Montag, 9. Februar 2009

Die Hebamme XXXV – Blutgericht

['sch bin morgen auf Schulung und werde vermutlich nicht nach Christiansdorf kommen. Deswegen gibt es ausnahmsweise das Kapitel schon heute. Ist aber schon das Dienstagskapitel. Wollte ich nur sagen. :-D]

Ohhhhohhhhh. Ich glaube, wir werden uns alle noch nach den lauschigen, kuscheligen Verwarnungen sehnen, wenn dieses Kapitel vorbei ist.

Pfui Deibel!

Aber's hilft ja nüscht.

Es war ein drückend heißer Sommertag, als Randolf in Begleitung von fünfzehn schwer bewaffneten Männern erneut ins Dorf einzog.

Der versierte Leser ahnt: Das Verhängnis, das seit Anbeginn des Buches dräute, wird nun endlich zu Potte kommen.

Unser blonder Hüne lässt eisige Blicke schweifen, verschwindet erst einmal im Herrenhof und reitet danach zu Jonas dem Schmied, um sein Pferd neu beschlagen zu lassen.
Jonas ist dem edlen Ritter nicht grade gewogen, da er unter denjenigen war, die Marthe nach der ersten Verwarnung gefunden haben. Aber man ist ja ganz Profi, also beschlägt er das Pferd.

Danach möchte Randolf einfach so wegreiten, woraufhin ihm Lukas in die Zügel fällt.

„Mit Verlaub, Herr, Ihr seid mir noch den Lohn für meine Arbeit schuldig.“

Mal ehrlich, da kommt ein bekannt skrupelloser Arsch mit fünfzehn bewaffneten Mann ins Dorf geritten, der, ebenfalls bekannt, den Dorfherren hasst und nicht lieber täte, als ihn und das Dorf gleich mit zu vernichten, Chris ist vom Winde verweht und kann hier sicherlich nicht helfen, der Rest der Bäuerlichkeit ist entweder senil oder unbewaffnet, und ich grabsche Ritter Grausam in die Zügel, weil er mich nicht bezahlen will?

Als das Hirn verteilt wurde, war Jonas wohl grade nebenan und hat mit einer Handgranate gespielt.

Ich meine, als Randolf zuerst zurückpampt besteht der $%&#* auch noch auf Bezahlung, weil „Christian heißt der Herr unseres Dorfes. Und er hat bei Eurem jüngsten Besucht ausdrücklich gesagt, dass Ihr meine Dienste gegen Bezahlung in Anspruch nehmen könnt.“

Heidenei! Bub! Bist bleed oder woas? :verzweifel: :kreisrenn:

Randolf bezahlt dann auch ganz problemlos mit einem Dolchstoß nach Jonas' Kopf. Während der zusammenbricht, springt Karl erschrocken vor, um ihn aufzufangen, stößt dabei gegen einen von Randolfs Männern und das Ende vom Lied:

Nehmt beide fest! Sie haben die Hand gegen ihren Herrn erhoben“, wies Randolf seine Begleiter an.


Die übliche Hintergrundkulisse aus entsetzen, aber hilflosen Dorfbewohnern wird aufgebaut, dann verkündet Randolf gewichtig das Strafmaß: Sechzig Rutenhiebe und dann in den Stock. Die Kulisse stöhnt entsetzt, denn die Strafe ist gar drakonisch und schrecklich und grundsätzlich tödlich.

Pater Barti versucht noch zu vermitteln, doch Randy lässt ihn kühl abblitzen.

Wenn das mal nicht alles geplant war will ich Walburga heißen!

Jonas und Knut Karl werden an zwei Pfähle gefesselt, Jonas noch immer aus der Kopfwunde blutend. Marthe nimmt allen Mut zusammen und tritt vor.

„Der Schmied wird am Blutverlust sterben, bevor Euer Büttel zuschlagen kann, wenn Ihr mich nicht die Wunde verbinden lasst“, rief sie noch im Gehen.

Randolf meckert ein böses Lachen hervor und lässt sie gewähren. Man möchte Jonas schließlich noch ein bisschen quälen, da wäre es ungünstig, wenn er gleich hier jetzt wegstürbe.

Die heilige Marthe versorgt den unglücklichen Schmied, als Randolf noch ein paar Zusatzbedingungen postuliert: die beiden werden drei Tage im Stock bleiben und während dieser Zeit kein Wasser bekommen. Definitiv tödlich. Die Kulisse seufzt, stöhnt und jammert.

Im Folgenden werden die beiden Unglücklichen detailliert ausgepeitscht und danach in den Stock gespannt. Karl kann noch wanken, Jonas nicht mehr. Autsch.

Marthe bewunderte seine Tapferkeit, doch Angst und Mitleid zerrissen ihr fast das Herz.


Gut. Die beiden werden voraussichtlich sterben, man könnte meinen, Randolf hätte nun genug. Doch wenn man das meint, ist man ein Dummkopf.

Randolf räumt dann gleich mal so richtig im Dorf auf.

„In diesem Ort herrschen Aufruhr, Widersetzlichkeit und Betrug. Das kann nicht länger geduldet werden“, verkündete er laut. „Von nun an herrschen andere Sitten. [...]“

Er beschuldigt Guntram, Silber gestohlen zu haben. Der ist völlig baff, besonders nachdem Randolfs Leute tatsächlich Silber in Guntrams Hütte finden.
Ich rieche den ranzigen Gestank des Verräters.
Guntram versucht noch zu versichern, dass ihm das untergeschoben wurde, doch Randolf hört natürlich nicht hin. Guntram hätte seinen Fürsten bestohlen, deswegen wird er aufgehängt, basta.

Großes Geschrei. Hermann und Barti versuchen, das Urteil abzuwenden. Vergeblich. Guntram wird zur Dorflinde geschleift, der Strick wird um seinen Hals gelegt.
Plötzlich tritt die alte Grete vor, spuckt aus und verflucht Randolf.

„Verflucht sollst du sein bis in alle Ewigkeit, wenn du diesen Unschuldigen mordest! Deine Söhne sollen tot geboren werden, deine Töchter missgestaltet – und du selbst wirst auf ewig im Höllenfeuer brennen!“

Randolf nimmt das nicht sonderlich positiv auf.

Randolf zog sein Messer und trat auf die winzige Alte zu, die keinen Schritt zurückwich. Mit einer kurzen Bewegung stieß er ihr die Waffe in die Brust.

Grete sinkt zu Boden, gleichzeitig tritt der Büttel auf ein Zeichen Guntram von der Leiter.

Die Dorfgemeinde ist fassungslos und schweigt. Pater Barti wettert noch gegen Randolf, dass er ihn exkommunizieren lassen würde, aber Randolf ist überaus gelassen. Wegen eines Diebes und einer Hexe? Barti selbst würde mehr Schwierigkeiten bekommen als er selbst.
Dann schwingt er sich auf sein Pferd und reitet davon.

Marthe stürzt zu Gretes Leichnam. Sie ist entsetzt, denn schließlich hat sich Grete für sie geopfert.
Sie selbst hatte vortreten und Randolf verfluchen wollen, doch Grete hatte ihre Absicht erraten, sie zurückgestoßen und gezischt: „Lass mich das tun. Du musst den anderen helfen.“

Ja. Klar. Irgendwer musste Randolf ja verfluchen, ohne geht nicht. Wo kämen wir denn da hin? Also opfert sich eine Nebenrolle gloriös für die gar wichtige Heroine der Geschichte. Aus eigenem Antrieb Randolf verfluchen, weil man so verflucht sauer auf ihn ist und dann für die eigene Überzeugung zu sterben war wohl nicht drin. Dass Gretes letzte Worte nicht noch „Für Marthe!“*röchelsterb* waren wundert mich. :ätz:

Das Dorf sammelt seine Gefallenen ein und sortiert seine Gefühle. Man weint, ist wütend, stößt Drohungen aus oder linst furchtsam Richtung Herrenhof. Marthe mittendrin, sich kümmernd und Sedativa verteilend. Bertha (Guntrams Frau, die erste, die „Woher weißt Du, ich wußte ja noch nicht einmal ...?“ sagen durfte) ist trotzdem verzweifelt.

Sie strich sich über das verweinte Gesicht und sagte immer wieder mit tonloser Stimme: „Warum nur? Warum grade er?“
Ja, dachte Marthe. Warum er.
Warum diese drei.
Guntram, Jonas und Karl. Mit einem Schlag hatte Randolf die drei Männer aus dem Weg geräumt, die am mutigsten waren und am treuesten zu Christian standen. Waren sie unschädlich gemacht, würde niemand mehr Widerstand leisten.

Hallo? Verrat? Von dem Du schon seit hunderten von Seiten phantasierst? Hopp, komm. 1 und 1 ergibt ...?

So zwischen zwei Gedanken macht sich Marthesue dann noch Sorgen um Christian, stellt aber fest, dass er noch lebt, weil, wenn nicht mehr, dann hätte sie das gespürt. Jawohl.

Gleich im Anschluss macht sich die Retterin der Menschheit dann auf, das weitere Vorgehen zu planen. Die jungen Bürschlein werden ausgeschickt, um Chris zu warnen, wenn er denn dann kommen werden wird. Dann macht sie sich auf den Weg zu den Stöcken.

Entschlossen lenkte sie ihre Schritte dorthin. So konnte sie, ohne mehr als nötig aufzufallen, nach den Gemarterten sehen. Das zerfetzte Fleisch auf ihren Rücken, die qualvolle Haltung im Block und die sengende Sonne mussten ihnen unbeschreibliche Schmerzen bereiten.

Danke. Sehr anschaulich. Jetzt juckt's mich. *zuck*

Marthe sammelt dann noch die herumjammernde Emma (grade wieder schwanger, Jonas' Frau) ein und verspricht ihr, mit Hartwig zu reden. Jau, das wird's bringen. Wenn Marthe mit ihm redet, dann wird er seine Fehler einsehen und alle sofort freilassen. Sicher das. Klar. Logisch. Evident. Ohne jeden Zweifel.

... hatte ich nicht noch ein paar Dominosteine ...?

Marthe watet durch den Bach und spricht bei Hartwig vor. Mit Engelszungen redet sie auf ihn ein, bewirkt jedoch nur, dass er meint, wenn Jonas' Frau ihn heute Nacht um Nachsicht bitten würde, augenbrauenwackel, dann würde er sich eventuell erweichen lassen. Marthe ist angewidert und watet zurück ins Dorf.

Dort plant sie. Die rothaarige Frau des leichten Gewerbes schuldet ihr mittlerweile einen Gefallen. Die soll diese Nacht ein Ablenkungsmanöver starten, so dass Marthe Jonas und Karl Wasser bringen und Jonas' Kopfwunde ein wenig versorgen kann.

Emma erzählt sie dann von dem Gespräch. Die strafft ihre Schultern und ist zu allem bereit.

„Du kannst mich nicht davon abhalten. Lieber will ich als Ehebrecherin verdammt sein, als Jonas zu verlieren.“

Schick. Tod, Gewalt und Folter, garniert mit einer Quasi-Verwarnung. Das Kapitel lässt es wirklich krachen, holla die Waldfee.

Am Abend geht Emma dann zu Hartwig. Der betatscht sie, lässt sie sich ausziehen und dann wird es unappetitlich.

Währenddessen im Dorf:
Die rothaarige Madame lenkt tatsächlich die Wachen ab („Hey! Macht so'n bisschen Fight Club, ja, und der Gewinner kriegt mich dann ganz umsonst!“) und Marthe Hari schleicht mit Wasser zu Karl und Jonas.

Zurück bei Hartwig:
Der ist irgendwann auch fertig und Emma will gehen. Das will unser kuschelbedürftiger Verwalter aber nicht. Nö, sie solle mal ruhig noch bleiben, erst wenn er es sage, dürfe sie gehen.

Als er endlich wach wurde, saher Emma starr neben sich liegen, die Augen weit geöffnet und voller Tränen. Der Anblick weckte seine Begierde.

Weitere unappetitliche Beschreibungen und eine weitere Verwarnung folgen.

Kapitel aus. Gottseidank!

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Eisbecher waren also doch zum Trösten vorgesehen. :uhoh:

Übrigens las ich irgendwann Martheuse statt Marthesue. :ugly:

Anonym hat gesagt…

Mord, Totschlag, Leid, haaach, gehört so ein Kapitel nicht dazu? Also, ich mag das.

Wären nicht 90% all dieser Nebenfiguren leere Hüllen, die sich nur am Namen unterscheiden lassen. Wenn sie mittenmang aus dem Hut gezaubert werden, helfen nicht mal mehr Namen. Da wills mit dem Mitfühlen dann doch nicht so richtig klappen.

Anonym hat gesagt…

*wimmer*

Anonym hat gesagt…

Übrigens las ich irgendwann Martheuse statt Marthesue. :ugly:
Ich auch. Jetzt müssten wir nur noch definieren, was eine Martheuse ist. :ugly:


Wären nicht 90% all dieser Nebenfiguren leere Hüllen, die sich nur am Namen unterscheiden lassen.
Gutes Drama mag ich auch. :nick: Anfangs gefiel mir Gretes Fluch auch irgendwie, immerhin war sie zumindest in Umrissen definiert. Aber dass alles, was passiert, uuuuunbedingt auf Marthe zurückgeführt werden muss, das war dann zu viel. Da fühlte ich mich verarscht. Kein einziges Individuum, alles spiegelt sich nur in Marthes PErson und Handlungen. Das ist ... gah! [/eloquent]


@Centi
*tröst* Jetzt kann es nur noch besser werden.

Anonym hat gesagt…

@Fluch: Menno, nichts darf Marthe selber machen. :rolleyes:

Marthe Hari

*grunzlach*

Anonym hat gesagt…

Ich hab auch Marthöse gelesen...

Ansonsten fällt einem zu dem Kapitel echt nicht mehr viel ein. *wimmer* Isses noch weit, Papa Schlumpf?

Vinni

Anonym hat gesagt…

*eisbecher nehm* *zu centi und vinni setz*

Anonym hat gesagt…

Hmpf.

Anonym hat gesagt…

Ich stimm dem Zikädsche zu. Sowas ist mir auch deutlich lieber als Verwarnungen. Aber meeeeeine Fresse. Man könnte meinen, dass sich ALLES um Marthöse dreht.


... moment. Tut es ja. *doh*

Anonym hat gesagt…

Ich glaub, mir is schlecht...