzt? Ayla hat nicht auch das Gatter erfunden? o.O
Aber wir haben Lenden!
Wieso sprechen Ayla wie Klischeetürke?
Sie nix können sprechen perfekt Sprach, wenn sie doch sonst alles können perfekt?
@Tokvi
Ich wurde auch langsam ungeduldig. :-D
@WüRa
Jaaaa! Du hast die Anspielung erkannt! :-D
@Alca
Weil sie die Sprache doch erst gelernt hat, als Karl in ihr Leben trat. Deswegen radebrecht sie herum, obwohl sie sonst alles innerhalb von 5 Minuten lernt.
Aber im Laufe des Buches bessert sich das rapide, wirst sehen. :-)
Das wirft dann aber kein gutes Licht auf Jodelkarl, wenn der Ayla-Sue die Sprache nicht richtig beibringen konnte. Aber wahrscheinlich haben die zu viel geunzuchtet zum sprechen... ;)
Na gut, es war nicht der Heimlichgriff, aber dafür Herz-Lungen-Wiederbelebung. Erstaunlich. Und das ist dann im Mittelalter alles verloren gegangen ... bis Aylas Geist in Marthe gefahren ist, wahrscheinlich.
Wann erfindet Ayla eigentlich endlich das Heilmittel gegen Krebs?
Also, FrauKatz, Sie haben mich gerade mit den in D-Dur quieckenden Meerschweinchen vom Stuhl gehauen. *roflol* bis der Arzt kommt! Danke dafür!
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